Landwirtschaft in der Ukraine gründen?

  • Landwirtschaft in der Ukraine gründen?





    Hallo



    Ich habe einen landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland
    mit Ammenkuhhaltung (Charolais aus Frankreich ) und bewirtschafte
    alles biologisch.



    Den Betrieb möchte ich gerne vergrößern, dieses aber aus Gründen von nicht vorhandenen flächen
    nicht möglich ist.



    Nun ist die Überlegung da einen 2. Betrieb in der Ukraine
    zu bewirtschaften, für den anfang erst mal so 50-250ha.



    Ein Arbeiter von mir kann fließend Russisch, griechisch,
    deutsch und polnisch sprechen und schreiben.



    Ich würde, wenn’s soweit ist, ukrainisch und russisch dann
    lernen.



    Der Hof mit Land soll am Anfang nur gepachtet werden und
    einheimische eingestellt werden.



    Wenn sich es finanziell gut lohnt und die Kaufpreise
    günstig sind möchte ich auch später Land kaufen.





    Nun meine fragen:



    1. Wie sind die pachtpreise bzw. Kaufpreise pro ha?



    2. was kostet ein Arbeiter bzw. ein wirtschaftsehepaar?



    3. was brauche ich alles, behördlich, um einen Hof da zu
    gründen?



    4. mit was kann man da am besten Geld verdienen? Kenne mich
    nur sehr gut mit Kühen aus.



    5. hat jemand Verwandtschaft da wo man einen Hof pachten
    könnte und die für mich arbeiten würden?



    6. wenn man Fahrzeuge da anmeldet ist dies günstiger als
    in Deutschland und darf man sie auch in Deutschland fahren? Würde dann das Pendlerauto
    und vieleicht einen LKW ( Deutschland / Ukraine) über die Ukraine laufen
    lassen.



    7. wie sieht die Vermarktung da aus oder ist es besser
    die Produkte in Deutschland zu vermarkten?





    Wenn sich jemand der Idee anschließen will, ich bin für
    alles und neue Wege offen.





    Schon mal danke für eure antworten.

  • Hallo bauer85



    Ich halte mich zurzeit in der Ukraine zum Aufbau einer Landwirtschaft auf.
    Ich beantworte deine Fragen gerne, natürlich nur soweit, wie ich es selbst weiß!
    Es ist gut, wenn man sich mit dem Thema Ukraine beschäftigen will, alle Erfahrungsschätze aus Deutschland komplett zu vergessen. Sicherlich sind viele davon gut und man kann nach einer gewissen Zeit diese auch hier gebrauchen, aber für den Anfang muss man wissen, dass man mit der Ukraine eine komplett andere Welt betritt.



    Ich habe einen landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland
    mit Ammenkuhhaltung (Charolais aus Frankreich ) und bewirtschafte
    alles biologisch.
    Für Charolais in Freilandhaltung dürfte es hier zu kalt sein, Galloway sollten gehen.


    Den Betrieb möchte ich gerne vergrößern, dieses aber aus Gründen von nicht vorhandenen flächen
    nicht möglich ist.
    In der Ukraine ist es möglich - Flächen sind ausreichend vorhanden. Den Betrieb von Einheimischen leiten lassen ist nicht ratsam. Wenn man das macht, muss man selbst oder durch absolut vertraute Mitarbeiter machen. Es wird keine Fachleute hier geben und, Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit ist nicht unbedingt die Stärke der Leute.


    Nun ist die Überlegung da einen 2. Betrieb in der Ukraine
    zu bewirtschaften, für den anfang erst mal so 50-250ha.



    Um eine Landwirtschaft in der Ukraine erfolgreich zu machen, das gilt für alle Bereiche, muss man alles selbst machen. Nur Kühe züchten und sie gewinnbringend an den Mann bringen wird nicht funktionieren. Also Aufzucht, Haltung, Schlachtung, Lagerung, Verarbeitung u. Vermarktung sind angesagt. Rindfleisch ist Mangelware - wir also benötigt und kann auch nach Russland exportiert werden.


    Ein Arbeiter von mir kann fließend Russisch, griechisch,
    deutsch und polnisch sprechen und schreiben.



    Und, kann er einen Betrieb leiten?
    Das ist die am wenigsten benötigte Eigenschaft. Zwar ist es gut die Landessprache zu beherrschen; aber, das ist nicht das Entscheidende.


    Ich würde, wenn’s soweit ist, ukrainisch und russisch dann
    lernen.


    Wie geschrieben, es gibt Wichtigeres!


    Der Hof mit Land soll am Anfang nur gepachtet werden und
    einheimische eingestellt werden.


    Wenn sich es finanziell gut lohnt und die Kaufpreise
    günstig sind möchte ich auch später Land kaufen.


    Land kaufen ist für Ausländer in der Ukraine nicht möglich.


    Nun meine fragen:



    1. Wie sind die pachtpreise bzw. Kaufpreise pro ha?


    Unter 80 € - kaufen nicht möglich!


    2. was kostet ein Arbeiter bzw. ein wirtschaftsehepaar?


    Zurzeit verdient ein landwirtschaftlicher Mitarbeiter unter 80 € im Monat, das ist zu wenig und reicht nicht zum Leben - die Leute sind wenig motiviert und müssen sich den Rest des Benötigten zusammen klauen!
    Es gibt aber Absolventen landwirtschaftlicher Universitäten, die auf Chancen warten und sicherlich als Assistenten geeignet sind.
    So etwas wie ein Wirtschaftsehepaar gibt es hier nicht. Nochmal.... man kann hier niemand einen Betrieb zur Leitung übergeben!!!!


    3. was brauche ich alles, behördlich, um einen Hof da zu
    gründen?


    Kontakte und Beziehungen zu den richtigen Stellen. Man ist offen für besondere Zuwendungen (Korruption). Mein Rat ist, sich nicht darauf einlassen - hat man einmal gezahlt, zahlt man immer und zwar soviel, dass sich das Arbeiten nicht mehr lohnt. Lieber den etwas schwereren Weg gehen und sauber bleiben. Ich habe für mich Lösungen gefunden!


    4. mit was kann man da am besten Geld verdienen? Kenne mich
    nur sehr gut mit Kühen aus.


    Fleischrindhaltung - auch Milch, sind sicherlich sehr interessant; aber finanziell recht aufwendig in den Investitionen. Meinen Planungen und Informationen nach ist der Anbau von Gemüse, Salaten u. Erdbeeren sehr interessant. Das werde ich machen, diese Kulturen sind Mangelware und können ebenfalls exportiert werden.



    5. hat jemand Verwandtschaft da wo man einen Hof pachten
    könnte und die für mich arbeiten würden?


    Mit verlaub...... du hast keine Ahnung was die Ukraine betrifft!
    Bitte nicht böse oder beleidigt sein.
    In der Regel muss man das Land von mehreren Besitzern pachten. Manchmal kommt man auch an größere Flächen, wenn man die richtigen Leute kennt.
    Es gibt unweit von mir riesige Weideflächen, die man sicherlich bekommen könnte. Ach so, bevor ich es vergesse.... eine Wachmannschaft ist ratsam, sonst verdoppeln sich die Viecher jeden Tag.


    6. wenn man Fahrzeuge da anmeldet ist dies günstiger als
    in Deutschland und darf man sie auch in Deutschland fahren? Würde dann das Pendlerauto
    und vieleicht einen LKW ( Deutschland / Ukraine) über die Ukraine laufen
    lassen.


    Es ist ratsam alles offiziell einzuführen, also zu verzollen. Man kann einen PKW mit deutscher Zulassung eine gewisse Zeit fahren, muss dann aber wieder raus aus dem Land.
    In Deutschland kaufen ist nicht unbedingt ratsam - zu teuer, besser in Polen!


    7. wie sieht die Vermarktung da aus oder ist es besser
    die Produkte in Deutschland zu vermarkten?


    Man muss sich die Vermarktungsstrukturen selbst aufbauen, Export nach Deutschland kann möglich sein, Russland ist aber interessanter, Moskau ist von mir nur etwa 800 km weit weg. Kiew und andere Städte benötigen ebenfalls gute Ware.


    Wenn sich jemand der Idee anschließen will, ich bin für
    alles und neue Wege offen.


    Wenn, dann aber nur jemand der die Ukraine bestens kennt!
    Am besten man kommt einfach mal für eine Woche hier her und lässt sich Land und Leute zeigen. Dann weiß man ein bisschen worauf man sich einlässt und kann dann planen oder die Finger davon lassen.


    Ich hoffe, deine Lust an der Ukraine ist jetzt nicht am Nullpunkt angekommen.
    Schreib, wenn du mehr wissen willst..... wir können auch skypen.....
    Gruß, Dieter

  • Hallo Bauer 85


    Dieter 49 hat in allen Punkten Recht.
    Habe auch mal mit den Vorhaben von Landwirtschaft in der Ukraine gespielt.
    Nach einer 8 tägigen Reise durch die UA bin ich davon wieder abgekommen


    Was die Ukrainer mit denen ich gesprochen habe an Deutschland gefällt ist die Rechtssicherheit.
    Da wirst Du in der UA bestimmt viel lernen müssen


    Mein Vorschlag ist das Du erst mal das Land und die Leute anschauen solltest


    Aber die Landwirtschaft in diesen Land reizt trotzdem bestimmt auch wegen der großen Flächen
    Ein Spruch lautet : Füher gingen die Cowboys nach Westen ,heute gehen Sie nach Osten .

  • Nicht mehr ganz aktuell aber trotzdem interessant


  • Das ist ja echt Gut : In den nächsten Jahren wollen die beiden ihren Betrieb komplett auf Bio umstellen und die EU mit Bioprodukten versorgen. Über 300 von insgesamt 850 Hektar sind bereits umgestellt.
    Und das ist Grössenmässig nur ein Minni - Bruchteil der Chinesischen Flächen ( In Konkurrenz )

  • Es sind nicht die einzigen deutschen Landwirte in der Ukraine und auch nicht die einzigen, die sich ausschliesslich dem natürlichen Anbau bzw. einer gerechten Tierhaltung (keine Massentierhaltung natürliches Futter) verschrieben haben!
    Gruss Oldtrotter

  • meines Wissens sind diese beiden richtig gescheitert.
    War eine Reportage im SWR.Bitte prüfen
    Sie wurden zuerst von den Einheimischen über den Tisch gezogen (wahnsinnig hohe Mieten für Unterkunft) sowie dann von den Männern in Uniform (Zoll etc)



    Sofern der Assov. unterschrieben wird denke ich hat das ganze Potential.


    Es sollte bei all dem Biohype nicht vergessen werden, dass gerade in der ehem. Udssr sehr sorglos mit ziemlich üblen Pflanzenschutzmittel umgegangen wurde.
    Die sind sehr langlebig.


    Ob die Ua dann in dem Bereich aber konkurrenzfähig ist muss sich zeigen. Schön wäre es.Viele Bioprodukte kommen inzwischen aus Südamerika und China

  • Danke für die Info,
    ich erinnere mich dass auch die Freundinnen mitkamen.
    Dann jedoch ziemlich frustriert von dannen zogen.
    Wünsche den Unternehmern Glück, vorallem in WestUa werden dringend Arbeitsplqtze gebraucht.

  • Hallo zusammen,


    danke für eure Mitteilungen, es war interessant über eure Erfahrungen in der Ukraine gelesen zu haben. Ich bin selber eine Ukrainerin, trotzdem aber stoße ich auf die gleichen Probleme mit meinen eigenen Landsleuten.
    Dieter49 hat vollkommen recht, er hat alles sofort erkannt und bestens erklärt, sogar besser, als ich es von meinem eigenen Land erklären konnte. Es ist aber nun hinzufügen, dass ein Deutscher es in unserem Land (troz vielen Schwierigkeiten) viel einfacher hat, als die Ukrainer, die Geschäft machen wollen, nicht aber zu einer bestimmten Bestechungs- (bzw. Regierungsgruppe) gehören. Das Problem liegt daran, dass das ganze Investitionskapital nicht in den Händen von intelligenten Menschen, sondern bei den ungehobelten Angestellten eingelagert wird.
    Hoffe aber, dass es mit einem neuen Präsidenten besser wird, denn wenn man nach etwas wirklich strebt, dann wird das letzendlich erreichbar.
    Falls jemand für die Ukraine jetzt oder in der Zukunft doch Interesse haben würde, möchte ich gerne ein Angebot von einer guten Freundin von mir weiter leiten. Es gibt dabei leider nicht viel Land zu bewirtschaften, aber das Angebot ist von sich alleine sehr interessant. Falls ihr oder jemand anderer, den ihr kennt, sich dafür interessieren sollte, stehe ich euch gerne zur Verfügung.
    Es geht hier um:
    einen Betrieb (ehemaliges Ziegelwerk) – es liegt auf der gesamten Fläche von 2 ha; Privateigentum des Betriebes stellt für die Produktionsbedürfnisse mit dazu gehörenden Gebäuden zur Verfügung, und zwar: Heizraum, administratives Gebäude, Wachgebäude, Anlage für Ziegeltrocknen und –formen, Ofen für Ziegelbrennen, Kesselhaus, Garagen, Lager. Wasserturm, Wasser-Anlage versorgen das Werk mit Wasser, auf dem Territorium ist auch Löschwasser vorhanden.100 m von der Anlage entfernt befinden sich Tonablagerungen im Bestand für 70 Jahre, - Lehmgrube. Laut der Entscheidung des Gemeinderates von Starolishnya vom 14.03.2006 Nr 29/4 wurde die Lehmgrube mit der gesamten Fläche von 7,3 ha für die Produktionsversorgung des Werkes geleistet.Die gesamte Werkfläche befindet sich im Dorf Nowa Lischnja, Iwanytschi Bezirk, Gebiet Wolynien, 0,8 km südöstlich von der Stadt Nowowolynsk, 0,5 km von der Autobahn Nowowolynsk-Lemberg und 17 km von der polnischen Grenze (Chelm) entfernt. In 300 m vom Werkterritorium befindet sich die Müllabfallanlage. Möglich ist die Verwendung von Hausmülldeponien als Quelle für die Verarbeitung von alternativen Kraftstoffen. Die Lage des Werkes vom Wald umgeben gehört zum Industriegebiet, so würde die eventuelle Abfallverarbeitung keinen Schaden und Stören für die Landbevölkerung bereiten.
    Die Besitzer haben leider keine Möglichkeit selbst den Betrieb zu leiten, deswegen sind bereit eine Zusammenkooperation anzufangen. Sollte jemand einen Wunsch haben sich daran teilzunehmen, würde ich euch gerne helfen.

  • Dieter49 schreibt wohl im Forum nicht mehr. Aber ihn gibt es (trotz schwerem Unfall) noch in der Ukraine. Er baut einen landwirtschaftlichen Betrieb in der Nähe von Sumy auf. Ich hatte erst diese Woche Kontakt mit ihm. Er bewirtschaftet bereits einige Flächen erfolgreich. Er sucht noch Investoren. Ich vermittle gern den Kontakt.


    Gruß
    Siggi

  • Welche Art von Investoren sucht er? (aktive Gesellschafter, stille Teilhaber, Kunden). Ich suche im Auftrag eines deutschen Unternehmers landwirtschaftliche Produkte.


    Gruss


    Silvio

  • Hallo Silvio,


    Sorry, das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich war eigentlich auch nicht auf eine solche Vermittlung vorbereitet, sah nur gerade den neuen Beitrag im alten Thread und habe spontan dazu geschrieben. Gib mir Deine Kontaktdaten und eine Beschreibung, was und wie viel Du suchst und ich leite die Anfrage gern weiter.


    Gruß
    Siggi

  • Eine Ziegelei würde ich Wienerberger anbieten. Die kaufen alles was Rendite verspricht. In Polen sind inzwischen alle kleinen Ziegeleien ruiniert.
    http://www.handelsblatt.com/un…teuropa-vor/10139740.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wienerberger


    Wienerberger AG



    Legal Form: Aktiengesellschaft


    Registered office: Vienna


    Register of companies 77676f of the Commercial Court Vienna



    Wienerbergstrasse 11, 1100 Vienna


    tel: 01 / 60 192 - 0


    fax: 01 / 60 192 - 10425


    e-mail: office@wienerberger.com

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