Ungarn wie auch Teile der heutigen Ukraine gehörten von 1772 bis 1918 zum Hause Habsburg, der späteren Monarchie Österreich-Ungarn. Das Verhältnis ist nicht spannungsfrei, denn es war Stalin, der nach dem letzten Weltkrieg auch Teile Ungarns an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik der Sowjetunion angliederte. Das war völkerrechtlich Landraub, über den in meinen Gesprächen mit westukrainischen Nationalen viele schweigen, während jedoch der Holodomor oder das Einsitzen von Nationalheld Stephan Bandera im Konzentrationslager Sachsenhausen wie aus der Pistole geschossen kommt. In den letzten Jahren gab es auch eine starke Westorientierung vieler Ukrainer und so sind ein ungarischer Pass, ausgegeben an Ukrainer mit vormals ungarischer Abstammung, die Eintrittskarte für ein Leben in Westeuropa. Sehr zum Ärger der Kiewer Regierung, denn separatistische Absetzbewegungen wie im Donbass und auch in Galizien Richtung Polen, könnten das Land eines Tages verkleinern und gar zerstören. Inwieweit in dieser Gemengelage Interessen von Moskau, Warschau und auch Budapest hineinspielen, kann ich nicht verifizieren. Hier soll es einfach um Menschen, Kultur und auch politisches Leben im schönen Südwesten der Ukraine jenseits der Karpaten gehen.
Die gestrigen Wahlen in Budapest jedenfalls waren ein Donnerschlag für Europa und Kiew, denn nach Putin, Xi Xi Pin und Trump gehört Orban zu den meist polarisierenden Politikern und der hat seine Parlamentswahlen haushoch gewonnen. Er ist ja nicht nur bekannt für seinen klaren Führungsstil, seine breite wirtschaftliche Aufstellung, sondern auch seine Ablehnung der Brüsseler Asylpolitik. Zudem setzt er und dies könnte ein Modell für die Ukraine sein, auf konstruktiven Ausgleich zwischen Washington und Moskau. Seine aktuelle Äußerung Gegner aus der ganzen Welt, darunter der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sowie der Milliardär und politische Aktivist George Soros hätten versucht auf die Wahl Einfluss zu nehmen, dürfte weiter polarisieren.