Beiträge von feuersee-ulm

    Warum hätte das auch anderst ausgehen können? Wir haben die komplette Palette zur Hand gehabt, nicht nur die Schnelltests, sondern auch ärztliche Atteste, Impfungen, PCR-Tests, auf den Mobiltelefonen installierte APS, Versicherungsbescheinigungen, alles übersetzt, notariell bestätigt, SFP3 Masken mit Spezialfilter und SFP2 Masken und Desinfektionsmittel. Was ist denn sonst noch erforderlich? Und es ist keine touristische Reise!

    Eigentlich schade, dass ich hier wegen meines Gesundheitswunsches angegriffen werde und in die politische Ecke abgedrängt werde. Das ist ein wiederum ein Grund für mich, mich hier zurückzuziehen. Ich wollte nur höflich sein und das gegenüber allen, weil ich respektvoll gegenüber anderen bin.


    Zur Frage, warum wir nicht geflogen sind: Unser Flug von Mailand wurde gestrichen. Als Alternative wäre ein Wizz-Air Flug nach Kiev möglich gewesen, allerdings kommt dieser so spät in Kiev an, dass der Anschlussflug nicht erreicht werden kann. Die Fliegerei ist derzeit sehr unzuverlässig. Man kann nicht einschätzen, ob ein Flug stattfindet oder nicht. Es ist im übrigen nicht das erste Mal, dass ich im Huckepack mit meinem Motorrad eingereist bin. Es gibt immer wieder Biker Treffen, an denen ich teilnehme, weil ich dort interessante Kontakte knüpfen kann.

    Zur Frage, ob die Impfbescheinigungen eine Rolle gespielt haben, meine ich, dass diese von der Beamtin mit begutachtet worden sind. Ob Sie damit aber etwas anfangen konnte, wage ich zu bezweifeln. Das System geht in den Papierbergen unter. Es gibt eine alte Weisheit: Wer alles kontrolliert, kontrolliert gar nichts. So geht es auch der Beamtin, die ja die ganze Zeit nichts anderes macht, als Papiere in verschiedenen Sprachen anzusehen. Spätestens nach einem Monat lässt auch bei ihr das Kontrollinteresse nach, sie erhält ja immer denselben Lohn.


    Lieben Gruss Jochen

    Hallo zusammen,


    nach langer Abstinenz (es war mir zu politisch hier geworden) möchte ich von meiner jetzigen Reise berichten.


    Dringend notwändige Umstände haben meine Frau und mich veranlasst uns kurzfristig auf die Reise in die UA zu begeben. Wie immer habe ich selbstverständlich umfangreiche Recherchen durchgeführt, weil ja eine Fülle von Informationen wegen der derzeitigen Pandemielage auf einen einströmen. Nach Anmeldung der Reise beim Auswärtigen Amt und Zusammenstellung diverser Papiere (Bestätigung der Reiseversicherung, Impfbescheinigung, Arztattest, Schnelltest, Erlaubnis zum Führen des auf meine Frau zugelassenen Kraftfahrzeuges, Übersetzung der Dokumente, notarielle Bestätigung) habe ich mein Fahrzeug beladen. Mit eingeladen habe ich mein Motorrad, welches ich in der UA als Fortbewegungsmittel zu benützen beabsichtigte. Nach Abwägung aller eingegangenen Informationen habe ich den Entschluss gefasst, den Reiseweg von Ulm via München - Linz - Wien - Budapest zum Grenzübergang Beregovne zu fahren. Wir sind schliesslich frühmorgens in Ulm gestartet und sind fast staufrei bis Wien vorangekommen. Als Grenzübergang nach Österreich habe ich Braunau gewählt. Es fand dort keine Kontrolle statt. Wir sind nach Österreich eingereist, ohne dass ich eine uniformierte Person gesehen habe.


    Die Durchfahrt durch Wien war etwas schwierig, wir sind dort ca 20 Minuten im Stau gestanden. Am Grenzübergang in Nickelsdorf waren ca 10 Fahrzeuge vor uns, die Wartezeit betrug ca 5 Minuten. Der ungarische Beamte kontrollierte die Pässe und wies uns darauf hin, dass wir Ungarn nur im Transit über die Autobahnen durchfahren dürfen. Wir haben uns daran gehalten und sind die Umgehung um Budapest gefahren. Auch hier sind wir staumässig ca 20 Minuten aufgehalten worden. Wie ich dann nach Budapest feststellen musste, sind nur ausgewählte Parkplätze für Transitreisende offen. Das war problematisch, weil ein Toilettenbesuch anstand. Wir haben dann nach Einlegen einer Pause um 17.00 Uhr die ukrainische Grenze erreicht. Ich hatte mich schon gefreut, weil wir bei der Ausreise kein einziges Fahrzeug vor uns hatten. Die ungarischen Beamten haben uns dann gründlich kontrolliert, insbesondere waren sie an meinem Moped im Auto interessiert. Nach Überprüfung der Fahrgestellnummer durften wir dann weiterfahren. Wir hatten nun in Richtung Ukraine 14 ( in Worten: vierzehn) Fahrzeuge vor uns. Ich glaubte zunächst, dass wir so in etwa 40 Minuten für die Einreise benötigen werden. Das war leider eine absolute Täuschung. Wir warteten 4 (in Worten: vier) Stunden. Erst nachdem ein lautstarkes Hupkonzert eingesetzt hatte, kam Bewegung in die Schlange. Während dieser ganzen Wartezeit sind uns auch nur ca 10 Fahrzeuge aus der Ukraine entgegen gekommen. Angestanden sind auch viele Fussgänger, es waren ca 50 Personen, die meisten warteten ohne Maske und ohne Sicherheitsabstand dicht gedrängt vor dem ersten Kontrollpunkt, um dort den erforderlichen Talon zu bekommen. Durchgelassen wurden immer nur wenige, ca 3 - 5 Personen in riesigen Zeitabständen.


    Nach 3,5 Stunden Wartezeit sind wir dann in die Endkontrolle vorgefahren. Der erste Beamte schaute unsere Ladung nach und war stark an mein Moped interessiert. Auch er überprüfte die Fahrgestellnummer und war nach 10 Minuten zufriedengestellt. Währenddessen ist meine Frau ergebnislos am Kontrollschalter angestanden. Ich habe mein Auto verschlossen auf der Spur stehen lassen und bin auch zum Schalter gegangen. Endlich konnten wir alle unsere Unterlagen zur Kontrolle an eine Beamtin überreichen. Sie ist überhaupt nicht klargekommen, obwohl Übersetzungen vorhanden waren. Wir waren ja mehrfach abgesichert durch Impfen, Schnelltests und ärztliche Atteste. Am wenigsten ist sie mit den Schnelltests klargekommen, welche einen QR-Code zur Ergebnisüberprüfung haben. Erst nachdem ich diesen eingescannt und das Ergebnis ihr auf meinem Telefon gezeigt hatte, war sie zufrieden. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie das in deutsch angezeigte Ergebnis lesen konnte. Jedenfalls hat sie nun begonnen alles abzustempeln und im PC einzutragen. Kurz bevor sie fertig war, ist sie dann noch aus dem Büro weggegangen, um auf der gegenüberliegenden Seite etwas anderes zu erledigen.
    Wieder sind wir wartend vor dem Schalter gestanden und die Warteschlange ist immer grösser geworden. Nach etwa 10 Minuten ist sie zurückgekommen und hat weiter gemacht. Ich bin nun von einem Zollbeamten aufgefordert worden, mein Fahrzeug aus der Wartespur nach vorne links zu fahren, um die Spur frei zu machen.
    Nun ist meine Frau mit den Papieren zurückgekommen und wir haben diese dem Zollbeamten übergeben. Dieser hat nun ebenfalls unser Auto untersucht und er war genauso wie seine Kollegen höchst interessiert an der Fahrgestellnummer meines Motorrades. Nachdem er fertig war, habe ich das Auto verschlossen und meinte, jetzt geht alles klar. Dem war leider nicht so. Ein anderer Kollege von ihm ist nun gekommen und hat als 3. Beamter mein Fahrzeug durchsucht. Auch er hat intensiv die Fahrgestellnummer von meinem Motorrad mit der Zulassung verglichen. Nach Fertigstellung dieser Kontrolle ging es nun darum, das Auto und das Motorrad auf mich zu schreiben, weil ich mit beiden Fahrzeugen auch wieder ausreisen werde. Nun standen 3 ukrainische Zollbeamte da und diskutierten. Das sei nicht möglich, man könne nur ein Fahrzeug auf mich schreiben. Weil sie sich nicht einigen konnten kam nun der Chef dieser Truppe dazu und er entschied, dass beide Fahrzeuge auf mich geschrieben werden. Was für ein Aufwand, was für ein Zirkus und hinter uns war es den Grenzern nicht möglich, wenigstens 4 Fahrzeuge in 1 Stunde abzufertigen.


    Wegen der fortgeschrittenen Zeit haben wir schliesslich in Beregovne übernachtet. Am nächsten Tag haben wir die Fahrt fortgesetzt. Die Strassen sind zum Teil mit Löchern übersät, eine Nachtfahrt hätte sicher schlimme Folgen für mein Fahrzeug gehabt. Nach Informationen eines Fernfahrers habe ich mich dazu entschlossen, als Reiseweg die Strecke via Lviv - Shitomir - Kiev in Richtung Poltava zu wählen. In Lviv haben wir wegen eines Riesenstaus ca 2 Stunden Zeit verloren. Wir haben einen Unfall passiert, die Leichen lagen noch auf der Strasse.


    Warum diese ihr Leben lassen mussten, war mir bald klar. Entgegen vorangegangener Reisen musste ich feststellen, das es in der Ukraine neuerdings viele "Querlenker" gibt. Diese Verkehrsteilnehmer kennen keine Regularien. Es gelten für sie keine Vorschriften, sie fahren wie vom Teufel besessen ohne Rücksicht auf Verluste. Dazu gehören insbesondere Automodelle, die das "Q" sowieso schon als Modelname haben, aber auch Sternefahrzeuge und Fahrzeuge aus der Bayerischen Hauptstadt. Es sind Autos mit Breitreifen, die in keine Spurrillen mehr hineinpassen.


    Und der Meister der Querlenker war ein Silozugfahrer, der mich am Ende einer Schlange fahrend mit dem 40 Tonner trotz Überholverbot in den Gegenverkehr hinein überholt hat (Geschwindigkeit ca 110 km/h) und einen Zusammenstoss nur dadurch verhindern konnte, in dem er mich auf den Seitenstreifen hinaus abgedrängt hat und mich zu einer blockierenden Vollbremsung gezwungen hat. Wie der Lkw diese Endgeschwindigkeit erreichen konnte, ist für mich völlig unverständlich. Eigentlich setzt die Höchstgeschwindigkeitsperre bei maximal 88 km/h ein. Ich war nicht der einzigste Pkw Fahrer, den er so überholt hat. Seine Überholerei hat er weiter durchgeführt, völlig verrückt!


    Die Durchfahrt durch Kiev verlief unproblematisch, es gab nur einige knietiefe Löcher in den Strassen, die es pfleglich zu Umfahren galt. Kurz nach Kiev in Richtung Poltava haben wir das 2. Mal übernachtet. Am nächsten Morgen sind wir wieder gestartet und ca 30 km vor Poltava rechts von der Haupttrasse abgebogen. Nach übelsten Fahrbahnzuständen haben wir die uns von einem Freund avisierte neue, noch im Bau befindliche Autobahn erreicht. Auf einer nahezu glatten Betonoberfläche ist die Fahrt Richtung Dnjepro weitergegangen. Es mussten lediglich einige noch nicht fertiggestellte Brückenbauwerke umfahren werden. Hier war die Fahrbahn absolut unerträglich. Ca 80 km vor Dnjepro endet die neue Autobahn und Dnjepro muss über normale Strassen (teils gut und teils schlecht) angefahren werden. Wir haben Dnjepro dann westlich umfahren, es war eine kleine Seitenstrasse, aber neu erbaut und top in Ordnung. Nach der Überfahrt über den Dnjepr sind wir auf anfangs schlechten Fahrbahnen nun Dnjepr-rechtsseitig nach Zaporizzia gefahren und haben nachmittags um 14 Uhr unser Ziel erreicht.


    Hier habe ich nun Informationen erhalten, dass es von Ismail aus eine Fährverbindung über das Donaudelta nach Rumänien gibt. Ich werde auf diesem Wege das Land verlassen, um mir die Rückreise durch die komplette Ukraine zu ersparen. Leider passt mein Bus nicht auf den Autoreisezug, nur deshalb musste ich den Strassenweg wählen. Ich kann nur jedem raten, den Zug in Anspruch zu nehmen. Das klappt optimal, man kommt Stau- und Löcherfrei ans Ziel.


    Abschliessend darf ich noch mit einem lächelnden Auge berichten, dass dies meine erste Fahrt durch die Ukraine war, bei der ich nicht von der Polizei angehalten wurde.


    Gerne stehe ich für weitere Infos zur Verfügung. Bitte einfach melden.


    Bitte bleibt alle gesund!


    Liebe Grüsse derzeit noch aus der UA


    Jochen

    Hallo,


    nachdem ich mich schon lange Zeit nicht mehr zu Wort gemeldet habe, möchte ich nun eine neue Variante allen zur Kenntnis bringen.


    Wir sind dieses Jahr bereits einmal mit dem Flieger (Wizz Air) von Memmingen aus nach Kiev geflogen und von dort aus weiter mit Motorsich nach Saporischschja, was hin- und zurück 200 € gekostet hat. Das war alles komfortabel und schnell.


    Dieses Mal konnten wir den Flieger nicht in Anspruch nehmen, ich musste mit dem Auto fahren. Wir sind um 6.30 Uhr morgens in Ulm losgefahren. Die Strecke war Ulm - Nürnberg - Chemnitz - Dresden - Görlitz; Weiterfahrt durch Polen mit div. Staus (2 Stunden Wartezeit) bis zur ukrainischen Grenze bei Krakowez. Die Fahrt durch Polen war anstrengend, ständig überholende Lkw (auch im Überholverbot) verzögerten die Fahrt erheblich. Mit der Stauwartezeit eingerechnet und einer kurzen Pause waren wir um 18.30 Uhr MESZ nach 12 Stunden an der Grenze. Hier war es nun bereits dunkel und wir stellten uns am Stauende an. Zunächst war keinerlei Bewegung. Angeblicher Schichtwechsel soll der Grund gewesen sein. So nach und nach kam etwas Bewegung und nach ca 4 Stunden erreichten wir die dortige Ampelanlage. Nach Einfahrt in die Grenzanlage habe ich linksseitig gelegen die EU-Spur gefunden und konnte bis zur Abfertigung ganz nach vorne vorbei an den wartenden Fahrzeugen fahren. Ganz vorne mussten wir eine erneute Wartezeit in Kauf nehmen. Es gab einen Rückstau von der ukrainischen Seite her. Die polnische Abfertigung dauerte dann ein paar Minuten. Dafür haben wir danach noch ca 45 Minuten bis in die ukrainische Abfertigung gebraucht. Und hier war die Ursache für den immensen Rückstau deutlich zu erkennen. Das Tempo für die Abfertigung lässt sehr zu wünschen übrig.


    Alles in allem hat der ganze Grenzzirkus ca 5,5 - 6 Stunden gedauert. Wir haben dann direkt nach der Grenze in einem Motel übernachtet.
    Um 9.30 nach dem Frühstück sind wir weiter nach Lviv gefahren. Hier gab es einen grossen Stau. Der Weg zum Hbf hat lange gedauert. Am Hbf angekommen haben wir auf Nachfrage dann die Autoverladung linksseitig vom Haupteingang gelegen gefunden. Wir haben 2 Tickets an der Kasse 25 im 2. Stock gekauft. Diese Kasse ist wohl für VIP eingerichtet worden, allein für das Betreten wird 10 Griven pro Person verlangt. An der Kasse für die Autobeförderung haben wir dann das Ticket für unser Auto geholt. Für die Fahrt nach Dnjepro hat das Ganze im 4er Coupe 85 € gekostet.
    Das war billiger als die Fahrt durch die ganze Ukraine bis nach Saporischschja. Um 15.22 Uhr ist der Zug abgefahren. Ich war sehr erstaunt über die Dimension dieses Zuges. Er bestand aus 18 Wagons und befördert ca 800 Personen. Wissenswert ist sicher, dass man auf Selbstverpflegung angewiesen ist. Also unbedingt ausreichend zu trinken und zu essen mitnehmen.


    Mit div. Stops ist unser Zug morgens in Dnjepro um 9.15 Uhr angekommen. Die Nacht im Coupe-Abteil war erholsam. Die hygienischen WC Verhältnisse sind etwas dürftig. Gegen 10.15 Uhr haben wir unser Auto wieder bekommen. Der Tank war immer noch ganz voll (ich hatte ja unmittelbar nach der Grenze getankt) und die Fahrt ging durch das Stadtzentrum leider wieder mit einem Stau in Richtung Saporischschja. Und nun kam die angenehme Überraschung: Die Autobahn von Dnjepro nach Saporischschja ist neu asphaltiert worden. Es gibt wirklich kein einziges Schlagloch mehr zwischen beiden Städten. Um so schlechter sind die Fahrbahnen in Saporischschja.


    Ich werde zukünftig, wenn ich mit dem Auto fahren muss, ganz sicher diese Zugreisevariante wählen. Man erspart sich viele Schlaglöcher, mögliche Polizeikontrollen, irre überholende Autofahrer, Lkw-Fahrer, die durch ihre Fahrweise alle anderen in höchstem Maße gefährden und weitere Staus. Und die zudem ist die Zugfahrt auch noch günstiger, insbesondere wenn ehrlicherweise auch der Fahrzeugverschleiss mit eingerechnet wird. Und man kommt völlig ausgeruht am Ziel an. Was will man noch mehr?


    Die Heimfahrt erfolgt natürlich auf dem selben Weg in umgekehrter Richtung.


    Wer noch Fragen dazu hat, darf sich gerne melden.


    Jochen

    Wir sind auch schon über Polen gefahren. Das ist von Ulm aus uninteressant. Die Strassen über die Karpaten sind tagsüber trotz div. Löcher gut zu befahren. Fahrten in der Nacht sind aber zu risikoreich.


    LG Jochen

    Jährliche Fahrt in die Ukraine


    Am 1. Juli sind wir wie gewohnt wieder in die UA gefahren. Die Abfahrt war um 8 Uhr morgens in Ulm. Die Fahrt über München / Braunau am Inn / Linz / Wien / Durchfahrt durch Budapest nach Zahony verlief ohne besondere Ereignisse. In Zahony an der Grenze angekommen entschlossen wir uns noch am späten Abend, es war 23 Uhr MESZ noch in die UA einzureisen. Der Rückstau war erträglich, zur ungarischen Abfertigung waren ca 20 Fahrzeuge voraus. So dauerte die ungarische Abfertigung ca 40 Minuten. Vor der Brücke standen wir dann ca 1,5 Std. bis zum 1. Posten der UA.


    Hier wie jedes Jahr die erste aufkommende Verwirrung beim Posten, weil ich 2 Talone angefordert habe. Das ist bedingt dadurch, dass ich im Auto mein Motorrad verladen hatte. Nach weiterer Wartezeit von ca 1 Std. durch extrem langsame Abfertigung der ukrainischen Seite erreichen wir die Kontrollstation. Hier wieder aufkommende Verwirrung beim Beamten wegen meiner beiden Talone. Und nun wird von diesem Beamten eine neue Situation hergestellt. Obwohl wir letztes Jahr genauso ohne Probleme eingereist sind, erklärt dieser nun, dass das nicht mehr gehe. Das Auto ist auf meine Frau zugelassen, das Motorrad auf mich. Wenn aber meine Frau mit dem Auto fährt, darf sie nur in einem begrenzten Zeitrahmen dieses in der UA fahren. Und genau das wollen wir ja nicht. Eine Vollmacht zum fahren des Autos hatte ich dabei und ich bin ja auch gefahren. Der Beamte erklärt mir, dass ich nicht mit beiden Fahrzeugen in die UA einreisen kann. Ich halte dagegen und erkläre, dass wir schon seit mehreren Jahren so einreisen und dass es immer keine Probleme gab. Schliesslich zog er einen 2. Kollegen hinzu. Beide diskutierten die Sache und man kam zu dem Schluss, dass ich das Motorrad ausladen müsse, mit diesem nach Ungarn ausreisen solle und sofort wieder erneut in die UA einreisen solle, um es dann wieder einzuladen. Dann wäre alles kein Problem. Darauf forderte ich von den Beamten Hilfe zum Ausladen an. Das Moped wiegt ja "nur" ca 300 kg leer und man muss mindestens zu dritt sein, um es aus- bzw. wieder einladen zu können. Als die Beamten merkten, dass das in Arbeit ausarten könnte, wurde dieser Vorschlag sofort verworfen. Nun wurde ein Vorgesetzter hinzugezogen. Mit diesem diskutierten die beiden und der entschied, dass das Auto mit dem Vermerk, dass ich der Fahrer sei, auf meine Frau geschrieben wird und das Motorrad auf mich.


    Also wurden alle Papiere zur Abfertigung zu einer Kollegin, die im Abteil an der Fahrspur am Computer saß, gegeben. Diese versuchte nun im 1 Finger Adler Such System auf der Tastatur die Daten in die Software einzutippen. Dabei stürzte der PC ab. Während des Neustarts hatte sie Zeit genug, um auf ihrem Mobiltelefon mit Whats Up zu chatten. Nach einer gefühlten ewig dauernden Zeitspanne war es dann endlich gelungen, wir erhielten die Papiere und die abgestempelten Talone. Und wie jedes Jahr gab es nun auch wieder beim letzten Posten bei der Ausfahrt aus der Grenzstation Verwirrung wegen der beiden Talone. Er fragte, wo denn das 2. Auto abgeblieben sei. Auf die Antwort, es sei kein Auto, sondern ein Motorrad, welches sich im Auto befinde, wollte er dieses sehen. Erst dann konnten wir in die UA einreisen.


    Weil in Grenznähe kein Hotel einen freien Platz hatte, sind wir noch ein Stück gefahren und haben schliesslich gegen 3 Uhr eine Unterkunft gefunden. Um 10 Uhr haben wir dann unsere Fahrt über die Karparten fortgesetzt. Die Strassen befinden sich z. T. in einem sehr schlechten Zustand, das gilt insbesondere für die Karparten, wo sich doch immer wieder sehr tiefe Löcher finden, in die man besser nicht hineingeraten sollte. Unsere Fahrt ging dann mit noch einer Zwischenübernachtung bei Kiev über Lviv, Shitomir, Kiev, Poltava, Dnjepropretovsk nach Zaporizzija. Bemerkenswert schlecht ist der Strassenzustand auf den letzten 100 km zwischen Dnjepropretovsk und Zaporizzija. Auch in Zaporizzija haben sich die Strassenzustände gegenüber dem letzten Jahr um ca 50 % verschlechtert. Es gab viele tiefe Löcher in den Fahrbahnen, zum Teil sah es so aus, als ob kurz zuvor ein Luftangriff gewesen war.


    Wir sind dann am 18. Juli morgens wieder abgereist. Diese Mal haben wir die Strecke rechtsseitig vom Dnjepr gelegen nach Dnjepropretovsk genommen. Diese war in einem einigermassen erträglichen Zustand. Mit verschiedenen Zwischenübernachtungen haben wir dann die Grenze zu Ungarn erreicht. Wir hatten uns entschlossen, die Ausreise über Beregove durchzuführen. Hier kontrollieren die Ungarn nicht so streng wie in Zahony. Die Wartezeit vor der Grenze war erträglich. Nach der üblich Talon-Verwirrung konnten wir zur Kontrolle vorfahren. Und hier erwartete uns das nächste Problem. Der kontrollierende Beamte erklärte, dass sich meine Frau mit dem Auto zu lange in der UA aufgehalten habe und nun Strafe zahlen muss. Er wollte umgerechnet ca 220.- € haben. Das Auto sei auf sie geschrieben und sie hätte sich nicht solange in der UA aufhalten dürfen. Wir erklärten die Umstände und sagtem dem Beamten, dass ich der Fahrer bin. Wir zeigten die Vollmacht vor und ich sagte ihm, dass ich das Auto fahre und nicht meine Frau. Schliesslich mussten wir rechts heranfahren und es dauerte sehr lange, bis der Beamte zurück kam und erklärte, dass wir über den anderen Grenzübergang ausreisen müssen. Er könne uns nicht ausreisen lassen. Ich habe mich dann massiv dagegen gewehrt und habe erklärt, dass ich nicht zurückfahren werden. Nach geraumer Zeit kam der Beamte wieder zurück und forderte uns auf, die Strafe zu zahlen. Ich sagte zu ihm, dass ich keinesfalls eine Strafe akzeptiere, weil ich nichts unrechtes getan habe. Und noch einmal wiesen wir darauf hin, dass das ganze Prozedere von seinem Kollegen an der anderen Grenzstation so durchgeführt wurde. Er ging dann weg und als nach einer halben Stunde Wartezeit immer noch nichts vorwärts ging, haben wir in Kiev im Innenministerium angerufen. Dort haben wir den Sachverhalt geschildert und es wurde uns Hilfe zugesagt. Nachdem das Gespräch beendet war, war nach kurzer Zeit der Beamte wieder da. Er erklärte, er habe mit der Grenzstation telefoniert und sein Kollege habe einen Fehler gemacht. Er entschuldigte sich mehrfach für die uns entstandene Wartezeit und kümmerte sich dann um unsere sofortige Ausreise. Es hat dann wirklich nur noch 5 Minuten gedauert und wir konnten Richtung Ungarn ausreisen. Die ungarische Kontrolle hat unerträglich lange gedauert. Es waren ca 10 Fahrzeuge vor uns und trotzdem mussten wir 1,5 Std. stehen. Die Kontrolle selbst hat dann nur wenige Minuten gedauert und wir konnten nach Ungarn einreisen.


    So ist halt die Ukraine jedes Jahr für eine Überraschung gut. Man weiss nie genau wie man dran ist. Polzeikontrollen hatte ich gar keine, man sieht überall nur noch sehr junge Beamte. Sie schauen zwar nach einem, aber kontrolliert wurde ich nie. Die Preise haben gegenüber dem letzten Jahr etwas angezogen, das Übernachten ist aber nach wie vor sehr günstig. Die Versorgungslage ist gut, das Angebot ist in manchen Bereichen besser wie in Deutschland (es gibt Märkte in unglaublicher Grösse mit Sachen, nach denen man in Deutschland suchen muss!), manchmal fehlt es aber auch an Grundnahrungsmitteln. So habe ich einmal in einem grossen Supermarkt keine Milch mehr bekommen. Das war aber bestimmt ein Ausnahmefall, es gibt sonst wirklich alles.



    Lieben Gruss aus Ulm


    Jochen :)

    Die Rückreise von Saporoshje nach Ulm


    Wir sind morgens um 7 Uhr in Saporoshje gestartet und hatten 3 Mitfahrer, die sich via Blabla Car angemeldet hatten.


    Die Strecke ging, wie von Siggi empfohlen, via Poltava nach Kiew. Bis auf ganz wenige Stellen ist hier die Trasse gut befahrbar, wobei ich bis heute noch nicht herausgefunden habe, warum ich zielsicher das einzigste Loch, das es auf 50 km gibt, garantiert treffe.


    Das schlechteste Teilstück ist die Verbindung von der Autobahn, die weiter nach Charkiv führt, bis Poltava. Die Fahrbahn ist miserabel, es gibt viele Löcher, viele davon sind geflickt.


    Der weitere Streckenverlauf ist sehr gut. Dazu gehört nicht die Durchfahrt durch Kiew. Selbst in der Hauptstadt finden sich schlechteste Strassenabschnitte und man ist froh, wenn man Kiew hinter sich gelassen hat.


    Aufgefallen ist mir noch, dass die Stop Controllstellen alle mit Sandsäcken oder Steinen voll verbarrikadiert waren. Angehalten hat uns keiner.


    Wir haben dann bei Shitomir zwischenübernachtet und sind am nächsten Tag weitergefahren bis Chop.


    Die Fahrt von Shitomir bis Chop war ohne besondere Ereignisse, mir ist allerdings ein Lkw mit russischem Kennzeichen aufgefallen und ich habe mir gedacht, ob der wohl heil am Ziel ankommen wird. Das muss eine Art des Spiesrutenlaufens sein, ich glaube, man nennt es Lkw-Spiesrutenfahren.


    In Chop haben wir für kleines Geld im Hotel Europa übernachtet. Hier habe ich hinter dem Hotel die geilste Badeanlage entdeckt, die ich jemals im östlichen Bereich gesehen habe. Wer hier ohne zum Baden zu gehen vorbeifährt, ist selber schuld und gehört bestraft. Mehrere Becken laden zum Schwimmen ein, es gibt Whirlpools und vieles mehr. Einfach fantastisch!!!


    Der Grenzzirkus am Morgen hat sich so dargestellt:


    Die Einfahrt in die ukrainische Grenzstation war völlig unproblematisch. Die Abfertigung hat ca 15 Minuten gedauert. Erst danach gab es eine lange Wartezeit von ca 3 Stunden. Die ungarische Grenzübergang ist ein Witz. Die drehen alles um und finden nichts. So haben sie auch meinen T5 vollständig zerlegt. Dabei habe ich endlich wieder die Stange von meinem Wagenheber wieder gefunden, die lange Zeit verschollen war. Ich bin dem ungarischen Zollbeamten dafür sehr dankbar, vielleicht sollte ich doch noch ein Dankschreiben nach Budapest an seine vorgesetzte Behörde schicken. Die ukrainische Salami und anderes, auf das ich hier nicht so genau eingehen möchte, hat er aber nicht gefunden.


    Weiter ging die Fahrt über Budapest, wo ich noch 3 Mitfahrer nach München hatte. Diese musste ich aber leider an der österreichischen Grenze an die frische Luft setzen, nachdem ich festgestellt hatte, dass 2 gar keine Ausweispapiere hatten und der dritte einen syrischen Reisepass ohne Visum.


    Die weitere Fahrt verlief völlig normal, dank der ungarischen Abfertigung waren wir aber erst um Mitternacht in Ulm.


    Bei der nächsten Fahrt kommt mein Auto auf jeden Fall wieder auf den Zug. Diese Art des Reisens ist in der Ukraine mit Sicherheit die Beste.



    LG Jochen

    Hallo Siggi,


    ich bin Dir noch eine Antwort schuldig:


    Über die Nachfrage in der UA war ich selbst überrascht. So hatte ich einige Mitfahrer auf den Teilstrecken. Positiv war dabei, dass ich dadurch Informationen zur Strecke bekommen habe, die nur Einheimische haben, die sich ständig in diesen Bereichen aufhalten.


    Eine Anfrage hatte ich aus Kiew. Da wollten 3 Personen bis in die Nähe von Mukacheve mitfahren. Es wären für mich ca 25 km Umweg gewesen. Ich meinte dann, sie sollen von der Haupttrasse aus ein Taxi nehmen. Da hat er mir angeboten, wenn ich den Umweg fahre, zahlt er mir den doppelten Fahrpreis für alle 3. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht, ich habe ihm schließlich abgesagt. Das Ganze erschien mir sehr mysteriös.


    Von der UA in die EU hatte ich 2 Mitfahrer, einer nach Wien und einer nach München.


    Wir haben in Chop im Hotel Europa für kleines Geld übernachtet. Direkt hinter dem Hotel habe ich eine der geilsten Badeanlagen entdeckt, die ich jemals im östlichen Bereich gesehen habe. Die Anlage ist phänomenal!!!


    Von Budapest aus hatte ich 3 Mitfahrer nach München. Für diese war die Fahrt jedoch schnell beendet. Als ich an der österreichischen Grenze nach Ausweispapieren fragte, hatte einer einen syrischen Reisepass ohne Visum und die beiden anderen hatten gar keine Papiere.
    Und das geht gar nicht!


    Über die Rückreise werde ich noch gesondert berichten. Da gab es noch einige interessante Aspekte.



    LG Jochen

    Hallo Jörg,


    zu einem Direktkontakt bzw. link kann ich im Moment nichts beitragen. Ich kann Dir aber den genauen Verladeort in Kiew bzw. Dnjepropretovsk nennen:


    In Kiew:


    Anfahrt zum Hbf - Du hast das Bahnhofsgebäude direkt vor Dir und biegst nach rechts ab. Auf der rechten Seite befindet sich nun Mc Donalds. Du fährst nun geradeaus ca 100 m bis vor ein Eisentor. Du hälst direkt vor dem Tor und gehst durch eine Türe hinein. Auf der rechten Seite ist das Ticket Office, da sind dann auch Leute, die Dir das Tor öffnen.


    Angekoppelt wird an den Luxus - Schnellzug nach Dnjepropretovsk - Made by Siemens


    Das Zugticket gibt es am Schalter im Hbf oder, wenn ausgebucht, auch direkt am Wagon beim Schaffner gegen geringen Aufschlag (das ist möglicherweise eine "Bearbeitungsgebühr")


    In Dnjepropretovsk:


    Vor dem Hbf verläuft parallel eine Hauptstrasse. Diese so befahren, dass man nach rechts zum Hbf abbiegen könnte. Hier jedoch geradeaus weiter fahren und anschließend sofort rechts in eine kleine, unscheinbare Seitengasse einbiegen. Diese dann bis ganz nach hinten durchfahren, dort ist ein Kontrollposten, an diesem vorbei bis zum Gleis fahren.


    Bisher ist der Zug ab Kiew nachmittags gestartet und war 23.30 Uhr in Dnjepropretovsk, von Dnjepropretovsk war die Abfahrt morgens um 6.00 Uhr. Ob das aktuell ist, weiss ich allerdings nicht.


    LG Jochen

    Hallo Siggi,


    das Schöne ist eben, dass ich einen T5 in der langen Ausführung habe. Da ist alles drin, was man so für eine Reise benötigt. Es gibt' eine 230V Stromversorgung mit 1 kw Leistung reine Sinus, Kompressorkühlschrank usw. Platz ist ausreichend zur Verfügung.


    Über das Forum hier hatte ich noch keine Nachfrage. Ich stelle die Fahrt aber auch in speziellen Mitfahrforen ein. Da ist die Nachfrage schon vorhanden, meistens findet sich jemand für eine Teilstrecke. Das ist interessant für die grossen Städte, wie Budapest, Wien, Linz, Salzburg und München und letztendlich Ulm.


    LG Jochen

    Biete Mitfahrgelegenheit von UA/Saporoshje via Poltava - Kiew - Lemberg - Budapest - Wien - München - Ulm


    Start: Dienstag, 4.8.2015 morgens mit ZÜ im Bereich Kiew und Usgorod


    Fahrt im bequemen VW T5


    Mitnahme von Gepäck ist kein Problem.


    Ich bin erreichbar via e-mail: feuersee-ulm@web.de oder Mobil Telefon: 093 - 1134592 (ukrainisches Mobilfunknetz Life)


    Bitte beachten: Ich bin nicht ständig erreichbar, ggf. einfach öfters mal probieren.



    LG Jochen

    Gestern nachmittag waren wir wieder im Epicenter und haben sowohl auf dem Parkplatz als auch im Center Sicherheitspersonal befragt. Wir haben von niemandem eine Auskunft bekommen.


    Auch eine Nachfrage beim Info-Schalter war ergebnislos. Ich hatte das Gefühl, dass die Leute eine Anweisung erhalten haben, keine Auskunft zu erteilen. Vielleicht lag eine technische Störung vor, z. B. eine Gasexplosion, und man will nun die Kundschaft nicht vergraulen.


    Wie gesagt, es gibt keinerlei Informationen, niemand weiß etwas, ich will noch an der Tankstelle vor dem Epicenter nachfragen.



    LG Jochen

    Jetzt bin ich doch auf eine Nachfrage hin eine Erklärung schuldig:


    Warum habe ich, obwohl ich die Zugverladung absolut favorisiere, den Strassenweg genutzt?


    Der Grund ist ganz einfach. Die ukrainische Eisenbahn kann leider nur ganz normale Pkw oder Motorräder in die Wagons verladen. Da ich aber mit einem VW T5 mit Anhänger gekommen bin, hatte ich keine Chance den Bus und den Hänger verladen zu bekommen. Beide Fahrzeuge sind zu hoch.


    Natürlich werde ich zukünftig wieder die Bahnverladung nützen. Nur so ist Saporoshje von Ulm aus mit nur 1 Zwischenübernachtung bequem zu erreichen.


    Evt. werde ich auch einmalig die Verladung ab Lemberg nach Dnjepropretovsk ausprobieren, dafür habe ich aber noch keine Informationen.



    LG Jochen

    Gestern Abend stand ich mit meinem Auto auf dem Parkplatz des Epicenters in Saporoshje. Es war gegen 21.30 Uhr, als plötzlich eine starke Detonation diesen Bereich erschütterte. Die Druckwelle war so stark, dass an vielen abgestellten Fahrzeugen die Alarmanlage ausgelöst wurde. Auch die Gebäudealarmanlage des Epicenters ging in den aktiven Alarm.


    Zum Zeitpunkt der Detonation saß ich bei geöffneter Fahrertüre auf dem Fahrersitz. Ich habe die Druckwelle voll abbekommen und war sekundenlang voll schockiert.


    Anschließend habe ich noch wahrgenommenen, dass Sicherheitsleute über den Parkplatz gelaufen sind. Viele andere Leute auf dem Parkplatz sind wie angewurzelt dagestanden.


    Wie ich mich wieder etwas gefasst hatte, bin ich aus dem Parkplatzbereich, ohne mich um weitere Dinge zu kümmern, schnellstens weggefahren, um mich nicht einer weiteren Gefahr auszusetzen. Ich hatte richtige Angst!


    Heute will ich versuchen an Informationen zu kommen, was passiert ist. Ich kann nicht beurteilen, was hier genau passiert ist. Auf jeden Fall war eine größere Menge an Sprengstoff im Spiel, die Druckwelle war wirklich gewaltig.


    Wenn ich weiteres erfahre, werde ich hier berichten.


    LG Jochen

    Zum Reiseweg:


    1. Fahrt durch die Karpaten
    Die Strecke bis Strij ist soweit o. k. - doch extreme Vorsicht insbesondere an Brücken, dort gibt es manchmal an den Anschlüssen starke Beschädigungen, die ganz schnell zu Reifen- bzw. Fahrwerksschäden führen können. Auch findet sich das eine oder andere Loch, deswegen gilt für mich ganz klar: Keine Nachtfahrt!


    2. Fahrt von Strij bis Kiev via Lviv
    Hier handelt es sich um eine absolute Komfortstrecke, die ein angenehmes Fahren ermöglicht. Es gibt hier nur eine Ausnahme: Das ist die Umfahrung um Shitomir. Die ist in die Jahre gekommen und teilweise etwas schlecht.


    3. Fahrt von Kiev bis Borispil
    Die Umfahrung von Kiev ist teilweise schlecht, auch hier gilt für mich: Keine Nachtfahrt.
    Die Weiterfahrt bis Borispil ist gut.


    4. Fahrt in Richtung Tscherkassy
    Wir sind dann entgegen unserer 1. Absicht über Poltava zu fahren, hier über die H08 bis zum Abzweig der H16 gefahren.
    Diese Strecke ist teilweise schlecht, auch hier gilt wie für den gesamten weiteren Verlauf bis Saporoshje: Keine Nachtfahrt!


    Am Abzweig zur H16 haben wir in einem Luxushotel übernachtet, auch das Essen im Restaurant war exzellent. Der Aufwand für alles mit Frühstück waren ca 30.- €. Das hat die Reise absolut aufgewertet!


    Nach dem Frühstück Weiterfahrt über die H16 mit einer tollen Überfahrt über den Dnjepr nach Tscherkassy.


    Ab Tscherkassy via H16 bis Smila und weiter über die H01 via Oleksandrivka, weiter über die M04 bis kurz vor Dnipropretovsk sind die Fahrbahnen zu ca 90 % so extrem schlecht, dass in 1 Stunde nicht mehr wie 40 Kilometer gefahren werden können. Zeitweilig ist schon gar keine Fahrbahn mehr vorhanden und es muss auf die Fläche rechts und auch links ausserhalb der Trasse ausgewichen werden.
    Die Löcher sind so zahlreich wie das Schnakenaufkommen am Altrhein, sie sind so gross wie der Kratereinschlag am Nördlinger Ries und so tief, dass man nach einem Regenguss Tauchexpeditionen durchführen kann.


    Eigentlich wundere ich mich, dass ich da überhaupt noch irgendwie durchgekommen bin!


    5. Dnipropretovsk - Saporoshje


    Und dann kommen wir kurz vor Dnipropretovsk zur Verbindungsautobahn von der M04 zur H08 Richtung Saporoshje. Da bist du völlig "von den Socken". Eine Fahrbahn, so glatt wie ein Kinderpopo, du scheinst regelrecht darüber hinweg zu schweben. Der Gegensatz ist so krass, dass es dir glatt die Sprache verschlägt.
    Die Weiterfahrt über die H08 ist dann wiederum bescheiden. Die Strecke, die ehemals gut war ist nun auch sehr in Mitleidenschaft gezogen - von teilweise geht noch bis schlecht.
    Kurz vor der Stadt Saporoshje wird die Fahrbahn noch einmal extrem schlecht; es finden sich Risse - Spalten - riesige Löcher; es kommt keine Freude auf! Hat hier jemand die Mondlandschaft kopiert?


    6. Saporoshje


    Innerhalb der Stadt findet sich an Fahrbahnen alles, von exzellent bis gar nicht mehr vorhanden. Insgesamt meine ich, dass ca 10 % sehr schlecht sind, ca. 50 % schlecht, aber befahrbar und 20 % gut und die letzten 20 % sehr gut sind.


    Die Gegensätze sind brutal, der Wechsel von 0 auf 100 findet innerhalb eines Meters statt. Du fährst auf einer Wüstenstrecke ums Eck und befindest dich plötzlich auf einer Fahrbahn, die einfach super ist - den Umkehrfall gibt es natürlich auch. Und hier ist absolute Vorsicht geboten, damit du nicht zu schnell bist.
    Viele Löcher sind mit Kopfsteinpflaster geflickt worden - Vorsicht! Nicht immer hat das gehalten und manchmal findet sich ein herausgehüpfter Pflasterstein auf der Fahrbahn.


    Zur Kontrollsituation:


    Bei dieser Fahrt bin ich nirgendwo mehr kontrolliert worden. Hat sich die Polizei in Luft aufgelöst? Selbst an den Kontrollstellen hat sich niemand mehr für mich interessiert. Aufgefallen ist mir allerdings, dass viele Kontrollstellen mit meterhohen Sandsäcken geschützt wurden. Die dort stehenden Beamten sind schwer bewaffnet. Gesehen habe ich auch, dass alle grösseren Brückenüberfahrten mit Militärposten gesichert waren.


    Lieben Gruss


    Jochen


    z. Zt. UA

    Samstag, 11.7.2015 ca 20 Uhr Einreise in die UA über Berehove
    Es fällt mir sofort auf, dass die Grenzbeamten mit Schutzwesten und Gewehren ausgerüstet sind; ein aus der UA ausreisender Pkw Fahrer berichtet von einem Schusswechsel zwischen Polizisten und Aufständischen mit Toten und Verletzten.
    Eine Nachfrage bei einer ukrainischen Zollbeamtin ergibt den o. g. Sachverhalt. Sie rät eindringlich vor einer Weiterführt in der Nacht ab. Bitte suchen Sie das nächste Hotel auf und fahren Sie nicht nach Mukacheve!
    Somit haben wir ein Hotel gesucht und übernachtet.
    Sonntag, 12.7.2015 Abreise am Hotel ca 7 Uhr mit einem flauen Gefühl im Magen. Wir kommen bei Mukacheve an der Haupttrasse Richtung Karpaten an. Diese ist von schwerbewaffneten Polizisten abgeriegelt. Wir werden auf eine Umleitungsstrecke geschickt, die nach ca 1 Stunde und mehreren tausend Schlaglöchern dann zur Haupttrasse führt.
    Wir sind froh, dass wir ohne weiteren Bezug zu diesem Konflikt unsere Fahrt fortsetzen können.
    In den Karpaten kommt uns dann eine Militärkolonne entgegen, bestehend aus ca 20 Fahrzeugen, darunter einige Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Im weiteren Verlauf zwischen Lemberg und Rivne sehen wir noch 2 Militärkolonnen in Fahrtrichtung West.
    Weiter sehen wir, dass auf der Straße stehende Polizisten mit Stahlhelm und Schutzweste ausgerüstet sind. Alle sind mit Gewehr oder Maschinenpistole bewaffnet.
    Was genau dort in Mukacheve passiert ist, wissen wir nicht. Es gibt wohl noch keine entsprechenden Nachrichten.


    Bei weiteren Erkenntnissen werde ich berichten.


    LG Jochen


    z. Zt. UA

    Mit dem Anhalten ist das immer ganz unterschiedlich. Es kommt auf das Wetter und die Uhrzeit und auf die Strecke an. In der Nähe von Städten oder grossen Ortschaften passiert es öfters, als auf freier Strecke. Bei Regen und Dunkelheit bin ich nur einmal bisher angehalten worden, allerdings fahre ich schon seit Jahren nicht mehr nachts. Das ist mir zu gefährlich! Einmal wurde ich in der Nähe von Kiev von einem Uniformierten angehalten. Während er mir von "Grösster Strafe" berichtete, fiel mir auf, dass an seinem Uniformhemd die Dienstmarke fehlte. Ich unterbrach ihn in seinem Redeschwall und zeigte auf seine Hemdenbrusttasche und fragte ihn, wo seine Dienstmarke sei. Was daraufhin geschah, hat mich wirklich verblüfft. Er machte auf dem Absatz kehrt, rannte in sein Auto (ein Zivilwagen) und raste davon.
    Ansonsten ist es in der Regel so, wenn Du viel Zeit hast, dann warte geduldig ab, die Forderungen gehen von extrem hoch bis am Ende gegen Null. Wenn Du keine Zeit hast, dann verhandle kurz und gebe, nur so kommst du schnell weiter. In der Regel war es immer so, dass der Betrag nicht höher war als die österreichische und ungarische Maut. Es ist halt die ukrainische Strassengebühr, die eben auf einem etwas anderen Wege eingezogen wird.
    Das sind die Erfahrungen, die ich bei vielen tausend Kilometern in der Ukraine gemacht habe. Auf Krim bin ich noch nie kontrolliert worden. Die einzigsten, die niemals etwas genommen haben, waren Polizistinnen.
    Um beim Thema zu bleiben, das alles bleibt Dir im Zug erspart. Gut sitzen, gut speisen, vielleicht einen Film anschauen, etwas schlafen und schliesslich erholt und bakschischfrei (Ausnahme ist das gerne gegebene Trinkgeld für den Steward/Stewardess im Zug für excellenten Service!) ankommen.


    Jo.

    Ich kenne diese Strecke und bin aber nach wie vor der Ansicht, dass die Kosten für den Zug (bei 2 Personen) incl. Autotransport gerechnet die Fahrt über Poltava selbst bei guter Fahrbahn bei weitem aufwiegen. Es ist ein Luxusreisezug von Siemens mit TFT Bildschirmen, super bequeme Abteile und bestem Service. Lieber fahre ich mit diesem als mit einem ICE in Deutschland. Und Du darfst auch nicht ausser Acht lassen, dass Du während der Zugfahrt keine ausserplanmässigen Stops verursacht durch die Polizei erdulden musst.


    Jo.