Weihnachten in der Ukraine

  • Dieses Jahr habe ich das große Glück, mit meiner verlobten zusammen das Weihnachtsfest in der Ukraine zu feiern ...


    Die frage ist: WIE???????


    Ich habe gehört, dass am 6. Januar gefeiert wird, und so wie bei uns am 24./25./26.12 nicht ....


    der Weihnachtsbaum soll nach meinen Informationen zum 31.12 hin geschmückt wreden ...


    Stimmt das alles so???? Wie ist es Weihnachten in der Ukraine? Werden die Geschenke so eingepackt, wie bei uns? werden sie unter den Weihnachtsbaum gelegt?


    Ich würde mich freuen, wenn ihr mich mit Informationen rund um Weihnachten "zuschütten" würdet und auch die Fragen beantwortet, die nicht gestellt wurden :D

  • In der Ukraine (zumindest im Westen) ist eigentlich das Nikolausfest (diese Woche/also knapp zwei Wochen später als bei uns) das wichtigere Ereignis. Da gibt es die "richtigen" Geschenke. Im Januar dann nur eine Kleinigkeit. Kann aber natürlich sein, dass es von Region zu Region oder Familie zu Familie anders gehabt wird. Ansonsten (bevor ich einen ellenlangen Text schreibe):


    http://de.wikipedia.org/wiki/Ukrainische_Weihnachten

  • ein interessanter Artikel ... Danke dafür.


    nun steht hier unter anderem:

    Zitat

    Am ersten Weihnachtstag gibt es keine Geschenke

    heißt das .... am 2.Weihnachtstag oder Heiligabend? (also am 6.januar)?????


    und "unser" Weihnachten fällt komplett aus?


    Nikolausfest (diese Woche/also knapp zwei Wochen später als bei uns)

    wann ist das???? Meine Verlobte sprach davon, dass am 6. Dezember der "Nikolaus" kommt????????? weil zu diesem Zeitpunkt sollte ihre Tochter etwas bekommen ....


    nachtrag: ist es gut, die Geschenke in Deutschland einzupacken? oder reißt der Zoll das auseinader????

  • Also meine Frau und ich feierten das Jolkafest in der Silvesternacht und wir haben uns die Geschenke schön verpackt nach Mitternacht, nach dem Essen und trinken und Betrachten des Feuerwerks überreicht. Es wurde aber auch von dem 6. gesprochen was auch ein Feiertag ist. Die Wohnung wurde am 31. geschmückt, wie auch der Baum und es wurde den ganzen Tag an den verschiedensten Gerichten herumgekocht, damit, wie üblich, der Tisch schön voll ist. Außerdem haben wir ja dreimal Neujahr gefeiert. Da ihre Eltern in Russland wohnen und meine in Deutschland. Das alles hängt ja mit dem orthodoxen Kalender zusammen. Ich weiß jetzt gar nicht ob da Jesu Geburt (24. nach unserer Kalendrierung) überhaupt eine Rolle spielt oder ob das gar der 6. ist weil da ja bei uns die heiligen drei Könige kommen.

  • Piet, das kann an der unterschiedlichen Konfession liegen, es gibt in der Region Kremenchug und Poltava noch Nachkommen ehemaliger deutschsprachlicher Minderheiten, die waren protestantisch bzw. katholisch oder gehörten anderen Gruppierungen
    an. Frag doch einfach mal nach, das muss nicht als unhöflich betrachtet werden.
    Ansonsten erfolgen keine Bescherungen im westlichen Sinn, man schenkt sich etwas zum Jahreswechsel und bringt zu den Besuchen anlässlich der Weihnachtszeit reichlich zum Essen und Trinken mit, natürlich auch die eine oder andere Aufmerksamkeit als persönliches Geschenk für die Kinder.
    Im ukrainischen Fernsehen ist aber schon ein Trend bei den Werbesendungen in Richtung Westeuropa zu erkennen. Wird also auch hier bei den jüngeren mit optimalen TV-Zugang bald genauso erwartet. Lernfähig sind sie ja! Danke Oldtrotter

  • Als ich das in SPb machte, für meine zuk. Frau, war die damals ganz begeistert. War allerdings nicht so einfach, eine Gans zu bekommen, oder so frühzeitig eine "Jolka" etc. Aber das machte die Sache noch interessanter. Wobei noch ganz passend war, daß es in SPb auch eine dt. Kirche gibt.
    Also: CDs mit dt. Weihnachtsliedern nicht vergessen !


    Kleine Geschichte: Hatte damals lange nach einem passenden Baum gesucht. Kam dann auf einen Markt mit Bäumen, welche mir allerdings nicht so recht gefielen. Es stand da aber ein Lkw, der anscheinend gerade neue Bäume gebracht hatte. Auf dem Lkw stand ein Waldarbeiter. Ich schaute ihn an, er schaute mich an, dann erkannte er wohl den Ausländer und zeigte mir einen kleinen Baum wie aus dem Bilderbuch ! Wie gemalt ! Den kaufte ich ihm sofort ab, war wohl extra zurückgelegt worden, für einen kleinen Nebenverdienst. Nun mußte ich den Baum nach Hause transportieren, zu Fuß, es war nicht weit. Da ich auch wegen der Temperaturen Handschuhe trug, hielt ich den Baum einfach vor meiner Brust während des Marsches. Und drei Mal sprachen mich fremde Leute an, ob denn der Baum zu verkaufen wäre !
    Hatte wohl eine gute Wahl getroffen !

  • In den ca 70 Jahren Sowjetunion, wurde alles, was mit Religion zu tun hatte, unterdrückt. An Weihnachten war auch kein Feiertag. Deswegen wurde alles, was mit Weihnachten zu tun hatte wie Baum schmücken, Geschenke usw auf Silvester gelegt, was immer schon ein Feiertag war. In Westeuropa wünscht man sich frohe Weihnachten und einen guten Rutsch (Weihnachten zuerst), in der ehemaligen SU genau andersherum, also ist Silvester hier höher angesiedelt. In der Familie meine Frau kommen die Geschenke von Ded Morosz (Väterchen Frost) an Silvester.
    Interessant ist auch der unterschiedliche Kalender der katholischen und der orthodoxen Kirche.


    Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenjahr

  • Hinzu kommt jetzt aber wieder eine starke Rückbesinnung auf die unterschiedlichen Ursprünge der religiösen Verwurzelungen.
    Allein in unserer Stadt sind viele Kirchen und Gebetshäuser aus dem Nichts wiedererstanden bzw. noch im Bau. Erstaunlich sind die hohe Anzahl an Taufen und kirchlichen Trauungen. Besonders die Alten fühlen sich immer stärker in den Schoss der Kirchen gezogen, und das trotz der Sowjetunion und dem Kommunismus bzw. Sozialismus, vielleicht aber auch gerade deswegen. Es ist schon erstaunlich, wie gerade alte Frauen aber auch junge Männer die religiösen Fastenzeiten usw. gerade jetzt über den Jahreswechsel einhalten und wie die kirchlichen Feiertage eingehalten werden. Da kann man mal wieder sehen, wie die frühere Unterdrückung bzw. Verbote anschließend ins Gegenteil umschlagen. Danke Oldtrotter

  • n den ca 70 Jahren Sowjetunion, wurde alles, was mit Religion zu tun hatte, unterdrückt. An Weihnachten war auch kein Feiertag. Deswegen wurde alles, was mit Weihnachten zu tun hatte wie Baum schmücken, Geschenke usw auf Silvester gelegt, was immer schon ein Feiertag war.


    Ja, das trifft den Kern sehr gut. Die sowjetische Staatsführung war dabei klug genug, der Bevölkerung wenigstens einen wichtigen Feiertag zu lassen, der in keiner Weise mit politischem oder propagandistischen Hintergrund 'belastet' war und dadurch eine nicht zu unterschätzende Ventilfunktion hatte. Zu diesem Anlass durfte einfach mal so fröhlich und unbeschwert gefeiert werden. Kein Wunder, dass das Neujahrsfest schnell an die Stelle des alten Weihnachtsfestes trat und bald das wichtigste Ereignis des Jahres wurde (zumindest inoffiziell und familiär). Soweit ich weiß wird in der ersten Jahreswoche auch heute noch kaum gearbeitet (in RU ist das sogar eine staatliche Feierwoche).


    Hierbei wurden dann ganz nebenbei alle wichtigen Begeleiterscheinungen des 'kapitalistischen' Weihnachtesfestes auf den Neujahrstag übertragen. So trifft man in UA heute auf den Neujahrsbaum, Neujahrsgeschenke und Neujahrs-Postkarten. Interessanterweise sieht alles ein bisschen aus wie X-Mas in USA und selbst Ded Moros kommt heute oft in rotem (statt blauem) Mantel daher, so wie sein Coca-Cola-Kollege, allerdings durfte er wenigstens seine Enkelin Sneguritschka behalten.


    Dass Weihnachten im Januar gefeiert wird, hat lediglich mit den unterschiedlichen Kirchenkalendern zu tun, ansonsten ähneln sich die chrsitlichen Festtage. Geschenke gibt es aus den oben genannten Gründen aber hauptsächlich zum Jahreswechsel. Die typische deutsche weihnachtliche ernsthaft-getragene Stimmung gibt in UA allerdings nicht (so wie auch in kaum einem anderen Land). Das ganze ist eher feuchtföhlich und in etwa mit der britischen Art der Christmas Party zu vergleichen.


    @ Piet: Ich habe die ukrainische Neujahrs- und Weihnachstzeit als sehr stimmungsvoll erlebt. Besonders beeindruckt hat mich das tolle kulturelle Angebot für die Kinder. Ich wünsche Dir viel Vergnügen und S'nowom Godom!


    An alle im Forum Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr - oder umgekehrt! :sekt:


    Reinhard

  • Hallo


    War letztes Jahr auf der Krim (Yalta) vom 23.12-17.01.2012 . Kann auch nur bestätigen daß ich vom Weihnachtsfest oder diversen Weihnachtsfeiern, wie bei uns es Tradition ist, nichts mitbekommen habe. Da wird Neujahr so ausgiebig gefeiert :beer: .. :beer: das an Weihnachten jeder kaputt ist !happy! . Geschenke gabs auch aun Neujahr.


    mfg Peter

  • Hallo Yuli, wir haben heute unser Geschenk vom Heiligen Mikola ganz überraschend erhalten.
    Meine Frau hatte gerade die Geschenke für die Enkel und Töchter eingepackt, da rief unsere Architektin an und bat meine Frau zu sich ins Büro. Stellt Euch vor, wir haben den Bau-Pass bekommen, alles ohne Probleme innerhalb eines Jahres, genau so wie wir es uns erträumt haben. Einzige Forderung ist eine Bauabnahme innerhalb von 7 Tagen nach Fertigstellung!
    Es lohnt sich den geraden und direkten Weg zu gehen.
    Alles gute zum heutigen Feiertag
    Peter

  • Das hört sich doch alles gut an.


    Ich wünsche schonmal allen (egal ob in Deutschland oder in der Ukraine) ein frohes Julfest und ein gutes, glüclkiches und gesundes Jahr 2013 !!!

    - Sieger haben viele Freunde, der Verlierer gute -

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!