Als Ukrainer/in Architektur in Deutschland studieren - Geht das überhaupt?

  • Hallo zusammen,


    mein Schwager in der Ukraine nähert sich langsam seinem Ausbildungsende. Er lernt dort an einem College das Fach, oder wie man es auch formulieren mag, zum Thema Architektur. Ich bekam davon nicht viel mit. Was ich aber sah waren sehr sauber angefertigte Zeichnungen (Hausaufgaben) und wie er sich selbst hobbymäßig stundenlang mit irgendwelchen Ideen auf Papier beschäftigte. Jetzt kriegt er natürlich langsam mit, dass es in der Ukraine nicht so toll aussieht in Sachen Zukunft... Oder es ist dem baldigen Ende seiner Ausbildungszeit geschuldet, dass er sich jetzt intensiv mit der Zukunftsplanung auseinandersetzt.


    So fragte er mich und meine Frau letztens, welche Möglichkeiten es in Deutschland für ihn in Hinblick auf ein Architekturstudium gibt. Das konnte ich natürlich nicht einfach mal aus dem FF beantworten. Direkt mal die Frage an euch ...Kann man den Gedanken als realistisch betrachten?
    Falls Ja, dann wenn man genug Geld hat? Wenn man überdurchschnittlich gute Noten an diesem College aufweisen kann? Und was sind weitere Faktoren die man zu beachten hat (Alter, Sprachkenntnisse,... )


    Und stimmt es, dass man als Ukrainer/in erst in der Ukraine 4 Jahre Studium abschließen muss um eine Hochschulzugangsberechtigung für DE zu erlangen?
    Oder reichen die ukrainischen College-Abschlüsse (was ich eher nicht denke) aus wenn man als ersten Schritt plant in Deutschland an einer Uni Deutsch zu lernen, sodass man dann irgendwann anfangen kann in DE zu studieren!?


    Viele Grüße

    Forget what hurt you but never forget what it taught you.

  • Morgen.
    Man muss in der Ukraine 2 Studienjahre an der Uni nachweisen um direkt ein Studium in DT aufnehmen zu können.
    Mit einem Jahr Studium ist das Studienkolleg möglich. Praktisch ist ein Besuch des Studienkollegs aber auch möglich ohne das man an einer Ukr. Uni immatrikuliert war/ist.
    Das wichtigste sind praktisch aber die Deutschkenntnisse. Unter B2 kannst Du den Vorlesungen und der Literatur nicht folgen. Viele Unis verlangen ohnehin C1.Das ist Philologenniveau...
    Man könnte auch auf Englisch studieren. Sowas wird auch angeboten. Allerdings sind diese Studiengänge in der Regel vollkommen überlaufen und die Zulassungswahrscheinlichkeit kleiner als bei einem normalen Studiengang auf Deutsch.
    Im Prinzip ist das Realistisch. Aber wie gesagt, nur mit entsprechenden Deutschkenntnissen. Solange die nicht vorliegen, ist es müssig, das konkret zu planen. Zumal die Anneignung eines solchen Sprachniveaus mehrere Jahre dauert.
    Praktisch ist es so, das fast alle Bewerber aus der Ukraine einen Studienplatz kriegen, wenn die Vorraussetzungen vorliegen und nicht gerade Medizin studiert werden soll. Man kann nur nicht sagen an welcher Uni es nun klappt. Das ist genauso wie bei deutschen Bewerbern. Wenn Du dich bei 15 Unis bewirbst, kriegst Du irgendwo ne Zulassung. Man weiss eben nur nicht wo.
    Je Besser der Notenschnitt etc. desto höher die Erfolgssaussichten.

  • Versuche es doch mal über den "Deutschen Akademischen Austauschdienst" http://www.daad.de


    Danke dir! Da werde ich mich ma schlau machen, aber das von Ahrens reicht vielleicht auch erst einmal aus um die wichtigsten Infos weiterzugeben.


    Das wichtigste sind praktisch aber die Deutschkenntnisse. Unter B2 kannst Du den Vorlesungen und der Literatur nicht folgen. Viele Unis verlangen ohnehin C1.Das ist Philologenniveau...


    Ja, ich kenne das. Ein Kommilitone von mir hat es aus Afrika geschafft... C1 Niveau, hört sich aber teilweise wie B1 an da ich durch meine Frau weiß wie C1 klingen kann :) ALSO, das erstes Ziel ist nun die Sprache lernen bis sagen wir mal B2/C1.


    Im Prinzip ist das Realistisch. Aber wie gesagt, nur mit entsprechenden Deutschkenntnissen. Solange die nicht vorliegen, ist es müssig, das konkret zu planen. Zumal die Anneignung eines solchen Sprachniveaus mehrere Jahre dauert.


    Dafür hätte er de facto noch Zeit (Er muss ja noch an der ukrainischen Uni studieren). Er überlegt halt nur ob Polen oder Deutschland besser wäre. Je nachdem würde er dann ab Oktober anfangen die Sprache zu lernen, eben parallel zum Studium.


    Wenn Du dich bei 15 Unis bewirbst, kriegst Du irgendwo ne Zulassung. Man weiss eben nur nicht wo. Je Besser der Notenschnitt etc. desto höher die Erfolgssaussichten.


    Klar, das ist Deutschland :) Mit den Noten habe ich meiner Frau auch direkt gesagt... Da braucht man nicht mit einem Schnitt (umgerechnet) von 4,0 bei der deutschen Uni ankommen. Auch wenn es kein NC gibt denke ich, dass die Hochschule zum Schutze des Bewerbers Nein sagen würde.


    So, bis jetzt sieht es gut aus :)


    Nun fehlt noch die Sache mit der Finanzierung. Ich habe auf der Botschaftsseite was von monatlich 70 Euro gelesen wobei es für ein Jahr im Voraus zu entrichten ist (zB. auf ein Sperrkonto). Geld müsste man also immer haben?
    Falls das so ist, wie machen es denn dann die ganzen Ausländer in Deutschland? Ich sehe hier teilweise Leute an den Unis die völlig arm sind und keinen Pfennig haben. Das ist doch nicht so, wenn man beispielsweise so viel Geld vorauszahlen konnte, oder irre ich mich da?

    Forget what hurt you but never forget what it taught you.

  • Aber wie gesagt, nur mit entsprechenden Deutschkenntnissen. Solange die nicht vorliegen, ist es müssig, das konkret zu planen.


    Für ein "Studium" ist das sicherlich richtig.
    Alternative: Kolleg in Deutschland zum Deutschlernen als Vorstufe zum Studium



    Zumal die Anneignung eines solchen Sprachniveaus mehrere Jahre dauert.


    das ist oft richtig, da sollte der Bewerber auch bedenkne, dass er nicht viele Jahre Zeit dafür hat.
    Erkennt die ABH die Sache als aussichtslos an, wird die AE nicht verlängert.
    Dabei kann ein Studentenvisum für *maximal* 10 Jahre (inkl. Sprachkolleg) gegeben werden. Die ABH kann aber auch früher den Stecker ziehen


    Ich habe auf der Botschaftsseite was von monatlich 70 Euro gelesen


    Du hast dich verlesen.
    der aktuelle BAFÖG Höchstsatz ist gefordert.


    Er überlegt halt nur ob Polen oder Deutschland besser wäre.


    wenn er ukrainisch kann, wird er sich mit polnisch sehr sehr sehr viel leichter als mit deutsch tun
    (und wenn er nur russisch kann, dann ebern nur viel leichter)


    Geld müsste man also immer haben?


    ja klar
    Wie soll er denn ohne Geld leben? der Staat wird seinen Lebensunterhatl nicht finanzieren


    Falls das so ist, wie machen es denn dann die ganzen Ausländer in Deutschland?


    genauso, entweder sie haben ein Sperrkonto mit entsprechendem Betrag oder jemanden, der eine Verpflichtungserklärung abgegeben hat.

  • Derzeit muss ein Sperrkonto mit 8700.- Euro + 50.- Euro Bearbeitungsgebühr eingerichtet werden. Das muss bei jeder Verlängerung des Auffenthaltstitels neu nachgewiesen werden. Das erhöht sich jedes Jahr etwas.
    Verpflichtungserklärung geht auch, aber führt manchmal zu Problemen bei der Visaerteilung.


    Ein öffentliches Studienkolleg an Universitäten kann nur mit B1 Niveau besucht werden. Es muss sowieso ein Aufnahmetest bestanden werden.
    Viele Studienkollegs/Unis sind in den letzten Jahren sogar dazu übergegangen von vornerein nur noch Bewerbungen mit Certifikat über B2 zu berücksichtigen. Ausserdem fallen neuerdings viele Leute durch diese Aufnahmetests. Früher war das mehr eine Formalität. Das ist die Tendenz.
    Das ist auch richtig so. In einem Jahr von Null auf C1 zu komme, ist nicht möglich. Auch nicht von A2 auf C1...


    Private Studienkollegs greifen in letzter Zeit immer weiter um sich, aber auch hier steht am Ende ein Einstufungstest an einer Uni. Daran kommt man nicht vorbei. Egal wie niedrig die privaten Dienstleister die Aufnahmevorraussetzungen für Geld auch absenken.

  • Viele Studienkollegs/Unis sind in den letzten Jahren sogar dazu übergegangen von vornerein nur noch Bewerbungen mit Certifikat über B2 zu berücksichtigen.


    Das kann ich genau so bestätigen. Dann wird mit noch extra Vorkursen ein wenig Geld gemacht (seitens der Uni) - Eine schöne Geldmaschine ;) Achja, was würde sich eigentlich ändern sollte die Visaerleichterung am 01.01.2017 in Kraft treten?

    Forget what hurt you but never forget what it taught you.

  • Achja, was würde sich eigentlich ändern sollte die Visaerleichterung am 01.01.2017 in Kraft treten?


    die Visaerleichterung würde nur für *Besuchsreisen* bis max. 90 Tage in einem 180 Tagezeitraum etwas bringen.
    (und das ist schon viel)


    Für alle langfristigen Aufenthalte (und damit auch Studium) bringt das genausoviel wie auch für andere Staatsangehörige, die "nur" visafrei einreisen können aber keine anderen Vergünstigungen haben, nämlich nichts

  • Für einen Dauerauffenthalt, wie Studium, Eheschliessung mit anschliessender Wohnsitznahme, Familienzusammenführung, Dauerarbeitsplatz etc, wird immer ein nationales Visum nötig sein. (Kategorie D)
    Diese ganzen Visaerleichterungen oder Abschaffung des Visaregimes, bezieht sich immer nur auf Schengenvisa, Kategorie C Visa. D.H. Besuch, Tourismus, Geschäftsreisen Etc.
    Alles was unter 90 Tagen pro halbem Jahr liegt.

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