Fischfang in der Ukraine Warten auf Beluga

  • [Blockierte Grafik: http://www.faz.net/polopoly_fs…acher_gross/849237566.jpg]


    Es bimmelt über dem Fluss, es wummert und dröhnt, was
    die Glockenstühle hergeben, durch den Morgendunst der Lagunen, über die
    Inseln, die Kanäle und über das Fahrwasser, aber wenn es nach Walerija
    geht, können die bimmeln, bis sie schwarz werden. Aus allen Richtungen
    sind sie unterwegs, in ihren schwarzen Kähnen aus geteertem Holz, die
    mit ihrem spitzen Bug aussehen wie aus einem Wikingerfilm. Sie kommen
    von den Schilfbänken und vom toten Wasser, aus den Erdbeerdatschen, den
    Fischerhütten hinter der Kolchose, immer diesem Bimmeln nach. Walerija
    denkt nicht daran, die Gummischlappen anzuziehen und mitzuziehen. Ljoba
    hat Hering gebracht, der muss geputzt werden, Bimmeln hin oder her. Das
    Messer reißt den Bauch auf, faucht durch die Schuppen, dass es spritzt.
    Man kann vieles sagen über Walerija, aber nicht, dass sie faul rumsitzen
    würde.


    Eine schöne Frau ist sie, trotz allem, drahtig und
    blondiert, und wenn sie vorne noch mehr Zähne hätte, würde keiner
    glauben, dass sie die Vierzig hinter sich hat. Weiß Gott, was sie schon
    alles erlebt hat. In ihrer unverblümten Sprache, halb im
    postsowjetischen Gossenslang, halb der lipowenische Dialekt des Deltas,
    ist sie schnell wie eine Natter und derb wie ein Sergeant von den
    Grenztruppen, und wenn es ums Arbeiten geht, stellt sie jedes Pferd in
    den Schatten. Gerade schlitzt sie die Heringe, gespannt und konzentriert
    auf ihrem Hocker über dem blutigen Bottich, und nur ab und zu macht sie
    Pause, um sich den Zigarettenrauch aus den Augen zu wedeln...


    Bericht/Video FAZ: Fischfang in der Ukraine Warten auf Beluga

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!