Washington verliert an Glaubwürdigkeit - Moskau punktet

  • Washington verliert an Glaubwürdigkeit - Moskau punktet


    von Wladimir Lepechin (News-Front)
    übersetzt von MATUTINSGROUP


    News-Front.ru, 09. August 2016 - 00.27 Uhr.- Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Treffen in Baku als Grundlage für die künftige Form des "Eurasischen Konsens" zum Umreißen der Grundsätze für die gegenseitigen Beziehungen der Länder im Nahen Ostens dienen wird.


    Moskau punktet


    Am 8. August war Baku Gastgeber für das Treffen der Präsidenten von Aserbaidschan, Iran und Russland. Am 9. August findet ein Treffen zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan in St. Petersburg statt. Und am nächsten Tag wird sich der Präsident von Russland mit dem armenischen Präsidenten Serzh Sargsyan in Moskau treffen.


    Drei absolut mit Begegnungen ausgefüllte Tage laufen mit der Beteiligung der wichtigsten Staaten im nördlichen Teil des Mittleren Ostens für Russland ab. Was ist das, wenn nicht ein Vorläufer und auch eine Folge der heißesten Konfliktregion mit einem starken Anstieg der Rolle Russlands in heute Neuordnung dieser Region?


    Das Treffen in Baku


    Das Treffen der Präsidenten von Aserbaidschan, Iran und Russland in Baku sollte als neues Kapitel in der modernen Geopolitik gewertet werden, dessen Eröffnung längst überfällig ist, jedoch von den bekannten Kräften behindert wurde, die den Nahen Osten zu kontrollieren und jedes einzeln Land zu beherrschen versuchen.


    Wir wissen, die seit Jahren der Iran mit Wirtschaftssanktionen unter Druck gesetzt worden ist und jetzt auf die gleiche Weise Russland in die Knie zu zwingen versucht wird. Es ist auch bekannt, die vor drei Wochen versucht worden ist, Staatsstreiche in der Türkei und Armenien durchzuführen, um die Prozesse eines Zusammenwirkens in der Region durch Selbstzweifel am regionalen Dialog ohne Vermittler aus Übersee zu verhindern.


    Ich meine, dass es an der Zeit für für die Herausbildung neuer und unabhängiger Formen der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit für die Länder des Mittleren Ostens (oder zumindest in seinem nördlichen Teil) ist. Aserbaidschan, Iran, Russland, die Türkei, Armenien, Israel und andere bilden künftig die "Kaukasischen Sechs", "Kaspischen Fünf", "Schwarzmeergruppe der Sieben" usw.


    Ich schließe nicht aus, dass das Treffen in Baku der Auftakt zur Bildung solcher Formen und sogar die Grundlage für einen bevorstehenden Abschluss einer Art "Eurasischen Konsens" (in Analogie zum Beispiel mit dem "Washington Consensus") sein wird. Und zwar konzipiert, um die Grundlagen der Beziehungen zwischen den Ländern des Mittleren Ostens zu festzulegen und die systematische Abwehr gegen den internationalen Terrorismus zu stärken.


    Aserbaidschan, Iran und Russland sind drei Energieträger-Mächte. Von der Sache her sind sie Konkurrenten auf dem Weltmarkt. Und diese Tatsache wird durch jene Kräfte ausgenutzt, die den Weltmarkt für Energieträger in ihrem eigenen Interesse beherrschen wollen, ein Pulverfaß im Nahen Osten bilden und nicht für einen Dialog eintreten.


    Aus meiner Sicht sollte in erster Linie die ergebnisorientierte Zusammenarbeit dieser Länder (unter Beteiligung der Türkei) im Bereich der Enrgieträger-Routen als Teil der Integrationsbemühungen dieser Länder und eines gemeinsamen (Konsens als Thema anstehen.


    Extrem wichtig ist die Koordinierung zwischen den Ländern im Nahen Osten bei der Entwicklung des Verkehrswesen, der Kommunikation und Logistik. Künftig sind Aserbaidschan, Iran, Russland, Armenien, die Türkei, Syrien, Israel und andere Länder in der Region Teil eines gemeinsamen eurasischen Marktes, der Eurasischen Freihandelszone, und die Infrastruktur des Marktes müssen sie jetzt schaffen.


    Eine neue Etappe in den Beziehungen zwischen Russland und der Türkei


    Den Eliten des Nahen Ostens wird zunehmend bewusst, dass der Westen - nicht so sehr eine Quelle für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung, sondern vielmehr eine Quelle der ständigen Kopfschmerzen und Eskalation von Krieg ist. Und dies wird nicht nur im Irak, Libyen, Jemen, Syrien und Iran verstanden, sondern offenbar beginnt auch die türkische Enklave im Nahen Osten dies zu verstehen. Denn dies gilt vor allem für die Türkei, wo dank der Bemühungen des Westens eine besondere Form der Kontrolle des Landes von außen durch die Militärs sich herausgebildet hat, denn die Türkei ist militärisch in das NATO-System eingebettet. Im Endeffekt wurde hinter dem Rücken des Präsidenten der Türkei beispielsweise eine so verhängnisvolle Entscheidung wie der Angriff auf das russische Flugzeug getroffen.


    Heute schrecken die liberalen Massenmedien und die westlich orientierten Experten den Spießbürger mit dem "Diktator" und dem "Islamisten" Tayyip Erdoganom, wobei sie nicht wahrhaben, dass das Schicksal der Türkei und ihr Grad an Islamismus nicht so sehr von Erdogan selbst als viel mehr den vielen pro-eurasischen oder pro-amerikanischen "Diktatoren" in diesem Land abhängt.


    In einem kürzlich erschienenen Artikel über die Ursachen und Folgen des Staatsstreichversuchs in der Türkei schrieb der Autor, dass "die türkischen Eliten keine andere Wahl haben, als entweder einverstanden mit dem Diktat der Vereinigten Staaten zu sein oder zu versuchen, dies loszuwerden und zu einer souveränen Politik überzugehen. Die Gruppe um Erdogan entschied sich offenbar für die letztgenannte Option". Und jetzt wiederhole ich, daß es ganz und gar nicht an Erdogan liegt, wie sich in diesem Fall das Schicksal des Landes gestaltet hat, welches sich der Eurasischen Wirtschaftsunion zuneigt, aber aufgrund von Umständen nun mal NATO-Mitglied wurde und 53 Jahre lang ein EU-Mitglied zu werden versuchte.


    Heute hat sich die Situation in der Welt dahingehend entwickelt, dass es keinen Grund für die Türkei gibt, die geschlossene Tür der Europäischen Union einzuschlagen und den USA in deren zunehmenden Schwierigkeiten weiterhin Dienste zu leisten.


    Für alle enormen inneren Probleme der Türkei als eines der sich am dynamischsten entwickelnden Länder in der Region ergibt sich der Trend, die volle Souveränität anzustreben. Dementsprechend ist Russland für wünschenswert, dieses Land als Verbündete und nicht als Gegner zu haben.


    Deshalb sind der russische und der türkische Präsidenten gezwungen, sich gegenseitig als "Freunde" zu betiteln. Dies nicht aus persönlicher Sympathie (Sympathie hat hier überhaupt nichts damit zu tun), sondern aus der geopolitischen Notwendigkeit heraus.


    Heute meinen die meisten russischen Experten, dass von Putin und Erdogan in St. Petersburg diskutierte Hauptproblem die Frage der Wiederaufnahme des "Turk Stream" sein wird. Faktisch ist das Hauptthema das geopolitische Bündnis zwischen der Türkei und Russland, welches heute den Nahen Osten zu verändern vermag und morgen den gesamten eurasischen Raum verändern würde. Und diese Veränderung sollte im Interesse der Sicherheit und der wirtschaftlichen Entwicklung der Region und nicht zugunsten der Bedürfnisse von Washingtons, London oder Brüssel erfolgen.


    Die geopolitische Partnerschaft zwischen Russland und der Türkei ist die Grundlage der sogenannten slawisch-türkischen Einheit, die wiederum die Hauptgarantie für eine vielpolige Welt ist. (Der Autor dieser Zeilen schrieb als EAG-Institutsdirektor mehrere Jahre lang darüber in den Medien).


    Die türkische Seite betonte, dass die Zusammenarbeit mit Russland im Energiebereich nur eines der Themen beim kommenden Treffen zwischen den beiden Präsidenten sein wird. Laut türkischem Botschafter in Russland Umit Yardyma "werden die Präsidenten in den Verhandlungen am 9. August einen Fahrplan konzipieren, um unsere Beziehungen auf ein qualitativ neues Niveau zu bringen".

    ++ wo unrecht herrscht, wird der widerstand zur pflicht ++

  • Russisch-armenischen Beziehungen: Probleme und Perspektiven


    Das Treffen der Präsidenten von Russland und Armenien am 10. August in Moskau wird vor zwei miteinander zusammenhängenden Hintergründen stattfinden. Zum einen erfolgen sie im Rahmen von Putins Ergebnis der Verhandlungen mit den Präsidenten von Iran, Aserbaidschan und der Türkei. Und zweitens erfolgen sie nach den Auseinandersetzungen zwischen der radikalen Opposition und der Regierung Armeniens zwischen dem 17. und 31. Juli.


    Die Situation ist in diesem Land sehr schwierig. Das Wesentliche daran ist, dass einige der Opposition aus (pro-westlichen) Gruppen in Armenien erhebliche finanzielle und andere Unterstützung aus dem Ausland erhalten und auf den Sturz der gegenwärtigen Regierung in diesem Land hinarbeiten. Dies ist einfach selbstmörderisch für das am Krieg (Konflikt um Berg-Karabach) beteiligte Land, welches sich in einer Interessenzone der führenden Weltmächte befindet.


    Die Härte, die Serge Sargsyan bei der Niederschlagung der Revolte in Jerewan äußerte, gibt Hoffnung, dass die armenischen Führer für ernste Schritte in der nationalen Wirtschaft bereit sind und vorhaben, Wladimir Putin, konkrete Vorschläge zu unterbreiten. Aber die zentrale Frage bei der Sitzung wird für alle die Situation in der Konfliktzone von Berg-Karabach sein.


    Die Tatsache, dass Jerewan mit der von der Opposition "Volksaufstand" genannten Revolte konfrontiert worden ist, begann Armenien auf ein "totes Gleis zu schieben".


    Beim "Aufstand" erfolgte dort ein Kopplungsmanöver zwischen den pro-westlichen Demagogen und den Radikalen von Berg Karabach. Jetzt sind die Kämpfer der Oppositionsgruppe "Sasna Tsrer" einfach diejenigen, die daran interessiert sind, die Verhandlungen zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach zu stören.


    Ich meine, dass als im April 2016 Wladimir Putin das Blutvergießen in der Konfliktzone von Berg Karabach stoppte, er als einziger glaubwürdiger Vermittler zwischen Alijew und Sargsyan faktisch vielen in Washington nicht paßte. Daher wurde in der armenischen Medien verbreitet, dass Russland angeblich Armenien verraten habe, was dann in Jerewan den Aufstand gegen die Regierung initiierte, wobei westliche Geheimdienste Vorabsprachen zwischen Alijew und Sargsyan mit dem Ergebnis vereitelten, dass heute unter dem Druck der Radikalen für den Regierungschef Armeniens schon schwer ist, Zugeständnisse an Aserbaidschan zu machen .


    Ich denke, dass Sarsyan Wladimir Putin diese Situation am 10. August präsentieren wird.


    Wladimir Lepechin


    Quelle: Вашингтон теряет авторитет, Москва набирает очки. Владимир Лепехин - © News Front

    ++ wo unrecht herrscht, wird der widerstand zur pflicht ++

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!