Heirat einer geschiedenen Ukrainerin - ein Abenteuerbericht mit einer Frage

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich schon diverse Hilferufe hier wegen nicht genehmigter Visa abgesetzt habe (und mir immer geholfen wurde), trage ich auch mal etwas von unseren Erfahrungen bei - wenn auch schon wieder verknüpft mit einer Frage. Ganz egoistisch die Frage zuerst: Aufgrund diverser noch zu beschreibender Probleme verzögert sich die Abgabe unserer Dokumente für das Standesamt so sehr, dass meine Verlobte nicht mehr in Deutschland sein kann. NOCH ist sie allerdings hier. Der normale Weg (laut Standesamt) ist eine eidesstattliche Erklärung o.ä.?), die sie bei der Deutschen Botschaft in Kiew abgeben muss, dass sie mit der Abgabe sämtlicher Papiere zwecks Heirat einverstanden ist. Dieses Papier muss ich dann beim Standesamt vorlegen. NOCH Ist meine Verlobte hier, daher die Frage, ob wir so etwas quasi live und in Farbe im Standesamt selbst abgeben können - auch wenn noch nicht alle Papiere da sind. Leider ist telefonisch nie jemand beim Standesamt zu erreichen und die Wartezeiten sind - selbst wenn ich frühmorgens da bin - enorm, daher versuche ich auf diesem Weg eine Antwort zu bekommen. So. Jetzt zu unserer Geschichte - möge sie dem ein oder anderem, der in einer ähnlichen Lage ist, vielleicht helfen, unnötige Wartezeiten oder Wege zu vermeiden.


    Meine Verlobte war mit einem Amerikaner verheiratet, seit April 2011 ist sie von ihm geschieden. Als wir im April zum Standesamt (Berlin Pankow) gingen, hatten wir dabei: unsere jeweiligen Meldebescheinigungen (ihre mit Apostille und beglaubigter Übersetzung eines Berliner (Pflicht in Berlin!) Dolmetschers, ein Ehefähigkeitszeugnis von ihr incl. Apostille und beglaubigter Übersetzung, ihre Heiratsurkunde mit dem Amerikaner, ihre Scheidunksurkunde, ihren internen UND Ausländer-Reisepass, meinen Personalausweis und beglaubigte Abschriften unserer Geburtsurkunden (bei ihr mit Apostille und beglaubigter Übersetzung). Uff! Reichte das? NEIN! Die Standesbeamtin konnte demonstrativ nichts mit der amerikanischen Heirats- und der Scheidungsurkunde anfangen, da sie nicht in beglaubigter deutscher Übersetzung vorlagen. Aha! Der dickere Pferdefuß: Diese beiden Urkunden müssen incl. der beglaubigten Übersetzungen zunächst von der Senatsverwaltung für Justiz in Berlin geprüft werden. Dauer: Bis zu acht Wochen!! Wir brachten die (wie üblich von einem Berliner Übersetzer beglaubigten) Urkunden persönlich zur Senatsverwaltung, da uns das Standesamt mitgeteilt hatte, wir könnten so die Dauer extrem abkürzen. Die Senatsverwaltung hustete uns was: Immer noch Dauer bis zu acht Wochen. Immerhin kam nach drei Wochen ein Brief, dass bei der Bearbeitung unserer Dokumente festgestellt wurde, dass das Scheidungsurteil noch nicht rechtskräftig war, da theoretisch jemand Widerspruch hätte einlegen können. Wie lustig! Also musste meine Verlobte ihren Exmann bitten, für sie zum Gericht in Florida zu gehen und ein weiteres Dokument zu besorgen, in dem ein Richter bestätigt, dass eben niemand binnen einen Monats wiedersprochen und die Scheidung daher wirkich rechtskräftig ist. Das Dokument traf nach zwei Wochen hier ein und inzwischen teilte uns die Senatsverwaltung mit, dass sie nach Zahlung von 60 Euro Gebühr den Prozess der Bearbeitung wieder aufnehmen würde. (Wobei es 1-2 Wochen dauert, bis die Mitteilung über den Erhalt des Geldes von der FInanzkasse an die Senatsverwaltung weitergegeben wird.) Aha. Sie hätten auch einfach schreiben können: Wir haben jetzt alles zusammen, vielen Dank, genehmigt. Bürokratie eben. Nun ja. ÜBRIGENS haben sie immerhin darauf verzichtet, die Kopien des Ausweises des Ex-Ehemanns zu bekommen, da wir mitteilten, dies sei nun wirklich schwierig. Macht euch darauf gefasst, dass diese aber u.U. vorliegen müssen!!
    Das war noch nicht alles! Springen wir zeitlich zurück zum Standesamt, denn dort war man auch mit dem Ehefähigkeitszeugnis so nicht einverstanden! Daraus ging hervor, dass meine Verlobte zum derzeitigen Zeitpunkt ledig (also nicht verheiratet) ist und in keiner wie auch immer gearteten eheähnlichen Gemeinschaft lebt. Ist so aber sachlich falsch, denn ledig ist nicht geschieden! Das Standesamt bemängelte, dass aus dem Ehefähigkeitszeugnis (im Grunde nichts weiter als eine eidesstattliche Erklärung bei einem Notar in der Ukraine, danach mit Apostille beglaubigt) klar hervorgehen muss, dass sie zuvor bereits verheiratet war, dazu mit wem und wie lange. Meine Verlobte musste nur für dieses Dokument zurück nach Kiew fliegen und die ganze Prozedur noch einmal machen. Dumm nur, dass sie nur zwei Einreiseerlaubnisse in ihrem Visum hatte. Die zweite Einreise wäre die Rückreise eines gemeinsamen Kurzurlaubs aus Kroatien (nicht Schengen!) gewesen. So aber musste ich einen neuen Flug buchen, sie flog von Kroatien nach Kiew, Dokument besorgen und dann wieder nach Berlin.
    Wenn das Ergebnis der Senatsverwaltung für Justiz endlich vorliegt, können wir wieder damit und mit allen anderen Unterlagen zurück zum Standesamt, die dann wiederum alles bis zu einer Woche prüfen und die Unterlagen dann an das Kammergericht senden, die dann wiederum bis zu acht Wochen alles prüfen. DANN erst, mit einem Wisch des Standesamts, dass einer Heirat nichts mehr im Wege steht, kann das Heiratsvisum (ratet: Yep, bis zu acht Wochen bis zur Genehmigung) beantragt werden. Wir wollten mal ganz naiv am 11. August heiraten, da wir uns an dem Tag kennengelernt haben. Hm. 2012 vielleicht? Eigentlich dachten wir, nach dem ständigen Zittern, ob ein Besuchervisum genehmigt wird, steht nun als nächstes die Beantragung eines Heiratsvisums an, aber da sich das noch soooo sehr in die Länge ziehen wird, brauchen wir wohl bis dahin noch ein Besuchervisum. So! Wer bis hierher gelesen hat, kann vielleicht noch die finale Frage beantworten: Wer weiß, ob wir ein Heiratsvisum beantragen können, noch während sie ein Besuchervisum hat? Oder erlischt das dann automatisch und sie müsste in jedem Fall bis zu acht Wochen in Kiew ausharren und auf das Heiratsvisum warten?


    Ich danke für eure Geduld und euer Interesse!


    Herzliche Grüße


    Joker :tschuess_1:

  • Warum nicht gleich Daenemark in Erwaegung gezogen ?
    Sonderborg - kurz und schmerzlos in eurem Falle, wenn die Papiere alle uebersetzt vorgelegen haben, die ihr dort braucht.
    Scheidungsnachweis, Geburtsurkunde, Meldebescheinigung vom letzten Wohnort, Pass...

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