Beiträge von MAP

    Hallo zusammen,


    dem EM-Trubel in Kiew entfliehend wollen wir für ein paar Tage den Westen der Ukraine besuchen. Die geplante Route ist etwa folgende: Kiev, Kamianets-Podilskyi, Chernivtsi, Karpaten, Ivano-Frankovsk, [evtl. Rivne, falls das schneller ist als "über Land" zu fahren], Kiev. Zeit haben wir insgesamt neun Tage.


    Unter anderem wollen wir ein bisschen in den Karpaten wandern gehen. Leider finde ich in unseren Reiseführern und im Internet praktisch nur ausgedehnte Mehrtageswanderungen. Da wir mit dem Auto unterwegs sind, ist das recht unpraktisch. Hat jemand von euch Tipps, wo ein guter Ausgangspunkt für Tageswanderungen wäre? Gibt es überhaupt markierte/kartierte Wanderwege, die einen sicher durchs Gelände führen? Ein Tipp in den Reiseführern ist Yasinya von wo man z.B. auf die Hoverla steigen kann - bisher unser Favorit.


    Auch über weitere Tipps zur Route freue ich mich natürlich. Diesen informativen Thread habe ich gelesen, glaube aber, dass die dort genannten Orte in Anbetracht der wenigen Zeit die wir zur Verfügung haben schon zu weit westlich liegen.


    In jedem Fall werde ich von unseren Erlebnissen berichten !wsmile!.


    Grüße MAP

    Ich kann nur von meiner Erfahrung von vor vier Wochen berichten: An der Grenze wollte niemand auch nur die Vollmacht sehen, die DAI hat sich bei einer Kontrolle allerdings alles zeigen lassen. Ich finde es jedenfalls sehr beruhigend eine übersetzte und apostillierte Vollmacht dabei zu haben. Wenn man sich nicht relativ gut mit den hiesigen "Verhandlungsritualen" und der Sprache auskennt, würde ich darauf achten alles dabei zu haben, was theoretisch verlangt werden kann - und dazu zählt sicherlich eine hoch offiziell aussehende Vollmacht.

    Ich finde ja das Lied, dass sich das ZDF ausgesucht hat ganz nett:


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    Das ist auch ohne jede Spachkenntnis ganz easy möglich! Die Flughafenbusse sind inzwischen einheitlich lackiert und fahren vom Bahnhof (25 Griwnia) und der Metrostation "Kharkivska" (20 Griwnia) zum Flughafen. Wenn du ab dem Bahnhof fährst, musst du den möglichen Stau in der Innenstadt einkalkulieren. Ab der Metrostation brauchst du in der Regel 25-30 Minuten.


    Der Bus heißt "Skybus" und hat eine eigene Internetseite: http://www.skybus.kiev.ua/de/index_de.html.


    Viel Erfolg!

    Ich finde es erstaunlich wie empfindlich auf so ein Thema reagiert wird. In der Tat, uns alle trifft keinerlei Schuld an den Greultaten des NS-Regimes. Die Generation der Täter ist nahezu vollständig verstorben. Warum sich also so aus der Reserve locken lassen? Wenn Wladimir die Sprache nicht leiden kann, weil er sie mit Hitler assoziiert ist das doch sein Bier. Es klingt irgendwie nicht realistisch, denn er dürfte kaum selber Erfahrungen mit diesem Regime gemacht haben und er hat sich zudem die Mühe gemacht sie zu lernen. Es geht ihm wohl eher nur um Provokation. Diese sollte eigentlich ins Leere laufen, denn wir alle haben wie gesagt mit dieser Zeit nichts mehr zu tun. Im Gegenteil, die nachfolgenden Generationen haben einen demokratischen Wohlstandsstaat aufgebaut, auf den man in vielerlei Hinsicht stolz sein kann.


    Umso befremdlicher finde ich es, wenn aufgrund einer so offensichtlichen Provokation die Taten des NS-Regimes relativiert werden. Die Verfolgung und Ausbeutung der Juden in Hitlerdeutschland und deren systematische mit technischer präzision ausgeführte Vernichtung ist ein Verbrechen, für das es in der Menschheitsgeschichte nur sehr wenige - vielleicht sogar gar keine - Entsprechnungen gibt. Nichts was andere Nationen getan haben mögen kann daran etwas ändern, nichts die Schuld mildern, welche die Täter damals auf sich geladen haben.


    Natürlich ist das Vergangenheit. Die Generation der Söhne, Enkel und Urenkel trifft keine Schuld an dem was geschehen ist, aber sie tragen doch eine Verantwortung. Es ist ihre Aufgabe aus der Geschichte zu lernen und sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Alle Entscheidungen die heute in Deutschland getroffen werden, sollten auch immer vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte getroffen werden. Das hat nichts mit "Vorwürfe aufwärmen" zu tun. Auch andere Nationen würden sicherlich davon profitieren ihre Vergangenheit entsprechend aufzuarbeiten - dann würde "Helden" wie Stalin oder Mao postum sicherlich weniger Ehre zuteil werden.

    er , oder sie waren einfach nur zu faul das Protokoll zu schreiben, weil das viel Arbeit für sie ist, besonders bei Ausländern. Die Summe, 500 UAH ist aber OK,was bezahlst Du in Deutschland? Sie wollten das Geld für die eigene кишені.
    Auf der Rückfahrt musst Du nichts befürchten, jedenfalls meine Meinung

    In Deutschland würde das 100€ plus ca. 23,50€ an Gebühren plus 3 Punkte in Flensburg kosten. In Deutschland ist mir allerdings in der Regel auch immer klar wie schnell ich fahren darf. Aber natürlich, das ist mein Fehler gewesen und darum bin ich auch bereit die dafür vorgesehene Strafe zu zahlen. Habe mich jetzt durch die alten Beiträge geklickt und den Wert von bis zu 340 Griwnia für bis zu 50 km/h zu schnelles Fahren gefunden - insofern scheint der Betrag von 500 Griwnia, unabhängig davon was ich in Deutschland zahlen müsste, eher ein Phantasiewert zu sein. Ich frage mich dann nur was mit dem Vorgehen bezweckt werden sollte. Auf mich wurde keinerlei Druck ausgeübt und ich stand maximal 10 Minuten bei denen. Wenn man auf diese Weise tatsächlich seiner Strafe entkommen kann, ist mir schleierhaft, warum überhaupt irgendjemand irgendetwas zahlt.


    was sagt man denn um eine quittung zu verlangen?


    spreche leider weder ukrainisch noch russisch.

    Ich habe "Quittanzia" gefragt und dabei mit meinen Händen ein Blatt Papier geformt. Das wurde verstanden :).

    Hallo zusammen,


    nachdem ich mich im Forum auf die Reise per PKW in die Ukraine gründlich vorbereiten konnte, möchte ich hier nun auch meine eigenen Erfahrungen schildern.


    Wir nutzten den ungarischen Grenzübergang Beregsurány - Berehove, was ein sehr guter Tipp war - die Aufenthaltszeit an der Grenze betrug nämlich insgesamt nur 14 Minuten (Ankunft am Montag gegen 14 Uhr). Da hatten wir anderes befürchtet :). Die Grenzer waren auf beiden Seiten sehr nett (in Ungarn wurden wir sogar auf deutsch abgefertigt, in der Ukraine ging alles nur auf russisch). Die Zollkontrolle bestand aus etwa zweisekündigem Öffnen des Kofferraums. Wir sind mit einem nicht auf uns zugelassenen PKW mit deutschem Kennzeichen eingereist. Eine Benutzungsvollmacht (die wir dabei gehabt hätten) wollte niemand sehen.


    Die Route von München über Wien und Ungarn war tadellos und ist jederzeit weiter zu empfehlen. Bis zur M6 in Mukachevo ging es dann sehr langsam und auf schlechten Straßen, die allerdings auch für einen Kleinwagen kein Problem sind. Bis Lviv war die M6 in einem akzeptablen Zustand, allerdings nur selten zweispurig und darum ein bisschen nervig zu befahren. Ab Lviv bis Zhytomyr ist die M6 größtenteils sehr gut ausgebaut und angenehm zu befahren, bis nach Kiew gibt es dann noch diverse Baustellen, die stören. Bei einigermaßen umsichtiger Fahrweise aber wirklich kein Problem. Von der Grenze bis nach Kiew haben wir etwa 12,5 Stunden an reiner Fahrzeit benötigt.


    Was mir wirklich negativ aufgefallen ist: die Fahrbahnmarkierung ist zum Teil (bei Dunkelheit) völlig unzureichend und auch die Baustellen sind nicht hinreichend markiert und gesichert. Zudem wusste ich eigentlich nie, wie schnell ich fahren durfte. Die Geschwindigkeit wird wohl größtenteils über Ortseingangs- und Ortsausgangsschilder geregelt. D.h. auch auf autobahnähnlich ausgebauten Streckenabschnitten kann es vorkommen, dass die Geschwindigkeit ohne sonstigen Hinweis auf 60 km/h begrenzt wird, obwohl ansonsten nichts auf eine Ortschaft schließen lässt. Da hätte ich mir ein paar extra Schilder gewünscht. Außerdem hab ich etwa doppelt so viele Ortsausgangsschilder wie Ortseingangsschilder gesehen. Insofern auch von mir der im Forum häufig vorkommende Hinweis, (den wir leider ignoriert haben) keinesfalls bei Dunkelheit zu fahren, wenn man die Strecke nicht gut kennt.


    Mit der DAI hatten wir nur ein einziges Mal zu tun - nämlich als ich tatsächlich zu schnell gefahren bin. Ich hatte das Ortseingangsschild einfach nicht bemerkt (s.o.) und wurde um zwei Uhr nachts mit 88 statt erlaubten 60 gemessen. Mit dem deutschen Kennzeichen hatte das nichts zu tun, denn das war auf die Entfernung mit Sicherheit nicht zu erkennen. Das Auftreten des Polizisten war sehr freundlich und man machte mir auf russisch und mit ein paar Brocken englisch (ich kann kein russisch) deutlich, dass ich jetzt eine "Straf" für zu schnelles Fahren in Höhe von 500 Griwnia zu zahlen hätte. Das fand ich auch völlig ok, habe allerdings um eine Quittung gebeten. Der Polizist bedeutete mir, dass ich ein Protokoll unterschreiben müsse und zog sich daraufhin mit meinen Papieren zu seinem Kollegen in den Wagen zurück. Nach etwa zwei Minuten bekam ich alles zurück und mir wurde auf russisch (also ohne dass ich es hätte verstehen können - meine Frau hat dann für mich übersetzt, als der Polizist gegangen war) gesagt, dass ich die Strafe bei der Ausreise an der Grenze zu zahlen hätte und jetzt weiterfahren könne. Unterschrieben habe ich nichts. Das war für mich nun sehr überraschend, da ich nicht einen Bericht über ein derartiges Verhalten der DAI gelesen hatte. Daher die Frage ans Forum: muss ich bei der Ausreise nun tatsächlich ein bisschen mehr Geld mitnehmen oder war das nur ein Trick um das Protokollschreiben zu vermeiden, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren? Zudem kommt mir die Strafe recht hoch vor (also auch für die offiziellen Preise) - sind 500 Griwnia für 28 km/h zu schnell angemessen?

    Ich bin jedenfalls sehr froh, dass Siggi trotz seines dekadenten und abgehobenen Lebensstils den "kleinen Mann" nicht vergessen hat und immer freundlich und hilfsbereit Fragen im Forum beantwortet so gut er kann. Mit hat das schon oft geholfen :thumbup:.


    Um jimknopfs Standpunkt noch einmal aufzugreifen: ich denke es ging ihm durchaus nicht darum Siggi irgendwie anzugreifen (warum auch?) sondern eher zu verdeutlichen, dass es einen Unterschied macht, von welchem Standpunkt aus man etwas betrachtet. Ein Beispiel: Wir wissen von Siggi, dass er sich erdreistet ein modernes SUV zu fahren. Mit einem solchen Gefährt kann man ohne Probleme die ukrainischen Straßen befahren und könnte jetzt auf die Idee kommen zu behaupten, dass die Straßen in der Ukraine total super sind - in einem SUV merkt man ja nix von den Unebenheiten. Ein Durchschnittsukrainer der alle Strecken stets im vollgepackten Kleinbus erledigen muss, welcher in selbstmörderischer Manier vom Fahrer um die diversen Schlaglöcher manövriert wird, wird eher nicht zu Siggis (potentieller) Einschätzung kommen.


    Allerdings hat Siggi auf mich nie den Eindruck gemacht, als würde er sich das Land aufgrund der Privilegien die er besitzt irgendwie schön reden. Im Gegenteil, es wurde mehrfach von ihm verdeutlicht, dass man als armer Mensch sicherlich besser in Deutschland als in der Ukraine leben kann. Ich jedenfalls fand Siggis Einschätzungen der Situation im Land in der Regel sehr treffend und bin nie vollkommen überrascht worden (allerdings bin ich selbst natürlich auch ein dekadenter und abgehobener Westler). Insofern verstehe ich die große Aufregung hier nicht wirklich :huh:.

    Außerdem: M.W.n. gilt .Zt. nur für die DAI die 2-Monatsfrist.

    Für die DAI?! Ich dachte es ginge dabei generell nur um Zollangelegenheiten. Was hat denn die DAI damit zu tun und wie kann dort geprüft werden wie lange ein Auto sich schon im Land aufhält (also: bei einer ganz normalen Straßenkontrolle)?

    Hat zufällig jemand Erfahrungen mit "Border-Runs" gemacht? Also nach zwei Monaten mit dem KFZ das Land verlassen und sofort wieder einreisen. Wenn das klappt: Muss zwischen Aus- und Einreise ein bestimmter Zeitraum (z.B. eine Nacht) liegen? Würde es theoretisch reichen ins "Niemandsland" zu fahren, dort einen (mitgebrachten) Kaffee zu trinken, umzudrehen und wieder einzureisen (z.B. weil einem auffällt, dass man gar nicht im Besitz eines belarussischen Visums ist)?


    Siggi
    Hast du zufällig einen Link wo man diese 12-Monats-Regelung nachvollziehen kann? Gelten Menschen mit Wohnsitz in der Ukraine (und nur dort) aber ohne Daueraufenthaltsgenehmigung (also mit befristetem Visum) eigentlich als "Residents"?


    Diese Autonutzungsgeschichte in der Ukraine ist wirklich ganz schön kompliziert !think!.

    Möchte nicht wissen was mit mir passieren würde, wenn ich so etwas im Urlaub z.B. in der Türkei machen würde.

    Wahrscheinlich nicht so viel. Du kannst es mal ausprobieren: einfach nach Alanya fahren. Dort wirst du eine große deutsche Gemeinde finden - vollständig unintegriert mit eigenen Supermärkten, einer eigenen Kirche und eigenen Zeitungen. Ich weiß nicht wie viele der dort lebenden Deutschen türkisch sprechen - aber es werden sicherlich nicht allzuviele sein. Eine Parallelgesellschaft wie sie im Buche steht. Die Behörden halten sogar englisch und deutsch sprechende Beamte vor und eine Ausländerpolizei. Ein ganz schöner Service für Integrationsunwillige, oder? Aber gut - die Leute lassen dort auch ihre Rente und bringen dem Land gut Kohle. Dann kann man auch ein bisschen Verständnis aufbringen für die Fremden. Machen wir in solchen Fällen ja auch. Über die verdammten integrationsunwilligen Japaner in und um Düsseldorf hört man jedenfalls selten Beschwerden. Wenn du in Alanya laute Musik hörst und rauchstark grillst, werden sich also hochstwahrscheinlich lediglich deine deutschen Nachbarn beschweren 8).


    Ich finde wenn man in einem fremden Land leben möchte, sollte man sich an die dortigen Gesetze halten und Verständnis für die dortigen Bräuche aufbringen. Das war es dann aber auch. Alles andere ist normales Miteinander. Nervige Musik und Grillabende kenn ich auch von Deutschen. Wenns wirklich zuviel wird, ist ein kurzes freundliches Gespräch - bei Zugewanderten und bei Eingesessenen - noch immer die beste Lösung. Natürlich hilft es nicht immer - es gibt halt Idioten in allen Volksgruppen. Da kann man nichts machen.

    Die Polizisten waren natürlich entsprechend "empört" :grumble: und das Gezeter war groß! Nachdem wir dann noch über die Qualität deutscher Motorräder und deutscher Autos ausreichend gefachsimpelt hatten mußte ich die unglaubliche Strafe von 10Euro bezahlen! :rofl:
    Das hätte mich in Deutschland um die 400€ und mindestens drei Monate Fahrverbot gekostet! Nachdem wir dann noch gemeinsam eine deutsche Marlboro geraucht haben wurde ich freundlich darauf hingewiesen das zwei Dörfer weiter die Kollegen stehen . . . . . .

    Das erstaunt mich! Ich finde die Ukraine (zumindest als finanziell ganz gut ausgestatteter Expat) auch ganz angenehm zum Leben und vor allem zum Bereisen. Die um sich greifende und in praktisch allen staatlichen Stellen verankerte Korruption ist in meinen Augen aber wirklich überaus negativ zu werten.


    Wenn man einen Polizisten bestechen kann um eigenes Fehlverhalten auszubügeln, dann ist das nichts positives. Andere können das dann nämlich auch machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die hohen Opferzahlen im ukrainischen Straßenverkehr, von denen hier hin und wieder berichtet wird, etwas mit einer speziellen ukrainischen Mentalität zu tun haben. Vielmehr scheinen sie mir aus der Tatsache zu resultieren, dass diejenigen, die vorsätzlich und fahrlässig sich und andere gefährden, weil sie sich nicht an einfachste Regeln halten wollen, mit keinerlei Strafe rechnen müssen. Wer Geld hat darf machen was er will. Das ist doch schrecklich. Nicht nur führt es zur Benachteiligung derjenigen, die sich die Bestechung nicht leisten können, es sorgt auch dafür, dass die Regelübertreter weiter machen können bis dann wirklich etwas passiert :cursing:.

    Also wenn ich mich richtig entsinne, musste ich für die Registierung durch das Hotel in Russland nie etwas bezahlen. Passkopien hingegen wurden immer gemacht. Bei der konkreten Frage kann ich nicht weiterhelfen - aber die Kosten machen mich stutzig.


    Nachtrag: Auf der Seite des Auswärtigen Amtes steht auch, dass die Registrierung durch ein Hotel kostenlos erfolgen muss. So ganz in Ordnung scheint das tatsächlich nicht zu sein. Hinzu kommt: wenn du dich wie geplant fünf Tage in St. Petersburg und fünf Tage in Moskau aufhälst, kannst du eigentlich bis Moskau mit der Registrierung abwarten. Die muss erst nach sieben Werktagen erfolgt sein.

    Also nach einem halben Jahr Kiew stelle ich persönlich Folgendes fest: Am Anfang waren die Ausgaben für Lebensmittel für mich hier deutlich höher als in Deutschland, da ich meine deutschen Einkaufsgewohnheiten mitbrachte. Inzwischen koche ich auch immer wieder mal ukrainische Gerichte und nun entsprechen die Kosten etwa dem, was ich auch in Deutschland ausgegeben habe. Dazu muss ich vielleicht sagen, dass ich in beiden Ländern günstig einkaufe - wenn man das in Deutschland macht, ist es glaube ich schwer ein Land zu finden, in dem die Lebensmittelpreise im Schnitt erheblich günstiger sind als dort.


    Was mir in Kiew allerdings (in den Supermärkten) oft negativ auffällt ist die Qualität der Produkte. Man muss stets darauf achten keine abgelaufenen Waren aus dem Regal zu greifen und gerade im Winter war die Qualität von Obst und Gemüse bei ziemlich hohen Preisen wirklich mangelhaft. Wir haben darum im Winter darauf weitestgehend verzichtet was ja im Hinblick auf saisonal angepasste Konsumgewohnheiten nicht das schlechteste ist - im Sommer wird das sicherlich besser werden. Aber verwunderlich ist es schon: Gurken und Tomaten kosten in Kiew im Moment erheblich mehr als in Deutschland - trotzdem habe ich in Deutschland wirklich nie so schlechte Ware erhalten.


    Was mich immer wieder erstaunt ist die Breite des Sortiments bei den Frischwaren. Neulich hatten sie bei Megamarkt eine Durian (!) für ca. 500 Griwnia (!!!). Ich dachte das wäre noch ein wirklich lokales Produkt, weil es so schwer zu transportieren ist. Aber ich habe mich geirrt - die Ukranier können das offensichtlich :). Ich frage mich nur wer soetwas dann für ca. 50€ kauft :hmm:.


    Was den Kuchen angeht: klar, hier gibt es ein paar billige Torten. Aber die sind doch nicht mit einem Stückchen leckeren deutschen Kuchens zu vergleichen. Wenn man sowas haben möchte, muss man in diese "französischen" Cafes gehen und zahlt dann dort mindestens deutsche Preise. Oder man gewöhnt sich halt an diese komische Torte Napoleon ;).

    Dennoch ist es eine Frage des Respekts, dass man die Bezeichnung verwenden kann, die im Zielland gängig ist, zumal es dort ohnehin Streit gibt, welche Sprachen "amtlich" sind. Es ist nicht Aufgabe der DB, in dieser Diskussion eine Position zu beziehen.

    Die DB bietet als deutsches Unternehmen ihren Kunden die in Deutschland üblichen Bezeichnungen für die Zielbahnhöfe an (und soweit ich das feststellen konnte werden auch englische Namen korrekt gefunden). Da kann ich wirklich nichts verwerfliches dran finden.


    Im Gegenteil: die DB verkauft ja online gar keine Strecken z.B. in der Ukraine. Ich finde es ist ein sehr guter Service, dass man auf der Webseite so komfortabel nach Verbindungen auch außerhalb Deutschlands suchen kann.


    Klar, im Idealfall werden Städte auch dann gefunden, wenn sie in jeder beliebigen Landessprache geschrieben sind - aber das ist wohl kaum das drängenste Problem der DB.

    Ist das wirklich der Demokratie zu verdanken? Kann sich dann das System in China hinstellen und die Legitimation aus dem enormen wirtschaftlichen Fortschritt ziehen? Wie beurteilt man es, dass es in einigen Staaten Südamerikas zu Zeiten der Militär-Diktatur wirtschaftlich besser ging, als in der nachfolgenden Demokratie?

    Die Punkte die ich genannt habe zielten eben gerade nicht nur auf wirtschaftliche Erfolge ab. In China und allen anderen Diktaturen gibt es keine persönliche Freiheit. Es gibt auch keine Rechtssicherheit für Bürger und Unternehmer. Jeder ist dem Gutdünken der Herrschenden ausgeliefert. In einer Demokratie ist das nicht so.


    Es mag sein, dass ein wohlmeinender Diktator wirtschaftliche Erfolge schneller und effektiver erzielen kann als eine demokratisch legitimierte Regierung das kann - aber das immer nur um den Preis der Freiheit des Einzelnen und immer mit dem Risiko, dass der wohlmeinende Diktator irgenwann keiner mehr ist sondern seine Macht missbraucht.


    Die Tatsache, dass in Deutschland beides realisiert ist: echte Freiheit und Rechtssicherheit für jeden Einzelnen (entgegen der Aussagen von Günter funktioniert die Gewaltenteilung bei uns nämlich absolut tadellos) sowie wirtschaftlicher Wohlstand auf breiter Basis, macht das Land im Grundsatz zu einem Vorbild, zu einem Modell, das würdig ist kopiert zu werden.


    Günter, ich habe von dem Deutschland berichtet, das ich kenne. Ich persönlich bin in höchstem Maße zufrieden mit der Situation in Deutschland. Dazu muss ich keine Zeitungen zitieren. Es macht mich traurig zu hören, dass du offenbar so schlechte Erfahrungen gemacht hast, dass du glaubst, Deutschland wäre nicht das Land, das ich beschrieben habe. Mir persönlich würde keine Alternative einfallen wo die Dinge entschieden besser laufen.

    Die Politikverdrossenheit die sich in diesem Forum zeigt ist ganz schön deprimierend. Es mag damit zusammenhängen, dass einige Mitglieder im Forum sich gegen ein Leben in Deutschland und für eines in der Ukraine entschieden haben. Insofern ist hier (so hoffe ich zumindest) kein "repräsentativer" Bevölkerungsschnitt vertreten.


    Bei all den negativen Kommentaren möchte ich an ein paar Punkte erinnern:
    - in Deutschland herrscht Rechtssicherheit
    - es gibt hier eines der besten Gesundheits- und Sozialsysteme der Welt (oder welche heute exsistierenden sind noch gleich besser?)
    - das Bildungsniveau ist hoch und das Ausbildungssystem ist gut (schon wieder eines der besten der Welt)
    - die Infrastruktur ist selbst im kleinsten Dorf hervorragend
    - Pressefreiheit ist praktisch uneingeschränkt gegeben
    - die Kontrolle des Parlaments, der Regierung und der Politiker funktioniert in meinen Augen sehr gut. Aktuelle Beispiele sind Wulff und ACTA aber auch die Tatsache, dass von konservatien Parteien inzwischen der Atomausstieg beschlossen wurde zeigt, dass Ideen sich über die Zeit durchsetzten können. Die Grünen waren einmal Ökospinner mit verrückten Ideen - heute sind sie in der Mitte der Gesellschaft angekommen. DAS ist funktionierende Demokratie. Vielleicht werden wir ähnliches bei den Piraten erleben.
    - die Lebenserwartung ist bei Frauen wie Männern sehr hoch
    - staatliche Einrichtungen und Bedienstete sind sehr verlässlich und in aller Regel unbestechlich; die öffentliche Verwaltung funktioniert
    - es gibt ein gut erprobtes und funktionierendes Streikrecht; Arbeitnehmerorganisation in Gewerkschaften sind die Regel


    Ich könnte immer weiter machen. Kurz: wir verdanken der Demokratie sehr viel. Es ist diesem System zu verdanken, dass sich der Volkswille durchsetzen konnte und wir heute alle von diesen Errungenschaften profitieren können.


    Natürlich kann man vieles kritisieren. Sicher kann man Geld von oben nach unten besser und fairer umverteilen. Es gibt im deutschen Parlament sogar eine Partei, die sich dafür einsetzt - allein: sie wird kaum gewählt! Vielleicht ist es also gar kein "Volkswille" die Sozial- und Rentenbezüge zu erhöhen sondern lediglich der Wunsch einer Minderheit. Das ist der "Haken" an einer Demokratie - man kann überstimmt werden.


    Aber jetzt kommt das beste: jeder, der Unzufrieden ist, kann seine Meinung dazu sagen, kann protestieren, kann Parteien, Vereine und Bürgerbewegungen gründen und er kann sogar das Land verlassen und z.B. in der Ukraine leben. Das ist eine Freiheit die man gar nicht hoch genug bewerten kann und die in sehr vielen anderen Ländern - vornehmlich denen, die nicht über eine funktionierende Demokratie verfügen - nicht vorhanden ist.


    Wenn wir das System änderten hin zu noch direkterer Demokratie und zu noch mehr Umverteilung - die Menschen würden wir nicht ändern. Die wären noch immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht! Genügend Kritik ließe sich darum an jedem System anbringen, das von Menschen getragen wird, da bin ich mir ganz sicher.

    Das Einkaufszentrum "Dream Town" war ein super Tipp! Hat viel Spaß gemacht mal wieder durch ein so "europäisch" wirkendes Einkaufszentrum zu schlendern (ein paar Bilder dazu gibts hier). Habt ihr weitere ähnliche "Ausflugsziele" in Kiew parat, die man sich gut im Winter mal ansehen könnte?


    Außerdem bin ich noch auf der Suche nach einem richtig schönen großen Supermarkt (etwa wie Real oder Carrefour) mit breiter Warenpalette. Idealerweise in der Nähe einer Metro-Station. Soetwas gibt es doch bestimmt auch in Kiew. Hat jemand Ideen?

    Die Frage ist doch: Was ist eigendlich Demokratie?

    Ein paar Hinweise für funktionierende Demokratie:
    - Jeder der mag kann eine Partei gründen, sofern er ein paar Mitstreiter findet, die die selbe Meinung teilen wie er selbst. Wenn seine Ideen gut sind und die früher Gewählten tatsächlich "Politik gegen den Volkswillen" machen, dann wird er bei den nächsten Wahlen gewinnen. Anschließend wird der Wahlleiten seinen Sieg verkünden und die bisherigen politischen Kräfte werden lächelnd die Macht abgeben (naja, vielleicht nicht immer lächelnd ;)).
    - Wenn man der Meinung ist, dass das eigene Staatsoberhaupt korrupt sei, dann kann man dafürsprechende Belege in landesweit gelesenen, auflagestarken Zeitungen veröffentlichen. Kommt das Staatsoberhaupt auf die Idee, sich dabei einmischen zu wollen, kann man einmal kräftig drüber lachen und dieses gleich auch noch publik machen. Man muss nicht befürchten deswegen im Gefängnis zu landen oder sonst irgendwelche Repressalien zu erleiden.
    - Wenn der Staat einen anklagt, dann kann man damit rechnen vor ein Gericht gestellt zu werden, auf das der Staat selber keinen Einfluss nehmen kann. Der Richter kommt während des Prozesses auf Grundlage geltenden Rechts zu einer Entscheidung ob ein Vergehen vorliegt und wie das Strafmaß aussehen soll - er weiß es nicht bereits vorher.


    Ich glaube hier gibt es den ein oder anderen Punkt, wo Deutschland und auch deutsche Politiker durchaus als Vorbild auftreten können und sollten.


    Das klärt natürlich nicht die Frage ob eine Demokratie generell und in allen Situationen die beste Staatsform ist. Ich für meinen Teil denke sie ist es. Auf jeden Fall würde ich persönlich sie jeder anderen Staatsform vorziehen und ich bin froh, dass Deutschland diese Werte über seine Politiker nach Außen vertritt.