Wer schafft den Sprachtest in der Ukraine ?

  • weil die vielleicht 55jährige Arbeiterin aus der ukrainischen Provinz sich mit diesem Test sehr schwer tun wird


    Wenn ich einmal böse bin: Wer "importiert" schon eine Frau in diesem Alter? Sogar die Männer mit 65 schauen doch in anderen Altersklassen. Das werden Ausnahmen sein.


    Aber ich verstehe Deine Bedenken. Insbesondere wenn jemand nie im Leben eine Fremdsprache gelernt hat, dann wird es wirklich schwierig.
    Meine Frau hat eine Bekannte, die mit Anfang 40 nach DE kam. Zwar hat sie die B1 Prüfung bestanden, aber ihr Alltagsdeutsch ist deutlich schlechter, als das meiner Frau. Eigentlich müsste es anders herum sein, da meine Frau nur 3 Jahre in DE gelebt hat, die Freundin aber schon fast 7 Jahre dort lebt. Meine Frau hat kaum Praxis in Deutsch (wir sprechen meist Englisch). Der ganz deutliche Unterschied: Meine Frau war motiviert Deutsch zu lernen (hat es sich selbst beigebracht), war Mitte 20 und konnte Englisch auf recht hohem Level.


    Gruß
    Siggi

  • Ich denke es bringt niemanden etwas, weder Schüler noch Lehrer sich mit aller Macht sich durch einen Sprachkurs zu quälen nur um ein Zertifikat zu bekommen. Was nützt es wenn jemand den B2 Kurs macht und immer noch keinen Satzbau kann. Wenn ein Schüler unterfordert ist kann er nach Absprache mit dem Lehrer einen höheren Kurs besuchen. Wenn überfordert einen tiefer gehen. So war es jedenfalls in der Volkshochschule die meine Frau besucht hatte.



    Ja, ich meinte aber eher das Institut. Das ist eine kommerzielle Einrichting, die Geld verdienen will. Und da der "Integrationskurs + A1-A2-B1 Sprachkurs" staatlich subventioniert wird machen diese Sprachschulen damit auch am meisten Profit.
    Wirtschaftlich macht es also Sinn immer den kompletten Kurs zu "empfehlen".


    Was der jeweilge Lehrer privat rät, ist wieder ne andere Sache.



    Davon abgesehen sind momentan sehr viele Spanier und Griechen in den Kursen, denen es eher darum geht das B2 Zertifikat zu erhalten, als die Sprache in Ruhe zu lernen.


    Für Akademiker ist das B2 Zertifikat für die Berufsanerkennung zwingend notwendig. Und Leute die eine geförderte Ausbildung machen wollen brauchen auch das B2 Zertifikat.
    95% der Schüler geht es darum das Zertifikat für ihren Beruf zu bekommen.


    Wenn jemand vorrangig die Sprache lernen will, dem würde ich eher Privatunterricht empfehlen.


  • Noch bösartiger, aber realistisch: Wer würde einen A1 Test in Russisch oder Ukrainisch schaffen? :shutup:


    Ich denke, dass es bei weitem mehr Leute hier gibt, die den Deutschtest bestehen wuerden, als solche, die ihn nicht bestehen wuerden.Und es wird auch den Einen oder Anderen geben , der ihn in Russisch oder Ukrainisch bestehen wuerde.

  • Hallo, ich möchte das Thema noch einmal auf die ernste Schiene bringen. Gruß nobody


    "Nach Angaben der Bundesregierung bestehen - über alle Nationen hinweg - rund 64 Prozent der Auslands-Ehepartner die Deutschprüfung. So jedenfalls eine Statistik für das Jahr 2009. Oppositionspolitiker bemängeln allerdings, dass nicht erfasst wird, wie oft jemand eine Prüfung absolvieren musste bzw. ob der Test von vornherein Betroffene abschreckt."
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dlfmagazin/1584610/


    Hier ein Link zu einem PDF-Dokument, welches sich mit "Nachweis einfacher Deutschkenntnisse beim Ehegattennachzug" beschäftigt. Es ist als Handreichung für BehördenmitarbeiterInnen gedacht.
    http://www.laga-nrw.de/data/11…nisseehegattennachzug.pdf


    "Visum zum Spracherwerb in Deutschland gem. § 16 Abs. 5 AufenthG
    Das Bundesverwaltungsgericht hat festgestellt, dass das Erfordernis des
    Sprachnachweises zum Ehegattennachzug mit höherrangigem (deutschem und
    Europa-) Recht vereinbar ist (BVerwG 1 C 8.09). Dabei hat das Gericht festgestellt,
    dass ein Visum zum vorübergehenden Aufenthalt zum Zweck des Spracherwerbs nach
    § 16 Abs. 5 AufenthG erteilt werden kann, wenn:
    (1) dem nachzugswilligen Ehegatten aus von ihm nicht zu vertretenden Gründen in
    angemessener Zeit der Erwerb einfacher Sprachkenntnisse im Herkunftsland nicht
    möglich ist und zugleich
    (2) dem in Deutschland lebenden Ehepartner die Herstellung der ehelichen
    Lebensgemeinschaft außerhalb des Bundesgebiets aus tatsächlichen oder
    rechtlichen Gründen objektiv nicht möglich oder aufgrund besonderer Umstände
    nicht zuzumuten ist.
    ..."
    http://www.laga-nrw.de/data/11…nisseehegattennachzug.pdf

  • Und es wird auch den Einen oder Anderen geben , der ihn in Russisch oder Ukrainisch bestehen wuerde.


    Keine Frage. Aber die deutschen Männer fordern ja immer den Spracherwerb der Ehefrau, der ja angeblich so problemlos ist. Wie es wohl wäre, wenn keine Heirat ohne Russisch oder Ukrainisch A1 möglich wäre? Ich würde den drastischen Rückgang der binationalen Eheschließungen prognostizieren. Es wäre den meisten nämlich schlich zu anstrengend. Schon beim Alphabet und bei kyrillischen Schrei(b)übungen würde es die ersten Kursabbrecher geben.


    Gruß
    Siggi

  • dann frage ich doch mal in die Runde :


    Wie kommuniziert Ihr denn mit Eurem Partner ?


    Wäre für eine Umfrage auch nicht sooo uninteressant .




    Bei uns ist es wohl 90% Englisch , 5 % Deutsch , 5% Russisch . Letzteres mehr schlecht wie recht, von meienr seite aus natürlich .

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Sokrates (470-399 v.Chr.)


    Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie brauchte.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


    Bestätigung holt man sich dort, wo man annimmt sie auch zu finden.
    ok

  • Wie kommuniziert Ihr denn mit Eurem Partner ?


    !lamp! !lamp! ?( ?( ja ich von Angesicht zu Angesicht, wenn mal grad dicke Luft auch durch geschlossene Tür :thumbup: Ansonsten grad nach Stimmung deutsch oder russisch !tanz1!

    » Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, früh zu begehen. «

    Winston Churchill



  • Ich möchte die Fragestellung mal erweitern:


    Wer besteht den "Integrationstest" (auch in Deutschland)?


    Ich behaupte, dass der eine oder andere Mann den Test, den seine (zukünftige) Frau zu bestehen hat - und beim Integrationstest eben auch Fragen nach Land, Leuten, Politik und Lebensweisen in Schland -, selbst nicht bestehen würde...


    :S

  • Wie kommuniziert Ihr denn mit Eurem Partner ?


    Ausschließlich deutsch. So hatte ich meine Frau seiner Zeit auch kennengelernt, was bis heute vieles unglaublich einfacher gemacht hat. Mit englisch wäre es auch gegangen. Internetkontakt mit Ukrainerinnen, die ausschließlich russisch gesprochen haben, hatte ich von vornherein abgelehnt. Egal, wie sensationell hübsch sie waren. Es wäre schlicht nicht zielführend, sich jeden Tag nur darüber zu unterhalten, wie es einem so geht und wie das Wetter ist.


    Frauen, die bis zum 30. Lebensjahr keine Fremdsprache (wenigstens englisch!) gelernt haben, werden es schwer haben sich dann doch noch eine anzueignen. Eine Fremdsprache ist für junge Leute aus der Ukraine überhaupt der erste wichtige Schritt, um das Land verlassen zu können (oder wie meine Frau sagt: "ohne Fremdsprache - kein Ausweg aus dieser Misere!").


    Gruß

    За Украинy!


  • geb ich Dir zu 100 % Recht :thumbup:

    Ich weiß, dass ich nichts weiß.


    Sokrates (470-399 v.Chr.)


    Erfahrung ist eine nützliche Sache. Leider macht man sie immer erst kurz nachdem man sie brauchte.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)


    Bestätigung holt man sich dort, wo man annimmt sie auch zu finden.
    ok

  • Hier mal gleich ein Link zum Selbsttest: http://www.russian-online.net/

    Da gibt es eine nette Weiterverlinkung, die vielleicht in anderen Threads brauchbare Unterstützung gewähren könnte: http://www.russian-online.net/russische_frauen.php


    :thumbup:


    Wer besteht den "Integrationstest" (auch in Deutschland)?


    Ich behaupte, dass der eine oder andere Mann den Test, den seine (zukünftige) Frau zu bestehen hat - und beim Integrationstest eben auch Fragen nach Land, Leuten, Politik und Lebensweisen in Schland -, selbst nicht bestehen würde...

    Bei uns nennt man das "Staatsbürgerschaftstest" und ich habe 2004 meine Holde vor der Prüfung nach den Inhalten abgefragt. Es war einiges zum "Auswendig lernen" - z.B. höchster Berg in AT, paar geschichtliche Jahreszahlen und Grobübersicht der Verwaltungsgliederung etc. - das war aber auf dem Niveau der 4. Klasse Volksschule (Grundschule). Andere Fragen waren für jeden Erwachsenen, der sich nur ein wenig mit den Geschehnissen im gesellschaftlichen und politischen Umfeld befasst, aus dem Stand zu beantworten.


    Wer das nicht schafft hat IMHO kein Interesse und sollte dann auch nicht Staatsbürger werden können!

  • Integrationstest


    Zum Intergationstest - was ich selbst sehen konnte: er ist schwierig für jene, die Deutsch auf einem nicht ausreichenden B1 Niveau sprechen und für Einwanderer ohne Schulabschluß - die verstehen die bürokratische Sprache nicht, was die Fragen und Antworten angeht und Begriffe.

  • Frauen, die bis zum 30. Lebensjahr keine Fremdsprache (wenigstens englisch!) gelernt haben, werden es schwer haben sich dann doch noch eine anzueignen.


    Zwar ist deine Aussage scharf formuliert, aber die Tendenz ist klar.


    Und es wird dann ab 40 oder 50 Jahren doppelt oder dreifach schwer ... gut, gut es gibt auch Menschen, deren Arbeitswelt vielleicht von ständigem Hinzulernen geprägt war ... denen fällt es dann noch etwas leichter. Wenn nicht, dann braucht es womöglich Monate und Jahre bis zur einfachen Verständigung. Der Sprachtest als Voraussetzung zum Familiennachzug wird zum Hindernis. In D würde sich dagegen viel von allein über die Zeit regeln.


    Und mal ehrlich, hat meine Frau denn nun wirklich solch einen Integrationsbedarf wie andere Zuziehende?

  • Der Sprachtest als Voraussetzung zum Familiennachzug wird zum Hindernis.

    Dieser Meinung bin ich auch. Deshalb sollte eben IMHO individuell unterschieden werden im Bedarf.


    Für mich wäre es kein Problem, einem Partner sofort nach Eheschließung eine 6-monatige Aufenthaltsgenehmigung, die danach jährlich verlängert werden muss, zu geben. Ohne irgendwelche Tests.


    Es ist ja anzunehmen, dass in einer ernsthaften Verbindung der Wille zur Integration besteht und alle Maßnahmen dazu gesetzt werden.


    Ich würde auch, wenn in einer Bi-nationalen Familie Nachwuchs ins Haus steht oder der zugezogene Partner bereits Kinder mitbringt, für den zugezogenen Teil Prüfungen zur Sprache und Integration zur Verpflichtung machen bzw. natürlich Kurse anbieten. Und mit Geldstrafen belegen wenn´s nicht klappt.



    Wenn - z.B. nach ein paar Jahren - die Ehe zerbricht, sollte der zugezogene Partner aber dann verpflichtet sein, die entsprechende Prüfung abzulegen, um weiter im Land bleiben zu können.


    Für die tatsächliche Verleihung der Staatsbürgerschaft sollte neben einer entsprechend langen Zeit im Land, noch ein weiterer Test (auf doch höherem Niveau) notwendig sein.

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