Ukrainer suchen ihr Glück im Ausland, oft vergeblich
Millionen Ukrainer verlassen ihr Land auf der Suche nach Jobs. Aber häufig wird ihre Lage noch schlimmer – so auch bei der ukrainischen Haushälterin eines deutschen Anwalts. Von Gerhard Gnauck
Geschichten von Migranten sind oft traurige Geschichten. In einer von ihnen ist Inna Kusan, Jahrgang 1982, die Hauptfigur. Als die Buchhalterin Inna ihren Borys heiratete, herrschte große Freude im Dorf Ustetschko im Westen der Ukraine. Borys hatte gerade sein Studium in Czernowitz abgeschlossen und schickte sich an, Geschichtslehrer zu werden. Man hoffte, gemeinsam ein Haus bauen zu können. Das kommt auf dem Dorf billiger als in der Stadt. Aber in der Ukraine reicht das normale Gehalt hinten und vorne nicht. Also ging Borys in den Steinbruch arbeiten, nebenbei.
Vor sechs Jahren kam Tochter Iryna zur Welt. Jetzt reichte das Geld erst recht nicht. So beschloss Inna, in Deutschland zu arbeiten. Illegal, wie sonst. Erst in Westdeutschland, dann in Berlin. Als Putzfrau, als Haushaltshilfe. Millionen Männer und Frauen aus der Ukraine arbeiten heute im Ausland. Ihr Land steckte, als im Dezember vor 20 Jahren die Sowjetunion zusammenbrach, im postsowjetischen Sumpf, die alten Eliten blieben an der Macht. Der demokratische Aufbruch in der friedlichen "orangenen Revolution" von 2004 erlitt einen Rückschlag, als vor einem Jahr Viktor Janukowitsch Präsident wurde, ein Erbe der alten Kräfte.
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http://www.welt.de/politik/aus…sland-oft-vergeblich.html
(Quelle: "Die Welt")