So,Jungs - dann möchte ich euch mal vom Ende einer (nicht ganz) Beziehung erzählen,die auch unmittelbar mit diesem Scheiß-Krieg (!) zu tun hat:
Ich hatte euch erzählt,daß ich ein Treffen in Pilsen mit einer Ukrainerin,die aus der Gegend um Ushgorod stammt,hatte...
War ja auch alles allererste Sahne und Paletti - wenn auch nicht perfekt - aber was will man in 5 Tagen schon groß erwarten...
Ich habe ihr Leben gesehen,ich habe gesehen,daß es ihr zwar nicht schlecht geht,sie sich aber selbst nichts gönnt.
Ihr Geld wird für den Sohn verdient (auch monatlich geschickt),und für sonst gar nichts.
In diesem halben Jahr,wo wir uns kennen,habe ich nicht einmal eine Story zu hören oder lesen bekommen,die mir sagte,was Sohnemann mit 30 Jahren auf die Reihe gebracht hat - selbst eine,durch Mama organisierte,Daueraufenthaltserlaubnis für Tschechien war nicht gut genug...
Nach Ausbruch des Krieges vesteckt man sich erstmal,um der Einberufung zu entgehen (Am Wochenende zur Freundin zum F...,oder tägliche Anrufe mit Mama sind aber gar kein Problem)...
Da man sich aber nicht dauerhaft entziehen kann,wird man dann doch mal irgendwann eingezogen...
Damit fängt das Theater dann an...
Söhnchen macht erstmal ein Training,bei dem man sich über Wochen krank melden kann - ist gut für Mama: kann sie ruhig bleiben...
Das war so die Zeit,als wir uns trafen...
Ich wurde Zeuge,wie man jeden abgeschossenen russischen Panzer im Fernsehen bejubelte,ich mußte mir anhören,wie ängstlich doch die Europäer sind - im Gegensatz zu uns Ukrainern: "Wir haben vor nichts Angst"!
Bis zum letzten Tag unseres Treffens,als die Nachricht kam,daß Sohnemann jetzt in den Donbass muß.
Das war dann schon der Anfang vom Ende - das war dann auch die blanke Angst.
Viel konnte man mit Madame dann nicht mehr anfangen...
Heute kam dann die Nachricht,daß ihr Sohn gefallen ist,daß sie den Kontakt einstellt und zurück in die Ukraine geht (nach 15 Jahren Tschechien und ohne weitere nennenswerte Bindung zur Ukraine): "Mein Leben ist vorbei" - ihre Worte.
Es ist im Prinzip egal,welche Meinung ich dazu habe: Niemand hat so etwas verdient!
Ich kann sie auch in ihrer Haltung verstehen - wenn diese Haltung aber bis zur Selbstaufgabe geht,läuft da einiges schief.
Wenn ich könnte,würde ich sie sofort in "Schutzhaft" nehmen.
Ich hoffe für sie nur,daß sie doch noch irgendwie und irgendwann zur Vernunft kommt.
Für mich selbst muß ich das auch erstmal auf die Reihe kriegen und einordnen...