Familienzusammenführung - Deutsche Botschaft und ABH sind unberechenbar ?

  • Hallo Numerix,


    bei uns war es ein Entschluss von wenigen Tagen, vorher hatten wir nur per email Kontakt. Ich bin einzig und allein zu diesem Zweck in die Ukraine gereist, und dann haben wir unsere jeweiligen Entscheidungen getroffen. Ja, Nein, Wo leben? Ziemlich verrückt, oder? Ich bereue es nicht eine Minute.


    Damit war vollkommen klar, dass wir auch in D heiraten, weil das ab der ersten Sekunde eine Unumstößlichkeit hatte. Scheidung in wenigen Wochen? - Fehlanzeige. Meine Frau hat in unserem Wohnort geheiratet, trägt meinen Nachnamen, ist mit mir zusammen in eine neue Wohnumgebung gezogen, und wenn sich mein Umfeld am Anfang das Maul zerrissen hat, so ist das sehr schnell beseitigt gewesen. Nach drei Jahren hat sie die Niederlassungserlaubnis erwirkt (der Wechsel zur deutschen Staatsangehörigkeit wäre nach drei Jahren bereits möglich, strebt sie aber nicht an), sie zahlt ihre eigene Krankenkasse und in die Rentenversicherung. Sie ist also alles das nicht, was man hier verächtlich unter Ausländer versteht (entschuldige diese blöde Formulierung, mir fällt im Moment nichts Treffenderes ein, aber du verstehst es sicher).
    Genauso wären wir vorgegangen, wenn ich das Land gewechselt hätte. Möglichst reibungslose Integration.
    Allerdings habe ich auch entsprechenden Einsatz gebracht. Meine Frau ging volles Risiko, musste wegen der Probleme mit Visum fast ein Jahr vor der Heirat ihre Selbständigkeit aufgeben, hatte kein Einkommen mehr, und, und, und ...
    Vielleicht bringt dich unser konsequentes Beispiel etwas weiter.
    Gruß nobody

  • Beides hat seine Vor und Nachteile:


    Ukraine:


    + auch ukrainische Freunde + Verwandte können teilnehmen
    + billiger (kommt auf die Zusammensetzung an)
    + weniger Dokumente
    + Dokumentensammlung + Bearbeitung zeitlich kürzer
    - mind. 3 Wochen Urlaub sind einzuplanen
    - FZF später beantragen
    - ohne lokales "Vitamin B" schwer einen zeitnahen Heiratstermin zu bekommen


    Deutschland:


    + deine Frau kann gleich in Deutschland bleiben
    - mehr Dokumente + länger Bearbeitungszeit
    - Verzichtserklärung
    - Ukrainische Familie kann nicht teilnehmen


    Heirat Ukraine > Dokumente ca. 500 - 1000 Euro


  • Die Rechnung geht so leider nicht auf. Die Kosten sind die gleichen, egal ob Ihr in D oder UA heiratet. Wenn Ihr in D heiratet, dann entfällt das Visum für FZF, weil Ihr vorab bereits alles regeln könnt und sie nach der Hochzeit in D bleiben kann. Müsst nur noch zur ABH und den Titel abholen. Es dauert auch nicht länger. Hochzeit in der UA geht zwar schneller, aber dann wartet Ihr halt aufs Visum für FZF und Du musst ohne sie wieder nach Deutschland fahren.

  • Hinweis (steht schon öfters im Forum): In DE Land heiraten, in UA feieren. Oder zweimal feiern, einmal nach der standesamtlichen Hochzeit in DE, dann nach der kirchlichen Trauung in UA.


    Gruß
    Siggi

  • Bei uns schon. Alleine wenn ich nur an das Restaurant und die Feier denke. Außerdem kann für uns eine Heirat logistisch wegen dem Studium nicht in Frage.


    In den Fall gebe ich Dir Recht. Aber die Kosten angefangen von den Papieren bis hin zum Aufenthaltstitel in D sind nahezu gleich.

  • Hinweis (steht schon öfters im Forum): In DE Land heiraten, in UA feieren. Oder zweimal feiern, einmal nach der standesamtlichen Hochzeit in DE, dann nach der kirchlichen Trauung in UA.


    Asche auf mein Haupt. Habe hier zwar viel gelesen weil es interessant ist, aber nicht alles und den Tipp auch nicht. Aber ich wollte ihr und uns auch eine schöne Feier bieten wo ihre ganze Familie daran teil nehmen kann und darum auch vorab meine Idee die Kirchliche Trauung in UA zu machen. Aber für die Standesamtliche die ja im Endeffekt zählt sollte aus meiner Sicht, dass sollte ich ihr so wohl nicht sagen die Effizienz (hier Kosten zu Aufwand) eine Rolle spielen.


    Sie ist also alles das nicht, was man hier verächtlich unter Ausländer versteht (entschuldige diese blöde Formulierung, mir fällt im Moment nichts Treffenderes ein, aber du verstehst es sicher).


    Daran habe ich gar nicht gedacht. Als sie hier war hat sie auch einige meiner Freunde kennen gelernt. Das hat ihr auch gefallen. Ich bin mir im Gegensatz zu ihr nicht sicher wenn sie ganz von Mutter, Schwester, Nichte weg ist und nicht nur für 10 Tage, dass sie ein moralisches Tief bekommt. Als bei mir das Internet ausgefallen ist, als sie hier war, oh mein Gott. Da war vielleicht was los, weil sie nicht jeden Abend so einfach stundenlang mit Mutti reden konnte.


    In den Fall gebe ich Dir Recht. Aber die Kosten angefangen von den Papieren bis hin zum Aufenthaltstitel in D sind nahezu gleich.


    Hier im Forum habe ich ja noch von alternativen gehört, Dänemark wird oft genannt. Leider spielt Geld bei mir eine Rolle sonst hätte ich einfach mal die Frage nach Las Vegas in die Runde geworfen? Sie hält mir ja immer noch vor welchen Aufwand sie betreiben musste um die Unterlagen für das Besuchervisum zu besorgen. Für eine Heirat wird das bestimmt nicht weniger. Aber als erstes sollte ich sie den A1 Test machen lassen oder was meint ihr? Den braucht sie ja sowieso immer oder?

  • Leider spielt Geld bei mir eine Rolle sonst hätte ich einfach mal die Frage nach Las Vegas in die Runde geworfen? Sie hält mir ja immer noch vor welchen Aufwand sie betreiben musste um die Unterlagen für das Besuchervisum zu besorgen. Für eine Heirat wird das bestimmt nicht weniger. Aber als erstes sollte ich sie den A1 Test machen lassen oder was meint ihr?



    Hallo Numerix, wenn sie denn wirklich den Aufwand scheut, dann habt ihr bald Probleme, denn da kommt noch mehr Dinge auf euch zu. Lebt sie erst hier, so kommt das Eingewöhnen, der Sprachkurs (wo ihr einen Teil selbst zahlt), Führerschein (binnen 6 Monaten kann man das noch recht überschaubar halten), Erweiterung der Möbel und Garderobe etc. Sie muss sich komplett sicher sein, dass dies einer Auswanderung gleichkommt. Du kannst natürlich viel Unterstützung geben, aber die Leistung an sich, die muss von ihr kommen, wenn D der Lebensmittelpunkt sein soll.
    Vielleicht bezog sich deine Benennung mit "Aufwand" aber nur auf das Geld. Das kann ich verstehen, denn meine Frau musste von mir für Gebühren und Fahrten nach und Übernachtungen in Kiew immer einen Zuschuss annehmen. Wie sie dann insgesamt klar gekommen ist, das habe ich bis heute nicht durchschaut; so wenig war das.
    Gruß nobody

  • Hallo zusammen,


    zum Thema unberechenbare Botschaft und Heiraten in Dänemark kann ich ein bißchen beitragen, vieleicht ist es für den einen oder anderen interessant, auch wenn meine Erfahrungen nun schon gut 2 Jahre alt sind.


    Im Mai 2009 hatte ich für meine Freundin (jetzt ist sie meine Frau) ein Besuchsvisum beantragt und bekommen. Der Umgangston in der Botschaft in Kiew (Visastelle) mit den Antragstellern ist uns jedoch schon beim ersten Kontakt negativ in Erinnerung geblieben. Im Sommer 2009 bin ich dann auf die Idee gekommen, ein Sprachvisum zu beantragen. Dieses wurde abgelehnt, unsere Remonstration blieb ebenfalls erfolglos. Interessenterweise wurde hierbei auch Immobilienbesitz nicht zur Untermauerung der Rückkehrbereitschaft akzeptiert, und zwar mit der Begründung, dieser könne ja schnell verkauft werden. In den Informationsblättern der Botschaft wurde hingegen darauf hingewiesen, dass die Rückkehrbereitschaft durch Immobilienbesitz untermauert werden kann. In meinen Augen ein klarer Widerspruch.


    Meine Frau und ich waren uns einig, dass wir uns den deutschen Richtlinien nicht unterordnen wollen. So kam für uns nur eine Heirat in Dänemark in Frage (auch wegen dem dort nicht notwendigem deutschem Ehefähigkeitszeugnis). Über eine Reiseagentur haben wir uns im Februar 2010 einen neuen Reisepass (wg. dem Stempel) und ein polnisches Visum besorgt. Meine Frau ist darauf nach Krakau geflogen, und ich habe sie dort mit dem Auto abgeholt. Ein paar Tage später haben wir in Dänemark geheiratet. Die Behördenmitarbeiter dort waren sehr freundlich, alles war ungewohnt umkompliziert. Ein anderes Land eben.


    Anschließend ist meine Frau zurück in die Ukraine geflogen. Zusammen haben wir kurz darauf bei der deutschen Botschaft in Kiew ein Visum zur Familienzusammenführung beantragt. Hierfür haben wir direkt ohne irgendeine Apostille die Heiratsurkunde aus Dänemark vorgelegt. 5 Wochen später hatten wir das Visum. In der Ausländerbehörde in Deutschland gab es keine Probleme, die dänische Heiratsurkunde muß anerkannt werden. Wir haben ersteinmal eine Aufenhaltsgenehmigung für 3 Jahre erhalten.


    Viele Grüße


    Slavik

  • Mensch Slavik, klasse. Da hat die Ausländerbehörde in Schleswig-Holstein natürlich gleich der Botschaft die entsprechenden positiven Winke gegeben. Hast eben den Heimvorteil mit der langen schleswig-holsteinisch - dänischen Geschichte nutzen können. Gruß ins Land zwischen den Meeren nobody

  • @nobody:
    Hallo, vielen Dank für deine Grüße. Ob wir einen Heimvorteil hatten, kann ich natürlich nicht zu 100% ausschließen. Ich gehe aber davon aus, das dem nicht so war. Sowohl der Ausländerbehörde als auch der Botschaft in Kiew habe ich meine Meinung zur "Inländerdiskriminierung" offen kund getan; beliebt gemacht habe ich mich dadurch sicherlich nicht. In der Botschaft wurde ich bei Beantragung des Familien-Zusammenführungsvisum dann auch selbst befragt (nicht nur meine Frau).


    Eine Freundin meiner Frau hat kurz nach uns genau wie wir in Tonder/Dänemark geheiratet. Der Ehemann ist Deutscher (allerdings mit russischischem Migrationshintergrund) und kommt aus Baden-Würtemberg. Auch dort wurde die dänische Heiratsurkunde ohne Beanstandung akzeptiert. Das Visum zur Familienzusammenführung hatten die Beiden sogar schon 3 Wochen nach Beantragung erhalten.


    Was ich nur beitragen wollte, es kann durchaus interessant sein, über alternative Wege nachzudenken, man sollte sich nicht zu sehr Bange machen lassen.


    Ist die Sache dann über die Bühne, scheint sich der Wind auch drehen: Meine Schwiegereltern haben ohne Probleme ein Besuchsvisum erhalten. Beim 2. Mal sogar ein Multivisum für ein Jahr, obwohl nur ein Besuchsvisum für 3 Wochen beantragt wurde.


    Grüße an Alle,


    Slavik

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