Ein kurzer Reisebericht diesmal aus BY nach DE (Berlin) und zurück.
Wir sind am Mittwoch nachmittag aus Mogilev losgefahren - mit unserem "Dicken" dem Chrysler Van.
Da seit der Einführung des Grenz-Warteschlangen-Beschleunigungs-Tickets bei Brest keine Webcambilder mehr von der Warteschlange dort gezeigt werden,
haben wir uns wieder entschieden, über Peschatka/Polowce etwas nördlich von Brest nach Polen zu fahren.
Das Risiko beim Übergang Brest mehr als 2-3 Stunden zu stehen, war mir doch zu groß.
Dafür nehme ich lieber die ca. 1 Std. Umweg auf mich.
In Peschatka gegen 22:30 angekommen und wie immer quasi leer.
Bei den Weißrussen Einfahrt in den grünen Kanal, kurz warten, dann hingelaufen zum Pass-Schalter.
Der etwas gemütliche Kontrolleur in seinem Häuschen bat mich noch etwas vorzufahren, damit er unsere bereits schlafenden Kinder im Auto sehen kann (ohne auch nur dabei aufzustehen ).
Ansonsten machte keiner irgendwie Anstalten mal das Auto näher zu begutachten...
Nach weniger als 10 Minuten ging es dann bereits zu den Polen.
Dort dann in die leere EU-Spur. Keine Minute später kam eine hübsche blonde Zöllnerin, und harrschte mich gleich an, warum ich auf dieser Spur bin mit meinem BY-Kennzeichen...
(kenne ja schon das Spielchen ).
Also kurz dt. Reisepass gezeigt und die Sache war geklärt.
Sprechen wollte sie mit mir aber nur auf polnisch, was ich mit ständigen Achselzucken begegnete, bis sie dann doch auf russisch umschwenkte (englisch oder gar deutsch konnte oder wollte sie nicht).
Die Sicht-Kontrolle von mir, meiner Frau und des Wageninhaltes war soweit kein Problem.
Allerdings bestand sie (als Frau?!) darauf, das wir die Kinder aufwecken, damit sie ihnen ins Gesicht schauen kann...
Gut, aufgeweckt und etwas schlaftrunken schauten sie sie an, und ok - aber schon mal etwas angenervt (ich).
Danach dann noch zum 2. polnischen Schalter (auch Frau) mit den obligatorischen Fragen nach Alkohol, Zigaretten, Fleisch etc. was wir soweit verneinten - hatten absolut nichts mit.
Was uns wohl sehr verdächtig machte.
Nach 5 Minuten war die Kontrolle dann fertig, aber die Zöllnerin forderte uns zur Nachkontrolle auf, zu der wir in eine spezielle Halle fahren sollten.
Nerv - Sowas hatte ich bei Peschatka schoneinmal. Da musste ich mit dem Van in eine LKW-Halle reinfahren, wo das Auto dann geröntgt wurde.
Diesmal war es eine andere Halle, wo wir 20min. draußen warten mussten, weil gerade ein anderes "Opfer" dort in Bearbeitung war.
Schließlich kamen wir dran.
Reinfahren auf eine Hebebühne.
Ziemlich unfreundlich wurden wir aufgefordert das Auto zu verlassen, natürlich ebenso auch unsere Kinder.
Schlaftrunkende Kinder anzuziehen dauert aber nun etwas, was den Zöllner sichtbar zu lange dauerte, und uns mehrmals aufforderten endlich die Kinder heraus zu holen.
Naja, dann Auto hoch, runtergeguckt, nichts entdeckt - oh Wunder.
Dann wieder runter und den Innenraum begutachtet, das dann aber doch nur noch oberflächlich (also keine Verkleidungen oder so abgeschraubt, wie ich schon befürchtete, noch nicht mal in die Koffer geschaut).
Tja, und dann wurde kurzerhand noch unser Reiseproviant, belegte Toasts mit Käse und Salami konfesziert und in den Müll verbracht.
Fleisch & Milchprodukte einführen ist halt nicht, ok.
Aber auch bei einfachem Proviant?? Ist mir bei all den Fahrten seit Jahren noch nie passiert.
Alternativ hätten wir vor Ort auch den Beleg essen können, dann hätten sie uns die Toasts gelassen.
Nach insgesamt ca. 1 Stunde war dann der Übergang geschafft und wir waren in Polen. Ohne diese Nachkontrolle wären wir in weniger als 20 Minuten durchgewesen.
Von dort aus dann auf die 62, Richtung Warschau um dann kurz vor Warschau Rast zu machen und etwas zu schlafen.
Danach ging es dann ohne weitere Zwischenfälle nach Berlin zu unserer gebuchten Ferienwohnung.
Rückfahrt:
Zeitlich ziemlich ungünstig sind wir am Dienstag um 10Uhr vormittags aus Berlin losgefahren.
Die Fahrt war relativ unspektakulär bis wir dann irgendwo in Polen auf der A2 etliche Konvois der Amerikaner überholten, die da mit ihren Humvees und Artilleriegeschützen die rechte Spur blockierten.
Später dann auch noch die Zufahrt zu einem Rasthof, wo wir ebenso Pause machen wollten.
Dort waren dann die ganzen amerikanischen Soldaten in voller Kampfuniform zu sehen, inkl. USA-Abzeichen.
Für meine Frau ein echter Schock, bei mir kam einfach nur Hass auf.
Später sahen wir noch zwei weitere Konvois diesmal mit Radpanzern und schwerem MG bestückt...
Endlich in Warschau angekommen, dauerte es dann fast eine Stunde, bis wir uns durch den Berufsverkehr gequält hatten, um zur "2" Richtung Terespol zu kommen.
Beim letzten McDoof vor der Grenze noch Pause gemacht. Bzw. machen wollen, weil uns auf dem Parkplatz die polnische Polizei noch aufgebracht hatte.
Ich wäre just zuvor (bei der Ausfahrt der Shell-Tanke) verbotenerweise nach links abgebogen und dabei die zwei durchgezogenen Fahrbahnlinien überquert - böses Vergehen = 200Zt. Strafe.
Ich wollte es nicht glauben - habe ja kein Verkehrzeichen missachtet und lies es mir zeigen.
Ja toll, tatsächlich zwei Fahrbahnlinien, aber auch kein Verbotsschild bei der Ausfahrt nur rechts herum fahren zu dürfen.
"Schild hin oder her, Linien darf man nicht überfahren..."
Zloty hab ich natürlich nie dabei, aber die Polizei gab sich auch ganz kulanterweise mit 50 Dollar zufrieden.
Sohnemann bekam noch einen Playmobil-Polizisten geschenkt, und ich den offiziellen Strafzettel über 100Zt.. Mit dem Rest machten sich die beiden Polizisten wahrscheinlich noch einen schönen Abend.
War mir am Ende auch egal, besser als noch quer durch den polnischen Ort zu fahren um noch irgendeinen Bankomaten zu finden.
Ankunft in Terespol war dann ca. 21:30Uhr.
Erster Schlagbaum vorne war noch leer, drinnen auf dem Gelände aber schon alle Spuren voll.
Nur die EU-Spur war etwas leerer (vielleicht 10 Autos). Diesmal machten uns die anderen BY-Fahrer darauf aufmerksam, das wir mit unserem BY-Auto vermeintlich in der falschen Spur standen
Die Weißrussen hatten übrigens fast alle ihre Wagen voll mit Einkäufen.
Schräg reingelegte Waschmaschine im offenen Kofferraum eines alten Mercedes 200D
Oder auch sonstige Groß- und Kleingeräte überall irgendwie verstaut.
Nach 15 Minuten kam der polnische Zöllner, halbwegs freundlich, lies sich alles zeigen, Pässe abgegeben und nach 5 Minuten gings es dann schon weiter.
Vor der Brücke dann aber schon Warteschlangen.
Hier dauerte es insgesamt vielleicht eine Stunde bis wir zum ersten weißrussischen Schlagbaum kamen.
Laufzettel bekommen und dann ging es auch schon zur Passkontrolle.
Das weißrussische Gelände war aber gar nicht so voll wie befürchtet.
Der rote Kanal normal ebenso wie der Grüne, nur ein paar Autos 6-10 Stück jeweils wartend plus die, die gerade in der Abfertigung waren.
Wir dann auch (in den Grünen Kanal), und vielleicht 10 Minuten gewartet bis wir dran kamen, alles kurz kontrolliert, Stempel auf den Laufzettel und fertig.
Gefragt wurde dabei, wieviel Sachen wir an Wert dabei haben und wann wir das letzte Mal die Grenze überquert haben.
("Weißrussen" dürfen ja nur 1mal alle drei Montae über die Grenze, wenn die 1500€ bzw. 50kg ausgereizt werden sollen)
So waren wir dann doch binnen 2 Stunden wieder in BY.
Dann noch bis zur nächsten Tanke nach Brest, und dort wieder bis zum Morgen im Auto geschlafen, um anschließend weiter bis nach Mogilev zu fahren.
Gruß