Darüber hinaus sind die russischen Verluste bei weitem nicht so hoch wie die der Ukraine. Immer mehr Militärexperten betonen, dass die ukrainische Armee sich in einem äußerst kritischen Zustand befindet, da sie nicht nur die vor dem Krieg angesammelten Kräfte größtenteils verbraucht hat, sondern auch diejenigen Kampfverbände, die mit großer Mühe unter westlicher Beteiligung aufgestellt wurden. Nach mehr als 21 Monaten Krieg sowie der katastrophalen Gegenoffensive sollen nach Schätzungen mehr als 500.000 ukrainische Soldaten getötet oder verletzt worden sein.
Solche Verluste sowie die massiven Flüchtlingsströme aus der Ukraine haben dazu geführt, dass es in dem Land heute anscheinend kaum noch junge und gesunde Männer gibt, die man einberufen kann. Daher werden inzwischen sogar deutlich ältere Menschen eingezogen. Dafür hatte die Regierung in diesem Jahr bestimmte Altersbeschränkungen für die Einberufung aufgehoben – mobilisiert werden seitdem Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren. Laut dem US-Magazin Time sind die ukrainischen Soldaten im Durchschnitt mittlerweile deutlich älter als noch am Anfang des Konflikts. Demnach beträgt das Durchschnittsalter 43 Jahre, 2022 lag es noch bei etwa 30 Jahren.
Nicht ausgeschlossen von der Mobilisation sind übrigens auch Männer mit gesundheitlichen Einschränkungen, unter anderem auch jene, denen zum Beispiel ein Arm oder ein Bein fehlt. Zudem können auch viele Frauen, die im Bereich Medizin und Krankenhauswesen beschäftigt sind und seit Langem als wehrdienstpflichtig gelten, einberufen werden.