@goodiejens
Mehrerer Sprachen mächtig, persönliche Erfahrungen aufweisend, offensichtlich intellektuell befähigt - und dann derart instrumentalisiert. Warum?
Es ist richtig und berechtigt westliche und ukrainische Medien und Publikationen zu hinterfragen. Definitiv!
"Die Wahrheit ist das erste Opfer eines jeden Krieges."
Aber was du in Post #3811 weiter gibts, trägt für eine selbstbestimmte, medienerfahrene, kritische Person leider auch nicht zu einem Erkenntnisgewinn bei.
Bei genauer Betrachtung deiner Quellen, deren Inhalte und Zitat-Geber lässt sich nur ein Fazit ziehen:
"Ok, die eine Seite hat gesprochen! Die eine Sicht auf die Situation wurde genannt!"
Was aber ist mit der anderen Sichtweise? Was ist mit den anderen Publikationen, die einen genannten Sachverhalten thematisieren?
Was ist mit anderen Interpretationen des diskutierten Gegenstandes?
Einen kritischen Umgang mit den Quellen lässt sich bei dir nicht erkennen - was sehr problematisch ist.
Quellen müssen immer hinterfragt und in einen, ihren medialen Kontext gestellt werden.
Ein Journalist sollte Aussagen nicht bekräftigen, sondern zitieren oder sogar hinterfragen, einordnen durch Fakten und weiterführende Informationen.
Die Grenze zwischen Nachricht und Kommentar ist fließend - aber wenn aus einem Interview mit einem Menschen, der unbelegte Vermutungen, resp. Sichtweisen äußert "Fakten" gemacht werden, dann diskreditiert sich der Interviewende, resp. Artikelschreibende selbst. Mit dem Weitertragen dieser journalistischen Fehlleistung als Beleg für etwas "faktisches" diskreditierst dann auch du dich - leider.
Dein Engagement ist wahrlich beachtlich und verdient ein riesiges Lob. Du bringst viele Quellen ans (deutschsprachige) Licht, die sonst wohl nur sehr viel weniger Menschen wahrnehmen würden.
Dem geneigten und befähigten Leser eröffnest du damit auch einen stärker differenzierten Blick - allein schon auf Grund der Tatsache, dass es so möglich ist auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse sehr viel mehr Informationen zu erhalten, einen Einblick in die fremdsprachige Medienwelt zu erhalten und derart neue Gedanken zu spinnen und hiesige Publikationen mittels neuer Ansätze zu hinterfragen.
Nur leider sehe ich bei dir keinen Diskurs mit "deinen" Quellen (abermals danke dafür). Nicht an einer Stelle wird auch nur ein Teilaspekt hinterfragt - bist du wirklich derart mit Scheuklappen versehen?
Glaubst du wirklich, dass in diesen globalen Sachverhalten auch nur eine Quelle/Publikation/Person/ "you name it" die volle Wahrheit sagt? ... den vollen Einblick hat? ... sich ohne Einarbeitung ihrer Interessen äußerst?
Warum ziehst du deine Schlussfolgerungen nicht aus einem Diskurs? Warum führst du nicht selber eine "mediale" Wahrheitsfindung durch?
Die entsprechenden "anderen Quellen" sind dir doch bekannt und auch zugänglich.
So sehr diese auch beeinflusst sein und lügen mögen - was veranlasst dich zu der Annahme, das die von dir zur Wahrheitsfindung angeführten nicht genauso agieren?
Disclaimer:
Mit diesem Post möchte ich mich nicht über Fakten, Inhalte, Erfahrungen oder Lebensrealitäten auslassen.
Ich beziehe mich ausschließlich auf den Umgang mit Quellen, der Presse, verlinkten Quellen und deren Einordnung/Schlussfolgerungen.
Edit/Nachtrag:
Warum? Bezugnahme auf die von goodiejens unreflektiert genannten Quellen:
- In Österreich kann niemand pauschal für 2 Wochen eingesperrt werden, nur weil er eine Sicherheitszone versucht zu betreten - gewaltfrei. Derartiges sieht das Österreichische Rechtssystem nicht vor. Ein potentieller Verweis auf den Fall Josef S. ist verzerrend und falsch.
- CNN & Co. berichtet natürlich als kommerzieller US-Sender XY-Stunden über ein laues Lüftchen in den USA und "vergisst" dabei den geographischen Verlauf des Sturms über die Karibik. Warum auch? Die platt-gemachten Karibik-Staaten werden nicht weiter Werbung schalten ... Tragisch, beschämend, aber auch verständlich - unter zynischer Betrachtung. CNN & Co. machen das, was Quote bringt, ergo Einschaltquote und damit Geld (Werbeeinnahmen).
- RT & Co. sind allerdings genauso ihren Anteilseignern/Geldgebern/etc. verpflichtet. Folglich ist von dieser Seite auch nicht mit journalistischer Unabhängigkeit, Neutralität oder kritischer Hinterfragung zu rechen.
- Wer RT als journalistisch unabhängig bewertet, der versteht auch nicht den Unterschied zwischen dem Tagesspiegel und navy.org
- Dazwischen gibt es natürlich noch sehr viele und krasse Abstufungen ...