Motivation zum Lernen der deutschen Sprache, aber wie?

  • Hallo liebes Forum, :hi:


    meine liebste ist nun seit fast 3 Wochen hier und bleibt für 3 Monate. Wir beabsichtigen nach diesen 3 Monaten zu heiraten, daher wollen wir die Zeit nutzen, damit sie hier deutsch lernen kann.
    Eine Sprachschule ist mittlerweile gefunden und die ersten Stunden absolviert.


    Irgendwie kann sie sich aber nicht hinsetzen und lernen. Sie lässt sich von allem ablenken und jede noch so kleine Störung wird genutzt.
    Beispiel: Sie sitzt seit 5 Minuten an der Arbeit und kommt dann plötzlich auf die Idee, sie müsse doch ihre Mama anrufen oder sie muss dann mal Facebook checken...Was dabei rumkommt kann sich jeder vorstellen...Effektiv ist was anderes ;(
    Ich kann sie doch nicht wie ein kleines Kind behandeln und ihr Facebook oder sowas verbieten. Irgendwie bin ich gerade ziemlich ratlos...


    Von sich aus zu lernen geht schonmal garnicht, ich muss sie ständig daran erinnern und dann dauert es ewig bis sie sich wirklich hinsetzt und anfängt.


    Sie erzählt mir allerdings die ganze Zeit, wie wichtig es doch wäre deutsch zu lernen und so weiter und so weiter, aber scheinbar will sie sich nicht anstrengen.


    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist das eine Sache der Kultur oder Mentalität? :/ ?(
    Habt ihr Tips zur Motivation?


    Würde mich über Rückmeldungen freuen.

  • Ein bischen was mit der Mentalität hat das wohl auch zu tun.... :)))


    Also ich würds mal mit einfacher Arbeitspsychologie versuchen.
    Belohnung (Facebook, telefonieren etc..) gibts erst nach getanen Arbeitsabschnitten. Z.B. 15 Minuten lernen etc.
    Diese Abstände kann man dann vergrössern.

  • Wie alt ist denn deine Gute?


    Zeichne doch mal ein Bild, was passiert ohne Deutschkenntnisse. Nix Deutsch, nix Deutschland...vielleicht ist es auch gut 1 Stunde zu "vereinbaren", wo man gemeinsam übt?


    Klingt irgendwie sehr kindisch alles. Vielleicht liegts am geistigen Alter? Kultur oder Mentalität hat damit wenig zu tun.

  • Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?


    Ja, in der Tat. So drücke ich mich auch immer vorm Russisch-Lernen.


    Aber es gibt einen wesentlichen Unterschied: In DE könnt ihr ohne A1 nicht zusammenleben. Vielleicht ist ihr das ja nicht so wichtig, wie Dir.


    Gruß
    Siggi

  • Belohnung (Facebook, telefonieren etc..) gibts erst nach getanen Arbeitsabschnitten. Z.B. 15 Minuten lernen etc.
    Diese Abstände kann man dann vergrössern.


    Das ist doch kein Teenager ... :)

    Ja, in der Tat. So drücke ich mich auch immer vorm Russisch-Lernen.


    Ich mich vor dem Spanisch-Lernen damals in Südamerika.


    Ich glaube, dass ist relativ normal, je nach Charakter. Dazu kommt ein bisschen der Heimweheffekt; man möchte ja den Kontakt nach Hause aufrechterhalten. Und vielleicht ein Erzählbedürfnis über die erlebten Neuigkeiten, die ja für das Mädel sicher enorm sein dürften.
    Versuchs mal mit der Ausrede, der Provider hat Euch die Verbindung gekappt oder so etwas. Oder bastel selbst am Internet und PC rum (aber lass Dich nicht erwischen).

  • Wie unterhaltet ihr euch eigentlich zur Zeit?

    • Wir müssen einräumen, dass der Mensch mit allen seinen hohen Eigenschaften noch immer in seinem Körper den unauslöschlichen Stempel seines niederen Ursprungs trägt.
    • Charles Darwin
  • Vielen Dank für eure Antworten :thumbup:


    Wie alt ist denn deine Gute?


    Zeichne doch mal ein Bild, was passiert ohne Deutschkenntnisse. Nix Deutsch, nix Deutschland...vielleicht ist es auch gut 1 Stunde zu "vereinbaren", wo man gemeinsam übt?


    Klingt irgendwie sehr kindisch alles. Vielleicht liegts am geistigen Alter? Kultur oder Mentalität hat damit wenig zu tun.


    Sie ist Anfang 30, also würde ich das geistige Alter einfach mal ausschließen wollen.
    Ihr ist auch durchaus klar, was es heisst, kein Deutsch zu können. Allerdings gibt es in ihrem Kurs eine mit einem Deutschen verheiratete Dame, deren Visum wohl abgelehnt wurde aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse. Habe sie selbst sprechen gehört und bin etwas überrascht, dass sie mit dem Niveau ein A1-Sprachzertifikat bekommen hat.
    Mir ist auch sehr schleierhaft, wie es möglich ist, dass sie trotzdem (noch) hier ist, aber das nimmt natürlich jegliche Schärfe aus der Aussage : Nix Deutsch, nix Deutschland und das hat meine Beste relativ schnell erkannt und in ihr Argumentationsrepertoire übernommen ;)


    Ich glaube meine Liebste ist ein kleiner Kollege Leichtfuss und denkt, das wird schon....irgendwie :whistling: (daher meine Frage zur Mentalität)


    Zitat von Herr Mayer

    Wie unterhaltet ihr euch eigentlich zur Zeit?


    Sie spricht relativ gut Englisch und das spielt sicherlich ebenfalls eine große Rolle bei der Motivation, denn Unterhaltungen sind problemlos möglich.


    Sind wir bei Freunden oder meiner Familie geht es ihr aber schon gehörig auf den Nerv, dass sie sich nicht immer beteiligen kann, obwohl wir auch da versuchen so viel wie möglich Englisch zu sprechen oder ich übersetze, um sie einzubinden.


    Ahrens wird wohl recht haben und ich muss mich mit arbeitspsychologischen Methoden auseinandersetzen. !lamp!
    Aller Anfang ist schwer und ich hoffe einfach, dass wenn sie den Einstieg einmal gefunden hat...

  • Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist das eine Sache der Kultur oder Mentalität?


    Meine Erfahrungen sind da vollkommen gegensätzlich. Meine Frau war und ist stets bestrebt ihre Deutschkenntnisse zu festigen und zu verbessern. Sie lernt zu Hause täglich mehrere Stunden deutsch. Sie ist in einer großen Hamburger Bücherei angemeldet und kauft sich auch hin und wieder Deutsch-Bücher in der Buchhandlung. Und das alles in gänzlicher Eigenmotivation. Ich muss überhaupt nicht hinterher sein und kann mich auf meinen Kram konzentrieren. Dabei verbessern sich ihre Deutschkenntnisse von Woche zu Woche spürbar. Auch Außenstehende stellen oft fest, wie fließend sie in der kurzen Zeit schon deutsch spricht. Morgen erhält sie ihre Prüfungsergebnisse vom Integrationssprachkurs B1 sowie vom Orientierungskurs. Im Oktober folgt ein sechsmonatiger berufsorientierter Sprachkurs.


    Ich hatte ihr seiner Zeit angeboten, russisches Fernsehen zu programmieren - sie hatte bewusst darauf verzichtet und schaut ausschließlich deutsches Fernsehprogramm.


    Ich meinte mal gehört zu haben, dass osteuropäische Frauen als sehr sprachbegabt gelten - also wohl keine Sache der Kultur, sondern eher der persönlichen Mentalität Deiner Verlobten!?


    Gruß

    За Украинy!

  • :D

    Sie spricht relativ gut Englisch und das spielt sicherlich ebenfalls eine große Rolle bei der Motivation, denn Unterhaltungen sind problemlos möglich.


    am anfang unseres zusammenlebens haben wir das auch gemacht. ich wollte das dann noch viel länger als sie, weil ich einerseits dadurch meine englischkenntnisse verbessern konnte. andererseits ging meine Frau ja auch jeden Tag zu einem kurs (integrationskurs, sprachschule....) und deshalb meinte ich, dass sie am abend auch mal ruhe von der deutschen sprache bräuchte.und ich meine immer noch dass das gut war.


    ich glaube auch, die motivation spielt eine sehr große rolle. mit druck oder zwang erreichst du nix. sie braucht ein ziel. etwas wofür sie die deutsche sprache braucht. meine frau wollte unbedingt ganz schnell arbeiten , aber sie wollte keine von den ärztinnen sein, die kein patient versteht.
    sie hat ihr ziel erreicht und ich musste darunter leiden - ständig wurde ich nach irgendwelchem zeug gefragt , davon hatte ich noch nie was gehört..... ?( ?(


    Ich hatte ihr seiner Zeit angeboten, russisches Fernsehen zu programmieren - sie hatte bewusst darauf verzichtet und schaut ausschließlich deutsches Fernsehprogramm.


    das kenne ich irgendwoher....

  • am anfang unseres zusammenlebens haben wir das auch gemacht. ich wollte das dann noch viel länger als sie, weil ich einerseits dadurch meine englischkenntnisse verbessern konnte


    Wir sprechen nach 14 Ehejahren noch Englisch miteinander, zwar nicht ausschließlich, aber oft.


    Die Situation war aber eine andere: In ihrer Arbeit war Englisch angesagt. Trotzdem hat sie Deutsch gelernt - autodidaktisch, nie einen Kurs besucht. Aber es hat ein wenig gedauert, was damals kein formales Problem darstellte, da es weder einen A1 noch Integrationskurszwang gab.


    Gruß
    Siggi

  • Ja, in der Tat. So drücke ich mich auch immer vorm Russisch-Lernen.


    Wir sprechen nach 14 Ehejahren noch Englisch miteinander, zwar nicht ausschließlich, aber oft.


    SIggi, mich würde - unabhängig von diesem Thread - mal interessieren, wie es bei Dir als längjähriger Ukraine-Resident um Deine Russischkenntnisse bestellt ist!?


    Danke.


    Gruß

    За Украинy!

  • Ich hatte ihr seiner Zeit angeboten, russisches Fernsehen zu programmieren - sie hatte bewusst darauf verzichtet und schaut ausschließlich deutsches Fernsehprogramm.


    Genauso war es bei uns seinerzeit auch und ich kann im Nachhinein sagen das sich die Entscheidung auf den Konsum russischsprachiger Fernsehprogramme zu verzichten, absolut positiv auf die Lerngeschwindigkeit und das Beherrschen der deutschen Sprache ausgezahlt hat.
    Entscheidend war aus meiner Sicht jedoch der freiwillige Verzicht und der unbedingte Wille, die deutsche Sprache möglichst schnell zu erlernen. Dies fördert ja auch die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Frau.

  • Mein Tip. Zu Hause kein Wort englisch. Nur deutsch. Egal ob sie es versteht oder nicht. Am besten wäre noch ein Hilfsjob, wo sie den ganzen Tag nur unter deutschsprachigen Menschen ist. Schwimmen lernt man am besten, wenn man ins tiefe Wasser geschmissen wird.
    Das hat mir jedenfalls am schnellsten zu meinen Sprachkenntnissen im Ausland verholfen. Meine Schwiegermutter hat mich stundenlang vollgequatscht, ohne das ich etwas verstanden habe. Das hat sie nicht interessiert. Aber mich hat dann interessiert, was die gute Frau den ganzen lieben langen Tag erzählt. :) 1Monat D ersetzt 1Jahr Sprachschule, aber eben nur wenn man gezwungen ist, sich in deutsch zu unterhalten.

  • Also meine hat den A1 jetzt schon ne ganze weile ursprunglich wollten wir dann denn A2 folgen lassen aber immer jkam eas dazwischen und die Hoffnung war ja dann im Vordergrund nach De zu kommen.
    Nun lernt Sie jeden Abend wenn die Kinder im Bett sind fleißig Deutsch.
    Hinzu kommt aber auch die Angst falsch zu sprechen, ich habe ihr klar gemacht das es genauso mit meinem ru ist , aber ich mich ausdrücken kann und zumindest verstanden wird was ich sagen möchte und dir prompte korrektur läßt nicht lange aus sich warten.
    Auch möchte sie gerne baldigst hier Arbeiten und deutsch ist nun mal voraussetzung.
    Wir sprechen zwar viel englisch , aber meine Tochter eben nur deutsch .
    also prägt sich der Wortschatz ukraainisch , russisch englisch un d deutsch ein.
    Ich selbst drücke mich nicht vor dem lernen aber man schreitet an seine grenze wenn es um die Grammatik geht, hier wäre der tägliche sprachgebrauch von Vorteil. Der wird sich dann in Zukunft weiter ausprägen, so das allen in der Familie geholfen ist multilingual aufzuwachsen.
    Ebenso wollen wir die Mutersprache der Kinder fördern denn es ist ihr Kulturerbe die Sprache ihrer Heimat.
    Alles wird sich weisen wie es wird.
    So wird es das mein ru besser wird und ihr de.
    Ein prinzipelles Konzept kann ich aber nicht anraten.

    Zitat

    Hoffnung ist keine Narrei solange nur einer bereit ist dafür zu kämpfen

  • War bei meiner Frau ähnlich , Sie hat nix gelernt und ging dann zur Schule den A1 machen .
    ging über 2 Monate aber zuhause hat Sie nicht gelernt /geübt .


    dann hat Sie den A1 mit 97% gemacht

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Sokrates (470-399 v.Chr.)


    Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie brauchte.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


    Bestätigung holt man sich dort, wo man annimmt sie auch zu finden.
    ok

  • Meine Holde hat den A1 gut gemacht jedoch wurde bei der Prüfung nicht direkt der Schreibenden Teil erwähnt weil man vom Standart ausgegangen ist.
    daher gab es erhebliche abzüge .
    ansonsten waren es über 80%.

    Zitat

    Hoffnung ist keine Narrei solange nur einer bereit ist dafür zu kämpfen

  • Irgendwie kann sie sich aber nicht hinsetzen und lernen. Sie lässt sich von allem ablenken und jede noch so kleine Störung wird genutzt.
    Beispiel: Sie sitzt seit 5 Minuten an der Arbeit und kommt dann plötzlich auf die Idee, sie müsse doch ihre Mama anrufen oder sie muss dann mal Facebook checken...Was dabei rumkommt kann sich jeder vorstellen...Effektiv ist was anderes ;(


    Konnte ich nie und kann ich nicht, hinsetzen und lernen, nach ein paar Minuten ist immer Schluss (gewesen)... Habe auch nie eine Lösung für dieses "Problem" gefunden...

  • Da hab ich wohl Glück. Meine Frau hat Deutsch studiert u mit Auszeichnung abgeschlossen! Sie spricht fast akzentfrei!
    Ihr liegen Sprachen generell, sie ist aber auch sehr zielstrebig u hartnäckig.


    Wenn ich aber höre dass sich Deine dann schnell mit Facebook oder sonstigem ablenkt, würde ich auch verrückt werden.
    Du solltest ihr den Ernst der Lage klar machen, dass ihr ohne diesen Test nicht miteinander in Deutschland leben könnt. Also nicht dauerhaft.


    Ich stell mir das auch sehr schwierig vor. Wie Du bereits gesagt hast kannst Du ihr ja nicht was wegnehmen oder sie bestrafen..Mach ihr klar wie wichtig das für Euch beide ist, im Normalfall sollten die 3 Monate bei Dir reichen um die nötigen Kenntnisse für den A1 zu erlangen.


    Ich weiß aber selber wie schwer es mir mit dem russisch fällt. Ich hoffe ich lerne etwas im Laufe der Jahre, da meine Frau mit unserer Tochter vorwiegend russisch spricht..

    Zitat

    “Willen braucht man. Und Zigaretten.”


    Helmut Schmidt

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