Der Teil der Rede, welcher sich nicht mit der Krim beschäftigt scheint immer noch recht gut bis heute die Vorgänge wiederzugeben
und ist auf jeden Fall in diesen Stunden eine interessante Lektüre:
http://derunbequeme.blogspot.d…zur-krim-im-wortlaut.html
Vielen Dank für die Rede. Einige Sätze fallen mir besonders auf, bzw. machen mir auch Angst. Dabei kann ich natürlich eine selektive Wahrnehmung nicht abstreiten.
"viele bedeutende Gebiete des historischen Südens Russlands in die Ukrainische Sowjetrepublik eingegliedert. Das wurde ohne Berücksichtigung der ethnischen Zusammensetzung gemacht und heute ist das der Südosten der Ukraine." - Aha, da scheint es also außer auf die Krim noch (historischen) Anspruch, auch auf die Südost-Ukraine zu geben.
"Wir untersützten diesen Prozess (der jedoch in der Folgezeit nicht richtig vorankam) und erkannten damit faktisch und juristisch die Krim als ukrainisches Territorium an. Wir gingen auf die Ukraine zu, weil wir davon ausgingen, dass die Ukraine unser guter Nachbar sein wird und dass russische und russischsprachige Menschen in der Ukraine in einem freundlichen, demokratischen und zivilisierten Land leben werden." - Aha, und wenn mir mein Nachbar nicht mehr genehm ist, dann gilt der Vertrag nicht mehr. Interessante Rechtsauffassung.
"Ja, der Präsident der Russischen Föderation hat vom Oberhaus des Parlaments das Recht bekommen, russische Streitkräfte in der Ukraine einzusetzen. Doch von diesem Recht hat er immer noch keinen Gebrauch gemacht." - Warum die Formulierung "immer noch"? Kommt da noch was. Ich dachte auch, daß dieses Ermächtigung wieder zurückgenommen wurde. Im Kopf von Putin wohl nicht.
"Auf der Krim gab es keine einzige bewaffnete Auseinandersetzung und keine Todesopfer." und "Ich erinnere mich an keinen Fall aus der Geschichte, wo eine Intervention ohne einen einzigen Schuss und ohne Todesopfer von statten ging." - Schöner Versuch der Geschichtsfälschung. Siehe z.B. hier: http://www.faz.net/aktuell/pol…im-getoetet-12852638.html Das war, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, auch nicht der einzige Fall, daß Menschen getötet und verletzt wurden. Von den Warnschüssen mal ganz abgesehen. Putin ist und bleibt ein Lügner, ein ehemaliger Geheimdienstler kann halt nicht aus seiner Haut.
"Doch alles hat seine Grenzen. Im Fall der Ukraine haben unsere westlichen Partner eine Linie überschritten, sie verhielten sich grob, verantwortungslos und unprofessionell." - Aha, und was ist jetzt die Konsequenz aus dieser "Überschreitung"? Sowas sagt man, wenn jetzt etwas sehr unangenehmens für den Gegenüber folgen soll. Vielleicht sehe ich das stark einseitig. Aber das und die folgenden Sätze sind eine eindeutige Drohung.
"dass die Bürger Deutschlands ebenso das Streben der russischen Welt, des historischen Russlands nach Wiederherstellung der Einheit unterstützen." - Ziemlich eindeutig, man hat also den Anspruch und das Recht, das historische Russlnad wiederherstellen. Was historisches Russlannd bedeuted, wurde am Anfang angerissen, z.B. Südosten der Urkraine. Man könnte aber aus der Formulierung noch andere "historische" Ansprüche konstruieren.
Das ganze Blabla danach von "ukrainischer Staatlichkeit" und "territorialer Integrität" wird auch eingeschränkt. Die Ukraine muß Ordnung (im Sinne der RF) selber schaffen. Ansonsten dies hier: "In der Ukraine leben heute Millionen russische und russischsprachige Menschen und Russland wird ihre Interessen immer mit politischen, diplomatischen und juristischen Mitteln verteidigen." - Wie war das noch, der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
So schwört man ein Volk auf schwere Zeiten ein. Nicht schlecht für einen Ex-Spion und Geschichtsfälscher.