Kosaken

Mein Bild von den Kosaken war geprägt von alten Filmen und Geschichten, wie zum Beispiel Taras Bulba. Die wichtigsten Sequenzen hierin sind saufende und raufende Männerbanden, oder stolze, ihren Feinden das Gruseln lehrende Reiterheere, - je nach Betrachtung.
Ich habe gestern gelernt, dass die Kosaken vor allem Fischfang, Jagd, Bienenzucht und später sogar Viehwirtschaft betrieben. Die Beute von Raub- und Kriegszügen war lediglich eine zusätzliche Einnahmequelle. Und: Ihr wichtigstes Fortbewegungsmittel war zunächst nicht das Pferd, - sondern das Boot. Ihr ursprünglicher Lebensbereich war demnach nicht die Steppe (das wilde Feld | dyke pole), - sondern der Fluß.

Daher sind alle Kosakengruppen nach Flüssen benannt: Dnjepr-Kosaken, Wolga-Kosaken, Don-Kosaken usw.

Zum Thema auch interessant der Roman "Taras Bulba" eines bekannten Mirgoroder Autor's

nicht Mirgoroder!!!
aus Dorf Welyki Sorotschynci!!!

Und mein Urgrossvater war ein Kosaker!
und hatte sehr viele Gruendstuecke....bis Bolschewyky nicht gegangen haben.......

ich denke das kommt nach etwas Zeit bestimmt

Schau doch mal hier:

http://www.dreizackreisen/de/de/kosakenstaat.html (Geschichte)
http://www.dreizackreisen.de/de/chmelnizki.html (Geschichte)
http://www dreizackreisen.de/de/kosaken.html (Kosaken heute)

Wir haben gute Erfahrungen und brüderliche Bande zu den Zjurupinsker Kosaken (bei Cherson), die sich auf die Oleschker Sitsch berufen, nachdem die Kosaken die Saporozher Sitsch verlassen mußten. Sie wollen ihre Festung auch wieder aufbauen, aber es hapert mit dem Geld . Immer wenn Geld bereitgestellt werden soll, entscheidet der Bürgermeister, dass das Geld plötzlich woanders mehr gebraucht wird und pflastert den Zentralplatz. Natürlich macht das dann die Firma vom Sohn des Bürgermeisters. Und so warten die Kosaken weiter auf Hilfe.

Hier gibts ein paar Photos aus dem Kosakenmuseum auf Chortiza in Saporozhe http://www.flickr.com/photos/dreizackreisen/tags/kosaken/

Wieso dann schon wieder diese Agitation für ein kommerzielles Projekt!

Ich habe mir die Mühe gemacht nachzugucken: Die Dreizackdarstellung vom Kosakenstaat ist extrem an der Oberfläche gehalten und entspricht eher der alten russischen als der aktuellen ukrainischen Geschichtsauffassung: Von Chmelnizki weiß er nicht, dass der in erster Linie ein Antisemit war und für zahlreiche Pogrome verantwortlich ist und Mazeppa wird erst gar nicht erwähnt. Alles andere ist ebenfalls nicht fundiert, - wahrscheinlich aus veralteten sowjetischer Geschichtsbüchern abgeschrieben.

Schuster, - bleib bei deinen Reisen!

Lustig: Gibt man das Link "Dreizack-Kosakenstaat" ein, fragt Google: "Meinten Sie Kosakensalat?"

Für konstruktive Kritik sind wir immer zu haben. Danke! Sobald etwas Zeit ist, werden wir diese Seite überarbeiten und vertiefen.

Übrigens halte ich Mazepa für eine tragische, symptomatische Figur der ukrainischen Geschichte: Der ständige Wechsel und Verrat an Bündnispartnern hat letzten Endes immer dazu geführt, dass die ukrainischen Interessen im Ringen der großen Mächte ignoriert wurden. So hat Mazepa eigentlich im Endeffekt keines seiner Ziele erreicht (wenn er denn feste hatte). Insofern ist er zutiefst menschlich (weil fehlbar) und mir sehr sympathisch.

Wo siehst Du eigentlich die jetzige Rolle der Kosaken? Ich betrachte sie als eine mögliche Keimzelle demokratischer Entwicklung. Die Kosakenorganisation, mit der wir gute Kontakte unterhalten (Oleschker Sitsch, Zjurupinsk), engagiert sich im Umweltschutz, in der Jugendbildung, an Feiertagen als Organisator für die Gemeinde und in der Geschichtspflege. Hast Du ähnliche Erfahrungen?

ich sollte immer erst eine dreitägige pause mache, zwischen schreiben und abschicken. mein beitrag war nie so hart gemeint, wie es heute klingt!

ich quäle mich gerade durch gruschewskis "geschichte der ukraine". hier wird masepa's (= mazepa, = mazeppa) handeln sehr detailiert und nachvollziehbar beschrieben. er hatte - nach gruschewski - weniger gefehlt, sondern wurde wohl zu dem getrieben, was er sich letztendlich zu tun gezwungen sah. gegen seinen orthodoxen glauben übrigens. manchmal hat geschichtsbetrachtung die breite einer rasierklinge: hätten die schweden gewonnen und die ukraine wäre nach masepas vorstellungen frei, wäre er heute noch held. weltweit.

es bewertet immer der sieger die ereignisse vor dem sieg und in masepas fall war dies peterI.

und nebenbei gesagt: ich bin davon überzeugt, dass patriarchalische organisationsformen und demokratie unterschiedliche dinge sind. man sollte die geschichte und das kosakentum pflegen, - ja! unbedingt! aber bitte nicht mehr interpretieren, als eine struktur zu leisten in der lage ist. mit staatlicher erneuerung haben sie nichts zu tun.

die kosaken-aktivitäten erinnern mich ein wenig an die mittelalterspiele die vielerorts in deutschland veranstaltet werden, - und das ist gut so.

aber ich kann irren. und ich irre oft!