Hallo Yalta2007, ich versuche mal stichwortartig auf einige deiner Fragen zu antworten, ohne dabei das allgemeine Interesse zu vernachlässigen.
Selbstverständlich kenne ich die familiäre Situation nicht, aber ein Kauf mit dem eigenen Geld auf den Namen eines anderen (auch Ehepartner) birgt im Falle einer Trennung stets das Risiko eines Totalverlustes mit sich. Dessen solltest du dir bewußt sein.
Ich persönlich würde ein solche Risiko, noch dazu ohne Not, nicht eingehen.
Auch ein späteres "100% zugesagtes Vererben" birgt Risiken:
- Hatten die armen Verwandten eventl. Schulden, von denen niemand etwas wußte ?
- gibt es noch andere Geschwister der Ehefrau, Geschwister der Eltern, andere Erbberechtigte ?
- Soll die Immo auf den Namen beider Schwiegereltern gekauft werden, oder nur einem ?
- Wer stirbt zuerst ? Fühlt sich diese Seite später vielleicht mehr zu ihrer eigenen Verwandtschaft hingezogen...?
- Wieviel zeitlicher und finanzieller Aufwand ist später das Umschreiben der Dokumente ?
- ggfs. welche Steuern sind dann zu entrichten, wenn die Immobilie z.B. weniger als 10 Jahre in Familienbesitz sind ?
- selbst eine notarielle Absichtserklärung oder ein Testament kan zu jedem Zeitpunkt von den SchwEltern abgeändert werden.
- etc pp...
Grundsätzlich gilt:
- Ausländer können ohne "wenn und aber" Immobilien in der RF kaufen.
- Es gibt keine Begrenzung (weder min. noch max.) bei der Kaufsumme
- Es gibt Beschränkungen bei nicht-privatisierten Grundstücken/Immos, sowie bei landwirtschaftlicher Nutzfläche
Deswegen schrieb ich auch in einem anderen Post hier PRIVATISIERUNG von Grund UND Haus beachten !
In der UA gelten z.T. ganz absurde Gesetze, z.B. wenn ihr nur ein "halbes Haus" kauft (z.B. Doppelhaus privatisiert, steht jedoch auf einem grundbuchrechtlich zusammen gehörenden Grundstück), dann ist bei Kauf und später bei Verkauf das schriftl. Einverständnis des anderen Eigentümers notwendig. Ob dieser das jetzt oder später kostenlos erteilt, ist eine Gleichung mit zwei Unbekannten...
Gleiches gilt, wenn es bautechnische Verletzungen der Grundstücksgrenze gibt. Dies ist oft der Fall, weil viele einfach bis zur (nicht genau verifizierten !) Grundstücksgrenze bauen. Um solche 5cm-Streitigkeiten später zu richten, können schon mal 10k-$ aufgerufen werden...
Daher schrieb ich auch: falls bebaut, besser von einem unabhängigen Experten das Ganze begutachten lassen !
Steuern:
Die Steuergesetze ändern sich ständig. Es gibt keine Garantie, dass die Regelungen, die heute gelten, auch in 1-2 Jahren, geschweige denn in 10 Jahren, noch so gültig sind.
Im Prinzip ist es in der RF ähnlich wie in Dland: Auf den VK-Preis der Immo müssen Steuern gezahlt werden, wenn man sie weniger als 10 Jahre hält.
Der Steuersatz für Russen ist 17% (Standard-Einkommensteuersatz), der für Ausländer 30%. Die 30% sind also ggfs. erst beim späteren VERkauf fällig !
Jedoch...was passiert, wenn auch nur einer der Schwiegereltern vor Ablauf der 10 Jahre verstirbt...nämlich der, auf den die Immo damals gekauft wurde...?
In dem Falle MUSS zwingend zuerst die Immo auf den anderen Elternteil umgeschrieben werden (es sei denn, es liegt ein notar. Testament zu Gunsten der Tochter vor) - dann erst kann ggfs. die Tochter (ihr) es auf euch umschreiben = zwei mal Kosten !
Es kann auch ganz anders kommen:
Sagen wir mal, du bist mit einer Russin verheiratet (deine Frau hat eine Prapiska auf der Krim und nimmt die RF-Staatsbürgerschaft an). Dann machst du dir auch zunächst eine RVP (Vorübergehende Aufenthaltserlaubnis), wendelst diese nach 2 Jahren in eine ständige AE (Vid-na-jitelstvo) um und nach weiteren 5 Jahren oder so nimmst du selbst auch die RF-Staatsbürgerschaft als zweite an...
Unterschriften/Beurkundung:
Ihr könnt z.B. den unabh. Prüfer oder den Verkäufer beauftragen euch Bescheid zu geben, sobald die Dokus fertig zur Beglaubigung sind. Dann fliegt man eben schnell mal her, um die notarielle Beurkundung zu machen.
Was dann kommt, ist das eigentlich zeitraubende, nämlich die Umschreibung aller Dokus ins Grundbuch, Stadtwerke etc.
Für diese Dinge kann man mit ganz normaler not. Vollmacht wiederum einen Experten beauftragen, die i.d.R. ihre Sparringpartener in den üblichen Organisationen haben und das ohne Mullen&Knullen alles im Namen des Käufers abwickeln.
Dass die eine Notarin die Vollmacht "nur für das gewünschte Grundstückt" machen wollte kann einfach dem geschuldet sein, dass der Notar natürlich an jeder neuen Vollmacht wieder seine 600 RUB verlangt... Normal ist das nicht !
Konto:
Ausländer können auch ohne AE oder Ehepartner oder Verwandte ein Konto bei einer Bank in der RF eröffnen.
Das mag einigen EU-Bürokraten zwar ein Dorn im Auge sein, ist aber so. Einen Datenabgleich mit der EU gibt es nicht.
Es gibt Banken auf der Krim (z.B. КрайИнвестБанк KrajInvestBank: Интернет-Банк), di machen das so:
physisch ist die Filiale in Simferopol, aber technisch/offiziell wid das Konto in Krasnodar geführt, wo die Bank ihren Hauptsitz hat.
Ich glaube, wirklich nur die dummen, politisch völlig naiven Amis glaube immer noch, dass man ein Land wie Russland mit Sanktionsspielchen in die Knie zwingen könnte...sie rechnen einfach nicht mit dem Erfindungsgeist der Russen, die gewöhnt sind, für jedes Problem eine, wenn auch ungewöhnliche, Lösung zu finden.
So klappt das dann auch mit der Überweisung aus D-A-CH... ))
VORSICHT bei EUR / CHF-Überweisungen in die UA !
Nach meinem Kenntnisstand (2016) gibt es bei der überwiesenen Summe eine Art Zwangsumtausch zum NBU-Kurs von mind. 50%, also man bekommt für seine Valuta zum großen Teil nur UAH Grivna ausbezahlt, mit denen sich ein potentieller Verkäufer im Zweifel NICHT zufrieden geben wird !
Details wissen bestimmt besser die UA-Residenten.
Das ist NICHT SO in der RF: man kann als Ausländer ein in EUR / USD-geführtes Konto eröffnen und das Geld, was dort verwaltet wird, BLEIBT VALUTA, auch bei Bar-Auszahlungen !
Visa:
Man kann z.B. mehrjähriges Businessvisum machen (90/180-Tage-regelung) oder eben mit der Zeit die echte AE über die Ehefrau.
Ein mehrjähriges Businessvisum macht in Dland jede Visumagentur.
Preise:
Überteuert ist, was niemand kauft. Kauft es einer, will der Nachbar mind. ebenso viel für sein Grundstück, wenn nicht mehr...
Wohnungen in der Stadt, z.B. Feodosya gilt die Richtschnur im Schnitt ca. 1000 EUR/qm, Yalta oder Alupka sind teurer, aber wirklich schöner ?!
Na gut, das muß jeder selbst beurteilen...
Grundstücke in Feodosya, bei 2500-3500 EUR/sotak (1 sotak = 100 qm), Koktebel etwas teurer, 3500-5000 EUR/sotak
Wir reden hier von vollständig privatisiertem Bauland mit allen Dokus auf dem letzten Stand !
Wer 20km ins Landesinnere der Krim geht, kann auch ein komplettes Haus mit 20 cotak Land drum rum für 5000 EUR kaufen...eben auf dem Dorf, wo sich Hase und Fuchs Gute Nacht sagen...
Von "Bevölkerungswegzug" kann hier auf der Krim keine Rede sein ! Im Gegenteil, noch immer stehen sich hauptsächlich UA-Bürger vor dem Föderalen Migrationsdienst die Beine in den Bauch. In den letzten drei Jahren hat die Bevölkerung auf der Krim um mehr als 10% zugenommen, von ca. 1,75 Mio auf nun über 2 Mio. und es strömt, und strömt und strömt...tja..und die meisten wollen selbstverständlich in dem schmalen Küstenstreifen leben...hä hä..
Kaufempfehlungen:
Vom Grundsatz würde ich persönlich stets lieber ein unrenoviertes Ojbekt kaufen aus verschieden Gründen:
- du bezahlst den "kosmeticheskij remont" (ich glaube, dass versteht hier jeder...)) in jedem Fall, auch wenn du das Gelumpe gleich wieder raus reißt.
- bei "sanierten" Objelten weißt du doch de facto nie, in welcher Qualität und Ausführung das gemacht wurde.
- vollständige Abwesenheit von gutem Innendesign oder Geschmack ist eher die Regel, als die Ausnahme.
- es wird i.d.R. das Materiel gekauft, was billig ist, insb., wenn das Objekt später verkauft werden soll...
Beim Grundstück kann man auch
1. Grundstück kaufen und Dokus machen
2. Bauwagen draufstellen und Strom/Wasser anschließen lassen (Gas vie Balon)
Damit kann man schon einige Sommer hier prima leben, wenn man zu Abstrichen bereit ist.
3. später kann der Bauwagen den Arbeitern als Unterkunft dienen, wenn die eigentliche Baupfase beginnt, insb. dann, wenn die Arbeite womöglich aus der UA kommen sollen, weil billigere Arbeitskräfte als die Einheimischen mit RF-Paß.