Du kannst davon ausgehen, dass Kadyrow in Mariupol war.

Auf dem Foto siehst Du ihn zusammen mit dem Kommandeur Adam Delimchanow (der Mann mit dem weißen Bart links von ihm), den Kadyrow selbst als seinen potentiellen Nachfolger bezeichnet hat. Wiederum zu dessen Linken steht der Sohn von Kadyrow, Adam. Delmichanow soll in die Ermordung des Politikers Boris Nemtsov verwickelt sein. Diesbezüglich ist zudem erwähnenswert, dass Ruslan Geremeyev, der als dessen Mörder gilt, ebenfalls anwesend war (der Mann mit dem weißen Bart neben Kadyrows Sohn). Frische Meldung: Er ist gerade bei einem Angriff verletzt worden und Kadyrow hat ihn im Krankenhaus besucht. Außerdem steht zu seiner Rechten der Kommandeur Timur Ibriev.
Sie haben in diesem Büro mit Generalleutnant Andrej Mordwitschew, dem Kommandeur der 8. Garde-Armee, Denis Puschilin, dem Chef der Donezker Volksrepublik, und Artem Schoga, dem Kommandeur des Sparta-Bataillons eine Lagebesprechung abgehalten. Vor ihnen lag eine aktuelle Lagekarte von Mariupol. Allein die heruntergelassenen Rollläden sprechen ihre eigene Sprache. Außerdem kann man keine Kommandeure, die im laufenden Einsatz sind für eine Lagebesprechung mal eben so einfach ausfliegen. Ich gehe davon aus. dass die Konferenz im Hauptquartier der russischen Armee in oder bei Mariupol stattfand. Dabei wurde die Vorgehensweise der russischen, donezker und tschetschenischen Verbände besprochen.
Man muss dabei auch die Psyche von Kadyrow verstehen. Sein Volk ist ein Bergvolk und im Gegensatz zu einigen asiatischen Bergvölkern, die angefangen haben Terassen zu bauen, um Ackerbau zu betreiben, sind die Tschtschenen ein Hirtenvolk. Hirtenvölker sind arme Völker, deswegen ist Raub eine ihrer wichtigsten Lebensgrundlagen. Denke an Hiob, denke an die Mongolen. So werden sie denn auch schon erzogen. Man muss sich nehmen was man braucht. Daran hat sich bis heute nichts geändert, Tschetschenien ist arm und es bezahlt mit seinem Blut. Zudem pflegt Kadyrow einen Männlichkeits- und, das ist wichtig, einen Bruderkult. Damit spricht er in Männern einen sehr elementaren Instikt an, denn das Wissen darum, dass man sich im Kampf auf seinen Nebenmann verlassen können muss, ist tief in uns verankert. Als bindendes Glied dient dazu dann auch noch der Islam, wobei er den Bruderkult nicht auf Muslime beschränkt, sondern jeden miteinbezieht, den er auf seiner Seite weiß oder auf seiner Seite haben will.
Jetzt muss man in Betracht ziehen, dass das Azov-Battalion bis zum letzten Mann kämpft und sie haben sich lange vorbereitet. Die Tschetschenen haben hohe Verluste und die vielen Gesichtern sieht man an, dass sie fertig sind auf der Bereifung. Schon um seine Männer bei der Stange zu halten, muss Kadyrow Präsenz zeigen und nicht nur das, er bringt auch seinen Sohn mit, der mit schusssicherer Weste und Kalaschnikov im Arm, der Konferenz beiwohnt. Womit er den Soldaten signalisiert, ich bin nicht nur bereit, mein Leben zu riskieren, sondern auch das Leben meines Sohnes. Der Junge lernt dabei auch viel.
Er soll gesagt haben, die Angelegenheit wird beendet, es gibt kein zurück (ich spreche ja kein russisch, habe ich aus einem Kommentar. Er glaubt auch nicht an einen Erfolg der Gespräche mit der Ukraine. Daran zeigt sich, wie ernst die Lage ist. Es spiegelt auch den Grund wieder, warum die Russen nicht auf Kiew marschieren. Wenn sie Kiew haben wollen, müssen sie 150.000 Tote einkalkulieren. Aber sie werden den Oblast Donezk komplett erobern, Puschilin hat sich diesbezüglich geäußert. Das wird aber unter 10.000 Toten auch nicht zu machen sein.
Interessantes Detail:
Er hat 900 Uniformen mitgebracht. Sicherlich zum Wechseln. Das lässt Rückschlüsse auf die Verbandsstärke der Tschetschenen in Mariupol zu. Da steht, wenn es hoch kommt, eine Brigade. Jetzt werden sicherlich einige sagen: "Seht ihr, viel Lärm um nichts!", stimmt, aber da sind Männer drunter, den möchte man nicht tagsüber begegnen, es sei denn die sind nackt und man sitzt im Panzer. Allerdings werden Tschetschenen auch an anderen Frontabschnitten eingesetzt.
Ich würde im Übrigen nicht so beleidigend über Kadyrow sprechen, der Mann wird verehrt.