Heute im TV Lilja 4-ever

  • Zwar sehr spät aber wenn man ihn noch nicht gesehen, ...sollte man gesehen haben wenn man sich für den Osten interessiert.

    Mi, 18.11.2009,
    00:25 - 02:05 Uhr

    Lilja 4-ever
    Spielfilm DK/S 2002



    Von ihrer Mutter im Stich gelassen, lebt die 16-jährige Lilja allein in einer trostlosen Vorstadt der ehemaligen Sowjetunion. Als sie sich in Andrew verliebt, glaubt sie, dem Kreislauf aus Hunger, Drogen und Prostitution entkommen zu können.


    Die 16-jährige Lilja träumt von einem Luxusleben in Amerika, doch auf Wunsch ihres Liebhabers bricht die Mutter allein in die Staaten auf. Lilja bleibt in einer tristen, postsowjetischen Plattenbausiedlung zurück und muss bald erfahren, dass die Mutter brieflich sogar auf ihre Vormundschaft verzichtet. Ihre ebenso kranke wie boshafte Tante Anna hat nur darauf gewartet, die Nichte aus der gepflegten, hübsch eingerichteten Wohnung zu werfen und in ein Dreckloch zu verfrachten. Als dort der Strom abgestellt wird, empfiehlt sie Lilja, doch auf den Strich zu gehen - so habe es ihre Mutter ja auch gemacht. Von ihrer besten Freundin Natascha wird Lilja verraten, von den Nachbarjungs vergewaltigt. Nur wenn sie mit dem elfjährigen Volodja Klebstoff schnüffelt, entsteht ein Hauch von heimeliger Gemütlichkeit. Als sie in einer Disko den sympathischen, gepflegt auftretenden, jungen Andrej kennenlernt, glaubt Lilja seinen Einflüsterungen und falschen Versprechungen. Doch statt Arbeit und Geld in Schweden, wohin er sie mit gefälschtem Pass schickt, erwartet Lilja im reichen Westen wieder nur eine trostlose Plattenbausiedlung. Andrejs Komplize Witek vergewaltigt Lilja und zwingt sie zur Prostitution. Selbst der kleine Volodja, der sich zu Hause unterdessen mit Tabletten umgebracht hat und ihr in der Fantasie als Engel zur Seite steht, kann nicht verhindern, dass Lilja einen Schlussstrich zieht.


    Schonungslos realistisch, aber mit zärtlicher Liebe für seine Heldin erzählt Schwedens Ausnahmetalent Lukas Moodysson ("Raus aus Amal", "Zusammen!"), die deprimierende Geschichte einer jungen Russin, die, von der eigenen Familie verraten und abgeschoben, ein Opfer der mafiaähnlich organisierten Prostitution wird.
    Ohne falsche Sentimentalität, "mit der unvermittelten hautnahen Sichtweise eines Dokumentarfilms" (S. Staake), erzählt der schwedische Regisseur Lukas Moodysson, schon mit seinen Kinoerfolgen "Raus aus Amal" und "Zusammen!" als grandioses neues Kinotalent der europäischen Filmszene aufgefallen und vielfach ausgezeichnet, die Passionsgeschichte einer 16-jährigen Russin, die ins Getriebe eines Menschenhändlerrings gerät.
    Zu den Auszeichnungen für "Lilja 4-Ever" gehören fünf schwedische Nationalpreise (Guldbagge Awards) in den Kategorien beste Schauspielerin, beste Kamera, beste Regie, bester Film und bestes Drehbuch, der "Grand Prix Asturias" auf dem Festival von Gijon und eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis in den Kategorien beste Schauspielerin und bester Film.
    Das Thema des Films ist erschreckend aktuell: Nach Schätzungen der Europäischen Kommission und der Vereinten Nationen halten sich rund 500.000 Frauen als Opfer von Menschenhändlern in Westeuropa auf.
    Für die liebevolle Hommage an die vergangene Hippie-Kultur "Zusammen!", einem der mit Preisen überschütteten Überraschungserfolg des Kinojahres 2001, wurde Lukas Moodysson als die europäische Neuentdeckung für den Europäischen Filmpreis nominiert.Die "europäische Hoffnung" hat nicht getrogen: Inzwischen hat der 1969 im schwedischen Malmö geborene Regisseur, Drehbuchautor und Dichter mit seinen inzwischen 10 Spielfilmen Preise eingesammelt wie kaum ein anderer.
    Sein neuestes Werk "Mammoth", 2009 auf der Berlinale vorgestellt und teilweise auf den Philippinen und in Thailand gedreht, greift wieder deprimierend realistisch das Thema Kinderprostitution und -Ausbeutung auf. Ein deutscher Kinostart steht noch nicht fest.


    Kritik:
    "In Lukas Moodyssons Film gibt es kein Netz, keine Romantik. Und dennoch verströmt 'Lilja 4-ever' eine bizarre Poesie. Es sind die Augen von Moodyssons wunderbarer Hauptdarstellerin Oksana Akinshina, die sehnsuchtsvollen Augen eines jungen Mädchens, das für so viel Ernüchterung nicht reif ist, die diesen Film zu allem anderen als einer nüchternen filmischen Studie werden lassen" (BR Kino Kino).Für die Titelrolle fand Lukas Moodysson in "Oksana Akinshina eine Hauptdarstellerin, die unendliche Traurigkeit wie Sehnsucht ausdrücken kann und dennoch Überlebenskraft besitzt. Mit ihren Augen schauen wir auf eine Welt, die ihr keine Chance gibt. Egal, ob im armen Osten oder im reichen Westen, Lilja erfährt nur Gnadenlosigkeit. ... Moodysson beschönigt nichts, er lässt den Menschen ihre Sprache (das Russische), er geht an die originalen Orte, er scheut keine Härte ... und doch bleibt als wesentliches Moment eins zurück: das zärtliche Mitgefühl, das der schwedische Regisseur für seine jugendliche Heldin ... empfindet. Durch und durch unsentimental ist der Film und vielleicht deswegen so nachhaltig ergreifend. Mit geschärften Sensoren betrachtet man vielleicht jetzt die Nachrichten von all den Mädchen aus dem Osten, die ihr Glück im Westen suchen und die Wirklichkeit einer Lilja finden. Und deswegen ist 'Lilja 4-Ever' auch ein politisches Statement" (Angelika Wittlich)."Ich möchte 'Lilja 4-Ever' noch einmal sehen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es aushalten würde. Mein Herz brennt" (Anthony Lane, The New Yorker)."Ich habe schon von unzähligen Frauen aus Osteuropa gelesen, die in die regelrechte Sklaverei gelockt wurden. Ich hoffe, dass sich einige ihrer Kunden diesen Film anschauen, selbst auch aus den falschen Gründen, und sehen, für was sie verantwortlich sind" (Roger Ebert, Chicago Sun Times).


    Drama
    Regie: Lukas Moodysson, Mit: Pavel Ponomarjov (Andrej), Oksana Akinshina (Lilja), Ljubov Agapova (Liljas Mutter), Elina Benenson (Natascha), Lilija Sjinkarjova (Tante Anna), Artiom Bogutjarskij (Volodja), Tomas Neumann (Witeka)

    [Blockierte Grafik: http://www.vueweekly.com/uploads/film-lilya4ever.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://cdn2.ioffer.com/img/item/355/574/81/o_lilya_four_ever.jpg]

  • Koennt ihr euch auch sofort ansehen :


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Auf mich wirkt der Film in jedem Moment real und glaubhaft obwohl ich diese WIrklichkeit selbst nicht kenne.
    Die russische Version gefällt mir noch besser weil die echten Stimmen (obwohl ich sie nicht verstehe) noch eine Steigerung bewirken.

  • Auf mich wirkt der Film in jedem Moment real und glaubhaft obwohl ich diese WIrklichkeit selbst nicht kenne.


    Geh doch einfach in einen Westlichen Puff u. frag die dortigen Ukrainerinnen oder Russinnen nach ihren Reisepaessen, wirst dann wohl sehr viele "Ausreden" zu hoeren bekommen. Die Segnungen der Moralisch verkommenen u. Pervertierten "Freien Welt". Kotz - Wuerg ... :blerg:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • das Video hast ja schon mal eingestellt,...
    ich denke ohne die CCCP Vorgeschichte würde es so nicht laufen wie es jetzt läuft. Ist also nicht nur der böse Westen schuld.

  • Ist also nicht nur der böse Westen schuld.


    Wer bietet denn den groessten Markt fuer solche Sauereien, weil sie in seinem System als "Gewerbe" erlaubt sind ? :D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!