Man hat doch als jemand, der sich wirklich mit Politik befasst, garkeine Chance mehr, nicht als Putintroll eingestuft zu werden.
Hab ich gestern wieder auf meiner Silvesterparty erlebt. Ich war alleine mit zwei Ukrainerinnen.
Von Minsk II haben sie noch nie etwas gehört. Sie wissen nur, wo diese Stadt liegt, aber das Friedensabkommen ist ihnen völlig fremd.
Wenn man erwähnt, wie sich Merkel kürzlich über Minsk II geäußert hat, wird man als Geschichtenerzähler eingestuft.
Oder wenn man sagt, dass hoffentlich die USA bald für einen Frieden bereit sind, wird laut gelacht. Was haben denn die USA damit zu tun? Die sind ja garnicht am Krieg beteiligt.
Ein Freund von mir ist mit einer Russin verheiratet, deren Cousin in Russland eingezogen wurde. Die Ukrainerinnen sagen, der Plastiksack für ihn liegt schon in der Ukraine bereit.
Dass es für ihn genauso schwierig ist, wie für den Bruder einer der Ukraininnen, der auf der ukrainischen Seite der Front steht, verstehen sie nicht.
Sie glauben, russische Soldaten könnten ja den Dienst verweigern. Also kein Mitleid.
Zum Schluss fließen dann Tränen, wie man überhaupt etwas sagen kann, das nicht dem ukrainischen Narrativ entspricht. Schließlich werden sie ja angegriffen.
Und Selenskij hat an der Münchner Sicherheitskonferenz ganz sicher nie etwas von einer atomaren Aufrüstung und der Rückeroberung der Krim gesagt. Das habe ich ja frei erfunden.
Geschichtlich soviel Ahnung wie zwei Meter Feldweg, aber auf Telegram und Tiktok sämtliche blutigen Bilder reinziehen und jede Parole nachrufen.
Sowas verstehe ich einfach nicht.
War mein Fehler, überhaupt mit ihnen darüber zu reden und nicht einfach etwas tiefer in mein Glas zu schauen.