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Es bimmelt über dem Fluss, es wummert und dröhnt, was
die Glockenstühle hergeben, durch den Morgendunst der Lagunen, über die
Inseln, die Kanäle und über das Fahrwasser, aber wenn es nach Walerija
geht, können die bimmeln, bis sie schwarz werden. Aus allen Richtungen
sind sie unterwegs, in ihren schwarzen Kähnen aus geteertem Holz, die
mit ihrem spitzen Bug aussehen wie aus einem Wikingerfilm. Sie kommen
von den Schilfbänken und vom toten Wasser, aus den Erdbeerdatschen, den
Fischerhütten hinter der Kolchose, immer diesem Bimmeln nach. Walerija
denkt nicht daran, die Gummischlappen anzuziehen und mitzuziehen. Ljoba
hat Hering gebracht, der muss geputzt werden, Bimmeln hin oder her. Das
Messer reißt den Bauch auf, faucht durch die Schuppen, dass es spritzt.
Man kann vieles sagen über Walerija, aber nicht, dass sie faul rumsitzen
würde.
Eine schöne Frau ist sie, trotz allem, drahtig und
blondiert, und wenn sie vorne noch mehr Zähne hätte, würde keiner
glauben, dass sie die Vierzig hinter sich hat. Weiß Gott, was sie schon
alles erlebt hat. In ihrer unverblümten Sprache, halb im
postsowjetischen Gossenslang, halb der lipowenische Dialekt des Deltas,
ist sie schnell wie eine Natter und derb wie ein Sergeant von den
Grenztruppen, und wenn es ums Arbeiten geht, stellt sie jedes Pferd in
den Schatten. Gerade schlitzt sie die Heringe, gespannt und konzentriert
auf ihrem Hocker über dem blutigen Bottich, und nur ab und zu macht sie
Pause, um sich den Zigarettenrauch aus den Augen zu wedeln...
Bericht/Video FAZ: Fischfang in der Ukraine Warten auf Beluga