Servus zusammen,
aaaalso ich wusste heute bei meinen Behördengängen ehrlich gesagt nicht, ob ich heulen oder Amok laufen soll. Meine/Unsere Situation: Die holde Angebetete bekommt kein Besuchsvisum, weil kein Job und deswegen kein Rückkehrwillen. Wozu man einen Rückkehrwillen braucht, wenn man langfristig sowieso ganz hochoffiziell umsiedeln will, entzieht sich ja meiner Kenntnis. Also ab in die vollen, Eheschließung anmelden und dann im Frühjahr sehen wir weiter. Nach fast drei Monaten Warten auf eine Geburtsurkunde mit Apostille (weil die Dame ja kurz vorm Packeis in einem Kuhkaff geboren ist) wirds jetzt allmählich eng von der Zeit her. Eigentlich wollten wir Ende Januar meinen Geburtstag zusammen feiern... Also seit Montag mittag halte ich jetzt die Original-Geburtsurkunde mit Übersetzung in Händen. Abends hab ich dann die Übersetzung abgeholt und bin gleich heute vormittag zum Standesamt an meinem Geburtsort um dort meine Urkunde zu holen (was mir erst gestern siedend heiss einfiel).
Eine Freundin von mir sagte mir schon vor Monaten, daß es kein Problem ist, mit einer Vorabzustimmung in ein paar Tagen ein Visum zu bekommen. "Ging bei mir damals ganz schnell. Mein Mann ist zur Ausländerbehörde, hat mir diese Zustimmung geschickt und nach ein paar Tagen hatte ich das Visum" Und von der Übersetzerin kam der Tip, "lassen Sie sich diese Anmeldung bescheinigen, da brauchen Sie gar nicht auf die Unterlagen vom OLG zu warten." Gestern also noch happy gewesen.
So, heute rufe ich dann beim Standesamt an: "Nein, diese Bescheinigung können wir Ihnen erst ausstellen, wenn die Unterlagen vom OLG wieder da sind. Auch wenn eigentlich alles klar ist, aber wenn halt doch irgendwas ist, was würde Ihnen das dann bringen. Geht also gar nichts, erst das OLG abwarten. Wir können Ihnen bescheinigen, daß Sie die Unterlagen abgegeben haben, aber ob das reicht?" Na Dankeschön.
Beim OLG war ich persönlich. "Hm ja, also vorziehen können wir Sie nicht, aber wenn Sie morgen alle Unterlagen bringen dann sparen Sie sich den Postweg" Naja das ging noch.
Also bei der Ausländerbehörde angerufen, ob diese Abgabebescheinigung reicht für eine Vorabzustimmung: "Nein reicht natürlich nicht. Und also so eine Vorabzustimmung kann ich Ihnen nicht ausstellen, das ist für mich kein Grund, daß Sie da schon was geplant haben. Dann müsste ich das ja immer machen blah blah blah und ich würde ja dann die Entscheidung ins Inland verlagern blah blah blah blah blah. Aber das ist ja überhaupt kein Problem eigentlich, ist ja heute alles vernetzt. Wenn Sie heute den Antrag in Kiew stellen, dann ist der spätestens morgen bei mir und wenn Sie mir vorab schon die Verpflichtungserklärung geben und das A1-Zertifikat, dann mach ich das noch am selben Tag fertig und übermorgen kann man in Kiew das Visum bewilligen"
Allein schon, daß ich als Deutscher eine Verpflichtungserklärung mit offizieller Beglaubigung brauche, die Botschaft es aber nur formlos haben will, lässt mich irgendwie leicht zweifeln. Es gibt hier in der Ecke einen Vorort, der als Klein-Moskau verschrien ist, also sollte der gute Mann doch eigentlich Bescheid wissen. Aber ich will nicht am 10. Januar in der Botschaft stehen, damit die uns dann sagen "Oh also ohne Vorabzustimmung, kommen Sie mal im März wieder".
Mir bleiben jetzt hier zwei Fragen offen: Erstmal natürlich die Frage, ob denn die Aussagen des Ausländerbehördenmenschen denn wirklich so stimmen. Geht das von Kiew nach Deutschland wirklich über den Draht? Oder eher noch ein altmodisches Eintüten und in den Bummelzug Kiew-Wladiwostok-Berlin? Und dann die andere: Mein Schlumpf kann Deutsch, Goethe kann sie jetzt nicht wirklich akzentfrei rezitieren, aber es reicht damit sie in Kiew an den Schalter wackeln kann und dort auf Deutsch das Visum beantragt. Machen die dabei Probleme?
Wäre nett, wenn sich jemand findet, der diese Odysee in den letzten Monaten auch mit gemacht hat....
Patrick