Nadja kommt nach Hamburg, weil sie ihre Kinder von ihrem Gehalt in der Ukraine nicht ernähren kann. Die Kinder bleiben zurück. Über Jahre ist
die einzige Verbindung das Telefon und später Skype.
Am 11. September 2001steigt Nadja in einem Dorf irgendwo in der Ukraine in einen Zug, der sie in eine bessere Welt fahren soll. Am Bahnsteig stehen ihre Kinder:
Sergej, 18, Daria, 17, Wladimir, 15 und Katerina, 14. Aus dem Fenster sieht sie, dass ihre Kinder auch weinen. Es ist die richtige
Entscheidung, sagt sich Nadja, als der Zug losfährt.
Sie weint, bis der Zug in Lemberg angekommen ist. Sie weint, als sie im Auto zwischen drei Männern sitzt. Die Männer sagen, dass sie aufhören soll zu weinen,
sonst denken die Beamten an der Grenze, dass hier eine Frau in den Westen verkauft werden soll.
Dass in New York an diesem Tag Flugzeuge ins World Trade Center stürzen, erfährt Nadja aus dem Autoradio, als sie in Polen sind. Die westliche Welt verändert
sich an diesem 11. September. Und auch Nadjas Welt verändert sich, aber die Terroranschläge haben nichts damit zu tun.