Immer wieder Neues?!

  • Jährliche Fahrt in die Ukraine


    Am 1. Juli sind wir wie gewohnt wieder in die UA gefahren. Die Abfahrt war um 8 Uhr morgens in Ulm. Die Fahrt über München / Braunau am Inn / Linz / Wien / Durchfahrt durch Budapest nach Zahony verlief ohne besondere Ereignisse. In Zahony an der Grenze angekommen entschlossen wir uns noch am späten Abend, es war 23 Uhr MESZ noch in die UA einzureisen. Der Rückstau war erträglich, zur ungarischen Abfertigung waren ca 20 Fahrzeuge voraus. So dauerte die ungarische Abfertigung ca 40 Minuten. Vor der Brücke standen wir dann ca 1,5 Std. bis zum 1. Posten der UA.


    Hier wie jedes Jahr die erste aufkommende Verwirrung beim Posten, weil ich 2 Talone angefordert habe. Das ist bedingt dadurch, dass ich im Auto mein Motorrad verladen hatte. Nach weiterer Wartezeit von ca 1 Std. durch extrem langsame Abfertigung der ukrainischen Seite erreichen wir die Kontrollstation. Hier wieder aufkommende Verwirrung beim Beamten wegen meiner beiden Talone. Und nun wird von diesem Beamten eine neue Situation hergestellt. Obwohl wir letztes Jahr genauso ohne Probleme eingereist sind, erklärt dieser nun, dass das nicht mehr gehe. Das Auto ist auf meine Frau zugelassen, das Motorrad auf mich. Wenn aber meine Frau mit dem Auto fährt, darf sie nur in einem begrenzten Zeitrahmen dieses in der UA fahren. Und genau das wollen wir ja nicht. Eine Vollmacht zum fahren des Autos hatte ich dabei und ich bin ja auch gefahren. Der Beamte erklärt mir, dass ich nicht mit beiden Fahrzeugen in die UA einreisen kann. Ich halte dagegen und erkläre, dass wir schon seit mehreren Jahren so einreisen und dass es immer keine Probleme gab. Schliesslich zog er einen 2. Kollegen hinzu. Beide diskutierten die Sache und man kam zu dem Schluss, dass ich das Motorrad ausladen müsse, mit diesem nach Ungarn ausreisen solle und sofort wieder erneut in die UA einreisen solle, um es dann wieder einzuladen. Dann wäre alles kein Problem. Darauf forderte ich von den Beamten Hilfe zum Ausladen an. Das Moped wiegt ja "nur" ca 300 kg leer und man muss mindestens zu dritt sein, um es aus- bzw. wieder einladen zu können. Als die Beamten merkten, dass das in Arbeit ausarten könnte, wurde dieser Vorschlag sofort verworfen. Nun wurde ein Vorgesetzter hinzugezogen. Mit diesem diskutierten die beiden und der entschied, dass das Auto mit dem Vermerk, dass ich der Fahrer sei, auf meine Frau geschrieben wird und das Motorrad auf mich.


    Also wurden alle Papiere zur Abfertigung zu einer Kollegin, die im Abteil an der Fahrspur am Computer saß, gegeben. Diese versuchte nun im 1 Finger Adler Such System auf der Tastatur die Daten in die Software einzutippen. Dabei stürzte der PC ab. Während des Neustarts hatte sie Zeit genug, um auf ihrem Mobiltelefon mit Whats Up zu chatten. Nach einer gefühlten ewig dauernden Zeitspanne war es dann endlich gelungen, wir erhielten die Papiere und die abgestempelten Talone. Und wie jedes Jahr gab es nun auch wieder beim letzten Posten bei der Ausfahrt aus der Grenzstation Verwirrung wegen der beiden Talone. Er fragte, wo denn das 2. Auto abgeblieben sei. Auf die Antwort, es sei kein Auto, sondern ein Motorrad, welches sich im Auto befinde, wollte er dieses sehen. Erst dann konnten wir in die UA einreisen.


    Weil in Grenznähe kein Hotel einen freien Platz hatte, sind wir noch ein Stück gefahren und haben schliesslich gegen 3 Uhr eine Unterkunft gefunden. Um 10 Uhr haben wir dann unsere Fahrt über die Karparten fortgesetzt. Die Strassen befinden sich z. T. in einem sehr schlechten Zustand, das gilt insbesondere für die Karparten, wo sich doch immer wieder sehr tiefe Löcher finden, in die man besser nicht hineingeraten sollte. Unsere Fahrt ging dann mit noch einer Zwischenübernachtung bei Kiev über Lviv, Shitomir, Kiev, Poltava, Dnjepropretovsk nach Zaporizzija. Bemerkenswert schlecht ist der Strassenzustand auf den letzten 100 km zwischen Dnjepropretovsk und Zaporizzija. Auch in Zaporizzija haben sich die Strassenzustände gegenüber dem letzten Jahr um ca 50 % verschlechtert. Es gab viele tiefe Löcher in den Fahrbahnen, zum Teil sah es so aus, als ob kurz zuvor ein Luftangriff gewesen war.


    Wir sind dann am 18. Juli morgens wieder abgereist. Diese Mal haben wir die Strecke rechtsseitig vom Dnjepr gelegen nach Dnjepropretovsk genommen. Diese war in einem einigermassen erträglichen Zustand. Mit verschiedenen Zwischenübernachtungen haben wir dann die Grenze zu Ungarn erreicht. Wir hatten uns entschlossen, die Ausreise über Beregove durchzuführen. Hier kontrollieren die Ungarn nicht so streng wie in Zahony. Die Wartezeit vor der Grenze war erträglich. Nach der üblich Talon-Verwirrung konnten wir zur Kontrolle vorfahren. Und hier erwartete uns das nächste Problem. Der kontrollierende Beamte erklärte, dass sich meine Frau mit dem Auto zu lange in der UA aufgehalten habe und nun Strafe zahlen muss. Er wollte umgerechnet ca 220.- € haben. Das Auto sei auf sie geschrieben und sie hätte sich nicht solange in der UA aufhalten dürfen. Wir erklärten die Umstände und sagtem dem Beamten, dass ich der Fahrer bin. Wir zeigten die Vollmacht vor und ich sagte ihm, dass ich das Auto fahre und nicht meine Frau. Schliesslich mussten wir rechts heranfahren und es dauerte sehr lange, bis der Beamte zurück kam und erklärte, dass wir über den anderen Grenzübergang ausreisen müssen. Er könne uns nicht ausreisen lassen. Ich habe mich dann massiv dagegen gewehrt und habe erklärt, dass ich nicht zurückfahren werden. Nach geraumer Zeit kam der Beamte wieder zurück und forderte uns auf, die Strafe zu zahlen. Ich sagte zu ihm, dass ich keinesfalls eine Strafe akzeptiere, weil ich nichts unrechtes getan habe. Und noch einmal wiesen wir darauf hin, dass das ganze Prozedere von seinem Kollegen an der anderen Grenzstation so durchgeführt wurde. Er ging dann weg und als nach einer halben Stunde Wartezeit immer noch nichts vorwärts ging, haben wir in Kiev im Innenministerium angerufen. Dort haben wir den Sachverhalt geschildert und es wurde uns Hilfe zugesagt. Nachdem das Gespräch beendet war, war nach kurzer Zeit der Beamte wieder da. Er erklärte, er habe mit der Grenzstation telefoniert und sein Kollege habe einen Fehler gemacht. Er entschuldigte sich mehrfach für die uns entstandene Wartezeit und kümmerte sich dann um unsere sofortige Ausreise. Es hat dann wirklich nur noch 5 Minuten gedauert und wir konnten Richtung Ungarn ausreisen. Die ungarische Kontrolle hat unerträglich lange gedauert. Es waren ca 10 Fahrzeuge vor uns und trotzdem mussten wir 1,5 Std. stehen. Die Kontrolle selbst hat dann nur wenige Minuten gedauert und wir konnten nach Ungarn einreisen.


    So ist halt die Ukraine jedes Jahr für eine Überraschung gut. Man weiss nie genau wie man dran ist. Polzeikontrollen hatte ich gar keine, man sieht überall nur noch sehr junge Beamte. Sie schauen zwar nach einem, aber kontrolliert wurde ich nie. Die Preise haben gegenüber dem letzten Jahr etwas angezogen, das Übernachten ist aber nach wie vor sehr günstig. Die Versorgungslage ist gut, das Angebot ist in manchen Bereichen besser wie in Deutschland (es gibt Märkte in unglaublicher Grösse mit Sachen, nach denen man in Deutschland suchen muss!), manchmal fehlt es aber auch an Grundnahrungsmitteln. So habe ich einmal in einem grossen Supermarkt keine Milch mehr bekommen. Das war aber bestimmt ein Ausnahmefall, es gibt sonst wirklich alles.



    Lieben Gruss aus Ulm


    Jochen :)

  • Wir sind auch schon über Polen gefahren. Das ist von Ulm aus uninteressant. Die Strassen über die Karpaten sind tagsüber trotz div. Löcher gut zu befahren. Fahrten in der Nacht sind aber zu risikoreich.


    LG Jochen

  • Also ich bin vor 2 Wochen auch über die Karparten Lembery Striy Beregove gefahren.
    Kann nichts schlechtes sagen.
    Die Löcher sind doch recht vereinzelt.
    Der Streckenzustand gut.
    Nachts würd ich aber auch nicht unbedingt fahren.

  • Über Polen ist es sicher bis zur ukrainischen Grenze die schnellste Strecke und die Kraftstoffkosten sind niedriger als über Ungarn und man muss keine Vignette kaufen, aber die Grenze in Korczowa ist ein Alptraum, besonders bei der Ausreise aus der Ukraine in Richtung Polen kann man da eine böse Überraschung erleben, wenn sich unzählige Fahrzeuge schon weit vor der Grenze stauen und es stundenlang kaum einen Meter vorwärts geht, wobei sich ständig Fahrzeuge geschickt an den Schlangen vorbeidrängeln welche es dann scheinbar als einzige über die Grenze schaffen.

  • Über die Karpaten und Auch Slovakei würd ich das wie Urlaub sehen und ein oder 2 Übernachtungen einplanen.
    Tolle Landschaft, Flüsse in denen man baden kann, preiswerte gute Motels und super regionale Küche.
    Das alles direkt an der Strecke.
    Die Grenzübergänge waren nach meiner Erfahrung immer stressfrei und schnell.

  • haben wir in Kiev im Innenministerium angerufen


    Oft reicht es schon aus, wenn man den Grenzbeamten nur nach der Telefonnummer fragt.
    Oder man stellt sich direkt vor diese Abfertigungsbuden, wo die Aufkleber mit der Nummer an der Scheibe kleben und tippt diese demonstrativ ins Handy.
    Dann fressen die einem sofort aus der Hand... :D

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