In der Ukraine werden Steuern wieder erhöht

  • Die ukrainische Wirtschaft erlebt heute eine tiefe Krise. Das
    Lebensniveau ist wegen des Wechsels des außenpolitischen Kurses, wegen
    der Militärkonflikte im Land und wegen der Versuche, die
    Handelsbeziehungen zu den ausländischen Partnern umzustellen, in den
    letzten Jahren wesentlich zurückgegangen. Gleichzeitig ist die hohe
    Arbeitslosigkeit in den Großstädten und Gebietshauptstädten der Ukraine
    zu beobachten und die Kluft zwischen den Einnahmen der Armen und Reichen
    hat ihr absolutes Maximum erreicht. Die notwendigen Reformen, die die
    Ukraine laut internationalen Vereinbarungen durchführen muss, werden
    wegen der Knappheit an Haushaltsmitteln eingefroren. Die Staatseinnahmen
    sind so niedrig, dass sie für die Deckung des Haushalsdefizits nicht
    genug sind - abgesehen von der Begleichung von Auslandsschulden. Die
    Stabilisierung der Hrywnja sieht daneben als ein fraglicher Erfolg aus.


    Die
    ukrainische Regierung scheint nicht imstande zu sein, die Situation im
    Land zu kontrollieren, und auch die riesigen Finanzspritzen von außen
    sind nicht genug, um die ukrainische Wirtschaft zu beleben. Um den
    Finanzmittelzufluss in den Haushalt zu sichern, erhöht Kiew wieder die
    Steuern. Nach Angaben der ukrainischen Medien
    haben die Mitglieder des Ausschusses für Steuer- und Zollpolitik des
    ukrainischen Parlaments den Gesetzentwurf über die Änderungsanträge zu
    den einzelnen Gesetzgebungsakten der Ukraine ausgearbeitet, der einige
    Änderungen des Steuer- und Familiengesetzbuches der Ukraine vorsieht.


    Diese
    Änderungen sind mit der steuerlichen Behandlung der ukrainischen Bürger
    im Ausland verbunden und betreffen vor allem die Gastarbeiter. Laut des
    Gesetzentwurfs wird es geplant, für die Verwandten die Verpflichtung
    der gegenseitigen Unterhaltsleistung aufzuheben. Eine Ausnahme werden
    die Ehepaare, die in der Ukraine ständig leben und arbeiten. Als Folge
    werden die Geldanweisungen an die Verwandten aus dem Ausland nicht als
    Teil des Familienbudgets, sondern als einzelne Einnahmequelle betrachtet
    und dementsprechend besteuert. Dabei wollen die Autoren des
    Gesetzentwurfs die Steuer auf die Einnahmen, die aus dem Ausland kommen,
    bis 25% für die Geldanweisungen von physischen und juristischen
    Personen erhöhen. Noch eine Neueinführung, die den ukrainischen
    Gasarbeitern Verluste bringt, wird die Aufhebung des Titels 170.11.4 vom
    Punkt 170.11 Artikel 170 des ukrainischen Steuergesetzbuches, der die
    Ukrainer von der nochmaligen Zahlung der Steuer auf die Einnahmen, die
    aus dem Ausland kommen, früher erließ, falls der Ukrainer die Lohnsteuer
    im Ausland schon bezahlt hatte. Diese Veränderungen stellen die
    Arbeitsmigranten vor eine schwierige Wahl: zu hohe Steuern zu zahlen,
    die das faktische Einkommen von der Arbeit im Ausland kürzen, oder
    andere Arbeit zu suchen.


    Allem Anschein nach will Kiew auf solche
    Weise nicht nur den Geldzufluss in den Staatshaushalt sichern, sondern
    auch die Ukrainer bewegen, die Arbeit in der Heimat zu suchen. Die
    Zweckmäßigkeit und Rechtmäßigkeit solcher grausamen Maßnahmen mitten in
    der wirtschaftlichen Krise und unter hoher Arbeitslosigkeit erregen
    Bedenken. In der langfristigen Perspektive können diese Schritte die
    Lage noch mehr verschlechtern und die Ukraine kann sich von ihrer
    erdrückenden Schuldenlast ohne Hilfe von außen nicht befreien. Wer wird
    der Ukraine dann helfen? Die Frage ist offen.


  • Morgen.
    Tja, das ist das typische Gejammer.
    Zugleich auch der Grund warum hier alles ist wie es ist.
    Andere Länder sollen der Ukraine also ihre Schulden, und ihren Staatshaushalt finanzieren?


    Hier mal ein paar Zahlen:
    Die Ukraine hat einen Staatshaushalt von etwa 35 Mrd Euro.
    Das ist weniger als Berlin.
    Aber Sie hat nicht 3 Mio Einwohner wie Berlin, sondern 40.
    Gemessen an der Bevölkerung ist das ein Steueraufkommen, wie man es nur aus Off-Shore Ländern kennt.
    Also ohne Steuererhöhungen auf ein europäisches Niveau wird hier kein einziges Problem der Ukraine zu beheben sein.
    Nicht Eins, da kann man soviel Korruption bekämpfen wie man will. Ohne Geld kann man nunmal nichts anfangen.
    Das ist nicht der Kern des Problems, dadurch steigen die Staatseinnahmen nicht signifikant.


    Weisst Du eigendlich dass die Ukraine von Ihren Unternehmen erst ab 150.000. Euro Umsatz Mehrwertsteuer kassiert?
    Dieser Freibetrag für Umsatzsteuer ist in der Regel 150.000.- Euro.
    Im Vergleich, in Deutschland sind das 17.000.- Euro.
    Die arme Ukraine verzichtet also gesetzlich auf die Mehrwertsteuer, was in anderen Ländern einen Grossteil der Staatseinnahmen darstellt.
    Das ärmste Land Europas hat das hingegen nicht nötig und erhebt sowas erst gar nicht.
    So ist es also kein Wunder, warum der Staat kein Geld hat um seinen originären Aufgaben nachzukommen.
    Andererseits erklärt dass das offensichtliche Luxusleben eines grossen Teils der Bevölkerung.
    Was sich in den eindrucksvollen Fahrzeugen und Immobilien manifestiert, die einem bei Besuchen in Grosstädten oder Urlaubsorten sofort ins Auge stechen.


    Nebenbei, ein Staat der immer wieder auf andere Länder, sei es durch Kredite angewiesen ist, um seine Staatsaufgaben zu erfüllen, kann per Definiion nicht souverän sein. Es ist nunmal nicht Aufgabe anderer Länder seit 30 Jahren die Ukraine zu retten.
    Oder hast du schon mal Länder gesehen, die Geld ohne Gegenleistung verschenken?
    Weiter ist es auch nicht einzusehen, dass die Bevölkerung anderer Länder mit ihren Steueraufkommen, dafür zahlen,dass die Ukraine gerade diese Steuern nicht selbst von ihrer eigenen Bevölkerung erhebt.


    An sich ganz simple Zusammenhänge.

  • Na klar, ich stimme Ihnen aus voller Brust zu. Aber das Problem besteht darin, dass an diesen Steuern nur ganz einfache Menschen leiden werden, die nach Europa nähmlich fliehen, da sie hier "zu Hause" von der Hand in den Mund leben. Und das passiert in einem Land, wo es mehr Oligarschen als Sand im Meer gibt - und dafür keinen Progressivsteuer.

  • Nein, das ist eine Frage, der Steuererhebung und Verwendung.
    Man könnte z.B. Steuern gezielt auf bestimmte Immobilien oder Autos erheben.
    Naja und um eine Umsatzsteuer kommt man in der Breite nicht herum, ansonsten ist der Staat nicht lebensfähig, weil er keine Einnahmen hat.
    Das kann man drehen, wie man will.
    Sowas erheben auch Staaten, die noch wesentlich ärmer sind als die Ukraine.
    Nur mit Patriotismus ist kein Staat zu machen. Dafür ist noch wesentlich mehr nötig.
    Das dafür nun das Ausland aufkommen soll ist abwegig, das müssen die Ukrainer schon selber tun, wenn sie eine unabhängige Ukraine wollen.

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