Eine (unendliche) Geschichte von zwei jungen Menschen die sich gefunden haben

  • Hallo!


    Da ich ja hier neu bin, möchte ich mich kurz vorstellen: Stefan, 24, seit 2009 in Wien, davor geboren und aufgewachsen in Kärnten, Vertriebstechniker.


    Unsere Geschichte beginnt im Juli/August 2012, als ich im Internet ein Mädchen kennen lerne, welches sich auf der Durchreise von Paris in die Ukraine in Wien befindet. Sie ist nur kurz online, eine halbe Stunde später und sie wäre weg gewesen. In dieser halben Stunde haben wir ein wenig miteinander gesprochen, dann musste sie ja weg. Ich gab ihr aber trotzdem meine Telefonnummer, weil ich sie sehr sympatisch fand. Lustigerweise schrieb sie mir auch wirklich, und nach einiger Zeit mit Whatsapp verknüpften wir uns auf Facebook. Nach einigen Wochen folgte dann Skype. Sie erzählte mir, dass sie Österreich wahnsinnig toll findet und hier auch gerne studieren/arbeiten (Abgeschlossenes Medizinstudium) würde. Daher half ich ihr einen Lebenslauf auszuarbeiten. Ich versuchte auch ein paar telefonische Auskünfte zu bekommen, aber das war ziemlich aussichtslos.


    Ende Dezember kam sie dann zu mir nach Wien, was davor Sympathie war, wurde zu diesem "mh, jo wir mögen uns, es funktioniert auch im echten Leben prima, schauen wir mal". Nach 11 sehr tollen Tagen musste sie leider wieder abreisen, unter Tränen (sie 8) ). Es war aber gleich ein Besuch (mein erster) in der Ukraine Ende Januar geplant. In der Zwischenzeit versuchten wir das Problem mit Nostrifikation, Visum, Aufenthaltsbestätigung, Arbeitsberechtigung, Deutschkurs usw. zu klären.


    Kurz gesagt: Eine Katastrope :closed:


    Ich hatte in der Zwischenzeit ein weiteres Päärchen kennen gelernt (er Wiener, sie Ukrainerin), die mit dem gleichen Problem kämpften. Ich erfuhr, dass sie es über die Rot-Weiß-Rot Karte versuchten, aber bis dato auch noch nichts erreicht haben. Ich habe mir diese Karte natürlich angesehen, einen Vortest gemacht (mit den Werten von meiner Freundin) und die Punktezahl war definitiv nicht ausreichend. Währenddessen empfahl mir ein Freund einen Anwalt, der auch eine Georgische Frau hat. Dieser Anwalt würde so etwas wohl die ganze Zeit machen. Na gut, Termin ausgemacht, beraten lassen. Sehr ernüchternd. Der Anwalt meinte, dass es wohl keine Möglichkeit gibt, ohne Heirat. Wir sollen jedoch sobald meine Freundin wieder da ist bei ihm vorbei sehen.


    Es folgten in den nächsten drei Monaten einige Besuche bei der Uni, Anrufe bei der Fachhochschulschaft, bei der Ärztekammer, und überall bekam ich die gleiche Antwort: Na, da sind sie bei uns aber falsch. Jede Behörde schob es auf eine andere. Frustrierend. Gleichzeitig Informationen eingeholt bei div. Medizinforen und über Google Leute gefunden, die in ähnlichen Situationen waren. Ziemlich einstimmiger Tenor: Des wird nicht gehen.


    Anfang April kam dann meine Freundin wieder nach Österreich (bitte nicht fragen wie), und wir versuchten gemeinsam noch ein paar Besuche bei Behörden, unis, blah. Keine Chance. Eine 23 jährige unbescholtene fertig studierte Medizinerin (Gynäkologin) mit ausgezeichneten Noten darf nicht in Österreich arbeiten, weil sie dazu eine Aufenthaltgenehmigung braucht. Dafür braucht sie aber einen Job. Den sie aber nur mit der Aufenthaltsgenehmigung bekommt. Und den Job bekommt man auch nur mit einer Nostrifikation. Das ist ein Test mit ca. 300 Fragen auf Deutsch und sehr kompliziert, die meisten Österreicher würden diesen Test nicht schaffen. Damit sie so gut Deutsch lernt wie sie für den Job braucht, müsste sie schon für Monate hier leben. Geht aber ohne Aufenthaltsgenehmigung nicht. Ein Teufelskreis :patsch:


    Die Frustration machte sich immer breiter, währenddessen begann ich zu grübeln. Sie war nicht meine erste große Liebe. Ich bin auch nicht bekannt, dass ich mich öfters als 1-2 Mal mit Mädchen getroffen habe, die mir nicht gefielen. Ich überlegte mir, dass diese ganzen Probleme mit einer Heirat alle vom Tisch wären, es total einfach werden würde (hihi :lol: ). Würde ich mein Leben mit dieser Frau verbringen wollen? Während der ersten zwei Monate haben wir sehr viel gestritten, was hauptsächlich durch die Unterschiede Österreich Ukraine zurückzuführen war. Immer mehr wurde mir klar, dass die Antwort ja ist. Gefragt, sie hat ja gesagt, easy 8)


    Nach 1,5 Monaten musste sie wieder zurück, ich ging nochmal zum Anwalt und fragte ihn, was zu tun ist. Seine Antwort: Zum Standesamt, dann zur Polizei eine Einladung machen, diese Nummer ihr schicken und wenns Probleme gibt zu ihm kommen. Klingt einfach :phatgrin:


    Im Endeffekt war es dann so: Beim Standesamt einen Termin ausgemacht, erfahren, welche Dokumente wir brauchen. Da meine nun Verlobte erst zur Heirat da sein würde bzw. überhaupt nicht anwesend sein könnte, bekam ich ein 4 seitiges Dokument mit. Ich war der Meinung, dass man dieses Dokument (welche sie unterschreiben muss!) erst bei der richtigen Trauung benötigt. Als wir den Termin hatten (an einem DOnnerstag) fuhr ich mit dem Motorrad am kommenden Sonntag auf die Rennstrecke und brach mir das Schlüsselbein, was mich erstmal eine komplette Woche aus der Spur warf. Als nächstes rausgefunden, dass ich zur Polizeizentrale muss (stand ja so auf der Webseite). Dort angekommen hies es, ich muss zur Fremdenpolizei für Wien. Also am nächsten Tag (mit Schmerzen und Verband) um 7:30 davor hingestellt, um 8h öffnete die Fremdenpolizei und ich zog eine Nummer. Um 11:50 kam ich dann dran. Ich erzählte dem Bearbeiter um was es geht und er darauf "Und jetzt die schlechte Nachricht. Sie sind hier falsch." Toll. Aber wenigstens gab er mir die Adresse der richtigen Stelle, wo ich am nächsten Tag auf hinging.


    Nur war das alles nicht so einfach. Da im Internet zwar alles nachzulesen ist, aber auf 90238409283904829083490 Seiten mit 09238092348923948029834820394 Links, habe ich übersehen, welche Dokumente man benötigt. Jo eh. Mein Chef war zu dem Zeitpunkt eh schon grantig (war gerade zwei Wochen in der Firma als der Unfall passierte und dann auch noch die ganze Woche später kommen wegen den Behörden), aber dann in der nächsten Woche wieder zur Polizei mit allen Dokumenten und die Einladung gemacht.


    Meine Verlobte lief in der Zwischenzeit in der Ukraine herum und versuchte ihre Dokumente zusammen zu bekommen. Tlw. streikten dann die Notare für Beglaubigungen, dann musste sie in eine andere Stadt weil die UdSSR zusammen gebrochen war und sie ja eigentlich keine UdSSR Bürgerin mehr ist und dadurch ihre GEburtsurkunde nicht mehr gültig war, mit dem Wisch von dort ging sie dann zu einer anderen Behörde die sie zu einer anderen Behörde geschickt hat.. Grauenhaft. Irgendwann hatte sie alles beisammen und schickte mir die Dokumente mit Apostillen, Kopien, Übersetzungen. Diese Dokumente musste ich aber in Wien noch übersetzen lassen, was mich für DREI Dokumente 300€ gekostet hat. Damit dann zum Standesamt, und ding Dong.. natürlich fehlte dieses vierseitige Dokument. Wie ich dazu gekommen bin, möchte ich aus diversen Gründen nicht nennen. Im Endeffekt hat das mit dem Standesamt geklappt. Finally. Vier Mal war ich dort, 150€ hat es gekostet. 19.7. ist der Termin.


    In der Zwischenzeit hatte meine Freundin aber auch schon den Termin in Kiew bei der Botschaft fürs Visum (sie wohnt in Ivano Frankivsk, 800km ca.) und benötigte die Dokumente wieder. Mit der Post wäre es sich nicht ausgegangen. MIt unseren Kurierfahrern, die normal jede Woche fahren, auch nicht, weil diese genau in dieser Woche nicht fuhren. Eine Option wäre gewesen, mit gebrochenem (aber geschraubten) Schlüsselbein 10h in die Ukraine zu fahren. Die andere, die Dokumente für 75€ mit DHL Express zu schicken. Was ich dann gemacht habe.


    So, Dokumente in der Ukraine, Einladung gemacht, Standesamt gemacht, super. Meine Freundin fuhr daher mit dem Zug nach Kiew, ging in die Botschaft, musste dort 100€ bezahlen (die anderen Leute 30€, warum, keiner weiß es), bekam eine Quittung mit Abholdatum 27.6. Nunja, dass das Visum am 27.6. nicht fertig war, ist klar. Ich habe dann diesen Montag dort angerufen und bekam die Mitteilung, dass sie mir telefonisch keine Auskunft geben können, es aber normal eine Woche dauert. Ich wusste auch nix vom 27.6., daher habe ich nicht weiter nachgefragt. Dienstag wusste ich aber Bescheid, daher wieder angerufen. Die Dame in Kiew teilte mir Abends dann mit, dass es im MOment auf Eis liegt, weil die Fremdenpolizei Fragen an mich hätte. Oha, wusste ich nicht, aber ok. Also direkt heute früh bei der Fremdenpolizei angerufen und nachgefragt. Die wissen nichts. Weder von mir, noch von meiner Verlobten. Yeah.


    Daher habe ich heute wieder den Anwalt angerufen und ihm das Problem geschildert (Er hat einen Freund in der Kiewer Botschaft für Österreich). Leider habe ich keine Ahnung, ob er etwas machen wird, macht, oder gemacht hat. Ich glaub er ist betrunken.


    So far, so good. Sorry für den langen Text, ich dachte er wird kürzer *g*


    Beste Grüße,


    Stefan

  • Zuerst einmal: Herzlich Willkommen im Form, Stefan!


    Und besten Dank für die Schilderung Deiner Geschichte. Es ist natürlich immer wieder bedrückend, zu erfahren, womit sich Behörden beschäftigen, um einem das Leben unnötig schwer zu machen... Ist hier in D nicht anders. :(


    Etwas bin ich in's Grübeln gekommen, als Du schriebst, daß die ersten Wochen von Streitereien getrübt waren. Ich hoffe, das hat sich inzwischen alles eingerenkt! Denn eine Basis für eine gute Partnerschaft und Ehe taugt sowas nun wirklich nicht. ;) Wie ist eigentlich ihre Familie? Was sagen die Eltern Deiner Liebsten dazu, daß sie ihr großes Glück in Österreich gefunden hat?


    Alles in allem wünsche ich Euch nur das Beste! Und ich hoffe, auch in Zukunft mehr von Dir hier in unserem UA-Forum zu lesen.


    Gruß,
    Andreas. :)

    Tue nie altruistisch etwas Gutes, denn es wird doppelt und dreifach im Üblen vergolten.

  • Hi,


    ja, hat sich alles geklärt. Mittlerweile wissen wir gegenseitig wie der andere auf div. Sachen reagiert, wie unsere Meinungen sind und können damit locker umgehen.


    Die Mutter von ihr ist etwas "gereizt", was aber auch bei einem Umzug direkt im Dorf so wäre. Das kleine Baby ist gerade noch rumgekrabbelt, jetzt zieht es auf einmal aus. Mütter halt :whistling: Ihr Vater sieht das ziemlich locker, ich habe ja ihre Eltern schon kennen gelernt und sie finden mich auch ganz gut. Trotzdem werden wir desöfteren zu ihren Eltern fahren müssen, auch wegen Kate(ryna) selbst. Ist ja doch ein ziemlicher Umstieg einfach so mal die Freunde und Familie hinter sich zu lassen und in eine ungewisse Zukunft zu ziehen. Kate hat dafür meinen tiefsten Respekt (auch wenn es mir damals sehr leicht fiel einfach so von zu Hause wegzugehen).


    Gerne, ich melde mich wieder sobald das mit dem Visum erledigt ist. :)-

  • hallo "kramusha"


    Wir hatten auch Sorgen mit Dokumenten , da sich die Ukraine nicht bemüßigt sah Galinas UdSSR-Dokumente zu akzeptieren bzw. zu beglaubigen .
    Aber durch den Dänischen Bypaß gelang uns letztlich die auch in Deutschland akzeptierte Eheschließung zu bewerkstelligen .


    Soll heißen
    Haltet zusammen und ihr werdet den für Euch gangbaren weg finden , auch bzw. gerade weil er sehr vermutlich nicht einfach ist


    herzlichst ! Robert

    Russen Forum


    Wo kämen wir hin ? - Ginge jemand hin !


    [ Um zu sehen wo wir hinkämen , wenn wir hingingen ............. ]

  • aber ja ....


    Wenngleich Vollzeitjob , zeitweilige Hochwasser und störende Computerproblemchen mich ausbremsten


    Bin jetzt wieder da und , mit Gottes Hilfe noch lange



    Gruß ! Robert

    Russen Forum


    Wo kämen wir hin ? - Ginge jemand hin !


    [ Um zu sehen wo wir hinkämen , wenn wir hingingen ............. ]

  • Hallo Stefan !


    Drück euch beiden fest die Daumen , ich weiß wie Nervenzerreibend das zum Teil ist.


    Wir sind jetzt auf der Zielgerade , aber es lohnt ...


    Wie sagte ein berühmter deutscher Torwart :" weiter , immer weiter "

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Sokrates (470-399 v.Chr.)


    Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie brauchte.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


    Bestätigung holt man sich dort, wo man annimmt sie auch zu finden.
    ok

  • Guten Morgen!


    Es hat sich wieder einiges (nicht) getan :thumbdown: Donnerstag wieder eine E-Mail an die Botschaft, angeblich in Bearbeitung. Gestern habe ich wieder in der Botschaft von Kiew angerufen, die Dame teilte mir mir, dass da noch Fragen bei der Fremdenpolizei sind. Ich meinte dann, dass ich dort ja schon angerufen habe und die von nix wissen. Sie meinte dann, dass es die Stelle ist, wo ich die Einladung gemacht habe. Ah! Gleich angerufen, ja, die haben dort was liegen. Ich solle heute morgen dort antanzen mit Lohnzettel und Mietvertrag.


    Heute dort hin, sie sieht sich die Unterlagen an, fragt mich ob ich Vermögen habe (was will man als durchschnittlicher 24 jähriger für ein Vermögen haben? Ein Motorrad um 9800€ und ein ROller um 2000€, ha.ha.), warum Kate her kommen will (Heirat), wie wir uns kennen gelernt haben (Internet) und ob sie schon mal hier war. Da meinte ich ja, für 1,5 Monate. Leider wollte sich Kate damals nicht bei mir Melden lassen, weil sie "nur" ein polnisches Visum hatte. Da hat die Oide erstmal deppert geglotzt. Hat mich gefragt, ob sie überhaupt in Polen war. Da meinte ich ja, weil sie dort Verwandte hat, und die regelmäßig besucht hat.


    Ich habe dann die Sachbearbeiterin gefragt, ob es Probleme geben wird. Da meinte sie "Naja, sie verdienen nicht viel (1500 netto ist eigentlich nicht so wenig für 24 Jahre, ich kenn genug ältere Leute, die das nicht verdienen) und sie war hier ohne gemeldet zu sein..."


    Direkt danach meinen Anwalt angerufen, er versucht das zu checken.


    Eine Frechheit, wie ich finde. Ist man älter und hat Geld, darf man sich eine Frau aus der Ukraine kaufen, ist man aber jung und heiratet aus Liebe, kann man scheissen gehen. Ich hab schon ziemlich einen Hals. :cursing: Gleichzeitig fühle ich mich ohnmächtig.. ;(

  • Guten Morgen!
    ?.. und ob sie schon mal hier war. Da meinte ich ja, für 1,5 Monate. Leider wollte sich Kate damals nicht bei mir Melden lassen, weil sie "nur" ein polnisches Visum hatte. Da hat die Oide erstmal deppert geglotzt. Hat mich gefragt, ob sie überhaupt in Polen war. Da meinte ich ja, weil sie dort Verwandte hat, und die regelmäßig besucht hat.


    In Deutschland wuerde wahescheinlich nach so einer Aussage von dir, Vorermittlungen gegen dich und deine Freundin laufen. Du bist etwas naiv in dieser Angelegenheit, lass dich wirklich rechtlich beraten!

    Am Beispiel Ukraine kann man erkennen:Manchmal hat man keine Wahl,selbst wenn man gewählt hat.
    © Wolfgang J. Reus,(1959 - 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker

  • Ui. Naiv würde ich nicht sagen, eher unwissend. Die Bearbeiterin hat diese Frage ziemlich geschickt gestellt, erst als es zu spät war ist mir klar geworden, was da eben passiert ist. Ich denke ich habe der Bearbeiterin auch ein wenig leid getan, vielleicht hat das geholfen.


    Wie auch immer, heute ging es ruck zuck. Die Botschaft hat Kate angerufen, sie bzw. ihr bevollmächtigter Bekannter kann morgen das Visum abholen. Hurra!

  • Hallo, gute Nachricht. Viel Glück.


    Dennoch beachte einmal Rosis Hinweis bitte für die Zukunft. Ich hatte auch keine Ahnung damals ... naiv? ... jedenfalls, weniger sagen, das bringt oft mehr.
    Gruß nobody

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