die Ukraine braucht noch 2013 riesige Geldmengen

  • Hallo, seit einigen Tagen weilt erneut eine Mission des Internationalen Währungsfonds (IWF) in der Ukraine. Die Delegation soll noch so bis zum 10.April im Lande sein. Doch was sich schon länger abzeichnete, scheint jetzt zur Gewissheit zu werden. Die Ukraine steht "am Rande".


    Leider sind zur Zeit nur spärlich Pressemeldungen zu bekommen, was ich darauf zurückführe, dass Westeuropa mehr mit sich selbst beschäftigt ist (siehe Zypern-Krise) und sich hier kaum ein Mensch darum kümmert, was in einem großen (Fläche und Bevölkerung) Nachbarland vorgeht.


    • Friday Mar 29, 2013
    • A $15 billion loan would help Ukraine service its foreign debt repayments set to peak at about $9 billion this year.
      Officials believe that securing fresh loan from the IMF, which froze its lending to Ukraine last year as a punishment for not reaching fiscal targets, will stabilize Ukraine’s economic situation.
      This, however, may lead to inflation level rising in 2013 up to 8-10 percent.

    http://www.presstv.ir/detail/2…aine-to-discuss-15b-loan/


    Die für 2013 prognostizierte Inflationsrate scheint im Moment in der Ukraine selbst noch gar kein Thema bei den Menschen zu sein. Sie sind an solche Schreckenszahlen aus den vergangenen Jahren bereits gewöhnt (Beispiele: 2008 ca. 25%, 2011 ca. 8% Inflation)? Oder wiegen sie sich angesichts der 2% Inflationsrate des vergangenen Jahres noch in Sicherheit?
    Wie immer würde es die Rentnerin/den Rentner, die kleinen Leute halt, hart treffen.


    Gruß nobody

  • Tja, wohin soll das führen bei den Einkommensverhältnissen!?
    Siggi hatte irgendwann mal einige einfache Beispiele zur Preisentwicklung geschrieben (Friseur, Lebensmittel etc.) Fand ich ganz interessant.


    Ich muss gestehen, bevor ich damals das erste mal in die Ukraine gereist bin, dachte ich, ich muss nicht auf's Geld achten. Kostet ja alles nix da drüben und ich bekomme was für meinen Euro. Bin ja Deutscher im Ostblock ... Das erwies sich schnell als Trugschluss und heute gehe ich sehr bedacht mit meinem Geld in der Ukraine um. Nicht weil ich es muss, sondern weil ich einfach nicht bereit bin, jedem Geld in den Rachen zu schmeißen. Aber gewisse Dinge müssen eben sein. So kostet der neue Reisepass meiner Frau 70,-€ mit einer Wartezeit von 30 Tagen. Nicht dass das teuer wäre. Nein! Muss es schnell gehen, bekommt man den neuen Reisepass in zwei Tagen sogar für 750,-€!!


    Mich würde mal interessieren, wie unsere in der Ukraine lebenden Landsleute (Trotter, Siggi, Ahrens und wie sie alle heißen) zu dem Thema Geldentwertung und drohendem Staatsbankrott in UA stehen. Ist die Lage augescheinlich wirklich so prekär, wie es Medien schreiben? Wie seht Ihr Eure Zukunft in dem Land? Fürchtet Ihr langfristig um Eure Existenz? Was wären in dem Zusammenhang Beweggründe, das Land wieder in Richtung Deutschland zu verlassen?


    Gruß

    За Украинy!

  • Ist die Lage augescheinlich wirklich so prekär, wie es Medien schreiben?


    Wenn sie keinen neuen Kredit bekommen, sind sie zahlungsunfähig. Das ist wohl ein Fakt. Das gilt im übrigen auch für die meisten Länder auf der Welt (inkl. DE). Nur hat es UA schwerer, an Kredite zu kommen. Sie werden mit Auflagen verknüpft, die die Bevölkerung treffen. Die Politiker werden dafür verantwortlich gemacht, was die Wahrscheinlichkeit der Wiederwahl reduziert. Es geht also nur um die konkreten Bedingungen, wie z.B. den Gaspreis und der Wechselkurs.


    Zitat

    Wie seht Ihr Eure Zukunft in dem Land?


    Ich generiere mein Einkommen nicht in UA. Solange es in den Supermärkten etwas zu kaufen gibt, werde ich es vermutlich bezahlen können.


    Zitat

    Was wären in dem Zusammenhang Beweggründe, das Land wieder in Richtung Deutschland zu verlassen?


    Krieg, Bürgerkrieg, drastische Zunahme der Kriminalität, eben alles, was eine Gefahr für Leib und Leben bedeutet.


    Gruß
    Siggi

  • Mich würde mal interessieren, wie unsere in der Ukraine lebenden Landsleute (Trotter, Siggi, Ahrens und wie sie alle heißen) zu dem Thema Geldentwertung und drohendem Staatsbankrott in UA stehen. Ist die Lage augescheinlich wirklich so prekär, wie es Medien schreiben? Wie seht Ihr Eure Zukunft in dem Land? Fürchtet Ihr langfristig um Eure Existenz? Was wären in dem Zusammenhang Beweggründe, das Land wieder in Richtung Deutschland zu verlassen?

    Geldentwertung trifft mich nicht, da ich Rentner bin und meine Rente sicher ist.
    Weglaufen geht nicht, da ich die Familie nicht im Stich lassen kann und werde.
    Ich denke die Lage ist finanztechnisch prekär aber lösbar. Es wird wohl wie überall auf der Welt die abhängig Beschäftigten und die ukrainischen Rentner treffen.
    Da das Kapital unter allen Umständen geschützt werden muß. Angie Merknix würde dazu sagen: Das ist Alternativlos!
    Unser Garten ist gut bestückt und groß genug um die ganze Familie ( 8 Personen ) über den Winter zu bringen.
    Mein Schwager arbeitet in Russland und ist mit seinem Lohn auch auf der sicheren Seite.
    Da der Zucker im Moment so günstig ist, mit 5,09 UAH je Pack wie schon seit Jahren nicht mehr, werden wir so 100 KG zum Einwecken und für die Saftproduktion im Herbst bunkern.

    "Im Land der Schatten ist die Wahrheit eine Lüge"
    Tom Drake

  • Dann kosten 950g Zucker 5 grn ???
    Was ist daran günstig ?


    Wir holen das Zeug aus dem Großmarkt .
    50 kg Sack zwischen 300 - 400grn... letztes Jahr im Sommer.


    Nach meiner Rechnung komme ich da auf 267,89 UAH für 50 KG.
    Letztes Jahr haben wir für den 50 KG Sack 360 UAH bezahlt.
    Wir fahren nächste Woche auf die Base und fragen da mal nach wieviel der 50 KG Sack kostet.

    "Im Land der Schatten ist die Wahrheit eine Lüge"
    Tom Drake

  • Gestern kam im TV das Obst und Gemüse ca 26 % gegenüber dem Vormonat teurer geworden sind.
    Schuld wäre die Wetterkatastrophe in der Ukraine.
    Wir konnten hier weder vom einen noch vom anderen etwas merken.
    Obst und Gemüsepreise sind hier relativ stabil, eher fallend als steigend. Bananen waren heute 1 UAH billiger das KG als letzte Woche.


    Was meint Ihr, könnten das Vorzeichen für eine beginnende Geldentwertung /Inflation sein?
    Das mit den 15 Mrd $ ist ja ein relativ alter Hut nur wenn ich mich richtig entsinne, werden ca. 9 Mrd $ vom IWF im Mai 13 fällig.

    "Im Land der Schatten ist die Wahrheit eine Lüge"
    Tom Drake

  • Problematisch wird es bei einem Crash wohl "nur" mit den Sachen werden, welche die Ukraine importiert. Da sind die Preise ja jetzt schon sehr hoch und für hiesige Verhältnisse total überteuert. Das fängt an bei Waschpulver, Kaffee, diverse Markenprodukte und eben Rohstoffe (Gas, Öl...).


    Also ich denke, verhungern wird hier niemand. Weiterhin würde so eine Krise die Ukraine weiter Richtung Russland und vor allem auch China treiben. Mit letzteren gibt es ja schon diverse Abkommen (im Agrarbereich), die kommen wohl auch ohne Verrechnung in Dollar/Euro klar.


    Ernsthaft Sorgen machen muss sich die aktuelle Regierung, sollte es wirklich so hart kommen. Die werden irgendwie zaubern müssen, um die Bevölkerung ruhig zu halten, wenn sie weiter an der Macht bleiben wollen. Deshalb werden sie wohl alles tun, um bei der Versorgung mit Gas und Strom die Menschen nicht zu sehr zu erzürnen.


    Aber die Regierung laviert ja schon recht lange, weil sie weiß, dass sie 2 Möglichkeiten hat: Sollte die EU nicht eingreifen, das Assoziierungsabkommen nicht zustande kommen und der Ukraine die Möglichkeit genommen werden, Investoren ins Land zu holen und (vielleicht) einen wirtschaftl. Aufschwung zu erleben, um diese Schulden eben auch irgendwie tilgen zu können - nun, dann bleibt ja noch die Möglichkeit der Zollunion mit Russland. Das wissen natürlich auch IWF, USA, EU... deshalb wird die UA Geld bekommen, auch wenn beim IWF und in Brüssel einige arge Bauchschmerzen haben. Ich sehe es also recht gelassen.


    LG,
    Jens

  • Nach meiner Rechnung komme ich da auf 267,89 UAH für 50 KG.

    Ich muss mir einen neuen Taschenrechner kaufen :(
    Nee, ich werde künftig einen benutzen und nichts mehr im Kopf "ausrechnen" ...


    Mann ist mir das peinlich.


    Asche auf mein Haupt.

  • Olivenbäumchen, guten Morgen, es ist nicht so einfach, die unterschiedlichen Systeme der Altersversorgung zu verstehen.
    Da will ich jetzt auch gar nicht näher drauf eingehen. Was aber wollte uns Thialfi in seinem von Dir zitierten Post sagen.


    Richtig, er wollte uns mitteilen, eine Geldentwertung in der Ukraine wirkt sich nicht auf seine Deutsche Rente aus.
    Geringfügige Verknappungen und Preissteigerungen in der Ukraine kann er durch seine Lebensform in der Ukraine gefahrlos kompensieren.


    Was in Deutschland bei einer Inflation mit den Renten und Pensionen passiert, dieses musst Du in den Geschichtsbüchern nachlesen.
    Die letzten noch Lebenden dieser Zeit sind heute mindestens 90 Jahre alt und lernten gerade das Laufen und Sprechen.


    Der Schreck vor einer Inflation und die Angst, eine solche Zeit noch einmal erleben zu müssen, hatte meine Grosseltern und Eltern ganz besonders geprägt und auch einen mächtigen Eindruck bei mir hinterlassen. Wie lange dieser Schock sich aber noch warnend auf die Deutschen auswirken wird, wer weiss dieses, zumal selbst die Erinnerungen daran, an die Inflationszeit zwischen den beiden Weltkriegen, total verblassen.


    Danke Oldtrotter

  • Das verstehe ich nicht. Ich wüsste nicht, dass Renten inflationsgeschützt sind.


    Er bekommt seine Rente in Euro. Der Wechselkurs wird sich vermutlich wieder ändern. Zugunsten der Menschen, die in ausländischer Währung rechnen, aber zu Ungunsten der Einheimischen.
    Ich vermute, es wird sich etwas ähnliches wiederholen, wie in der Krise 2008:
    http://finance.yahoo.com/echar…cale=off;source=undefined;
    Die Anpassung des Wechselkurses ist eine Forderung des IWF.


    Gruß
    Siggi

  • Hallo,
    mir geht es um die Menschen, die die Fehlentwicklungen der globalen Geld- und Warenströme ausbaden sollen. 8% Inflation (trifft alle voll), Abwertung der Währung um locker 15% (klar, man kann auf viele Importwaren verzichten als Privatperson, wenn das nicht auf den heimischen Markt komplett durchschlägt)), Anhebung der Energiepreise um 30-50% (das heisst sparen und frieren)... und was da noch so diskutiert wird ... jedenfalls kommt es darauf hinaus, dass den Bürgern wohl so insgesamt um die 20-25% in die Tasche gegriffen werden soll.


    Jetzt kann man sich natürlich überlegen, wie kommt denn solch Defizit zustande? "Die da oben" haben sicher einen Teil dazu beigetragen. Verschwendung seitens des Staates kommt hinzu. Dann werden allerdings auch Wohltaten an die Bürger gegeben, die eigentlich seit Jahren nicht einverdient werden.

    • Nehmen wir Zypern als Beispiel, wo eine kleinbäuerliche Struktur binnen kurzer Zeit zum Finanzplatz und Touristencenter umgemodelt wurde. 26.000 $ Prokopfeinkommen, da leben nun wirklich keine armen Leute auf Zypern; und alle schnitten sich die Scheiben vom Kuchen ab und fuhren Autos und bauten sich zwecks Vermietung Ferienwohnungen. Alles vor dem Hintergrund, dass das Land selbst wohl keinerlei weitere nennenswerten Erträge außer aus den Finanzjonglagen und dem Tourismus erzielte. Die wirkliche Menge an Einsparpotential hat Zypern dann nur bei den Bürgern. Zypern wird nicht wirklich die Geldkühe schlachten, die ihnen den Wohlstand brachten.

    Aber die Ukraine ist mit Zypern nicht vergleichbar. Was macht die Ukraine in der Krise?
    Gruß nobody

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