Züge, Busse, Marschrutka oder zu Fuß nach Polen, Ungarn oder Rumänien

  • Kurzbericht: Größere Explosion in relativer Nähe hat die Leute im 10 stöckigem Haus meiner Frau überzeugt, das Land zu verlassen. Sie wohnte im Ortsteil Sofiivska Borshchahivka, westlich von Kiew. Es wurde ein Konvoi 9 Autos organisiert, jemanden vom Heimatschutz war dabei. Dadurch gab es keine Problem mit den ukrainischen Straßensperren und sie wussten genau, welchen Weg sie nehmen müssen, um den Kämpfen auszuweichen. Mein Sohn hat somit vom Krieg nichts gesehen, nur in der Wohnung in Kiew die Explosionen gehört. Er scheint mir nicht traumatisiert.

    Für die ersten 70km benötigten sie 3,5 Std. Erster Tag bis Khmelnytsky. Unterkunft unbeheizt auf dem Niveau eines schlechten Hostels, aber besser als draußen, zweiter Tag bis Lemberg (L'viv). Dann ohne Konvoi weiter bis zur Grenze Uzhhorod.

    Ich bin dann dort zu Fuß an einem kleinen Fußgängerüberweg (südlich von Uzhhorod) über die Grenze, habe das Auto sofort zur Grenze (nördlich von Uzhhorod) gefahren, da eine Übernachtung nicht möglich war, alles belegt. Nach ca. 10 Std. Stop and go in der Wartschlage zur Grenze ließ es sich das Auto nicht mehr starten., Keyless Entry erkannte den Schlüssel nicht mehr. Ich dachte schon, jetzt haben wir ein wirkliches Problem. Abschlepper gerufen, beim Abladen des Fahrzeugs geschah ein Wunder: Er lief wieder! Also wieder zur Grenze und rüber. Insgesamt also in knapp 24 Std. für den Grenzübertritt, was man in der aktuellen Situation als gut bezeichnen muss.

    Der Rest ist einfach, Hotel in der Slowakei genommen, nächstes in Dresden und gestern angekommen.

    Soweit zu den Fakten. Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber nicht jetzt.

    Gruß
    Siggi


    P.S: Im Westen von UA war alles ruhig. Man muss nicht Rambo sein, um dort hinzufahren. Ich muss mich jetzt um viele Dinge für die Familie kümmern, also bitte keine zeitnahen Antworten erwarten.

  • Tja, Glückwunsch.

    Ich wollte es früher nicht schreiben, aber diese Borschigowka könnte ein Hauptkampfpunkt werden, wenn die Russen Kiew doch einkesseln, werden die entscheideneden Kämpfe wohl dort stattfinden.

    Ich war dort auch eine Woche in der Nähe und bin dann dort abgehauen, weil diese Kämpfe schon am Anfang recht nahe und hörbar waren.

    Auch ständige Teiffliegerüberüberflüge.

    Wenn es dort zu einem schnellen Durchbruch gekommen wäre ginge es genau dort hin.

    Was dann da los ist, kann man sich von Einwohnern aus Irpen und Makarow erzählen lassen.

    Was übrigens alles früher mit dem Auto in 15-20 Minuten von dort ereichbar war.

    Nur damit man Mal eine Entfernungsvorstellung hat.

    Dort kann also jederzeit die Hölle losbrechen...


    Diese Nordstrecke wäre ich nicht gefahren, sondern über die Odessa-Trasse, nach Bela Zerkow,

    das ist Russischerseits schon lange als Fluchtsstrecke deklariert.

    Winnitza, und Kolomia.

    Dann je nach Grenzsituation über Ungarn oder Rumänien. Dort sind fast keine Staus, ausserdem gibt es ab Winnitza Sprit.

    Auf der Nordstrecke sollen sogar schon Fahrzeuge beschossen worden sein, von wem auch immer.

    Dort sind Brücken gesprengt usw.

    Ausserdem ist die Verkehrslage chaotisch. Richtig sicher ist man da die ganze Strecke über nicht. Während man es in Winnitza hinter sich hat.

    Warum das selbst ortskundige Leute machen, ist mir schleierhaft.

    Ich hab neulich von so einem Konvoi gehört, offiziell von der Stadt organisiert und begleitet, der sogar von Obuchov über Kiew gefahren ist, statt direkt die 60 Km nach Bela Zerkov.

    Das ist einfach nicht nachvollziehbar...


    Ich würde bei der Abfahrt auf die Grenzsituation sehen.

    Das kann man auf der Seite des Grenzdiensts abrufen.

    Da steht genau, wieviele Autos, Busse und Fussgänger da stehen.

    Notfalls Ausserhalb der Städte Unterkünfte mieten und dort abwarten, als da 24 Stunfen in der Schlange zu stehen.

    Wie gesagt würd ich Lemberg und die nahen Grenzübergänge gar nicht ansteuern.

  • Meine Bekannte, die mit der Freundin im Lexus-SUV von Krivoj Rog gestartet ist, ist seit 2 Tagen in der Nähe von Mukatschewe . Sie suchen dort erst einmal Erholung, bevor sie entscheiden, wohin es geht.

    Der letzte Teilabschnitt ging dann erstaunlich schnell. Von Chmelnitzky bis Mukatschewe an einem Tag. Nachdem sie alle Tage vorher nur 120 km pro Tag schafften.

    Bestätigt also das, was Administrator sagt: Tankstellen, Blockposten, Staus sind dann südlich nicht so das große Problem.

  • Schwer zu sagen was der verdient.....

    Aber mit mir wird so ne zionistische Transatlantikerbude eh nicht glücklich....:))

    Corona Test Station ? :hmm: ...für Grenz-Reisende ?....temporär, solang bis in Kiew....?! - DE zahlt, ....sicher ! !wsmile!

    "wer mich beleidigt, bestimme ich" K.Kinski

  • Registrierung hat nichts mt Asylantrag zu tun.

    also nochmal:

    Registrieren beim zuständigen Amt vor Ort, das gilt für Alle die durch Eigeninitaive ( Familie, Bekannte oder Vermittlung durch Organisation) untergekommen sind

    Registrierung in den sogenannte Ankuftszentren gilt für Personen die niemanden haben und mit Bussen oder Bahn eingereist sind

    Asylantrag in beiden Fällen: nicht stellen !!


    macht euch mal keine Sorgen, Dunkelhäutige die in Bayern ankommen werden ebenso wie UA Menschen ohne Bio Pass kontrolliert.Haben sie in ihrem Pass einen UA Aufenthaltstitel haben sie den gleichen Status als Kriegsflüchtling wie die UA Bürger

    Und warum nicht?

  • Sodele der Rest meiner Lady ihrer Familie ist seit gestern in der Nähe von Dresden, schöne Wohnung bekommen. Meine Lady wird in der Nähe auch eine Wohnung erhalten.


    Habe auch einige Geschichten von der Flucht erzählt bekommen... das muss wirklich der reinste Horror sein.


    Positiv wäre auch die Hilfsbereitschaft sei es in der west UA, Polen und auch hier in Deutschland. Davon sind sie überwältigt

  • Frage: die Wohnung hat die Stadt Dresden für sie angemietet oder bekam sie einen eigenen Vertrag?

    Als Erleuchteter vergebe ich ausschließlich den Daumen nach oben

  • Kurze Info , später mehr:


    nachdem am Mittwoch Mittag feststand das meine Lebensgefährtin bis Uschgorod kommt bin ich um 17 Uhr gestartet. Über Tschechei ,Slowakei bis zu dem südlich von Uschgorod liegenden Grenzübergang für Fußgänger

    in

    Velyki Selmentsi - Mali Selmentsi

    Ankunft Donnerstag Morgen 9 Uhr. Um 16 Uhr nachdem die 3 Frauen ein Kleinkind , Katze und Frettchen da waren ging es auf den Rückweg. Ankunft heute Morgen 09:30 zu Hause im Kreis Mainz Bingen.


    Alle wohlbehalten, aber mit heftigen psychischen Problemen , hier bei mir untergebracht. Hatten in Charkiw 3 Tage unter Beschuss und Fliegeralarm mit Bombardierung gestanden und im Flur auf dem Boden gehaust. Da vor dem Haus auf der Straße Ukrainische Panzer standen und den Feind beschossen haben sowie der Feind zurückschoss gab es einige Zerstörung aber zum Glück keine Menschlichen Verluste. Werde jetzt mal eine Rund schlafen und später ins Detail gehen.

  • Heute Mittag Abfahrt von Lemberg mit dem Minibus zur Polengrenze bei Krakowez, dort knappe sechs Stunden im Stau und jetzt um 19 Uhr schon Ankunft in Rzeszow. Alles geht jetzt sehr flott, die von Selenskiy erwähnten Korridore funktionieren gut und die Ukraine blutet weiter aus. Rette sich wer kann.

  • die von Selenskiy erwähnten Korridore funktionieren gut

    Ich habe wirklich keine Ahnung, wie Du zu dieser Einschätzung kommst. Parallelwelt. Aber Flucht von Lviv ist in der Tat vergleichsweise komfortabel. Die wirklich traumatisierten Augen, die ich jeden Tag sehe, kommen aus anderen Regionen. Aber die sind wahrscheinlich auch nur eingebildete BRD-Propaganda. Kommt mal weg von Eurem Computer und seht Euch in der Realität an, was in der Welt los ist.

    Krieg gegen die Ukraine: Dramatische Lage in Mariupol
    Die Lage im ukrainischen Mariupol spitzt sich offenbar dramatisch zu. Es fehlt an Hilfslieferungen, beide Seiten werfen sich vor, die Fluchtkorridore zu…
    www.tagesschau.de

  • Präsident Selenskiy hat doch heute Mittag in seiner Ansprache über die neu eröffneten Korridore gesprochen und wie es aussieht war die Passage nach Polen kein Katzensprung, aber nicht vergessen vor wenigen Tagen brauchte man dafür noch bis zu 20 Stunden. Jetzt waren alle erstmal bei Mac Donald und dann solls gleich noch weiter gehen bis Breslau. Vielleicht kannst Du mal Bilder von Deiner Hilfstätigkeit einstellen damit wir einfach eine bessere Vorstellung erhalten?

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  • Heute Mittag Abfahrt von Lemberg mit dem Minibus zur Polengrenze bei Krakowez, dort knappe sechs Stunden im Stau und jetzt um 19 Uhr schon Ankunft in Rzeszow. Alles geht jetzt sehr flott, die von Selenskiy erwähnten Korridore funktionieren gut und die Ukraine blutet weiter aus. Rette sich wer kann.

    Ich dachte, 2 Mädels kommen? Ist ja Bub + Mädel auf dem Foto.

  • Ein "lala Selfie" passt nicht zur Situation. Mami macht das Photo und Tochter sitzt. Der fremde Junge ist zufällig mit drauf.

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  • Will jetzt nicht auf der polnischen Karte anrufen, frage aber morgen wenn sie sich aus Breslau melden gern mal nach.

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  • Ok etwas geschlafen und nun zum Zweiten teil der Reise:


    Erst mal was erfreuliches, Diesel 1,55€ und Super normal 1,61€ in der Slowakei.

    Es ist sehr professionell und gut am Grenzübergang organisiert. Wenn man in den Ort fährt stoppt einem die Polizei und fragt was man möchte. Danach wird man auf den Sportplatz zum parken geschickt. Der Grenzübergang ist etwa 2,5 km entfernt. Wenn die Leute in der Slowakei ankommen stehen viele Stände und Zelte bereit um die Geflüchteten mit allem was benötigt wird zu versorgen. Von Baby Ausstattung bis Rollstuhl steht alles bereit. Wartet niemand zum abholen geht ein Linienbus direkt von der Grenze zum Bahnhof in Kosice, Fahrtzeit eine Stunde. Steht ein Abholer auf dem Sportplatz bereit bringt ein Shuttle Service die Menschen samt ihren gesamten Gepäck zum Sportplatz wo die Abholer warten. Auf dem Sportplatz sind ebenfalls Zelte und die Ankömmlinge oder die Wartende werden mit Essen und trinken versorgt. Alles ist ohne Zahlung von irgendwas da und der Umgang von Polizei, Soldaten und Bevölkerung ist sehr herzlich. Die Dauer von der Ausreise aus der Ukraine bis erfolgter Einreise Slowakei waren 20 Minuten trotz Katze und Frettchen.

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