Die Ukraine sei imstande 600 Millionen Menschen zu ernähren

  • Zitat

    In der Ukraine befinde sich mehr als ein Viertel der Welt-Schwarzerde, was unserem Lande potentielle Möglichkeiten gewährt,
    600 Millionen Menschen zu ernähren.


    Ukrinform

  • wenn sich in der Ukraine jeder vernünftig ernähren könnte!


    Im Bezug zur Armut hast du sicherlich recht, aber das gibt´s auch in D.
    Und die, die wirklich wenig haben in UA, ernähren sich sicherlich gesünder als die ,die in anderen Industrienationen als arm bezeichnet werden.

  • Genau das sage ich meinen angeheirateten Verwandten, wenn sie mich fragen/fragten ob ich die Ukraine als armes Land sehe. Ich sage stets, die Ukraine ist das reichste Land Europas, unter der Prämisse, dass man Geld nicht essen kann.


    Ich stoße dabei auf Unverständnis, aber die wissen es nicht besser, schade!


    Übrigens: Auch das Aufzeigen des Systems "Raiffeisen" (nicht verwechseln mit RBI AG) stößt auf Unglauben und Unverständnis. Christoph Raiffeisen lebte 1808-1888 (soweit ist die Ukraine in der Entwicklung landwirtschaftlich tragfähiger Strukturen zurück!!!) Ein solches System ist aber jene Saat den Wohlstand der ländliche Bevölkerung anzukurbeln und auch das öffentliche Wesen aufzuwerten. Das System Raiffeisen ist natürlich völlig inkompatibel zum herrschenden Postkommunistischen Feudalsystem mit korruptem Anstrich.


    Bitte, dies ist ein Urteil, aber keine Verurteilung.....das steht mir nicht zu, da ich nicht dort lebe. Und die obigen Aussagen sind verdichtet!


    Beste Grüße

    Den Hochstand der Kultur einer Nation kann ich auch daran bemessen, in welcher Art und Weise diese der Öffentlichkeit Einrichtungen "für besondere menschliche Bedürfnisse" darbieten.


  • Im Bezug zur Armut hast du sicherlich recht, aber das gibt´s auch in D.


    Ja, das gibt es leider überall. Aber hier ging es darum, was die Ukraine angeblich zu tun in der Lage wäre. Das ist so, wie wenn eine Mutter zu ihrem Kind sagt, dass sie soviel Geld hat, dass sie ihm jeden Tag Schokolade kaufen könnte, aber das Kind geht jeden Abend hungrig ins Bett.

    Und die, die wirklich wenig haben in UA, ernähren sich sicherlich gesünder als die ,die in anderen Industrienationen als arm bezeichnet werden.


    Wenn sie nicht gerade in verseuchten Gebieten leben...

  • Ja wahrlich, die Gärten dienen der Ernährung. Es ist schon erstaunlich was aus der Erde hervorgebracht wird.
    Ob die Ua reich oder arm ist.
    Je nachdem wie man es betrachtet.
    Nach westlicher Vorstellung ist sie arm.
    Landwirtschaftlich vielleicht ein großes Potential. Dann müßte sie aber gegen die weltweite Agrarindustrie antreten. Und ich habe zweifel, dass sie da konkurrenzfähig ist.
    Vielleicht besser auch nicht, Chemie haben wir genug im Essen.

  • Wenn sie nicht gerade in verseuchten Gebieten leben...


    !think! Wo findet man heute Gebiete die nicht verseucht sind? Egal von welchen Stoffen wir reden, die ganze Erde ist mehr oder weniger verseucht. Link dazu....
    Nicht das noch einer auf die Idee kommt und "gesund" essen will und nur noch Bio kauft, denn die Zeiten sind längst vorbei!


  • !think! Wo findet man heute Gebiete die nicht verseucht sind? Egal von welchen Stoffen wir reden, die ganze Erde ist mehr oder weniger verseucht. Link dazu....
    Nicht das noch einer auf die Idee kommt und "gesund" essen will und nur noch Bio kauft, denn die Zeiten sind längst vorbei!


    Genau das hat mich ja an deiner Aussage

    Und die, die wirklich wenig haben in UA, ernähren sich sicherlich gesünder als die ,die in anderen Industrienationen als arm bezeichnet werden.

    gestört.
    Also sind wir uns letztlich doch einig. ;)

  • Das klingt natürlich euphorisch, 600 Mio Menschen ernähren zu können und da hören bestimmt einige der Oberen den Geldbeutel klingeln... Aber: Nach welcher Statistik und mit welchen Vergleichen kommt diese Zahl zustande? Moderne Maschinen und eine bessere Nutzung brachliegender Flächen ist das eine und auch sinnvoll, wenn man sich da ernsthafte Gedanken macht. Und da hat die Ukraine Potenzial. Wie sieht es aber mit der Pflege aus? Nur zum Vergleich. Ich habe aktuell ca. 1200m² Mais angebaut und weiß, was Pflege bedeutet. Da muss Unkraut entfernt werden, der Boden aufgelockert, der Mais verzogen und angehäufelt werden. Im nächsten Jahr müssen wir auf dem Acker Mist ausbringen, damit der Boden fruchtbar bleibt bzw. etwas anderes anbauen, Stichwort Fruchtwechsel. Eine sehr intensive Arbeit für ein kleines Maisfeld und wir stoßen da schon an unsere Grenzen neben all der anderen Arbeit! Nicht berücksichtigt ist der Kampf gegen diverse Krankheiten und Schädlingsbefall! z.B. Kartoffeln bauen wir keine mehr an, da der Kartoffelkäfer bei uns so stark verbreitet ist, dass man nur mit der Chemiekeule Herr wird.


    Wenn man nun von solchen enormen Zahlen spricht, redet man von industrieller Produktion. Das heißt de facto, gegen Unkraut/Ungeziefer/Krankheiten wird massiv Chemie eingesetzt bzw. muss man modifiziertes Saatgut nehmen. Und da sind wir wieder bei dem Thema Monsanto & co. Ich hoffe, dass diese Zahl nicht von so einem Konzern eingeflüstert wurde und Begehrlichkeiten weckt!


    Für uns alle wäre es mir wesentlich lieber, man würde sich mit der Hälfte zufrieden geben (was ebenfalls eine beachtliche Zahl wäre) und beim Anbau die allseits bekannten Fehler vermeiden!


    LG,
    Jens

  • Erträge pro ha Deutschland/Ukraine im Vergleich:
    Weizen 7,2/2,7
    Gerste 6,3/2,0
    Körnermais 7,9/4,5
    Raps 3,9/1,7
    Sonnenblume 2,2/1,5
    Kartoffel 37,2/13,25
    Zuckerrübe 66/28
    Quelle: http://www.vsz.de/contenido/cm…4/2011-04-Seite-20-21.pdf


    Deutschland hat aufgrund industrieller Produktionsbedingungen mehrfach höhere Erträge, obwohl die Böden in UA im Mittel besser sind.
    Daher frage ich: Ist "Schwarzerde" überhaupt noch ein Argument bei den vorherrschenden Produktionsbedingungen?


    Für uns alle wäre es mir wesentlich lieber


    Mir auch. Aber allein aus Kostengründen wird man von diesen industriellen Produktionsbedingungen für die überwiegende Mehrheit der Flächen in DE sicher nicht abrücken. Ob sich UA auf Dauer dem Kostendruck wiedersetzen kann?


    Gruß
    Siggi


  • Was heißt überhaupt industrielle Produktion in der Landwirtschaft?
    Internationale Fonds werden wie Heuschrecken in das Land einfliegen und nachdam die Böden in wenigen Jahren ausgelaugt sind werden sie weiterfliegen um das nächste Land auszurauben.
    Investiert wird nur soweit das die Gewinnmargen jenseits der 20 % bleiben.
    Arbeitsplätze werden so gut wie keine geschaffen. Höchstens im Niedriglohnsektor.
    Die bäuerlichen Dörfer und Strukturen werden wegradiert.
    Übrig bleibt wirkliche Armut in der Ukraine.
    Monsanto & Co machen nur die Anleger froh!

    "Im Land der Schatten ist die Wahrheit eine Lüge"
    Tom Drake

  • Genau das hat mich ja an deiner Aussage


    Zitat von »MarKro«
    Und die, die wirklich wenig haben in UA, ernähren sich sicherlich gesünder als die ,die in anderen Industrienationen als arm bezeichnet werden.


    gestört.

    Damit wollte ich darauf anspielen das die armen in der Ukraine ihr Obst und Gemüse größtenteils selbst anbauen oder von denen die selbst anbauen auch kaufen.
    Wer in D arm ist ernährt sich meist von den Discountern, da in der Regel nicht viel Geld vorhanden ist und für einen Garten schon gar nicht! Ich möchte nicht alle über einen Kamm scheren, sicherlich hat der eine oder andere auch einen Garten, aber die meisten "armen" in D sind Sozialhilfeempfänger und die haben es ja nun nicht wirklich nötig ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Zumal die meisten auch nicht über die entsprechende Fläche dafür verfügen und wann doch, dann artet´s ja noch möglicherweise in Arbeit aus.
    Und das wollen wir Ihnen doch nicht zumuten.

  • Aber allein aus Kostengründen wird man von diesen industriellen Produktionsbedingungen für die überwiegende Mehrheit der Flächen in DE sicher nicht abrücken. Ob sich UA auf Dauer dem Kostendruck wiedersetzen kann?

    Ich bin mir bewusst, dass ein 100%iger "Bioanbau" nicht möglich ist und setze Chemie in Maßen ja auch ein, wo es unumgänglich ist. Aber es gibt nun jahrzehntelange Erfahrungen mit Pestiziden, Mineralien, etc. Nicht alles ist schlecht. Darauf kann man aufbauen und wenigstens vermeiden, die schlimmsten Fehler zu wiederholen. Ich habe erst vor Kurzem etwas über Monsanto gelesen. Es ist ja nicht nur das veränderte Saatgut. Es ist die Symbiose aus Saatgut und Schutzmitteln. Und da ist es so: Einmal Monsanto, immer Monsanto. Auf den Flächen, die von deren Saat und Chemie "verseucht" wurden, wächst eben auf Jahre nur das angepasste Saatgut. Dazu kommt, dass man das Saatgut jedes Jahr bei denen kaufen muss. Nicht nur wegen den Verträgen, sondern weil durch die erblichen Veränderungen gleich eine einmalige Nutzung "einprogrammiert" wurde. Man kann die Saat nicht mehr natürlich vermehren! Das ist ganz einfach pervers. Und ich glaube nicht, dass das notwendig ist - hier wird mit verbrecherischen Methoden versucht, ein Monopol zu schaffen!
    Und: Schaut mal die Situation bei den Bienen an. Warum gibt es denn das große Bienensterben? Erst gestern erfuhr ich, dass man in China schon soweit ist und von Hand bestäubt! Hintergrund: In den chemischen Substanzen ist ein Narkotikum, was Insekten eben nicht vertragen. Leider dachte man wieder einmal zu kurz und es trifft auch die nützlichen Insekten.

    Zitat

    Ist "Schwarzerde" überhaupt noch ein Argument bei den vorherrschenden Produktionsbedingungen?

    Ich sehe es ja selbst, obwohl wir nicht einmal die besten Böden haben, die gibt es im Donezkbecken. Die Voraussetzungen (Böden, Klima, Wasserversorgung) sind im Großteil der Ukraine nahezu ideal. Alleine mit den richtigen Maschinen und dem Wissen um moderne Anbaumethoden wäre einiges machbar. In dem PDF - übrigens sehr interessant, vielen Dank für den Tipp! - steht ja:

    Zitat

    Einen ähnlich großen Aufholbedarf gibt es auch bei Landmaschinen. Auf 1.000 ha Ackerland entfallen in Russland vier Schlepper und drei Mähdrescher, in der Ukraine neun und drei. Zum Vergleich: in Deutschland gibt es 76 Schlepper und 8,5 Mähdrescher pro 1.000 ha Ackerland.

    Noch Fragen? ;)


    LG,
    Jens

  • Deine Aussage, werter MarKro, solltest Du noch einmal unter die Lupe nehmen!
    "Damit wollte ich darauf anspielen, dass die Armen in der Ukraine ihr Obst und Gemüse grösstenteils selbst anbauen oder von denen, die selbst anbauen auch kaufen"


    Wer in der Ukraine richtig arm ist, der hat weder Geld zum Einkaufen noch eine Fläche bzw. die Möglichkeit zum Anbau!


    Fast jede Familie, die auf sich hält hat Zugriff auf einen Garten oder kauft ihre Produkte aus der Region von hinlänglich bekannten Erzeugern.
    Inwieweit hier nach den Regeln der biologischen Vernunft produziert wird, dieses kann und muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ist also eine Einstellungssache, die aber sehr wohl stark beachtet wird. Besonders bei Nahrungsmitteln sind viele Frauen sehr auf der Hut und nehmen nicht alles, was so angeboten wird.


    Die Supermärkte hatten vor ein paar Wochen sogar Frühkartoffeln aus Ägypten im Angebot, also das übliche falsch deklarierte Bio-Zeugs aus dem europäischen Ausland, Nordafrika, Israel und der Türkei kann hier auch unter die Leute gebracht werden. Man ist da sehr in seiner Wahl von aussen her beeinflusst und oft schlecht beraten. Aber auch hier hat der Arme keinen Zugriff drauf, wegen des fehlenden Geldes, man kann da nicht einfach was eintauschen.


    Wie gesagt, der Anbau und der Erwerb von Produkten im Sinne eines möglichst biologischen Anbaus ist auch hier nur den Besitzenden vorbehalten,
    oder denen, die über das nötige "Kleingeld" verfügen!


    Danke Oldtrotter

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!