Hallo zusammen,
schöne Sache mit diesem Forum hier. Bin gerade neu beigetreten und muß gleich mit einer Problemstellung nerven.
Hoffe, es findet sich jemand, der Lust und Zeit hat, mir und meiner Frau mit Ratschlägen helfen zu können.
Kurze Beschreibung der Ausgangssituation:
Bin mit meiner Frau (ukrainische Staatsbürgerin) inzwischen seit etwas über 10 Jahren sehr glücklich verheiratet,
ebensolange leben wir zusammen hier in einer kleinen Stadt in NRW. Nun läuft im April ihr ukrainischer Reisepaß aus.
Für mich aus deutscher Sicht erschien das ein eigentlich ganz einfacher Verwaltungsvorgang zu sein, der
mit einem Antrag, eher mehr als weniger Geld und ein paar Wochen Geduld erledigt sein sollte. Zuständig
für unser Anliegen sind die freundlichen, kompetenten und hilfsbereiten Mitarbeiter in Remagen-Oberwinter.
Im Vorfeld haben wir Kontakt zur Botschaft aufgenommen, um die notwendigen Dokumente zu erfragen. Mit den
bis dahin bekannten Papieren bewaffnet haben wir uns dann auf die Reise nach Remagen begeben und die Erfahrung
machen müssen, das telefonische Auskünfte und die Info-Blätter der ukrainischen Botschaft nur bedingt alltagstauglich sind.
Angeblich war unsere Heiratsurkunde (von 2000) zu alt für den Verwaltungsakt, außerdem müsse die neue Ausfertigung
von der Bezirksregierung beglaubigt werden. Immerhin, die aktuelle Meldebescheinigung unserer Heimatstadt wurde für gut
befunden.
Heimgefahren, frische Heiratsurkunde besorgt, nach Düsseldorf gefahren, Stempel der Bezirksregierung dazugekauft.
Nun waren wir uns sicher, wir wären gut gerüstet für den 2. Anlauf in Remagen-Oberwinter.
Wir sind also mit reichlich Kopien der besorgten Unterlagen und unzähligen Paßfotos frohen Mutes erneut auf die Reise
in den hübschen, genannten, kleinen Ort am Rhein gefahren. Übrigens finde ich, die dürfen dort in einer absoluten Top-Lage residieren.
Die lieben Freunde und Helfer für den ukrainischen Staatsbürger dort haben sich aber inzwischen ein weiteres Dokument einfallen lassen,
von dem vorher nie die Rede war. Die genaue Bezeichnung davon ist mir nicht bekannt, dafür ist mein Ukrainisch zu schlecht und meine
Frau kann es mir nur bedingt übersetzen. Es ist eine Erklärung, wo Mutter und Vater meiner Frau zustimmen, das ihre Tochter in Deutschland
leben darf (das muß man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen - meine Frau ist mit 35 doch mehr als volljahrig!).
Ohne diese Erklärung geht lt. Botschaftsmitarbeiter absolut gar nichts!?!
Lustigerweise haben wir dieses Papierchen tatsächlich vorliegen, allerdings mit Datum 2000, was den Freunden in Remagen zu
alt ist. Die Schikane der Neubeschaffung und die damit verbundenen Kosten würden wir auch hinnehmen, nur ist es uns definitiv
unmöglich, diese Erklärung der Eltern neu zu beschaffen. Die Mutter arbeitet aktuell in Italien auf einem abgelegenen Dorf als
Altenpflegerin, könnte somit theoretisch zur nächsten Vertretung dort reisen und die Erklärung tatsächlich mit unverhältnismäßig
großen Aufwand abgeben. Der Vater meiner Frau ist allerdings inzwischen komplett verschollen, letzter, flüchtiger Kontakt war in
2000 und sein Aufenthaltsort ist uns nicht bekannt.
Die Reaktion des Botschaftsmitarbeiters nach Schilderung: Schulterzucken, der nächste Bitte.
Nun die Fragestellung:
Hat jemand hier schon einmal von dieser Art von Erklärung der Eltern gehört und ähnliche Probleme gehabt, ggf. sogar Tips
dazu, wie man dieses, für uns wirklich nicht beschaffbare, Papier umgehen kann?
Muß dazu sagen, meine Frau ist bisher bei der Botschaft noch nicht registiert. Das scheint für UA-Bürger aber ein nötiger, wie
auch steiniger Weg zu sein, von dem wir bisher nichts wußten. Warum auch, der Paß war halt gültig und der Aufenthaltstitel für D
inzwischen unbegrenzt.
Wir würden es beide (ich sogar mehr als meine Frau) schon als sehr wünschenswert empfinden, wenn meine Frau Ihre UA-Staatsbürgerschaft
behalten könnte. Das ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil ihrer persönlichen Identität, eben ihr Herkunftsland. Und wir würden uns
gerne für die Zukunft alle Optionen für beide Staaten offen halten. Wer weiß, was hier in D in 10, 15, oder 20 Jahren ist.
Ev. mache ich dann meine Würstchenbude am Strand von Sevastopol auf
Wer bis hierhin gelesen hat, der liest doch sicher auch noch den kurzen Rest :
Momentan sitzen wir etwas ratlos da, wie wir weiter vorgehen. Immerhin, ich habe meine Frau nach inzwischen über
12 Jahren, die wir uns nun kennen, letzten Dienstag nach dem Verlassen der ukrainischen Vertretung erstmals für einen kurzen
Moment völlig sprachlos erleben dürfen.
Frau Botschafterin Zarudna habe ich direkt im Anschluß an den Botschaftstermin ein persönliches Fax mit Schilderung des Themas
geschickt mit der Bitte um Lösungswege ohne dieses merkwürdige Dokument und der Frage, ob die Ukraine ihre Staatsbürger auf
diesem Wege mit Gewalt aus dem Lande haben will. Wahrscheinlich hätte ich mir die Mühe damit auch sparen können, dieses Fax
liegt in Berlin sicher natürlich schon längst im Altpapier.
Schlimm finde ich übrigens, wie diese Botschafts-Genossen ihre "noch" Staatsbürger behandeln. Mir gegenüber sind die noch bedingt und
scheinbar freundlich-ahnungslos, ihren "Mitbürgern" gegenüber ist der Ton doch reichlich heftig. Dafür muß man die Sprache selbst nicht verstehen.
Das würde ich mir von einer deutschen Behörde so nicht gefallen lassen, egal ob hier vor Ort oder wo auch immer.
Kurzum: Danke fürs Lesen bis hierher! Wäre toll, wenn jetzt noch jemand ein paar gute Ideen für uns hat bzw. Lösungen
aufzeigen kann..
Grüße aus
dem Bergischen Land,
der Elli