Aber meinst Du nicht auch, daß der Kurs, auf den wir hier in D zusteuern, mehr als nur bedenklich ist??? Ich sehe auch nicht nur den Hauch einer Chance, das politische, wirtschaftliche und am schlimmsten noch das menschliche Disaster abzuwenden. Das empfinde ich auch nicht unbedingt als Schlechtreden von diesem Land, aber wir sollten unsere Augen nicht länger verschließen und wegschauen! Ich habe beruflich jeden Tag mit sehr vielen Menschen zu tun, und ich weiß nicht, ob ich traurig oder wütend sein soll
Es stimmt mich immer wieder traurig, wenn ich sehe, daß Leute in ihrer besten aller Welten leben, dabei jedoch vergessen, über den Tellerrand zu schauen. Ich sehe dies, die Kanzlerin-Einstellung "uns (wahlweise Deutschland) geht es gut" als bedauerliche Vogel-Strauß-Politik, bei der einfach ausgeblendet wird, daß die Zeiten in denen es "uns" gut ging für viele bereits lange vorbei sind. Nun, für etliche mag es eine Abwehrreaktion sein, um die Unsicherheit, die sich auch in deren Leben einschleicht, zu verdrängen. Ärgerlich wird es dann nur, wenn solche Leute mit all ihren Verallgemeinerungen und Klugscheißereien versuchen, die Realität zu negieren. Man kann solche Lobhudelei und Überheblichkeit dann gern zur Kenntnis nehmen. Doch besser schaltet man ab und überläßt jene ihrem abgeschotteten Dasein. Ich jedoch habe es schon lange aufgegeben, den Leuten ihre Verblendung aufzuzeigen...
Auch ich möchte Deutschland nicht schlechter reden als es ist. Mir geht es dafür viel zu gut... Doch ist auch für mich die Diskrepanz zwischen veröffentlichter Meinung (Propaganda) und Realität einfach nur noch unerträglich. Diese, von höchsten politischen und wirtschaftlichen Kreisen propagierte Realitätsverweigerung zeigt zumindest mir, daß auch in Deutschland kein wirkliches Interesse daran besteht einen Zustand herbeizuführen, bei dem man wirklich sagen kann "Uns geht es gut".
Im Moment befinden wir uns auch in Deutschland im Zeitalter des Werteverfalls, in einer Zeit, in der es heißt "friß oder du wirst gefresssen". Korruption, Gier und Mißgunst zernagen zunehmend die Grundlagen eines sozialen Miteinander. Wenn das nicht die ersten Zeichen des Niedergangs sind, was dann? Doch sehen wir es auch nicht zu schwarz. Denn das ist offensichtlich der Lauf der Geschichte. Und der westliche Kulturkreis geht nun schlicht den Weg aller Imperien. Vielleicht ist dies noch aufzuhalten - doch ganz gewiß nicht mittels oberflächlicher Durchhalteparolen wie: "Und geht es gut".