Motorola:
ALLE VERGESSEN, DASS VORIGEN SOMMER DIE UKRAINISCHE ARMEE DAS VOLK IN NIKOLAJEWKA ZUSAMMENSCHOSS
von Dawin Jewtuschenko
(übersetzt von mir)
Russischer Frühling, 10. Juni 2015 - 09:04 Uhr.- "Motorola", Kommandeur des Bataillons "Sparta", äusserte sich in einem Interview darüber, dass die internationale Gemeinschaft gegenüber den Verbrechen Kiews blind ist, egal ob die Opfer dieser Verbrechen in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk oder in den Regionen der Ukraine leben. Und er sprach darüber, warum er persönlich an diesem Krieg teilnimmt.
"Motorola" ist 32 Jahre alt, hat eine Frau und eine Tochter. Er sitzt an einem Tisch auf der Terrasse des Cafés "Legende" in der Gesellschaft von drei Kämpfern seiner Einheit "Sparta". Sie trinken Kaffee. Das einzige, was sie von den anderen Besuchern unterscheidet, sind ihre Maschinenpistolen auf den Knien und ihre Tarnuniformen.
"Motorola" ist sein Deckname. Ich setze mich ihm gegenüber auf einen Stuhl. Er sieht mich an. Und ich sehe auf seine in der Hand gehaltene Maschinenpistole.
MOTOROLA: "Alle haben vergessen, dass im vorigen Sommer die ukrainische Armee Menschen zusammenschoss. Darüber ist seit langer Zeit nichts zu sehen, nichts zu hören ... "
Frage: Seit langem hört und sieht man nichts von Ihnen. Was tun Sie, was sind Ihre Pläne?"
"Ich habe nicht vor, ewig im Informationssektor zu verbleiben. Meinen Teil des Informationskrieges habe ich bereits geleistet. Jetzt haben wir ORB, die separate Aufklärungsabteilung", erklärt er. "Nur zu schießen, was wir tun, wäre sinnlos."
"Jetzt sind wir handwerklich beschäftigt. Er zeigt auf den Tisch, wo ein Zinnsoldat mit einer Gravur "Zug Motorola in der Schlacht" liegt. "Motorola" betont: "Aber im Grunde wurde mir an diesem Morgen klar, dass ich verkaufe und kaufe." Und rot wie die Sonne in Donezk lacht sein Bart mit ihm. Es dauert ein paar Sekunden, aber dann, wie auf ein Stichwort, wird er schlagartig ernst: "Nur die Zinsen gehen nicht zurück."
Ich bitte ihn, über seine Vision des Konflikts im Lichte der politischen Entwicklungen in den letzten Jahren zu sprechen.
"Zu Beginn des Krieges versuchte auch in Slawjansk die ukrainische Armee nur selten, die Artillerie einzusetzen". Er betont vor allem das Wort Artillerie, spricht es ein wenig gedehnt aus. "Bis sie erkannten, dass es ungestraft bleibt. Jetzt haben sie nichts zu befürchten, es macht keinen Unterschied."
"Diese ganze internationale Gemeinschaft, das ist alles Geschwafel, alle diese Friedensgespräche. Hier müssen wir konkrete Maßnahmen treffen. Solange die Faschisten nicht gestoppt werden, ist nichts Gutes zu erwarten."
Frage: Warum haben sie keine Angst?
"Weil es keine Reaktionsmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft diesbezüglich gibt. Sie (die ukrainische Armee - Redaktion) töten unbehelligt und ungestraft die Zivilbevölkerung. Und mit ihnen geschieht nichts weiter, als dass sie nicht überleben."
Frage: Aber die Miliz überlebt?
"Natürlich, überlebt sie. Sie macht sich Sorgen, weil die meisten der Menschen in der Volksarmee des Donbass nun mal Einwohner der Volksrepubliken Lugansk und Donezk sind. Das heisst, diese Menschen sind aus den besetzten Gebieten. Natürlich sorgen sie sich um ihr Land, um ihre Häuser.
Frage: Und was macht Sie persönlich besorgt?
"Ich mache mir Sorgen um das Volk. Das Wichtigste ist, dass ich besorgt wegen des Volkes bin. Ich bin besorgt über die Tatsache, dass die ukrainische Armee das Volk ungestraft tötet. Sie ist der Auffassung, daß dies ihr Hoheitsgebiet wäre. Wenn dem so wäre, dann wäre dies natürlich ihr Volk. Aber sie vernichten es dennoch. Dies nennt sich Völkermord." Seine Stimme klingt gereizt. "Es gibt einige Momente, die damit verbracht werden, um das ganze Volk zu retten, was sich nicht machen lässt. Weshalb wir versuchen, uns auf uns selbst zu beschränken", sagt er über die Miliz des Donbass.
Frage: Können Sie diese Momente benennen?
"Nun, die Zeiten sind anders geworden. Nun, zumindest einige Provokationen laufen seitens betroffenener Zivilpersonen, die gezwungen sind, nach Hause zurückzukehren, um nicht ausgebombt zu leben. Nicht ausgebombt und obdachlos, weder in Russland noch in der Ukraine. Sie wollen nach Hause gehen. Wer privat wohnt, hat Gärten, Obstgärten. Gut, das wird alles zerstört. Denjenigen, die in Wohnungen leben, haben sie die Wohnung zertrümmert. Sie und ihre Familien sind zurückgekehrt, weil sie keine Flüchtlinge sein wollen, nicht mit einem Leben in einem fremden Land hinkommen wollen, was ihnen nicht bekannt ist. Nur überleben. Sie wollen zu Hause sein, und dass es richtig funktioniert. Und nun stellt sich heraus, dass diese Leute zurück kommen, und bei der geringsten Provokation von unserer Seite können sie zusammenbrechen. Sie könnten durch das Artilleriefeuer getroffen werden, und so weiter, und so fort.
Frage: Aber können Sie ... (Ich frage nach seiner Frau, die ihren Mann jeden Tag in den Krieg ziehen sieht.)
"Natürlich hat sie jedes Mal Angst. wenn ich das Haus verlasse. Das ist für mich normal. Weil sie nicht weiss, wie es endet. An diesem Morgen stand ich auf, verließ das Haus, und ob ich wieder am Abend zurück kommen werde, weiss sie nicht. Die Angst wird über einen ganzen Tag umgehen." Seine Stimme wird leiser. Motorola senkt den Blick, als ob er etwas Schuldgefühl äussert.
"Aber sie würde nicht sagen wollen "Genug ist genug". Sie versteht, was ich tue, warum ich es tue. Sie stammt aus Slawjansk. Also im Grunde wäre damit alles gesagt."
Frage: Wer ist jeden Tag um Sie herum, wenn die Granaten explodieren, die Kugeln fliegen, die Menschen sterben, ganze Stadtteile zerstört werden. Ich denke, dass dies früher oder später zu Ende geht. Aber dann, - welche Art von Leben sehen Sie für sich selbst, für Ihre Kinder?
"Mein Baby wird in seinem eigenen Land mit seinem Volk leben. Es gibt Menschen, die es als Untermenschen ansehen werden, wie die Ukrainer." Seine Augen glänzen. Er glaubt. "Die ukrainische Regierung sagt, das Volk kommt zu den Donbass-Untermenschen und tötet nur sie. Sie sind darauf aus, sie hier zu vernichten. Je mehr Menschen von ihnen vernichtet werden, desto mehr Menschen siedeln sie hierher um. Menschen, die ihre Politik unterstützen. Menschen, die ihr verrottetes Denken unterstützen. Sie siedeln diese Menschen um. Und daher wird alles niedergemacht, was möglich ist."
Frage: Ist es nicht das Volk, was sie benötigen, sondern sie brauchen nur das Land?
"Es gibt das riesige Kohlebecken, den so genannten 'Donbass'", Motorola sagt das Wort "Donbass", wie es nur die angestammten Völker dieser Region aussprechen. Er ist stolz darauf, jeden Buchstaben auszuwählen. "Der Donbass umfasst eine Menge von Regionen. So einen Teil der Region Rostow, die Volksrepublik Lugansk, die Volksrepublik Donezk, Saporoschje. Daher brauchen sie nicht das Volk. Komplette Blockade, der Einsatz der Artillerie in der Stadt, wo die Zivilbevölkerung lebt, keine humanitären Korridore. Dieser Völkermord bewährte sich zuerst in Slawjansk. Wenn Sie sich an den letzten Sommer erinnern, an das Volk, welches in Stepanowka, Dmitrowka, Marinowka starb, als die Familien einfach nur nach Russland gehen wollren, um sich vor diesen Angriffen in Schutz zu bringen, und sie haben sie einfach auf dem Weg unter Feuer genommen. Hunderte von Autos gab es mit toten Zivilpersonen. Alle haben dies vergessen.
Aber jetzt werden an der Front örtliche Aubrüche schon sehr beleuchtet. Und niemand will in das Vorjahr zurückkehren, als die Menschen einfach von einer Salve vernichtet worden sind. Konkret fuhren zivile Familien einfach ab, und sie (die ukrainische Militärangehörigen -.. Redaktion) spielten mit ihren Panzern und Schützenpanzerwagen herum, wer wohl das grösste zivile Fahrzeug treffen würde. Sie schossen sie einfach zusammen. Das Volk wurde einfach verbrannt. In Dmitrowka, Stepanowka, Marinowka.
Alles ist vergessen von Slawjansk. Alles ist vergessen von Nikolajewka. In Nikolajewka war alles ganz ruhig. Obwohl es nahebei Kampfhandlungen gab, wurden diese Kampfhandlungen dort praktisch nicht durchgeführt. Und an einem Punkt begannen sie 'Pjony', 'Tulpany', 'Grad', 'Uragan', 'Smertsch' einzusetzen", er unterstreicht jedes Wort. "Eines Tages zerschlugen sie die halbe Stadt. Eine große Anzahl von Menschen starb. Eine große Zahl von Menschen", sagt Motorola. "Und nichts erinnert mehr daran."
MOTOROLA: Alle haben vergessen, dass im vorigen Sommer die ukrainische Armee das Volk vernichtete.
(Fortsetzung folgt)