"Krim-Urlaubssaison: Mehr Touristen und maximal 4 Stunden Stau an der Hauptkreuzung"

  • Sergej Axjonow äusserte sich im Interview mit der "Komsomolskaja Prawda" über die Entlassung von Beamten vor Ort und das veränderte Leben auf der Krim im letzten Jahr


    "Krim-Urlaubssaison:
    Mehr Touristen und maximal 4 Stunden Stau an der Hauptkreuzung"


    von Jelena Tschinikowa ("Komsomolskaja Prawda")
    (übersetzt von mir)


    "Komsomolskaja Prawda", 29. Juli 2015.-


    Axjonow: Entschuldigen Sie, dass ich den Dresscode verletzt habe. Ich kann mich nicht zurückhalten!


    Dies sagte Sergej Axjonow an der Türschwelle seines Arbeitszimmers im Gebäude des Ministerrats der Krim-Republik in Simferopol.- Ich sage, an der Schwelle des Arbeitskabinett Sergey Aksenov in Simferopol Ministerrat. Für mich ist er der Haupttreffer in dieser Saison der Krim, in seinem Shirt mit den Porträts von Putin und Chruschtschow und dem Spruch "Krim übergeben -. Krim übernommen".


    Axjonow (lächelnd): Oh, so habe ich das nicht gesehen!


    Jelena: Haben Sie noch etwas ähnliches?


    Axjonow: Nicht verfügbar. Aber Sie finden es. Obwohl ich in solcher Kleidung üblicherweise nicht herumlaufe.


    Jelena: Und das aus gutem Grund. Hier sagt man, dass die Händler von den Moskauern und Petersburgern sogar die Bruttopreise aufschlagen.


    "Das Ausmaß der Korruption nicht höher ist als in anderen Regionen"


    Jelena: Sergej, aber jetzt das Unangenehme. Vor kurzem gab es die Nachricht über Entlassungen und Verhaftungen auf dieser Halbinsel.


    Axjonow: Beim Ausmaß an Korruption sind wir nicht höher als in den anderen Regionen Russlands. Auf meine Initiative hin untersuchten wir mehrere betrügerische Systeme hinsichtlich der Verwendung der Fonds und nicht nur dies. Ich kann die Ergebnisse der Untersuchung bisher noch nicht offenlegen. Aber wir werden von einer großen Gruppe, die in systematischer Steuerhinterziehung in ganz grossem Still tätig ist, nicht nur hier, sondern im ganzen Land angegriffen. So viel zu den Festnahmen. Und eine Reihe von Menschen, die an diesem kriminellen System beteiligt sind, werden sich vor Gericht verteidigen müssen.


    Jelena: Es gab auch die Geschichte, dass Sie eine "Schutzkommission für die Beamten" gebildet hatten, was von diesen Menschen mit Skepsis wahrgenommen wird.


    Axjonow: Das ist mehr getan worden, um mit den Leuten reden, denn wir sind immer noch zwischen der föderalen und der regionalen Gesetzgebung und leben unter all den nicht berücksichtigten Aspekten.


    Hier ein Beispiel: Viele Restaurants und Catering-Firmen arbeiten faktisch in einem halblegalen Status, weil die Besitzer noch keine Dokumente erhalten haben. Sie können ihren formalen Mietvertrag nicht verlängern. Bei den zuständigen Beamten bin ich selbst fast in jedem Fall der Initiator der Entlassungen. Ich habe mehr als jeder andere Regionalleiter Minister und Beamte entlassen, dies jedoch stets aus schwerwiegendem Grund.


    Jelena: Ist dies für den Minister für Tourismus nicht für eine fehlgeschlagene Saison?


    Axjonow: Diese Leute entsprechen nicht den Parametern, die derzeit vom Krisenmanager festgelegt werden. Wir waren in einem benutzerdefinierten Koordinatensystem, sie müssen nun schnell zur Entscheidungsfindung gelangen und handeln. Das Gleiche gilt für den Minister für Wirtschaft. Das sind Ansprüche administrativer Art. Nicht die Tatsache, dass es bis Ende des Jahres nicht weitere Entlassungen geben soll.


    Jelena: Gab es einen Skandal bei den Steuerbehörden?


    (Derzeit untersucht man den Fall der Veruntreuung von Mitteln aus dem Budget von rund 100 Millionen Rubel durch Steuerprüfungen auf der Krim bezüglich des Verdachts auf Bestechung und verhaftete den Chef der Steuerbehörde der Krim Nikolaus Kochanow -... Verf.)


    Axjonow: Jener Beamte hat selbst bestochen und sich darin verfangen. Was ist so besonders daran? Dass es nicht so in den anderen Fachministerien ist?


    Jelena: Warum wurde das Krim-Ministerium faktisch aufgelöst?


    Axjonow: Das Krim-Ministerium arbeitete in einer schwierigen Situation und stellte sich hinter die richtigen Entscheidungen. Nur muss ich heutzutage nicht mehr diese funktionierende Agentur haben. Die Krim-Ministerialbeamten haben sich angepasst, im russischen juristischen Bereich wurde ein solches Zusatzministerium nicht mehr benötigt. Wir dankten dem ehemaligen Minister Oleg Saweljew Genrichovitsch für die gemeinsame Arbeit. Es gab da keinerlei Intrigen.


    Jelena: Und ist wirklich wahr, dass Natalja Wladimirowna Poklonskaja sich mit einem Abgeordneten der Staatsduma traf?


    Axjonow: Ich verstehe nicht, was das für Gerüchte sind. Mit ihm wurde das Thema nicht auf der Party-Ebene diskutiert, wie mit jedem anderen auch. Eine Krim-Organisation von "Einheitliches Russland" ist nicht bekannt. Und auch nicht der Poklonskaja.


    KRIM-PRODUZENTEN WERDEN ZUR STABILISIERUNG DER PREISE BEITRAGEN


    Jelena: Ich erhole mich bei Ihnen hier eine Woche lang und erspare Ihnen meine Meinung über die Krim-Unterbringung. Viele nennen die Preise hier geradezu kosmisch!


    Axjonow: Hierbei spielt die Abwertung des Rubels und der Konflikt in der Ukraine eine Rolle. Gegenüber dem Vorjahr gibt es einen Preisanstieg, der im Vergleich aber immer noch niedriger als andernorts bei einer Reihe von Dienstleistungen ausfällt.


    Unsere Krim-Produzenten werden ihre Produkte für die Saison auf den Markt bringen, um die Preise zu senken. Zusätzlich werden Fähren im Vollmodus eingesetzt und müssen die LKW nicht mehr 4-7 Tage auf eine Überfahrt warten. Ihre Wartezeit beträgt derzeit 5-6 Stunden.


    Jelena: Übrigens haben Sie versprochen, persönlich die Überfahrt zu inspizieren.


    Axjonow: Ja, ich werde dort wieder hinfahren.


    Jelena: Also, es laufen immer noch die Dinge im manuellen Modus?


    Axjonow: Nein, es ist relativ ruhig geworden. Wir beobachten die Lage im Internet, wo die Russen ihre Eindrücke hinterlassen. Jetzt warten wir bei der Kreuzung auf die maximale Stauzeit von 4 Stunden. Das gilt nicht für das E-Ticket. Wer mit elektronischem Ticket zahlt, schafft es in 1,5 Stunden. Bei jeder Anreise mit dem Auto von den russischen Kollegen erfrage ich alle Eindrücke, die ich hier äussere. Es gibt immer noch eine Menge Arbeit, aber im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Unterschied wie zwischen Himmel und Erde. Jetzt gab es einen neuen Rekord, denn täglich werden 33.000 Passagiere und über 11.000 Autos mehr befördert.


    Jelena: Mitte Juli wurde am Flughafen der zweimillionste Tourist begrüßt. Ist das immer noch nicht genug für die Spitze in diesem Sommer?


    Axjonow: Beim derzeitigen Umfeld ist das eine Menge. Faktisch trafen wir nicht auf einen Tourist, sondern einen Beifahrer. Wir müssen darüber nachdenken, wie die Besucher zu zählen sind. In der Ukraine gab es ein solches System nicht. Und die Geschichten über 6 Millionen Touristen in den Zeiten der Ukraine sind reine Märchen. Es waren immer vier bis viereinhalb Millionen. Aber ich bin sicher, dass wir in diesem Jahr alle Zahlen überschritten haben. Unsere Kollegen waren vor kurzem in Jalta. Sie sagen, dass alle mit Menschen über Menschen sichtbar beschäftigt sind.


    Jelena: Haben die Ukrainer damit aufgehört, hierher zu reisen?


    Axjonow: Sie fahren sowohl hierher zur Arbeit als auch um sich zu entspannen. Nach unseren Berechnungen sind sie jetzt eine halbe Million hier. Niemand bricht seine Beziehungen ab. Das läuft alles ruhig und freundlich ab.


    Jelena: Viele Abgeordnete versicherten der "Komsomolskaja Prawda", dass sie im Urlaub nur auf die Krim reisen würden. Sind sie hierher gekommen?


    Axjonow: Volle Bestätigung! Ich prüfe da nicht bei jedem, rufe nicht alle an. Aber eigentlich reiste hier eine beträchtliche Menge von ihnen an. Viele Mitglieder der Regierung erholen sich hier bei uns.


    Jelena: In den sozialen Netzwerken sind Sie als der aktivste Regionalleiter nach Ramsan Kadyrow anerkannt worden. Was darf sich da dieser Axjonow selbst zuschreiben, dass wir eine Antwort bekommen?


    Axjonow: Es gibt die aktuellsten Komplimente auf Facebook zum Durchsuchen. Morgens freue ich mich auf diesen Test, um mit all meinen Mitarbeitern zu kommunizieren. Ich lese selbst in den Netzwerken, ich erteile gemäss solchen Informationen Anweisungen. Eine der Hauptaufgaben besteht darin, ständiges Feedback von der Bevölkerung haben.


    "KAUFEN SIE IMMOBILIEN - FÜRCHTEN SIE SICH NICHT!"


    Jelena: Freunde träumen davon, ein Haus hier zu kaufen. Aber sie fürchten sich.


    Axjonow: Also niemals wird Krim zur Ukraine zurückkehren. So etwas werden wir nicht erleben! Und Krieg wird es nicht geben. Wem steht an, gegen Russland zu siegen? Und die Bürger der Ukraine wollen keinen Krieg. Nur ihre wahnsinnigen Politiker und die ukrainischen Massenmedien. Sie trompeten in die Ohren der Menschen ihre einseitige Position und ihre Lügen hinein.


    AUS DEM DOSSIER DER "KOMSOMOLSKAJA PRAWDA":


    Sergej Walerjewitsch Axjonow ist am 26. November 1972 in Belzy (Moldauische SSR) geboren worden. Er hat die höchste militär-politische Baubildungseinrichtung in Simferopol absolviert. Er beschäftigte sich mit dem privaten Unternehmertum.


    2010 wurde er Abgeordneter des Obersten Sowjets der autonomen Republik Krim. Am 27. Februar 2014 ist er zum Vorsitzenden des Ministerrats der autonomen Republik Krim ernannt worden. Am 9. April 2014 wurde er in das Präsidiums des Staatsrats der Russischen Föderation eingegliedert Am 9. Oktober 2014 ist er zum Oberhaupt der Republik Krim gewählt worden und hat den Beschluss über die Vereinigung des Amtes des Oberhauptes der Republik und des Vorsitzenden des Ministerrats der Krim gefasst. 2014 wurde er mit der Medaille "Für die Verdienste vor dem Vaterland" in der I. Stufe ausgezeichnet.


    Quelle: Глава Крыма Сергей Аксенов - о курортном сезоне: Туристов больше, а очередь на переправе - максимум 4 часа


    Jens

    ++ wo unrecht herrscht, wird der widerstand zur pflicht ++

  • Nach unseren Berechnungen sind sie jetzt eine halbe Million hier. Niemand bricht seine Beziehungen ab


    Wer die Wartezeiten an der Grenze zur Krim kennt, kann sich ausrechnen wie viele Wagen da maximal auf die Krim fahren können:

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    An der Grenze stehen viele Krim Einwohner, die zu Besuchen oder Geschäftszwecken nach UA fahren.


    Hier am Ort sind fast alle UA Nummernschilder alte UA Kennzeichen von der Krim. Ukraine Touristen, die mit dem Auto kommen, sind hier die absolute Seltenheit. Selbst die Eigentümer von Immobilien kommen wesentlich seltener, als vorher. Besucher aus UA, die wir früher bei uns als Gäste hatten, kommen seit letztem Jahr nicht mehr.


    Mag sein, dass es an der Südküste ganz anders ist, aber hier sind ukrainische Touristen Geschichte.


    Gruß
    Siggi

  • Danke, Siggi,


    ich möchte noch freundlich darauf hinweisen, dass ich lediglich übersetzte, was Axjonow da im kürzlichen Interview vertreten hat. Ich selbst war nie auf der Krim und wäre nie so vermessen, da irgendeine Meinung zu äussern, wie es dort derzeit konkret abgeht.


    Um so dankbarer bin ich für Beiträge wie den oben von Dir.


    ;)


    Jens

    ++ wo unrecht herrscht, wird der widerstand zur pflicht ++


  • Immerhin hatte Sjuganow einen Tag später den auch von mir bei Twitter unterstützten Vorschlag aufgegriffen, die beschlagnahmten aus Westeuropa nach Russland geschmuggelten Lebensmittel und Delikatessen nicht zu vernichten, sondern dem Volk im blockierten Donbass humanitär zugute kommen zu lassen.


    ;)


    Jens

    ++ wo unrecht herrscht, wird der widerstand zur pflicht ++

  • Supermarkt in Simferopol vor einigen Wochen:
    Das Angebot ist überschaubarer geworden, aber alles ist vorhanden und käuflich zu erwerben. Zwar
    kein ukrainisches Bier mehr (im Nachhinein kam die Meldung dass man Obolon jetzt in Russland brauen will), aber neben russischem Wodka auch
    ukrainische Wodkasorten. Kein Mangel bei Milchprodukten, Fleisch usw. Selbst Pampers sind (teurer als bei uns) zu haben. Amerikanische
    Windeln („Huggies“), die es nicht mal bei uns gibt, übrigens auch.


    Wir waren auch auf einen Besuch in Jalta, um im Hauptferienort der Krim,
    die Touristenzahl zu „überprüfen“. Allerdings hatten wir einen sehr regnerischen, wenn auch warmen, Tag erwischt, der die
    Passanten auf der Jaltaer Promenade eher in die Cafés oder in ihre Ferienwohnungen und Hotels trieb.
    In dem Café, in dem wir waren, mußten wir allerdings mitteleuropäische Preise zahlen, was nicht darauf schließen läßt, dass man auf
    eventuell ausbleibende Kundschaft aus der Ukraine jetzt mit günstigeren Preisen reagieren würde.


    In Koktebel, sagte uns die Besitzerin der kleinen Pension in der wir schliefen, lieber nur halb so viele Gäste, als Krieg wie im Donbass.


    Anhand der Flugplatzverfügbarkeit und Preise, sowie des eingesetzten Fluggerätes ab Umsteigen Moskau (Boing 777) hätte ich gesagt, dass es definitv mehr Touristen als 2014 auf der Krim waren. Die Eindrücke aus Jalta und Koktebel eher ähnlch wie 2014.

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