GAZ (Wolga) ist zwar russisch aber auch für die ukraine Interessant

  • Magna, GAZ und die russische Weite im Opel-Poker


    Berlin. Magna hat die besten Karten, von der Bundesregierung als Opel-Retter engagiert zu werden. Die Sberbank soll 35 Prozent der Aktien erhalten – und das faktisch bankrotte Autowerk GAZ wird nebenbei reanimiert.


    Magna sammelt nach Abgabe seines Gebotes reihenweise Sympathiepunkte: Thüringen und Hessen halten das Gebot für das Beste, auch die Bundesregierung scheint in diese Richtung zu tendieren. Einzig Nordrhein-Westfalen zeigt sich nicht begeistert.


    Für den austro-kanadischen Zuliefer-Giganten Magna optiert angeblich auch die vor dem Bankrott stehende GM-Konzernzentrale in Detroit. Der Fiat-Konzern scheint trotz seiner intensiven PR-Kampagne als Konkurrent schon aus dem Rennen zu sein, ebenso der Finanzinvestor RHJ International.


    Sberbank soll mehr Aktien bekommen als Magna


    Inzwischen ließ auch Magnas Europa-Chef Siegfried Wolf endlich die Katze aus dem Sack, wie er sich nach einer Übernahme die neue Struktur des Opel-Konzerns vorstellt: 35 Prozent der Anteile sollen bei General Motors bleiben, weitere 35 Prozent wird die russische Sberbank bekommen. Magna selbst will nur 20 Prozent übernehmen, die übrigen 10 Prozent sollen die Opel-Mitarbeiter halten.


    Am Magna-Konsortium mitbeteiligt ist der russische Autobauer GAZ – nicht zu verwechseln mit dem schwerreichen Energiegiganten Gazprom. Denn das „Gorkowski Avtomobilny Sawod“ (dt.: Gorki-Autowerk) in Nischny Nowgorod kann momentan keine Kopeke bei Opel einbringen.


    GAZ - ein leckes Rettungsboot im Bank-Schlepptau


    GAZ laviert seit Monaten selbst am Rande des Bankrotts, hat schon ein Viertel seiner Belegschaft entlassen - und produziert nur noch 15 Prozent des Vorkrisen-Outputs. Avisierte Staatsgarantien werden wohl nur die Hälfte der Schulden von etwa 1 Mrd. Euro abdecken. Erste Klagen von Zulieferern sind bereits eingereicht.


    Die größten Gläubiger von GAZ sind allerdings staatliche Banken, darunter auch die Sberbank. GAZ gehört deshalb nur noch formell dem Oligarchen Oleg Deripaska.


    Der machte zuletzt nur noch deshalb Schlagzeilen, weil er von der Finanzkrise gebeutelt wurde wie kein zweiter in Russland: Sein Vermögen schrumpfte nach Schätzungen um etwa 90 Prozent zusammen – auf 3,5 Mrd. Dollar. Und die braucht er jetzt dringend, um sein Kerngeschäft, die Aluminium-Holding RusAL zu retten.


    Fast alles andere, sein Immobiliengeschäft, seine erst 2008 auf Pump zusammengerafften Beteiligungen an internationalen Konzernen – auch jene am Opel-Interessenten Magna – musste er bereits wieder abstoßen.


    Magna glaubt selbst an Russland


    Tatsache bleibt aber: Magna-Chef Frank Stronach und Deripaska haben sich, als die Automobilwelt noch in Ordnung war, auf ein enges Bündnis eingelassen. In dessen Rahmen brüteten auch GAZ und Magna gemeinsame Projekte aus. Und als der russische Automarkt noch boomte, wollte Magna in Russland an mindestens gleich drei Standorten Teile-Produktionen einrichten. Unverhofft kommt die russisch-kanadische Allianz also nicht.


    Die Sberbank, Russlands größte Bank, hat ihrerseits offenbar vor, das marode Autowerk in den Deal einzubringen, um für GAZ mit Magna-Hilfe eine neue Zukunft als Opel-Produktionsfiliale zu schneidern.


    Umgekehrt kann Opel von GAZ kurzfristig aber nicht profitieren. Selbst das GM-Händlernetz in Russland (mit den Hauptmarken Chevrolet und Opel) ist heute schon größer als das von GAZ.


    Langfristig könnte sich allerdings eine Perspektive ergeben, GAZ zur neuen Nutzfahrzeugsparte des Magna-Opel-Hauses auszubauen. Denn Hauptgeschäft des Autowerkes an der Wolga sind weniger Personenwagen als simple Lieferwagen, Kleinbusse und Leicht-Lkw. Der auf Russlands Straßen allgegenwärtige Kleintransporter „Gazelle“ ist das eigentliche automobile Symbol für die erwachte Privatwirtschaft – und nicht etwa die schweren Geländewagen und Luxuslimousinen der Reichen.


    "Großes Wachstumspotential" in Russland


    GAZ leidet allerdings nicht alleine Not: Die Autoverkäufe in Russland sackten inzwischen schon um 60 Prozent gegenüber dem Boomjahr 2008 ab, als dort vorübergehend mehr Neuwagen verkauft wurden als in Deutschland. Dennoch sieht Magna-Chef Wolf Russland als „absoluten Wachstumsmarkt“ – wo Opel in Zukunft dank seiner neuen Partner eine stärkere Rolle spielen könnte. Wolf sprach optimistisch von 20 Prozent Marktanteil. Ein hohes Ziel, denn momentan hat Opel nur 3,2 Prozent.


    500 bis 700 Millionen Eigenkapital werden Magna und Partner beim Opel-Einstieg investieren, erklärte Wolf. Sofern die Finanzeinlagen das Verhältnis der Aktienpakete widerspiegeln werden, müsste die halbstaatliche Sberbank also zwischen 318 und 445 Mio. Euro bei Opel investieren – und wäre damit in Rüsselsheim in Zukunft genauso wichtig wie GM.


    Russen können zu Opels Lenkern werden


    Da das US-Mutterhaus aber faktisch pleite ist, wäre Sberbank-Chef German Gref, ehemals russischer Wirtschaftsminister, wohl indirekt die Nummer 1. Es könnte also daraus hinauslaufen, dass in Zukunft indirekt der Kreml bei Opel am Steuer sitzt.


    Die als Nebeneffekt eingeplante Rettung von GAZ macht das Geschäft für die russische Führung auch innenpolitisch attraktiv – obwohl ein Putin–Sprecher erklärte, sein rein kommerzieller Charakter erfordere keine Zustimmung der Regierung. Wirtschaftsstrategisch wäre es auch ein Erfolg: Russland könnte sich – sogar relativ billig – endlich einmal als verantwortungsvoller Investor in einer westeuropäischen Kernbranche profilieren.


    Quelle: N24.de

  • !think! Sieht danach aus, als wenn die boesen Russen doch noch nicht so am Ende sind, wie es hier schon oft gemutmasst wurde ? :whistling:

  • Die frage ist nun kommt dann die gazelle über das Opelvertriebsnetz nach europa? im transportgeschäft ist opel ja ziemlich monoton. Ich bin mal gespannt. Da opel ja schon ein nettes vertriebsnetz in russland hat und auch in zwei werken bereits baut ist nun die frage welche rolle lada spielt, da opel ja beim niva schon mitbaut.


    die ukraine hat ja nun ein besseres GAZ vertriebsnetz worauf dann opel wieder zugreifen kann. dann verbessert sich wohl auch die qualität des Opel service in der UA. Mein letzter besuch im opel autohaus in krivoj rog war mehr als lächerlich.


    dann ist da noch die Bank um günstige Autokredite mit der Hausbank realistisch erscheint. da könnte opel ein kräftigen schwung in der ukraine und in russland bekommen.


    lg

  • Jooooo!!! :lol:
    GAZ- total am wirtschaftlichen Tropf der russischen Regierung und Opel möchte an den wirtschaftlichen Tropf der deutschen Regierung. Die beiden todkranken Autobauern passen wirklich zusammen ;)

    Am Beispiel Ukraine kann man erkennen:Manchmal hat man keine Wahl,selbst wenn man gewählt hat.
    © Wolfgang J. Reus,(1959 - 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker

    Einmal editiert, zuletzt von Rosi ()

  • Zurück zum Thema:


    Was bedeutet ein möglicher Einstieg von Magna bzw. GAZ für die Ukraine?


    Werde ich bald auf den Straßen mehr Wagen mit dem Blitz sehen? Ich denke wohl eher nicht. Noch ist der Automarkt der UA sehr abgeschottet und dieses gute Geschäft werden sich die Proviteure nicht versauen lassen. Und ehrlich gesagt: Opel ist nicht gerade die Marke, welche für Qualität steht. Über GAZ kann ich dazu nichts sagen, bin noch keinen gefahren ;)

    Am Beispiel Ukraine kann man erkennen:Manchmal hat man keine Wahl,selbst wenn man gewählt hat.
    © Wolfgang J. Reus,(1959 - 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker

  • kann ich dazu nichts sagen, bin noch keinen gefahren ;)


    genau die richtige Karre fuer UA :thumbup:


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  • Vom Aussehen gehen die Modelle von GAZ wohl eher in Richtung T 34. Mit Opel könnte das durchaus anders werden, aber ob die Wagen dann noch den Straßen in der UA gewachsen sind? ;)

    Am Beispiel Ukraine kann man erkennen:Manchmal hat man keine Wahl,selbst wenn man gewählt hat.
    © Wolfgang J. Reus,(1959 - 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker

  • Vom Aussehen gehen die Modelle von GAZ wohl eher in Richtung T 34.


    nee,jetzt bauen die sowas, absolut cool, mit so nem Teil als Marshrutka karrt mein Kumpel Mischa in Sibir Sommer wie Winter Touris um den Baikalsee. :thumbup:


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    ;)

  • Ist doch auch eine Marktnische für Opel-GAZ: Touristenkutschen ;) bauen

    Am Beispiel Ukraine kann man erkennen:Manchmal hat man keine Wahl,selbst wenn man gewählt hat.
    © Wolfgang J. Reus,(1959 - 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker

  • ob die Wagen dann noch den Straßen in der UA gewachsen sind? ;)


    Klar, ich bin selber 7 Jahre lang immer wieder mit dem Opel in die UA gefahren. Das einzigste was mal war, war das Schwiegermutter mir einen Türgriff abgerissen hat. Jetzt flitz ich immer wie ein Wiesel und reiße ihr die Autotüren auf =!:-)
    Werden in der UA nicht schon seit Jahren Opel montiert?

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