Anfang Januar 07 lernte ich meine jetzige Verlobte Svetlana über eine I-Net Agentur kennen.
Svetlana sprach zu diesem Zeitpunkt nur Englisch
Nach einigen Mails in Englisch erfolgte der Austausch derTelefonnummern.
Von nun an Telefonierten wir täglich. Die Verständigung über
Skype scheiterte leider an der Geringen Leistung des Telefonnetzes in der
Ukraine. Nach einigen Wochen begann Svetlana einige Worte auch in Deutsch zu
Sprechen und bat mich zukünftig nur noch in Deutsch zu Kommunizieren. Die
Freundin ihres Sohnes ist Deutschlehrerin und gibt ihr Unterricht. Heute
spricht sie fast perfekt Deutsch. EndeFebruar beschloss ich dann Spontan in die Ukraine zu reisen. Nach viel zu
kurzer Recherche im I-Net fand ich ein Busunternehmen aus Ka, welches abMannheim bis nach Livov(Lemberg) fährt. Ich hätte wohl doch erst mal beim ADACnachschauen sollen.
Es ist das Unternehmen ganz unten auf der Liste [url]http://www.adac.de/Tests/Mobilitaet_und_Reise/Busreisen/bustest_2006/default.asp?ComponentID=138812&SourcePageID=9344#[/url]
Abfahrt Samstagmorgen 9:00 Uhr ab Ma Hauptbahnhof.
Ankunft laut Fahrplan Sonntag 11:00 Uhr Ortszeit Livov. Der Bus kam Pünktlich, allerdings
wurde mir beim Ansehen doch schon ein
wenig mulmig in der Magengegend. Dieses Fahrzeug hatte Deutlich seine Besten
Jahre schon lange hinter sich. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung
wie deutlich sich meine Befürchtungen Bewahrheiten würden.
Gepäck verstauen lief Reibungslos, Einsteigen Platz
suchen soweit so gut. Eiskristalle an den Fenstern innen, lapidare Erklärung
des Fahrers “Die Klimaanlage sei Defekt“. Dann Abfahrt, Denkste. Die hintere
Türe ließ sich nicht schließen. Nach 20 Min. hin und her gewurschtel von Fahrer
und Beifahrer, Entschloss man sich die Tür einfach von Außen Zuzudrücken. Dies
wiederholte sich von nun an bei jedem Halt. Dann ging es endlich los. Frankfurt,
Würzburg, eine der Mitreisenden steht auf und begibt sich Richtung Toilette. Abgeschlossen.
Heftiger Wortwechsel auf Ukrainisch mit dem Beifahrer. Ich verstand zwar nichts,
aber es hörte sich nicht sehr freundlich an, was die Dame dem Herrn da an den Kopf
warf. Mein Sitznachbar klärte mich auf. Die Toilette ist Defekt deshalb abgeschlossen.
Halt auf dem nächsten Parkplatz mit Toilette. Pinkelpause. Dann weiter Nürnberg,
Chemnitz ,Dresden und weitere kurze Toilettenpausen. Mittlerweile ist es
20:00Uhr die Fahrt durch Polen verlief bis 6:00 Uhr und ca.20 Km vor der Polnisch Ukrainischen
Grenze reibungslos. Dann mitten in der Polnischen Pampa ein Heftiger Knall aus
dem Motorraum, danach einige Hundert Meter rollen und dann Stillstand. Fahrer
und Beifahrer steigen aus um den Schaden zu Begutachten. Am Motor ist irgendwas
abgebrochen und man kommt nicht weiter da der Schaden nicht zu Reparieren sei. Hektisches
Telefonieren von Fahrer und Beifahrer setzt ein. Es wird nicht lange dauern ein
Ersatzbus ist Unterwegs. Gott sei Dank, dachte ich. Dabei blieb es auch.
Außentemperatur minus 8°C, weit und breit kein Gebäude oder Raststätte. Dann um
8:30 Uhr kommt ein Bus des gleichen Unternehmens und hält an. Er hat noch 3
Plätze frei. Die Entscheidung ist schnell getroffen Einhellige Meinung der
Mitreisenden Frauen mit Kleinkindern
haben natürlich Vorrang und werden umquartiert. Der Beifahrer bemüht sich
unterdessen den Frierenden Fahrgästen wenigsten einen Warmen Tee zu Servieren, was
letztlich an zu wenig mitgeführtem Frischwasser scheitert.
Ich Informiere meine liebste über Handy, da sie ja um
11:00Uhr in Livov mit dem Fahrer steht um mich dort abzuholen. Sie nimmt es
gelassen und Freut sich dass ich komme. Dann um 11:45 Uhr hält ein Polnischer
Reisebus. Unser Ersatzfahrzeug. Gepäck umladen und weiter ging es. Auf der
Fahrt Richtung grenze läuft der Beifahrer durch den Bus und Kassiert von jedem Fahrgast 5.- €, dies soll für die
Grenzer sein und würde die Zollabfertigung beschleunigen erklärte man mir auf
meine Frage wozu dies sein soll. Ankunft Grenzübergang ca. 12:00 Uhr, nach
ungefähr 2 Std. Wartezeit besteigt dann ein Zöllner den Bus und Sammelt die
Reisepässe ein. Meine Lady ruft an und fragt nach dem Stand der Dinge, ich
werde wohl in Kürze bei ihr sein erkläre ich da wir ja schon am Zoll sind. Kurz
nach 15:00 Uhr bekommen wir dann auch unsere Papiere zurück und weiter geht es
zum Ukrainischen Zoll das gleiche Spiel wiederholt sich, so das um 18:30 Uhr ,der
dank Handgeld, beschleunigte Grenzübertritt erfolgt ist. Ich Telefoniere
nochmal mit Svetlana und teile ihr Glücklich mit dass ich in etwa 1-2 Std in
Livov ankommen werde. Ankunft Livov Hauptbahnhof ca. 20:00 Uhr. Da hier nur 3
Leute aussteigen ist dies auch schnell erledigt und mein Gepäck nach 20 min
suche auch gefunden.
!!!!!!ENDLICH KANN ICH MEINE LIEBSTE IN DIE ARME SCHLIESSEN!!!!
Weit gefehlt. Von meiner Svetlana weit und breit keine
Spur. Der Obligatorische Griff zum Handy und der nächste Schreck, mein Provider
hat kein Roaming in der Ukraine, meine Laune fällt schlagartig auf das Level
der Außentemperatur nämlich auf weit unter null. Taxistand denke ich,
Taxifahrer sprechen bestimmt Englisch. Satz mit x. Da kommt eine Dame, die mit
im Bus war, auf mich zu. Sie hatte bemerkt dass ich wohl einige Probleme habe
und bot mir in gebrochenem Deutsch ihre Hilfe an. Nachdem ich ihr erklärte wo
meine Schwierigkeiten lagen, sprach sie kurz mit dem Taxifahrer der neben uns
stand, dieser erklärte, Taxifahrer die Englisch sprechen stehen alle am
Flughafen. Sie erklärte ihm das mein Handy hier nicht Funktioniere, worauf mir
dieser sein Handy in die Hand drückte und mich aufforderte damit anzurufen. Mir
fiel ein Riesiger Stein vom Herzen als ich Svetlanas Stimme hörte. Es stellte
sich heraus dass sie am zentralen Busbahnhof Stand, der am anderen Ende der
Stadt liegt. Auf ihre Anfrage im Hauptbahnhof teilte man ihr mit die Buse aus
Deutschland kommen am Busbahnhof an. Sie wird in ca. einer halben Std hier
sein. Ich musste dann auch noch auf Toilette, der Taxifahrer erklärte sich
bereit auf mein Gepäck aufzupassen. Ehrlich gesagt habe ich nicht mit soviel
Hilfsbereitschaft gerechnet und war überglücklich als dann kurz danach ein Auto
anhielt und meine liebste ausstieg. Es erfolgte eine recht stürmische Begrüßung.
Natürlich bekam der Taxifahrer von mir ein angemessenes Trinkgeld das er gar nicht
nehmen wollte, ich steckte es ihm mit dem Wort „Dyakuyu!“ in die Tasche, nachdem ich meine liebste
gefragt habe was Danke heißt. Mein erstes Wort auf Ukrainisch.
Jetzt war ich angekommen.
Alle Strapazen warenSchlagartig Vergessen und ich durfte 14 herrliche Tage erleben und habe dabei
total verdrängt dass ich ja auch wieder Heimfahren müsste. Allerdings verlief
die Heimfahrt nicht so Chaotisch. Abfahrt laut Plan 18:00 Uhr ab Livov Hbf. Wir
sind um 17:30 Uhr in Livov am Bahnhof. Dieses mal hatten wir keinen Chauffeur. Die
Fahrt bei meiner Ankunft kostete Lutsk – Livov 120km und zurück mit dem PKW 60.- €. Jetzt
wollte er plötzlich 90.-€ worauf wir dankend ablehnten und sind für 15.-€ mit
dem Bus gefahren. Svetlana musste allerdings um 18:30 Uhr wieder am Busbahnhof
sein da dann der letzte Bus nach Lutsk fuhr. Wir haben uns deshalb auch sehr
schnell verabschiedet und sie ist mit dem Marschroute Taxi losgefahren. Da stand
ich nun in der Kälte am Bahnhof und wartete auf meinen Bus. Ich war zum Glück
nicht der einzige Fahrgast der auf diesen Bus Wartete, was mich Beruhigte. Kurz
und knapp, der Bus kam endlich um 21:45
Uhr. „Wie nach Mannheim möchten sie, da müssen sie nochmal Umsteigen“. Mir
egal Hauptsache ich komme nach Hause. Der Grenzübertritt dauerte diesmal nur 3
Std insgesamt. Komischerweise ohne Beschleunigungs Geld. Dann irgendwann nachts, so gegen 3 Uhr hält der Bus auf einem Rastplatz
in Polen. Dort stand schon ein Bus dieses Unternehmens und es hieß Umsteigen
was auch schnell erledigt war. Die weitere Fahrt verlief ohne Schwierigkeiten
bis ca. 14:00 Uhr dann schon auf Deutschem Boden. Da eine Durchsage über
Bordlautsprecher Herr S. aus Ma. Bitte zum Fahrer kommen. Ich vor zum Fahrer
welcher mich auch gleich auf Ukrainisch zu textet. Höfflich lasse ich ihn
ausreden und erwidere nur:“Vibatsh,
Ya s Nimetshtshini“. Er Begreift dass ich ihn nicht verstehe und fragt bei den
Fahrgästen nach Hilfe. Ein Fahrgast der Deutsch spricht ist auch gleich gefunden.
Dieser erklärt mir nun, der Fahrer habe
die Mitteilung erhalten dass ein anderer Bus ausgefallen sei und er von
Nürnberg nach Bayreuth fahren müsse um dort Fahrgäste aus Nordrheinwestfalen mitzunehmen. Er fährt dann von Bayreuth
nach Norden Richtung Ruhrpott und man käme dann erst Nachts um 5:00 Uhr in Ma
an die Firma bietet mir an, da ich der einzige Fahrgast bin der nach Ma muss, in
Nürnberg auszusteigen und mit der Bahn na Ma fahren könnte. Großzügiger Weise
würde mir die Firma 10.- € meines Fahrpreises zurückerstatten. Ich bot ihm darauf hin an er solle einen anderen
Fahrgast verarschen. Für 10.- € komme ich nicht mal von N nach Frankfurt. Damit
war die Sache erst mal gegessen. Beim Umverteilen der Fahrgäste in Bayreuth
wurde ich wieder von einem Fahrer aus dem anderen Bus angesprochen, mittlerweile
hatte man dazugelernt, er hatte einen Dolmetscher dabei, dieser bot mir an mich
bis nach Flughafen Frankfurt zu bringen, da er Richtung Trier fährt. Gleichzeitig
wurde das Gebot für die Rückerstattung auf 20.- € erhöht. Die Fahrkarte
Flughafen nach Ma kostet mit dem ICE 21,45 € und die Fahrt dauert nur 30 min. Damit
konnte ich Leben und nahm an. Einzigster Minuspunkt, es war der gleiche Bus bei
dem auf der Hinfahrt der Motor den Geist aufgab. Motor war Repariert aber für
die Klimaanlage, die Toilette und die Tür reichte wohl das Geld nicht. Um 17:00
Uhr war ich dann Glücklich am Flughafen und
eine Stunde später war ich bei mir Zuhause und heilfroh der Bus Maffia
entkommen zu sein.