Betriebswirtschaftliche Betrachtungen der Milchkuhzucht

  • @ ICH.
    Bei Erdbeeren kenne ich mich nicht so aus.
    Einlege Gurken haben dieses Jahr 8 Griwna das Kg gekostet.


    Bei Paprika, ja das stimmt.
    Diese Pflanze ist sowieso wunderbar.
    Kein Schädling mag sie, sie kann super in Freien angebaut werden, viele kältere Regentage verträgt sie sehr gut, sie kann sogar mit sehr kalten Wasser gegossen werden und wie du richtig schreibst, hat sie auch einen hohen Preis dieses Jahr gehabt, aber auch so kostet Paprika immer viel, obwohl der Ertrag auch hoch ist.

  • @ ICH.
    Bei Erdbeeren kenne ich mich nicht so aus.
    Einlege Gurken haben dieses Jahr 8 Griwna das Kg gekostet.


    Bei Paprika, ja das stimmt.
    Diese Pflanze ist sowieso wunderbar.
    Kein Schädling mag sie, sie kann super in Freien angebaut werden, viele kältere Regentage verträgt sie sehr gut, sie kann sogar mit sehr kalten Wasser gegossen werden und wie du richtig schreibst, hat sie auch einen hohen Preis dieses Jahr gehabt, aber auch so kostet Paprika immer viel, obwohl der Ertrag auch hoch ist.


    Ich kann dir sagen dass Erdbeeren sehr empfindlich sind.Ich bin vor 30 Jahren mit dem Kühlzug Spanien gefahren.Erdbeeren haben wir in Huelva geladen.Frisch vom Feld.Dann fast nonstop in drei Tagen nach Deutschland auf den Grossmarkt.Entweder München, Hamburg oder Stuttgart. Trotz Kühlung waren meistens immer schon welche kaputt. Wenn schon Erdbeeren dann Selbstpflücker wie es in Deutschland schon überall üblich ist.Da brauchst du nur Nachts einen "Bewacher" ;)
    Kleine Info am Rande, ich bin gelernter Landwirt ;)
    Gruss Peter

    Das Leben als Rentner ist nicht das Schlechteste :D
    Na ja , eins stört schon , als Rentner bekommt man keinen Urlaub mehr
    :hmm:

  • Wenn schon Erdbeeren dann Selbstpflücker wie es in Deutschland schon überall üblich ist.Da brauchst du nur Nachts einen "Bewacher"


    In UA musst Du bei diesem Geschäftsmodell rund um die Uhr jede Erdbeere oder zumindest jeden pflückenden Kunden bewachen, damit Du am Ende nicht ohne Früchte und ohne Geld in der Kasse dastehst :D . Das wäre zumindest meine Befürchtung.


    Viele Grüße
    Reinhard

  • Na so schlimm ist es auch nicht. Ausserdem ,die Erdbeerfelder im Grossraum Stuttgart die ich kenne, da kannst du dir überall während dem Pflücken ungestraft den Bauch vollschlagen.Und die Erdbeerbauern in D haben auch so ihre Probleme mit nächtlichen Pflückern ;)
    Und wenn da kein Geld zu verdienen wäre weil alles geklaut wird , würde es keiner mehr machen.Aber das Gegenteil ist der Fall.Die Anbauflächen werden immer mehr.Auch Himbeeren, Johannisbeeren ,Brombeeren usw.wird alles zum selbstpflücken angeboten.Von den vielen Blumenfeldern zum selbstschneiden will ich gar nicht reden.Das ist einfach verdientes Geld für die Landwirte.

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    :hmm:

  • Man könnte ja meinen, wieso stellen die dann nicht noch zusätzlich Mitarbeiter ein.
    In der Theorie ist es alles machbar und einfach, aber praktisch findest du keine Mitarbeiter


    Von denn Stadtmenschen will so eine Arbeit keine Sau machen, auch bei 300, 400 Griwna am Tag.
    Und die Menschen vom Land haben selber alle Hände voll zu tun bei sich zu Hause.


    Hallo Mischka232, ich lese deinen Beitrag gerade mit regem Interesse. frage mich jetzt allerdings, warum es von diesen Kleinbauern doch relativ wenige gibt- bei den Gewinnaussichten?!
    Ich weiss zu 100%, das du in diesem Land (UA) eigendlich genug Mitarbeiter finden kannst, zumindest für die Milchkuhhaltung. Sogar in einer Großstadt,von knapp 500000 Einwohnern. Und sich auch nicht vor der Drecksarbeit scheuen. Meine Schwiegermutter hat immer so zwischen 80 und 130 Milchkühe. Die Anlagen sind vollkommen herunter gekommen. Die Angestellten verdienen auch nicht DIE Welt. Es ist auch eine große Fluktuation der Belegschaft zu beobachten. Hat die verschiedensten Gründe, auch die von dir angesprochenen (zB Alkohol, Diebstahl) . Aber spätestens nach zwei Tagen ist schon wieder Ersatz gefunden.
    Übrigens fährt die Schwiegermutter immer noch ein älteres russisches PKW Modell. Gut am Hungertuch nagt die Familie nicht, aber alle müssen immer noch arbeiten. Eigendlich ist die Schwiegermutter schon gut 20 Jahre in Pension...


    gruß noge

  • 3 600 Griwna verdient, - 600 Griwna für Verpackung (Folie, verschiedene Schleichen) - 10 Griwna pro Tag für den Platz (300 / Monat), - die tägliche Fahrt zu Arbeit und zurück ( 6 Griwna / Tag, mal 26 Tage macht 156) - 1500 Griwna Steuern / jede 3 Monate macht in Monat 500 Griwna = 12 044 Griwna in 3 Wochen (Reingewinn).


    Denke wen du eine kaufmännische Ausbildung hast, wirst du diese Rechnung ganz einfach verstehen.


    Fakt ist das eine Blumenverkäuferin um die 10 000 - 20 000 Griwna im Monat Reingewinn hat.
    Im März sind es halt 50, 60, 70 tausend Griwna und mehr.


    Mischka232 ich habe keine Ahnung, ob das alles so stimmt. Aber meine Schlußfolgerung aus all diesem ist: die Blumenverkäufer/innen sind alle reich. Sie ziehen sich nur abgetragene Kleidung an, und in Wirklichkeit ist wenigstens ein Drittel von ihnen auch noch nicht über Mitte '60 ... Ich fahre jeden Morgen und Abend gut 20 km durch Nikolajew und sehe UNZÄHLIGE Blumenhändler zu über 90% -innen bei Wind und Wetter an der Straßenrändern sitzen. ich kann mir nicht vorstellen, das es denen so gut geht bei ihrem Geschäft. Es sind einfach zu viele, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
    Es mag sein, das es in größeren Blumengeschäften anders ist, aber wo in Deutschland ein Blumenladen in der Straße ist, da sind es hier immer gleich 10 Stück Wand an Wand.
    Ich gönne ja Leuten ihren Umsatz, wenn sie auch dafür gearbeitet haben. Aber viele von diesen Blumenhändlern müssen für ihr bischen Lebensunterhalt einfach zu viel Unbill einstecken.
    gruß noge

  • Also wenn ich das mal durchrechne : Die hat im November für ca.23000 Griwna Blumen gekauft.du hast gesagt 10 Griwna das Stück.Das sind dann ca. 2300 Blumen.Die hat sie in 23 Tagen verkauft.Also jeden Tag , auch Sonntag.Das sind dann im Schnitt 100 Blumen am Tag.Und da sitzen noch 6 andere Frauen die genauso viel verkaufen. Sitzt sie da am Strassenrand oder hat sie einen Laden?
    Ich habe es meiner Frau gezeigt, sie kann es nicht glauben.Sie kennt die Blumenverkäuferin hier in Pereyaslav persönlich,und wenn die 1000 bis 2000 Griwna im Monat ! haben sind die froh.Du musst in einer Stadt voller Blumenliebhaber wohnen ;)
    Gruss Peter

    Das Leben als Rentner ist nicht das Schlechteste :D
    Na ja , eins stört schon , als Rentner bekommt man keinen Urlaub mehr
    :hmm:

  • Hallo Mischka232, ich lese deinen Beitrag gerade mit regem Interesse. frage mich jetzt allerdings, warum es von diesen Kleinbauern doch relativ wenige gibt- bei den Gewinnaussichten?!
    Ich weiss zu 100%, das du in diesem Land (UA) eigendlich genug Mitarbeiter finden kannst, zumindest für die Milchkuhhaltung. Sogar in einer Großstadt,von knapp 500000 Einwohnern. Und sich auch nicht vor der Drecksarbeit scheuen. Meine Schwiegermutter hat immer so zwischen 80 und 130 Milchkühe. Die Anlagen sind vollkommen herunter gekommen. Die Angestellten verdienen auch nicht DIE Welt. Es ist auch eine große Fluktuation der Belegschaft zu beobachten. Hat die verschiedensten Gründe, auch die von dir angesprochenen (zB Alkohol, Diebstahl) . Aber spätestens nach zwei Tagen ist schon wieder Ersatz gefunden.
    Übrigens fährt die Schwiegermutter immer noch ein älteres russisches PKW Modell. Gut am Hungertuch nagt die Familie nicht, aber alle müssen immer noch arbeiten. Eigendlich ist die Schwiegermutter schon gut 20 Jahre in Pension...


    gruß noge


    Es ist nicht schwer Leute zu finden die arbeiten wollen. Aber so wie ich das immer wieder von Bauern höre, Arbeitet der eine einen halben Tag und geht, der andere eine Woche und geht dann, der andere arbeitet nur wen man ihm ständig antreibt und kontrolliert (das ist ja nicht der Sinn und Zweck der Sache), der andere
    ist ein Trinker so das er auch am Arbeitsplatz trinkt, der andere ist so ein Trinker der 1 Monat arbeitet und dann 2 Woche nur am trinken ist und nicht arbeiten kann, der andere klaut usw.


    Ich habe hier von Kuh Hirten gesprochen der 200 Griwna am Tag verdient. Sogar hier ist es fast unmöglich jemanden zu finden.
    Deswegen schließen sich mehrere Bauern zusammen und jeder von ihnen muss einen Tag ran, bis alle dieser Bauern einmal dran waren und danach geht die Kette wieder von vorne los. In denn Ferien die jenigen die Kinder haben, werden die Kinder dafür eingesetzt, wen der Opa oder die Oma noch fit sind auch die, und wen man keine Kinder in dem Alter
    hat und auch keine Oma und Opa wo fit ist und außerhalb der Schulferien müssen die Bauern selber ran. Obwohl das eigentlich eine einfache Arbeit ist, man arbeitet nicht wirklich körperlich und auch nur vom Frühling bis späten Herbst, sprich nicht in der Kälte im Winter.


    Aber dieses Problem haben nicht nur die Bauern. Genau so ist es jemanden guten für die Arbeit auf dem Bazar zu finden, für die Arbeit als Security usw.usw..



    Wieso sind die Blumenverkäufer reich? Nur weil sie normal verdienen? Oder willst du sagen das du bei 10 000 Griwna im Monat reich bist?


    Glaube mir die bestellen sich keine Pizza und Sushi am Abend. Alles wird gespart, die einen bauen, die anderen sparen um dann ihren Kindern wenigstens eine kleine Wohnung kaufen zu können. Auch denn Kindern muss
    man eine gute Ausbildung bezahlen und alles tun damit die Kinder später diese Arbeit nicht machen müssen.


    Wie du es richtig gemerkt hast, ist es ein Scheiß Job. Die meisten 7 Tage der Eoche, die anderen 6 Tage. Ab 5-6 Uhr morgens im Sommer und 6-7 Uhr morgens im Winter bis zu 20-22 Uhr im Sommer und etwa 19 Uhr im Winter.
    Im Winter bei minus 1,2 Grad frieren die Blumen zusammen, deswegen haben sie solche großen Holzkisten die sie verwenden, das Wasser muss immer getauscht werden.


    Wieso sie solche Kleidung tragen? Weil es eine dreckige Arbeit ist, du musst ständig das Wasser erneuern also es
    holen, das alte entsorgen, die Blumen zurecht schneiden. Im Winter ziehen sie 3-4 Pullis und genau so viel Hosen unter denn Hosen an, um nicht zu frieren Was sollen die denn anziehen? Bürokleidung für 5000 Griwna?
    In Deutschland ist es doch genau so, wen du eine dreckige Arbeit hast, dann ziehst du dich dem entsprechend ja auch an, egal wie viel du im Monat verdienst. Mal ehrlich wie würdest denn so eine Frau rüber kommen, wen sie ein Kleid für 10 000 anzieht? Denke nicht das sie dann genau so viel verkaufen würde.


    Auch das Alter hast du richtig erkannt, junge Menschen wollen so eine Arbeit (jeden Tag und bei Wind und Wetter) nicht machen. Da ist es doch viel einfacher wen man morgens um 8 aufstehen kann, damit man dann um 9 Uhr
    bei der Arbeit ist und um 17 Uhr gehts wieder Heim.

  • Also wenn ich das mal durchrechne : Die hat im November für ca.23000 Griwna Blumen gekauft.du hast gesagt 10 Griwna das Stück.Das sind dann ca. 2300 Blumen.Die hat sie in 23 Tagen verkauft.Also jeden Tag , auch Sonntag.Das sind dann im Schnitt 100 Blumen am Tag.Und da sitzen noch 6 andere Frauen die genauso viel verkaufen. Sitzt sie da am Strassenrand oder hat sie einen Laden?
    Ich habe es meiner Frau gezeigt, sie kann es nicht glauben.Sie kennt die Blumenverkäuferin hier in Pereyaslav persönlich,und wenn die 1000 bis 2000 Griwna im Monat ! haben sind die froh.Du musst in einer Stadt voller Blumenliebhaber wohnen ;)
    Gruss Peter


    Ja es sind so um die 100 Blumen die verkauft werden am Tag.
    Ca. für 10 gekauft und 15 verkauft +/- (zeig doch deiner Frau die Dateien die ich hier gepostet habe, dort kann sie genau sehen wie die Blumen heißen, wie viel Stück das sind und so mit berechnen, wie viel eine Blume jeweils pro Stück (Einkauf) kostet).


    Ich verstehe das es für viele Leute viel klingt wie für deine Frau auch, aber sie kann sich ja meine Fotos genau
    anschauen Schwarz auf Weiß. So ist es nun mal.


    Es gibt verschiedene Blumenverkäufer.


    Omas und Opas die im Sommer Blumen verkaufen, das sind keine Rosen, sondern Blumen die man ohne Probleme selber anpflanzen kann. Die verdienen übrigens in denn paar Monaten auch sehr gut, da die außer sehr harter
    Arbeit nichts investieren müssen und sonst keine Ausgaben haben.


    Frauen die rum um die Bazare sitzen. Das sind meistens Frauen die so eine Arbeit als Nebenjob haben, sprich nicht 6-7 Tage nur das eine machen.


    Frauen die im Bazar arbeiten ( so wie du es geschrieben hast die 6 und mehr an einem Platz zusammen arbeiten). Über diese Frauen habe ich eigentlich gesprochen. Es ist nicht schwer so einen Platz dort zu ergattern. Dafür musst du folgendes machen. Sich als Selbständig anmelden (geht nicht ohne) und jeden 3 Monat 1500 Griwna Steuern zahlen. Einen Platz mieten und 10-20 Griwna am Tag zahlen (zumindest kostet das bei uns so hier).


    Dann die Menschen die einen Blumenkiosk haben, die verdienen noch mehr.


    Dann gibt es noch solche Blumenläden die einfach vermietet werden, sprich dort befinden sich 4-5 Blumenverkäufer die dann einfach im Monat Miete bezahlen. Auch sehr lukrativ.


    Es gibt auch zum Teil kleine Buden mitten auf dem Bazar wo man Blumen verkauft und sogar mit Stromanschluss .Solche Buden werden entweder vererbt oder für viel Geld verkauft.

  • Mir wurde gerade von meiner Frau bestätigt,daß Schwiegermuttern schon zu "Sowjetzeiten" sagte,daß man Wodka oder Blumen verkaufen müsse,wenn man nicht schlecht verdienen will. Das gilt dann aber auch für alle "postsowjetischen Staaten".
    Etwas muß also dran sein...

    Вежливый мужчина спросит: 'можно я приеду?', 'можно я встречу?', 'тебе помочь?'. Хороший мужчина скажет: 'я приеду', 'я встречу', 'я помогу'. Настоящий мужчина: приедет, встретит, поможет!

  • Ob man mit dem Blumen verkaufen nun reich wird oder nicht, daß ist doch gar nicht die entscheidende Frage.


    Die Produktionskosten (speziell wg. den Energiekosten) und der Vertrieb sind das Entscheidende. Die wirtschaftliche Entwicklung schreitet fort, der Umsatz verlagert sich langsam von den Märkten/Bazaren hin zum klassischen Geschäftsmodell, dem Laden. Dadurch bekommt der Großhandel seine Chance, der Anteil der nicht mehr direkt vom ukrainischen Erzeuger stammenden Blumen nimmt ab - und der Anteil der Importblumen wird zunehmen.


    Diese Entwicklung kann man eindeutig nachvollziehen, das gilt für Blumen wie für Gemüse, teilweise Milchprodukte und auch Fleisch- und Wurstwaren.


    Ich möchte das hier weder positiv noch negativ bewerten - ich versuche das möglichst objektiv darzustellen.


    Zum Thema Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, speziell der Milchproduktion nur 2 Beispiele:


    natürlich habe ich eine hohe Fluktuation bei den Leuten die direkt melken, wenn ich noch in einer alten Stallanlage mit einer Rohrmelkanlage arbeite, welcher Melker möchte sich den
    dieser für den Rücken sehr belasteten Tätigkeit zu den auch nicht gerade familienfreundlichen Arbeitszeiten ausssetzen?


    und


    das selbe gilt für die Futtervorlage, nur in einem modernen Stall kann ich das ordentlich mit maschineller Hilfe erledigen, in einem niedrigen alten Stallgebäude ist eben deutlich mehr "Manpower" erforderlich.


    Ich kann eben 150 Kühe alleine mit 2 Melkrobotern melken und das Füttern selber erledigen (in einem modernen Stall) - oder eine "Brigade" unter schwierigen Bedingungen schuften lassen, muß dann aber eben auch bereits feststellen, daß die Brigade Probleme bereitet und eventuell die gesamte Kostensituation eine sinnvolle Produktion bzw. eine weitere Entwicklung des Betriebes gar nicht mehr ermöglicht.


  • "der Umsatz verlagert sich langsam von den Märkten/Bazaren hin zum klassischen Geschäftsmodell, dem Laden."


    Natürlich hat sich auch heute schon hier einiges getan.


    Aber nehmen wir mal nur als Beispiel Moskau.


    In Moskau verdienen die Menschen durchschnittlich am meisten von allen Ex Sowjet Städten, so viel wie die Menschen in Deutschland auch.


    In Moskau gibt es riesige Supermärkte auch viele Ausländische. Dort gibt es wirklich alles.
    Aber Moskaus Bazare sind trotzdem immer brechend voll und das bei normalen Tagen. Vor Feiertagen, und am WE
    braucht man ja gar nicht hingehen, weil du dort mehr Zeit brauchst um durch die Menschenmassen zu kommen, als für den eigentlichen Einkauf. Dabei öffnen jedes Jahr immer neue Bazare in Moskau.


    Deine Denkweise verstehe ich, du denkst wie es früher einmal in Deutschland war, mit der Entwicklung von Tante Emma Laden bis hin zu der heutigen Zeit.


    Aber das ganze mit Ukraine, bzw. Russland zu vergleichen ist falsch. Denn das ist hier einfach so und wen sich daran in Moskau seit 25 Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion nichts geändert hat, sogar im Gegenteil da
    immer mehr Bazare öffnen, so wird sich daran auch hier in der Ukraine in denn nächsten 20 Jahren nichts ändern, wen man dabei noch die aktuelle wirtschaftlichen Lage betrachtet.


    Es gibt ja noch andere Beispiele die nichts mit denn Bazaren zu tun haben.
    Die Omas und Opas die am Straßenrand verkaufen, so war es vor 70 Jahren und so ist es heute so. Natürlich kannst du hier sagen, die armen alten Menschen müssen das ja auch tun, denn ihren bleibt keine andere Wahl. Stimmt 100%. Aber die Menschen kaufen ja bei denn alten Leuten auch immer noch ein, daran sich nichts verändert, trotz denn Supermärkten.


    Kiosk mit Chips, Bier, Zigaretten und Saft, Kiosk mit Zeitungen, Kiosk mit Blumen, Kiosk mit Brot, etc. Das alles hat sich nicht verändert, obwohl es doch alles auch im Geschäft gibt. Ganz im Gegenteil, es entstehen immer neue.


    Nach dem Zerfall der Sowjetunion, gab es plötzlich keine Kvas Verkäufer an denn Straßen. Nach etwa 10-12 Jahren ist es wieder in die Mode gekommen und bis heute noch stehen die Kvas Verkäufer überall im Sommer.


    In Deutschland war es doch früher auch so. Man hatte viel Gemüse selber angepflanzt, man hat auf dem Markt, Bäckerei usw. eingekauft. Dann (und zwar bis heute noch) hat sich das alles verändert. Heute kauft man im
    Supermarkt ein. Natürlich ändert sich das Bewusstsein der deutschen ein wenig. Mancher kauft auch mal Bio Gemüse im Supermarkt, aber der jenige packt dann auch noch zusätzlich Tiefkühlpizza, Fertigprodukte in denn
    Einkaufswagen mit so viel Chemie das man damit ein Badezimmer locker reinigen könnte.


    In der Ukraine gab es diese Entwicklung ja auch. Als die großen Supermärkte ihre Türen geöffnet haben, hat man sehr schöne Verpackungen gesehen, viel neues und interessantes. Aber dieser Boom hat nicht so lange gehalten.


    Wen du z.b denkst das nur arme Menschen auf den Bazaren einkaufen so stimmt es eben nicht, da sind von der alten armen Oma bis große Direktoren alles mit dabei.


    Wie kann das sein das ein Brot aus dem Supermarkt 2
    Wochen hält aber das aus dem Kiosk nur 3 Tage? Wie kann es sein das die gefrorene Pilmenis 40 Griwna kosten, obwohl das KG Fleisch doch 70 Griwna kostet, diese auf dem Bazar ein.


    Aber das ist doch gut so, denn so haben viele Menschen die Möglichkeit zu arbeiten und zu verdienen und andere haben die Möglichkeit gesunde und frische Waren zu kaufen, anstatt wie in Deutschland nur die Milliardäre
    das Geld verdienen können.


    Was du über die Milchhaltung schreibst, stimmt.
    Natürlich was ein deutscher Bauer locker alleine macht, braucht man hier mehrere Menschen und das den ganzen Tag dafür und viel Manpower )))


    Aber wie viele Bauern haben schon paar Millionen Euro für neue Roboter und Maschinen und andere Sachen?


    Deswegen ist es doch gut das man auch mit einfachsten Mitteln, aber natürlich mit sehr viel Arbeit doch noch mehr oder weniger normal verdienen kann.


    Aber genau so bin ich mir sicher, wen du als deutscher in die Ukraine kommst mit dem passenden Kleingeld, dem deutschen Fachwissen und Know-how, so kannst du hier sehr gut Fuß fassen.


    Wen man bedenkt das die Milch hier nicht billiger ist wie in Deutschland, andere Milchprodukte wie Joghurt und vor allem Schlagsahne überdreht teuer ist.


    Käse können die Ukrainer ja auch nicht machen.

  • Ich habe hier von Kuh Hirten gesprochen der 200 Griwna am Tag verdient. Sogar hier ist es fast unmöglich jemanden zu finden.
    Deswegen schließen sich mehrere Bauern zusammen und jeder von ihnen muss einen Tag ran, bis alle dieser Bauern einmal dran waren und danach geht die Kette wieder von vorne los. In denn Ferien die jenigen die Kinder haben, werden die Kinder dafür eingesetzt, wen der Opa oder die Oma noch fit sind auch die, und wen man keine Kinder in dem Alter
    hat und auch keine Oma und Opa wo fit ist und außerhalb der Schulferien müssen die Bauern selber ran. Obwohl das eigentlich eine einfache Arbeit ist, man arbeitet nicht wirklich körperlich und auch nur vom Frühling bis späten Herbst, sprich nicht in der Kälte im Winter.


    Das ist nicht erst seit heute so. Eigentlich schon immer. Wenn ich den Erzählungen meiner Frau zuhöre gibt es das Prinzip schon seit vielen vielen Jahren. Frage doch einmal die Bauern ob diese einen Kuhhirten bezahlen wollen. Jedenfalls bei uns nicht. Jedenfalls würde meine Frau dafür kein Geld ausgeben und das Kühe hüten war bei Jugendlichen beliebt. Schaschlik in der Natur und noch einiges mehr. Jetzt ist es etwas anders meist sitzt Opa und freut sich das er noch was zu tun hat.

  • Zitat

    Käse können die Ukrainer ja auch nicht machen.


    Ein toller Satz, aber genau hier triffst du den Nagel auf den Kopf - nur anders als du denkst.


    Käseherstellung erfordert einen noch längeren finanziellen Atem als die Milchproduktion. Versuch doch einfach mal darüber nachzudenken, welche Kapitalbindung (Milch in fester Form im Regal) eine Lagerzeit von auch nur 6 Monaten darstellt. Und wir reden hier noch gar nicht vom Qualitätsniveau der benötigten Milch, und den damit verbundenen Kosten.


    Es gibt auch Gründe dafür warum Yoghurt und Sahne teurer sind, aber die Erklärung dessen sprengt meinen Zeitrahmen...


    Ich möchte nur noch erwähnen, daß der Glaube bzw. die Meinung

    Zitat

    - zu arbeiten und zu verdienen und andere haben die Möglichkeit gesunde und frische Waren zu kaufen, anstatt wie in Deutschland nur die Milliardäre
    das Geld verdienen können.


    3 wirklich falsche Aussagen enthält - das sind die Worte: zu verdienen, frisch und gesund - ich ersetze das mal durch: ein bescheidenes Einkommen zu erzielen, lokale und unverpackte Waren zu kaufen.


    Denn: diese Produkte werden oftmals ohne jegliche Fachkenntnis und grundlegenste Maßregeln produziert, seltenst vernünftig gelagert und die Produktion entbehrt jeglichem Produktivitätsansprüch - weil man ja die eigene und die familiäre Arbeitskraft "ausbeuten" kann.


    Bitte, Mischka, bevor du jetzt wieder aufschreisst, ich weis wirklich wovon ich hier rede. Wir haben z.B. in der Beratung auch Bodenproben gezogen und zum Teil erschreckende Werte
    festgestellt: fehlende Nährstoffversorgung, völlige Überdüngung, Pflanzenschutzrückstände aus grauer Vorzeit in einem Ausmaß das man selbst den Kindern den Garten verbieten müßte wenn er komplett nur noch aus einer Rasenfläche bestehen würde, Produktionsrückstände aus Industrieanlagen (die dort vielleicht mal vor 20 jahren was durch den Schornstein geblasen haben in der Nachbarschaft) usw., usw.,
    Und es spielt hier keine Rolle, ob Baltikum, Weißrußland, Rußland, Ukraine, Moldawien....


    Und nun bitte einfach mal ganz ehrlich, welcher Kleinproduzent macht denn auch nur eine ! Bodenprobe?! ...in der Ukraine, oder wo auhc immer - und lässt sein Gemüse auf Rückstände untersuchen?


    ...um es ganz klar zu sagen, ich bin kein Öko, kein Biospinner, kein Grüner - ich stehe jeglicher Form der Landwirtschaft offen und fair gegenüber - zumindest bemühe ich mich drum :)


  • Was die Käseeheherstellung, da kenne ich mich gar nicht aus damit. Es war ja nicht negativ gemeint, eher so in der Art: kommt doch her und stelle hier Käse her, weil die Ukrainer keinen Käse machen können. Das war eher als Einladung und positiv gemeint )))


    Was die Bodenbelastung angeht. Da magst du ja Recht haben. Ich war in Russland Unterwegs in der Region Chelyabinsk, da war rund um denn Majak (so eine Chemische Anlage) wo 70-100 km drum herum so ausschaut, als ob dort eine Atombombe eingeschlagen hat.


    Natürlich kann es auch sein das in der Ukraine so mancherorts die Bodenbelastung extrem hoch ist.


    Aber ich mache dir paar Beispiele die einen gleich zeigen das es viel gefährlicher ist Produkte auf dem Bazar zu kaufen.


    Bei Fleisch und in der Wurstwaren Herstellung.


    Auf denn Bazaren, wird jedes Schwein, Kuh immer per Labor untersucht, bevor es die Erlaubnis bekommt verkauft zu werden.
    Wen ein Schwein, Kuh tot umgefallen ist, womöglich durch Krankheiten so kann es beim besten willen nicht verkauft werden. Aber in der Industrie kannst du daraus Wurst machen und keine Sau bekommt es
    mit (das ist ein Grund wieso wir in der Familie keine Wurst in der Ukraine kaufen).


    Bei Milch ist es genau so und noch viel schlimmer. Jeden Morgen wird jeder Bauer auf dem Bazar kontrolliert,
    besser gesagt seine Milch. Wen eine Kuh krank ist, oder die Milch ist schon schlecht, so kann die Milch nicht verkauft werden.


    In der Industrie wird die Milch ultrahocherhitzt und auch wen alle Kühe krank sind, so merkt es niemand.
    Natürlich werden alle Keime bei der Erhitzung abgetötet, aber immerhin ist es total widerlich


    Die Bauern waschen ihre Milchbehälter / Gläser mit normalem Spülmittel und Natron.
    In der Industrie wird mit starker Lauge gearbeitet, diese Lauge lässt sich nur mit Hilfe von Natron vollkommen neutralisieren. Aber niemand jagt da noch zusätzlich Natron durch die Leitungen. Dem entsprechend ist aus die Milch im Supermarkt.


    Bei Gemüse und Obst weiß ich, das sie auf verschiedene Sachen kontrolliert werden z.b. Nitrat Werte. Dieses Jahr hatten wir mehrere Fuhren von Wassermelonen die deswegen abgelehnt worden sind.
    Ich weiß (auf mehrere Sachen klingt nicht gerade fachlich). Da ist ehrlich noch nicht weiß auf was alles bei Gemüse und Obst kontrolliert wird und ich morgen Abend sicherlich mehr weiß.


    Wie du siehst, kann man den Produkten auf denn Bazaren doch viel mehr trauen (zumindest alles was nicht fertig abgepackt ist).


    Aber auch in Deutschland heißt es immer: gehen sie zu Metzer ihres Vertrauens.
    Wie kann man der Industrie, besonders der ukrainischen vertrauen? Aus dem Bazar weiß ich wenigstens dass, das Fleisch frisch ist und das die Milch kontrolliert ist und auch nach was schmeckt.

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