Die GAUKLERIN

  • wahrscheinlich auch O.E.F.-Mod. Ich habe schon oft mit ihm gestritten, aber er hat wenigstens eine klare Position, die er vertritt. Anders als diverse Zeitgenossen, die unsachlich und persönlich beleidigend werden, wenn ihnen die Argumente ausgehen!


    Das ist es, was ich an Minute nach wie vor schätze. Obwohl wir in vielen Dingen anderer Meinung sind, ist er ein fairer Gegner, mit dem man auf Augenhöhe diskutieren kann. Ich weiß, dass ich seine Meinung nicht ändern kann und er weiß, dass er meine Meinung nicht ändern kann. Ich habe allerdings auch keine Probleme damit, seine Meinung zu akzeptieren. Wenn ich manchmal diese privaten Kleinkriege hier so erlebe, habe ich den Eindruck, als wenn das Schicksal der Ukraine von der Meinung eines einzelnen Users abhängen würde.
    Wenn mir die Argumente von Minute zu blöd werden, denke ich mir meinen Teil und er wird es bei mir ebenso machen. Und man staune... Selbst das hat die Ukraine bis jetzt überstanden... :thumbup:

  • Ich will hier nicht auf die eigene Meinungsbildung verweisen, sondern lediglich zwei Dinge anführen, die den einem oder anderen Mitglied im Forum schon etwas nützen könnten bei seiner Suche nach der Wahrheit.


    1. Karl-Marx-Denkmal in Frankfurt/Oder, Standort am Rande des Lenneparks an der Karl-Marx-Strasse.
    Das Denkmal trägt die Aufschrift "Die Theorie wurde zur materiellen Gewalt"
    Es wurde zum 150. Geburtstag von Marx am 05. Mai 1968 eingeweiht.
    Die Aufschrift aber erst nach der Wende angebracht und der Kopf auf einen Sockel herabgesetzt.
    Kein Wort darüber im Internet auffindbar, lediglich frühere Bilder mit Kopf oben.
    Ich bin da im Jahr 2008 fast täglich dran vorbeigekommen.


    2. Die frühe SPD stand den Gewerkschaften nahe und war ideologisch wie die meisten sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien Europas
    im 19. Jahrhundert am revolutionären Marxismus ausgerichtet!


    Nichts anderes wollte oder will ich sagen, ich konnte lediglich die SPD aufzeigen, weil es keine ältere Partei dieser Ausrichtung in Deutschland gibt.
    Es liegt mir fern, die Mitglieder im Forum entsprechend irgendwelcher Daten in eine bestimmte Schemata einzuordnen, gesellschaftliche und politische Standeszuordnung oder dergleichen. Mache aber grundsätzlich darauf aufmerksam, die Politik betreibt damit europaweit arge Lügerei!
    Der Selbstbetrug der Wählerschaft ist nicht mehr von der Hand zu weisen. Aus Fehlern kann man bekanntlich auch lernen!
    Danke Oldtrotter

  • Das ist es, was ich an Minute nach wie vor schätze. Obwohl wir in vielen Dingen anderer Meinung sind, ist er ein fairer Gegner


    Als Minute noch Minute war...hätte ich das sofort unterschrieben...Das hier


    Frank Schumann, der Autor, ist ja absolut ideologiefrei !happy!
    Der IM "Karl" arbeitete für die "Junge Welt", Berliner Linke und PDS!


    disqualifiziert in jedoch abermals. Zumal er das Buch ja noch nicht mal gelesen hat.


    Irgendwas ist mit ihm in seiner Wandlung zu O.E.F. passiert und es bricht immer mal wieder aus ihm raus...auf jedenfall ist das nicht mehr der Minute, den ich von früher hier aus dem Forum kenne.

  • disqualifiziert in jedoch abermals.


    Wie ich schon geschrieben habe...
    Ich denke mir bei sowas meinen Teil und belasse es dabei. :rolleyes:

  • Hier im Forum werden das einige anders sehen, wahrscheinlich auch O.E.F.-Mod. Ich habe schon oft mit ihm gestritten, aber er hat wenigstens eine klare Position, die er vertritt. Anders als diverse Zeitgenossen, die unsachlich und persönlich beleidigend werden, wenn ihnen die Argumente ausgehen!

    Ja, das ist allerdings wahr. Gestritten haben wir uns schon oft ;)


    Obwohl wir in vielen Dingen anderer Meinung sind, ist er ein fairer Gegner, mit dem man auf Augenhöhe diskutieren kann.


    Anerkennung vom „politischen Gegner“ ist natürlich immer schmeichelhaft. Danke! Und tatsächlich ist es so das es nicht das Ziel sein sollte, Andersdenkende zu bekehren oder zu missionieren. Einzig alleine der Austausch unterschiedlicher Ansichten sollten m.E. zum nachdenken anregen. Ich zumindest mache das bei einer guten Argumentation und versuche meine Ansichten kritisch zu hinterfragen. Man hat ja schliesslich nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, und muß zugegebenermassen auch mal zu der Erkenntnis kommen das man falsch lag. Wie gesagt, in einer fairen Diskussion. Oftmals ist es sogar eher so, daß die Ziele gar nicht mal weit auseinander liegen, oder gar identisch sind, sondern der Schwerpunkt des Disputs eher darauf liegt welcher Weg dahin der Beste wäre.
    Da Jens in seinem Post das Thema Leiharbeit aufgegriffen hat, knüpfe ich hier mal an.
    Kein normal denkender Mensch wird in Frage stellen das die Arbeitnehmerüberlassung wie sie in Deutschland gehandhabt wird eine absolute Schweinerei ist,noch dazu mit dem Segen der Bundesregierung, und dem entgegengewirkt werden sollte ( Amazon ist jedenfalls aus meiner Shopliste schon mal gestrichen ). Wie allerdings, darüber scheiden sich die Geister erheblich.


    Was mich persönlich stört sind halt dann immer die persönlichen Angriffe oder das gezielte verspotten von Institutionen ( Aus aktuellem Beispielen hier, sei es Kirche oder Bundeswehr ) welchen das Mitglied hier angehört hat.
    Ich denke, niemand hört es gerne als „Steigbügelhalter“ der NATO oder USA bezeichnet zu werden, nur weil er Angehöriger Bundeswehr war. Genausowenig wie ein Bankangestellter es gerne hören würde, sollte ihn jemand als Schleimer, Arschkriecher oder Speichellecker ( Alles Synonyme für Steigbügelhalter ) der Bankmanager oder der in Verruf geratenen Institution der Banken zu bezeichnen.


    Zum Buch und Autor: Du magst die Bücher der Edition Ost Verlagsgruppe schätzen, für mich ist es simple sozialistische Nostalgie. Du magst der DDR hinterhertrauern und Stolz drauf sein, für mich ist es ein untergegangener Staat auf der Verliererseite. Beides ist legitim!

  • Was mich persönlich stört sind halt dann immer die persönlichen Angriffe oder das gezielte verspotten von Institutionen ( Aus aktuellem Beispielen hier, sei es Kirche oder Bundeswehr ) welchen das Mitglied hier angehört hat.
    Ich denke, niemand hört es gerne als „Steigbügelhalter“ der NATO oder USA bezeichnet zu werden, nur weil er Angehöriger Bundeswehr war. Genausowenig wie ein Bankangestellter es gerne hören würde, sollte ihn jemand als Schleimer, Arschkriecher oder Speichellecker ( Alles Synonyme für Steigbügelhalter ) der Bankmanager oder der in Verruf geratenen Institution der Banken zu bezeichnen.


    Zum Buch und Autor: Du magst die Bücher der Edition Ost Verlagsgruppe schätzen, für mich ist es simple sozialistische Nostalgie. Du magst der DDR hinterhertrauern und Stolz drauf sein, für mich ist es ein untergegangener Staat auf der Verliererseite. Beides ist legitim!


    Und ich denke mir meinen Teil

  • @O.E.E.-Mod: Das Problem ist zum einen sehr oft, dass Geschriebenes ganz anders aufgenommen wird, als es eigentlich gemeint ist. Manche Diskussion wäre keine, wenn man sich Aug in Aug gegenübersitzen würde. Eine spöttische Bemerkung hat in Foren eben eine ganz andere Wirkung. Und niemand feilt an seinen Texten, dass sie bis aufs letzte i-Tüpfelchen wohl geformt sind. Wir sind ja keine professionellen Autoren.


    zu Leiharbeit: Wieso sollte es da keine anderen Möglichkeiten geben? Die freie Marktwirtschaft ist eben auch nicht der Weisheit letzter Schuss und hat seine Fehler. Wenn man dann auf Erfahrungen aus anderen Systemen zurückgreifen kann, ist das doch eigentlich ideal? Leider gehört dazu Unvoreingenommenheit und die ideologische Brille muss man absetzen.


    Meine Frau hatte in den 10 Jahren in Deutschland meist befristete Arbeitsverträge, war aber nie in Leiharbeit. Das war zwar nicht so schön, langfristig planen konnte man nicht. Aber im Nachhinein muss ich sagen, das war schon ok, man kann so leben. Sie hatte zumindest dasselbe Geld wie die anderen Angestellten. Ich wäre z.B. dafür, den Kündigungsschutz zu lockern, aber Leiharbeit wesentlich zurück zu fahren.


    Dann müssten wir auch erst einmal zurück zur freien und sozialen Marktwirtschaft, weg von dem neoliberalen Kurs! Das Schlimme ist ja, es gab ein funktionierendes System in Deutschland mit einem potenten Mittelstand! Die 2 oder 3 Generationen, die nach dem Krieg Geschäfte aufbauten, haben das meist als Lebenswerk verstanden. Heute will doch fast jeder innerhalb von 2 Jahren Millionär werden und spätestens nach 5 an die Börse. Wer von den Neuunternehmern hat denn noch das Rückgrat, Verantwortung zu übernehmen? Ja, Schuld daran sind (dank Lobbyismus) auch eine Unmenge bescheuerter Gesetze und Verordnungen, die einem Unternehmer das Leben schwer machen. Viele davon sind ja auch extra gemacht, um neue Konkurrenz zu verhindern. In vielen Bereichen gibt es Verordnungen, das kann sich eben nur noch ein Großkonzern leisten, siehe als Beispiel das Thema Schlachthäuser.


    Also es gäbe schon Wege aus der Misere, so ist es nicht. Noch etwas zu mir. Ich bin im System DDR aufgewachsen. Ich war auch mit auf der Straße und habe geholfen, dieses System zu stürzen. Ich lernte dann das System BRD kennen, als Arbeiter und als Freiberufler. Ich „hasse“ weder die DDR, noch die BRD. Ich habe in beiden Systemen Gutes und Schlechtes erlebt. Ich kann also aus eigenen Erfahrungen beide Systeme vergleichen und ich denke, ich habe da keine ideologische Brille auf!


    LG,
    Jens

  • Ich „hasse“ weder die DDR, noch die BRD. Ich habe in beiden Systemen Gutes und Schlechtes erlebt. Ich kann also aus eigenen Erfahrungen beide Systeme vergleichen und ich denke, ich habe da keine ideologische Brille auf!


    So gehts mir auch und ich setze mich mit beiden kritisch auseinander, mir gings früher nicht schlecht, mir gehts heute nicht schlecht, insofern habe ich keinen Grund irgendetwas nachzutrauern. Trotzdem bin ich stolz drauf und das lasse ich mir nicht nehmen.

  • Dann lasst uns auch stolz auf das werden, was wir nun in den kommenden Jahrzehnten umzusetzen haben, die notwendigen Selbstversuche haben wir ja nun langsam alle durchgespielt. Es wird nur zu einer fortschrittlichen Lösung für uns als Deutsche und Europäer kommen, wenn wir von Grund auf einen neuen bisher vielleicht noch nicht beschrittenen Weg gehen werden. Dazu bedarf es aber der Beteiligung aller Deutschen. Leider werden diese
    politischen Angelegenheiten aber durch die Lobbys der Wirtschaft geregelt (Spenden, Unterstützungen, Zuwendungen, Verweigerungen, Betrug, Nötigungen, Bedrohungen, Begünstigungen und Korruption). Die Gewählten erweisen sich oft als schwach und die Wähler als machtlos.
    Die Frage wird sein: Wie kann der Wähler zu mehr Macht gelangen, um den "schwachen" Gewählten sofort aus den Verkehr zu ziehen, um damit ein ausgleichendes Interessenverhältnis zwischen Arbeit, Lohn, Versorgung, Bildung und Dienstleistungen herzustellen, wobei es natürlich fraglich ist, ob man den Gewinnern grundsätzlich ein Verzocken ganzer Wirtschaften und Staaten weiterhin gestatten sollte.
    Mal nur so zum Nachdenken: Wie haben es denn frühere Hochkulturen soweit gebracht? Woran sind sie gescheitert? Was sollten wir denn daraus gelernt haben?
    Danke Oldtrotter

  • Mal nur so zum Nachdenken: Wie haben es denn frühere Hochkulturen soweit gebracht? Woran sind sie gescheitert? Was sollten wir denn daraus gelernt haben?

    Das ist eine sehr gute Frage. Mir fallen da spontan 3 Stichworte ein, die zum Fall vieler Hochkulturen führten und ein Ende ist nicht in Sicht: Trägheit, Kurzsichtigkeit, Neid.
    Dann das Ausruhen der jüngeren Generationen auf den Lorbeeren der Älteren. Darin sehe ich eine große Gefahr. Noch mehr jedoch im Neid. Lustigerweise muss ich da grad wieder an Marx denken. Er schrieb "Proletarier aller Länder, vereinigt Euch". Versteht das mal als Metapher. Eine langfristige, nachhaltige Änderung der Gesellschaft zum Wohle der Menschheit geht doch nur, wenn die ganze Weltgemeinschaft eingebunden ist, auf allen Kontinenten, über alle Religionen hinweg. Und es ist noch ein langer Weg bis dahin, wenn überhaupt möglich.



    LG,
    Jens

  • Der Engels hat den Marx doch auch verstanden und gefördert, seinen Lebenswandel aber nur eingeschränkt angepasst. Geht doch, aber muss man alles verteufeln. Tausende studieren Geschichte, Soziologie und natürlich auch Politik. Was Politik ist, wissen sie aber am Ende der Studien nur aus dem Internet. Ich könnte die Politikwissenschaften direkt den Religionswissenschaften zuordnen, beide vergehen sich permanent an den Sozialwissenschaften unter Umgehung der Rechtswissenschaften.
    Lass uns lieber eine gute Tasse Tee trinken und am heutigen "Pfannkuchentag" allen unseren Mitmenschen ihre Schuld vergeben, wie es der orthodoxe Kirchenkalender empfehlen tut!
    Danke Oldtrotter

  • Dann müssten wir auch erst einmal zurück zur freien und sozialen Marktwirtschaft, weg von dem neoliberalen Kurs!

    Da sind wir aber sowas von beieinander :thumbup:


    Ausnahmsweise mal ;)


    zu Leiharbeit: Wieso sollte es da keine anderen Möglichkeiten geben? Die freie Marktwirtschaft ist eben auch nicht der Weisheit letzter Schuss und hat seine Fehler. Wenn man dann auf Erfahrungen aus anderen Systemen zurückgreifen kann, ist das doch eigentlich ideal? Leider gehört dazu Unvoreingenommenheit und die ideologische Brille muss man absetzen.


    Meine Frau hatte in den 10 Jahren in Deutschland meist befristete Arbeitsverträge, war aber nie in Leiharbeit. Das war zwar nicht so schön, langfristig planen konnte man nicht. Aber im Nachhinein muss ich sagen, das war schon ok, man kann so leben. Sie hatte zumindest dasselbe Geld wie die anderen Angestellten. Ich wäre z.B. dafür, den Kündigungsschutz zu lockern, aber Leiharbeit wesentlich zurück zu fahren.


    Was willste denn am Kündigungsschutz noch mehr lockern? Der ist ja eh schon an allen Ecken und Enden mit Hilfe der Gewerkschaften völlig „aufgeweicht“. Natürlich war es notwendig den Arbeitsmarkt flexibler zu gestalten um Konkurrenzfähig auf dem Binnen- und vor allem Weltmarkt zu bleiben. Wir, die Verbraucher, steuern das sogar mit unserem Kaufverhalten.



    Ein Mittel davon ist die Arbeitnehmerüberlassung bzw. Leiharbeit. Der eigentliche Skandal dabei ist ja nicht das es Leiharbeit gibt, sondern die Handhabung. Es kann doch absolut nicht sein, das wir inzwischen ein Heer von fast einer Million Leiharbeiter haben und sich etwa 20.000 Arbeitnehmerüberlassungen damit eine goldene Nase verdienen.
    Flexibilität kostet immer bedeutend mehr an Geld als wenn man sich fest an etwas bindet. Das ist in allen Bereichen so, AUSSER bei der Leiharbeit. Da kostet der Leiharbeiter gleich, oder geringfügig mehr als ein Festangestellter. Zieht man die Verwaltungskosten der Leiharbeiterfirma noch ab, kann man sich ausrechnen was beim Leiharbeiter übrig bleibt. Das ist eine soziale Schweinerei die seinesgleichen sucht. Hier wird vorsätzlich, und gesetzlich völlig legal, das Unternehmerrisiko seitens des Verleiher- und Entleiherfirma an den Arbeiter abgewälzt.


    Somit zur Leiharbeit gerne ja, aber diese Flexibilität muß auch was kosten und muß auch beim Leiharbeiter ankommen.




    Nur kurz zur DDR. Ich will keinem absprechen das er sich in der DDR wohlgefühlt hat, das Leben an sich nicht schecht war und sogar manches besser gelöst war als in der westlichen Welt. Es ist allerdings auch eine Tatsache das dieser Staat untergegangen ist, genaugenommen das ganze Konstrukt DDR mit deren Gründung zum Scheitern verurteilt. Liest man aber mal ein Werk wie z.B. „Fragen an die Geschichte der DDR“ an welcher der Autor des Buches „Die Gauklerin“ entscheidend beteiligt war, könnte man zu dem Schluß kommen, die Ursache für den Untergang läge nicht an einem von der Zeit überholten System, Misswirtschaft und ein paar alten Betonköpfen, sondern an einer groß angelegten Verschwörung des Westens oder USA. Das Schlimme daran ist ja nicht mal, das es solche Lektüre zu kaufen gibt, sondern das es Menschen gibt die solchen Schund immer noch Glauben schenken wollen!

  • Liest man aber mal ein Werk wie z.B. „Fragen an die Geschichte der DDR“ an welcher der Autor des Buches „Die Gauklerin“ entscheidend beteiligt war, könnte man zu dem Schluß kommen, die Ursache für den Untergang läge nicht an einem von der Zeit überholten System, Misswirtschaft und ein paar alten Betonköpfen, sondern an einer groß angelegten Verschwörung des Westens oder USA.


    Das Problem ist, dass es in Teilen stimmt...nicht absolut, aber in Teilen schon...Es war eine Mischung aus beidem...Ich nenne es zwar nicht Verschwörung, aber gezielte Lenkung und Beeinflussung. Wie waren bspw. die Ziele der Bürgerrechtsbewegung?...denen ging es nicht um einen Anschluß, die wollten einen demokratischen Neuanfang, aber nicht "Einig Vaterland". Die Bürgerrechtsbewegung wurde aber gekonnt und schnell "aus dem Weg geräumt", ehe die sich auch nur ansatzweise umschauen konnten.


    Schlimm finde ich, dass heute Leute zu Bürgerrechtlern stilisiert werden, die keine echten waren...

  • @ O.E.F.-Mod: Wegen Leiharbeit, da stimme ich Dir 100% zu. Zu dem Buch kann ich nichts sagen, ich habe es nicht gelesen.


    Die Beeinflussung seitens der westl. Medien trug natürlich zur Unzufriedenheit bei. Wie ich oben schrieb, der Neid... Und es gab ja die ein oder andere, klug gemachte Propagandasendung (wie das ZDF-Magazin als Pedant zum Schwarzen Kanal). Für den einfach gestrickten Menschen reichte die Reklame schon aus. ;) Ich würde es aber nicht als Verschwörung abtun.


    Zustimmen muss ich Marcos letzten Sätzen. Als die Montagsdemos begannen, wollten wir den Staat DDR neu aufbauen. Von Wiedervereinigung war da Anfangs doch keine Rede. Und ja, die Vereinnahmung seitens Kohl hat uns überrannt. Und ich denke, da sind wir uns einig, wenn ich sage, dass der Weg falsch war. Die Währungsunion war falsch, die schnelle Wiedervereinigung ebenso. Die Treuhandgesellschaft war dann der größte und schwerwiegendste Fehler. Ich bin heute noch der Meinung, dass ein Potenzial da war, die DDR umzukrempeln. Wir waren zumindest dazu bereit und wussten wohl, auf was wir uns einlassen. Und wie ich erst letztens las, wären die Auslandsschulden der DDR beherrschbar gewesen und noch lange nicht so aus dem Ruder gelaufen, wie heute in den Euro-Krisenstaaten! Und dass wir - als DDR-Bürger, als Deutsche - nicht die Chance bekamen, das zu beweisen, dem trauere ich wirklich nach. Nichts anderem.


    LG,
    Jens

  • Zustimmen muss ich Marcos letzten Sätzen. Als die Montagsdemos begannen, wollten wir den Staat DDR neu aufbauen. Von Wiedervereinigung war da Anfangs doch keine Rede.


    Jetzt muß ich mal mal blöd fragen. Den DDR Staat neu aufbauen, hiesse das unter anderem den Status Quo der stark eingeschränkten Reisefreiheit gen Westen beizubehalten?


  • Jetzt muß ich mal mal blöd fragen. Den DDR Staat neu aufbauen, hiesse das unter anderem den Status Quo der stark eingeschränkten Reisefreiheit gen Westen beizubehalten?


    Na eben nicht! Wir wollten mehr Freiheit, vor allem Reisefreiheit, mehr Selbstbestimmung, mehr Demokratie. Jetzt kann man argumentieren: Mit was für Geld reisen? Mit den Aluchips? ;) Dabei wäre das erst einmal nebensächlich gewesen, von was so eine Reise bezahlt worden wäre. Allein der Gedanke, frei reisen zu können, hätte doch schon viel bewirkt. Die D-Mark wäre garantiert eine Zweitwährung geworden, was machen denn heute die Ukrainer mit ihren Hriwna? Wenn was übrig ist, in Dollar oder Euro tauschen. Oder?


    Klar, es wäre ein steiniger Weg gewesen, aber den hatten z.B. die Polen auch und wo sind sie heute? Ich könnte mir vorstellen, dass wir einen ähnlichen Weg gegangen wären.


    LG,
    Jens

  • etzt muß ich mal mal blöd fragen. Den DDR Staat neu aufbauen, hiesse das unter anderem den Status Quo der stark eingeschränkten Reisefreiheit gen Westen beizubehalten?


    Ja, z.T. der Status Quo...also zwei Staaten sollten bleiben, wenn auch die Kleinere sich demokratischen Grundsätzen unterwerfen sollte...also ein echter demokratischer Neuanfang in der DDR


    Natürlich ohne Rücknahme von Reisefreiheit etc.

  • So, und hier klinke ich mich mal erneut wieder in die Diskussion ein. Die Zweistaatentheorie wurde von vielen politisch interessierten Kollegen damals auch für die bessere Lösung gehalten. Ich kann mich heute noch an die Rede der damaligen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages erinnern,
    Die evang. Pastorin, Frau Dr. phil. Antje Vollmer, kulturpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen (ursprünglich kein Parteimitglied) und später eine entschiedene Gegnerin einer Beteiligung am Krieg in Afghanistan, forderte in ihrer damals von meinen Freunden viel beachteten Rede vor dem Deutschen Bundestag zur Achtung und Anerkennung einer Zweistaatenlösung auf, die auch von einigen Sozialdemokraten für gut gehalten wurden, leider aber von dem "Dicken" und seinen Anhängern ohne Rückfragen missachtet worden sind.
    Es hat also auf beiden Seiten der niedergerissenen Grenze genug Verstand für eine moralisch bessere Lösung gegeben, wobei ich in der Sofortlösung lediglich nur einen unheimlichen Zulauf in der CDU und bei den Katholiken erkennen konnte, vielleicht auch noch bei der FDP.
    Alle anderen waren sehr gut im Osten verankert und auch als zukünftige Partner in zwei Staatsgebilden zurecht gekommen.
    Ich weiss, jetzt bekomme ich Schläge, aber es war so für mich erkennbar. Ich hatte die o.a. Rede lange auf Band gespeichert und sie später einem guten Freund gegeben, der sie im Unterricht verwendet hat. Aber interessierte müssten sie noch in den Archiven auffinden können!
    Der Deutsche Bundestag befand sich dazumal in Bonn und die Polizei NRW war da zuständig, Nur zur Erläuterung des Faktes.
    Danke Oldtrotter

  • Na eben nicht! Wir wollten mehr Freiheit, vor allem Reisefreiheit, mehr Selbstbestimmung, mehr Demokratie.


    Seht ihr. Und damit habe ich meine Probleme. Wie hätte das Ganze konkret aussehen sollen?


    Mir fällt es schlichtweg schwer zu glauben, daß die Bürger der DDR so patriotisch gewesen wären, die neue Reisefreiheit nicht dazu zu Nutzen gen Westen zu ziehen um sich dort auf dem Arbeitsmarkt umzusehen und ggf. den Lebensstandard schlagartig zu verbessern. Vor allem für die Wirtschaft relevante Fachkräfte und hochqualifiziertes Personal wären m.E. sofort abgewandert, nicht mal Sprachbarrieren wären da vorhanden gewesen.


    Wie groß wäre der Unmut gewesen, wenn man dem Bürgern der DDR erklärt hätte, sie könnten zwar Reisen, aber die Arbeitssuche sei ihnen verwehrt, oder man hätte seitens Westdeutschlands deren Abschlüsse nicht anerkannt um das Fachpersonal im Land zu halten. Wie wäre dies mit der neuen Reisefreiheit, mehr Selbstbestimmung und Demokratie vereinbar gewesen?

  • leider aber von dem "Dicken" und seinen Anhängern ohne Rückfragen missachtet worden sind.


    Dem Dicken kannst Du das nicht anlasten. Der hat dem Volk aufs Maul geschaut und ihnen das gegeben, was sie wollten. Ohne die Stimmen aus dem Osten wäre der damals nicht noch einmal gewählt worden. Lafontaine ist ja mit seinem Gegenmodell grandios bei den Wahlen gescheitert. Aus dem Osten kam der Hauptdruck. Unbequem, aber leider wahr.

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