Illegale Abholzung des ukrainischen Waldes

  • Die Ukraine, wie es leibt und lebt


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    Ein einflussreicher Parlamentarier
    Es ist ein sonniger Samstagnachmittag. In den Hallen, die Tayfun als Betriebsstätte angibt, wird gearbeitet. Menschen gehen ein und aus, ein Lkw fährt zum Tor. Ein Logo, ein Schild oder auch nur einen einzigen Hinweis, dass dies der Sitz von Tayfun ist, sucht man jedoch vergeblich. Nur im Dorf bestätigt jeder, dass es sich bei der scheinbar verdeckt tätigen Firma um den Lamellenproduzenten handelt. Aleksandra Gubytska ist zum ersten Mal hier und erstaunt darüber, dass Tayfun arbeitet, nach all dem, was sie in Gerichtsakten über die Firma gelesen hat. Sie ist Investigativjournalistin bei der Plattform „Naschi Groschi“ (Unser Geld) und recherchierte für die britische Umwelt-NGO Earthsight und Addendum, wie es nach besagter Razzia weitergegangen war. „Obwohl Tayfun nachweislich große Mengen illegalen Holzes bezogen hatte und Teile davon beschlagnahmt wurden, kam es zu keiner Anklage gegen die Firma. Sie reichten einfach Papiere nach und bekamen später sogar ihr Holz wieder zurück“, berichtet sie.


    Über die Gründe lässt sich nur spekulieren. Eine Meldung gibt jedoch einen Hinweis. Das Portal real-vin.com berichtete damals von einem ominösen Mann, der noch während der Razzia aufgetaucht war und sich als gewählter Abgeordneter des ukrainischen Parlaments zu erkennen gab. Er versuchte, die Polizeiaktion zu stoppen, schüchterte die Beamten ein und drohte ihnen mit „Schwierigkeiten“. Die Journalistin Gubytska, die seit Jahren auch für die britische NGO Earthsight zu Korruption im Forstsektor recherchiert, kennt solche Fälle zur Genüge: „Mit Geld und Einfluss lassen sich in unserem Land leider die meisten Dinge recht rasch regeln, Ermittlungen abdrehen und ganze Verfahren einstellen.“


    Steirische Eichen aus ukrainischen Wäldern - Addendum

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