Hilfe auf dem langen Weg zur echten Demokratie

  • Ich bin am Kriegsende (auf DDR-Gebiet) geboren - kenne also Hunger und Not und kann mich daran auch noch gut erinnern !


    Diesen Hunger und diese Not hat aber wohl weniger der "Sozialismus" verursacht oder?


    Man sollte dann doch ruhig mal Ross und Reiter nennen. Der Kapitalismus fing in Deutschland nicht 1945 oder 1949 an.
    Die DDR ist eine direkte Folge einer drastischen (manche sagen auch typischen) Entwicklung des Kapitalismus in Deutschland.


    Im übrigen war Armut für den arbeitenden Teil der Bevölkerung im Kapitalismus in Europa von seinem Anfang bis weit in die Nachkriegszeit etwas völlig normales,
    wie mir meine Grosseltern, Nachbarn usw. in meiner Kindheit häufig berichteten.
    Auch die DDR hat das geändert und zwar unter weit schwierigerern Bedingungen als Westdeutschland.
    Wie es aussieht kehrt die Armut heute ja auch wieder zurück, seit dem es keine Systemalternative mehr gibt.
    Und das obwohl Deutschland heute ein viel reicheres Land ist als vor 10 Jahren. (BSP)
    Das ist etwas was man nicht aus den Augen verlieren sollte.


    Wenn ich im Gegenteil die Agenda 2000 und die derzeitige Krisenpolitik der Regierung Merkel im In- und Ausland betrachte, muss ich sagen, hat man das gleiche zum Ende der 20er Jahre mit exakt den
    gleichen Argumenten und Begründungen schon einmal versucht.


    Ich Frage mich, wie man auf die Idee kommen kann, es würden damit andere Ergebnisse erzielt weden können, wie seinerzeit von Heinrich Brünning? ?(
    Unter diesen Gesichtspunkten warten wir mal ab wie die Sache diesmal weitergeht...


    Verstehe auch nicht die ständige Gleisetzung Kapitalismus - Demokratie / Sozialismus - Diktatur.
    Da hat man vohl 12 Jahre glatt vergessen....

  • - Jeder der mag kann eine Partei gründen, sofern er ein paar Mitstreiter findet, die die selbe Meinung teilen wie er selbst. Wenn seine Ideen gut sind und die früher Gewählten tatsächlich "Politik gegen den Volkswillen" machen, dann wird er bei den nächsten Wahlen gewinnen. Anschließend wird der Wahlleiten seinen Sieg verkünden und die bisherigen politischen Kräfte werden lächelnd die Macht abgeben (naja, vielleicht nicht immer lächelnd ;)).


    Hallo Map,


    na das haben wir ja gegen Ende der Ära Kohl gehabt.
    Die Leute haben Schröder gewählt, weil Sie den Neoliberalen Umbau der Gesellschaft nicht wollten.
    Die Leute, ich auch haben geglaubt Schröder würde sein Wahlprogramm umsetzten oder es zumindest versuchen.
    Stattdessen hat er das Krasse Gegenteil getan.
    Du kannst vielleicht Regierungen abwählen an den Linien der Politik wirst du daran aber nichts ändern. Dafür fällt mir in der Geschichte der BRD kein Beispiel ein.
    Das ist der bekannte Unterschied von Theorie und Praxis. :)

  • - Wenn man der Meinung ist, dass das eigene Staatsoberhaupt korrupt sei, dann kann man dafürsprechende Belege in landesweit gelesenen, auflagestarken Zeitungen veröffentlichen. Kommt das Staatsoberhaupt auf die Idee, sich dabei einmischen zu wollen, kann man einmal kräftig drüber lachen und dieses gleich auch noch publik machen. Man muss nicht befürchten deswegen im Gefängnis zu landen oder sonst irgendwelche Repressalien zu erleiden.


    Das Passiert ja gerade. Es vergeht doch kein Tag an dem nicht neue groteske Geschichten über den Kerl ans Licht kommen.... Ändert aber gar nichts. Zeigt nur, dass die Bevölkerung der Elite immer mehr egal wird.
    So blöd Leute dafür in den Knast zu stecken sind Sie heute nicht mehr. Haben Sie im Moment aber auch noch nicht nötig. Wenn ich mir aber die ganzen Gesetzesverschärfungen der letzten Jahre ansehe,
    frage ich mich aber wozu ist das gemacht???
    Wenn Kritiker noch nicht in den Knast gesteckt werden ist das noch lange kein Zeichen für Demokratie.

  • - Wenn der Staat einen anklagt, dann kann man damit rechnen vor ein Gericht gestellt zu werden, auf das der Staat selber keinen Einfluss nehmen kann. Der Richter kommt während des Prozesses auf Grundlage geltenden Rechts zu einer Entscheidung ob ein Vergehen vorliegt und wie das Strafmaß aussehen soll - er weiß es nicht bereits vorher


    Das war auch schon im Kaiserreich so.
    Als Demokratie wuerde ich das trotzdem nicht bezeichnen.


    Diese ganzen Argumentationen die wir da in der Schule gelernt haben passen doch heute nicht mehr.

  • Ich glaube eine Non plus Ultra Staatsform oder Regierungsform gibt es nicht. Obg ich die BRD oder damalige DDR nehme, jedes Land hatte seine Vorteile, aber auch Nachteile. Und was die Korruption betrifft, jeder Mensch ist Käuflich. Ob das nun in Ordnung ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Und die Rechtssprechung in Deutschland ist doch gar nicht so falsch.

  • Diesen Hunger und diese Not hat aber wohl weniger der "Sozialismus" verursacht oder?


    Nein, Herr Ahrens, den mussten wir doch erst aufbauen. Ich verkenne die damalige Situation nicht. Und ich bringe auch nichts durcheinander. Wer Hunger / Not erlebt hat, egal durch wen oder wo auf der Welt verursacht, hat Verständnis für die Kämpfe dagegen egal wo in der Welt. Das wollte ich damit ausdrücken. Und die gibt es - keine Buchweisheit! Wenn es bei uns in D. in zwei Jahren sooo schlimm sein wird, wie Sie vermuten, was glauben Sie, wird die Bevölkerung tun? Es passiert immer etwas, wenn das Maß voll ist. Leider erst dann.


    Bisher haben Sie, werter Herr Ahrens, noch keine Alternative geliefert, nur bestehende Schlechtigkeiten von aktivem System aufgeführt, die wir doch auch kennen. Machen Sie einfach mal einen realistischen Vorschlag - wie, wann, warum, wodurch, weshalb könnte es besser gehen???????


    Mit Gruß von Ute

  • Bei all den berechtigten Vorwürfen, welche gegen die heutigen Politiker erhoben werden, darf man nicht vergessen, dass auch die Politiker in der Mitte unserer Gesellschaft gross geworden sind.


    Davon abgesehen war abzusehen, dass sich durch den Untergang des Sozialismusses auch der Kapitalismus wandeln würden. Es fehlte schliesslich an der Wettbewerbssituation. Der heutige Kapitalismus ist doch eher eine Fortsetzung des Mittelalters mit anderen Mitteln. Und das wird auf die Dauer ebenfalls nicht gut gehen.

  • Machen Sie einfach mal einen realistischen Vorschlag - wie, wann, warum, wodurch, weshalb könnte es besser gehen???????


    Hallo Ute,


    tja, wenn dass heute schon jemand wuesste waeren die Probleme der Welt wohl geloest...


    Gesellschafttliche Veränderungen stehen regelmaessig am Ende eines Erkenntnis oder Diskussionsprozesses und dauern meisten über Generationen und die Antworten liegen in der Zukunft.
    Von daher ist die Frage rhetorischer Natur ob ich jetzt Alternativen habe...


    Dieses Argument wird ja meist als Totschlagsargument für jeglichen politischen oder technischen Fortschritt genutzt. (Findet man schon in Reichstagsdebatten aus dem Kaiserreich, oder in der Volkskammer)
    Aber gerade darum muss ja ueber Alternativen nachgedacht werden. Denn jede Verbesserung beginnt ja nun mal mit Kritik.


    Zunächst mal muss diskutiert werden wo denn die groben Fehlentwicklungen liegen. Das geht aber nicht wenn man nach "Stalinistischer " Manier immer die selben Phrasen von der Parlamentarischen
    Demokratie und der Sog. Sozialen Marktwirtschaft redet und Ihrer alternativlosigkeit oder Effizienz redet. Und das Elend der Welt im grossen wie im kleinen nicht sehen will....


    Sage nur mal, Umweltverschmutzung, Soziale Frage, Ressourcenknappheit, Hunger in der Welt, Kriegsgefahr, Arbeitslosigkeit etc.
    Das sind Probleme deren Lösung das derartige System nicht leistet, sondern ständig verschärft.


    Es gibt Untersuchungen, nachdenen in Deutschland ca. 20 % aller Kinder in Armut, mit den bekannten Konsequenzen aufwachsen müssen. Angesichts dieser Zahlen darüber zu schwadronieren, es wäre alles nicht so schlimm finde ich eher zynisch... Angesichts dieser Zahlen kann man ja auch mal die frage aufwerfen ob es denn in der DDR materiell wirklich so schlecht war....

  • Bei all den berechtigten Vorwürfen, welche gegen die heutigen Politiker erhoben werden, darf man nicht vergessen, dass auch die Politiker in der Mitte unserer Gesellschaft gross geworden sind.


    Hallo,


    denke nicht, das die heutigen Politiker in der Mitte der gesellschaft gewachsen sind,
    die meisten Abgeordneten sind Berufspolitiker, seit dem Studium. Die weitaus meisten standen noch nie im Erwerbsleben.
    Das führt dann zu solchen Blüten wie von der Leyen (Tochter von Ernst Albrecht) Guttenberg, Westerwelle oder Wulf.
    Und entsprechend ist natuerlich auch die Politik gestaltet.

  • Von daher ist die Frage rhetorischer Natur ob ich jetzt Alternativen habe...


    mag sein, es sehe keine Alternative und Sie auch nicht. Ein "Totschlagargument " suchte ich nicht. Ich lebe lieber in dieser Demokratie als damals in der sozialistischen Demokratie. Für mich erübrigt sich auch eine Diskussion, wie es wohl mit DDR-Wirtschaft weitergangen wäre... Zur DDR habe ich genug gesagt, da gibts von mir nichts hinzuzufügen.


    Mit Gruß Ute

  • denke nicht, das die heutigen Politiker in der Mitte der gesellschaft gewachsen sind, die meisten Abgeordneten sind Berufspolitiker, seit dem Studium. Die weitaus meisten standen noch nie im Erwerbsleben. Das führt dann zu solchen Blüten wie von der Leyen (Tochter von Ernst Albrecht) Guttenberg, Westerwelle oder Wulf. Und entsprechend ist natuerlich auch die Politik gestaltet.


    Den Typus Berufspolitiker gab es schon immer. Der einzige Unterschied zu den alten Brandt, Schmidt, Wehner, Genscher usw.: Sie hatten aus historischen Gründen eine andere Kindheit und einen anderen Berufseinstieg erleben dürfen, durch welchen sie zeitlebens geprägt waren. Interessanterweise sind jene Politker nach ihrem Ausscheiden aus der Politik nicht in die Privatwirtschaft gewechselt.


    Keine Frage, die neuen jungen dynamischen Dampfplauderer, insbesondere von der FDP, werden sicherlich nie richtig gearbeitet haben. Zum Glück spielen sie (noch) allenfalls eine Nebenrolle.


    Es gibt mir jedoch viel zu viele Akademiker, insbesondere Juristen (nehm es jetzt bitte nicht persönlich) unter den Politikern, welche obendrein ihre Titel unter ziemlich fadenscheinigen Wegen erworben haben. Und ich unterstelle denen, dass sie in die Politik aus durchaus eigennützigen Interessen gegangen sind. Mag sein, dass dieses einer der wesentlichen Unterschiede zu der alten Politikerkaste ist, welche durchweg Ideen und Ziele für die Allgemeinheit hatten. Die heutige Politik ist kaltherziger und egoistischer geworden. Und davon kann man keine der Parteien ausschliessen.

  • denke nicht, das die heutigen Politiker in der Mitte der gesellschaft gewachsen sind,
    die meisten Abgeordneten sind Berufspolitiker, seit dem Studium. Die weitaus meisten standen noch nie im Erwerbsleben.


    Touché - vollste Zustimmung meinerseits!

  • Hallo Ute ,ich bin ebenfalls aus der ehemaligen DDR und bin 1945 geboren,habe also die ganzen 40 Jahre mitgemacht und muß dazu sagen,daß es sich für mich ganz anders angefühlt hat. Das Hauptproblem ist doch,daß im Westen niemand weiß,was eigentlich Demokratie ist,denn das was für uns gekommen ist,ist so, daß es nicht schlimmer kommen konnte,wie es gekommen ist :Armut,Arbeitslosigkeit,Ständige Existenzangst,Prostitution,diese Hegemonie des Geldes,die riesengroße Schere zwischen Arm u.Reich und vieles mehr.Ich weiß nicht,ob Du weißt,das der Anfang des Aufbegehrens in Jena war.Zu der Zeit haben wir dort gewohnt und wir waren welche von den ersten,die mit auf die Straße gegangen sind und nachdem wir den Westen 12 Jahre in München (wir sind kurz nach der Wende wegen Arbeit dorthingezogen ) erlebt haben,muß ich sagen,daß ich mich heute dafür schäme,denn wir haben nicht auf unsere alten Kollegen gehört,die immer gesagt haben :Wir haben schon unter kapitalistischen Verhältnissen gearbeitet und das wünschen wir uns garantiert nicht zurück. Viele Grüße Günter !!

  • .....".Uns war niemals - und das meine ich so - niemals klar, was der Kapitalismus uns so in Gänze bringen wird." usw.


    Hallo Günter, hoffentlich seit ihr mit diesen Kollegen höflich umgegangen, denn jeder darf seine Meinung haben und dafür eintreten. Aus meiner Sicht - wenn ihr gut miteinander umgegangen seid, dann braucht ihr Euch nicht zu schämen. Wie ich schon in meinem Beitrag gesagt habe - wir hatten keine Möglichkeit zu üben! Jeder darf seine Erfahrungen sammeln. Und das wollten viele - die Mehrzahl s. Wahl - noch einmal - mir wäre es lieber gewesen, wir hätten in der DDR üben können, wie Demokratie zu sein hat. Aber alle riefen nach der Westmark ... Dass es z.B. Arbeitslose geben wird, dürfte allerdisngs auch euch klar gewesen sein, als ihr auf die Straße gegangen seid, denn es gab auch bei uns Arbeitslose, allerdings bezogen die gute Gehälter - dabei meine ich nicht etwa die damaligen Politiker! Die sozial. Demokratie ist für mich - nachdem wir nun auch alles Üble des westlichen Systems kennengelernt bzw. gespürt haben - weiterhin nicht erstrebenswert. Nun, heute tritt Wulff zurück (erzwungen) - wäre das in der DDR möglich gewesen?


    Mit Gruß Ute

  • mag sein, es sehe keine Alternative und Sie auch nicht. Ein "Totschlagargument " suchte ich nicht. Ich lebe lieber in dieser Demokratie als damals in der sozialistischen Demokratie. Für mich erübrigt sich auch eine Diskussion, wie es wohl mit DDR-Wirtschaft weitergangen wäre... Zur DDR habe ich genug gesagt, da gibts von mir nichts hinzuzufügen.


    spricht fuer sich. schade...

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