Die Stadien sind fertig, doch die Fans erwartet bei der Fußball-EM eine Reise mit vielen Unwägbarkeiten.
Das größte Problem der Ukraine: preiswerte Unterbringungsmöglichkeiten
Es war ein wenig übertrieben, was Alexander
Daniljuk in seinem Blog verfasst hatte. Daniljuk ist der Koordinator der
ukrainischen Initiative "Gemeinsame Sache" - das regierungskritische
Bündnis prangert ganz offen die Zustände im Land an. Daniljuk jedenfalls
war im Selbstversuch von der Hauptstadt Kiew nach Charkow und weiter
nach Donezk gefahren, die sogenannte EM-Trasse also, die drei der vier
ukrainischen Austragungsorte der Europameisterschaft verbindet. Es war,
nun ja, eine recht holprige Angelegenheit. Daniljuk schrieb von
Schlaglöchern, die so groß waren, "dass du die Reifen darin verlieren
kannst". Und von Bauarbeiten, die ewig langsam vorangingen. "Und dafür
wurden 15 Milliarden Dollar aus dem Haushalt bezahlt?"
99 Tage sind es bis zum Beginn der
Europameisterschaft in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli). "Wir
werden bereit sein", sagen die Verantwortlichen in Polen, den ähnlichen
Duktus mühen die Oberen in der Ukraine. Das mag vordergründig stimmen.
Die acht Stadien sind fertig, gestern wurde die Arena in Warschau mit
dem Länderspiel Polen gegen Portugal eingeweiht, wenn auch mit etlichen
Monaten Verzögerung. Von "bombastischen Stadien" spricht Thomas Gassler,
Koordinator des Projekts der Fanbotschaften, gar. Besser und moderner
noch als vor vier Jahren bei der EM in Österreich und der Schweiz seien
die Arenen.
Doch für die Fans wird die Europameisterschaft
ein Abenteuer mit etlichen Unwägbarkeiten. Es ist nicht nur eine EM der
weiten Wege, mehr als 1800 Kilometer etwa trennen Danzig in Polen von
Donezk in der Ukraine. Es wird vor allem eine EM zweier Ausrichter, die
nicht viel eint, am ehesten noch die Skepsis aus dem Westen - und dass
viele Infrastrukturprojekte erst Ende Mai oder eben erst nach der EM
fertig werden. "Wir haben in den kommenden drei Monaten noch viel zu
tun", sagt Turnierdirektor Martin Kallen vom europäischen Verband Uefa.
"Aber die Vorbereitungen sind unter vollständiger Kontrolle der
Organisatoren."......
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