Strafzettel bezahlen - wie?

  • Hallo zusammen,


    bin neu im Forum und war im Mai zum ersten Mal in der Ukraine und sicher nicht zu letzten Mal. Da meine Schwiegereltern in Tarnow/PL leben, ist der Weg von da nach UA auch nicht so weit.


    Im Mai habe ich mir in Uzhorod einen Strafzettel eingefangen über 255 Griwna. Dieser liess sich nicht an Ort und Stelle in bar begleichen, sondern ich sollte die Summe bei der Bank einzahlen. Ich erhielt auch 2 handschriftlich ausgefüllte Dokumente, ein Protokoll und eine Postanota. Nichts grosses dachte ich, aber bei 4 verschiedenen Banken, die ich abklapperte, konnte mir nicht weitergeholfen werden. De fakto war es mir nicht möglich, das Geld auf das Konto der DAI einzuzahlen. Auf den Belegen steht auch keinerlei Bankverbindung. Da ich mich im August wieder im Zakarpatalija-Raum aufhalten werde, hätte ich gerne die Geschichte vom Tisch. Weiss jemand, bei welcher Bank in Uzhorod das möglich ist? Ich gehe auch davon aus, dass dies wohl nur in Uzhorod möglich sein wird und z.B. nicht in Lviv. Ist irgendwie blöd, wenn man was bezahlen soll und das auch erldigen will und dann nicht kann. Ich denke auch, dass das Kfz-Kennzeichen im Computer festgehalten ist und ich irgendwann wohl auf Probleme stossen werde.


    Christian

  • Im Mai habe ich mir in Uzhorod einen Strafzettel eingefangen über 255 Griwna. Dieser liess sich nicht an Ort und Stelle in bar begleichen, sondern ich sollte die Summe bei der Bank einzahlen.


    wie das gibt es???? wow auf die antworten bin ich jetzt mal gespannt. weil meines wissen müssen Ausländer bar bezahlen an Ort und stelle. In deutschland kann der ukrainer auch keine Strafe auf ein Konto zahlen.


    Die Nummer ist ja interessant!!!

  • Wer muss bar bezahlen ????
    Da liegst aber schwer falsch !


    Protokoll, Bußgeld-Kommission, Bußgeldbescheid per Post und dann bei der Bank bezahlen.
    Da es (zum Glück) noch keine Unterschiede im Gesetz gibt zu Ausländern und Einheimischen, versuchen ja die DAI ihr Spielchen mit unwissenden Touristen...


    In Deutschland ........


    Wir sind -ebenfalls zum Glück- in der Ukraine.

  • Wir haben Gestern noch mit meinem Schwager in Sevastopol diesbezüglich telefoniert.
    Igor ist Staatsanwalt und sagt, das über vor über einem Jahr ein Gesetz herausgekommen ist, das WIR Ausländer keine Strafe vor Ort bezahlen müssen.
    Es läuft genauso ab wie in Deutschland: Anzeige - Anhörung - Bußgeldbescheid , den wir an unsere Heimatadresse geschickt bekommen.
    Wir müssen in der Ukraine KEINE Strafen BEZAHLEN .

  • arwad Merkwürdige Geschichte. Hast Du das Protokoll unterschrieben? War ein Übersetzer anwesend oder kannst Du die Sprache perfekt oder hast Du etwas unterschrieben, was Du noch niemals verstanden hast? Welche ukrainische Adresse hast Du denn angegeben? (Das ist die Adresse, an die der Bußgeldbescheid geschickt wird.) Ich vermute, Du hast nur einen Durchschlag vom Protokoll in Deiner Hand und gar keinen Bußgeldbescheid. Dieser kann nämlich nicht von den DAI vor Ort ausgestellt werden (s. Beitrag von AlexanderUA), sondern würde an die angegebene Adresse zugeschickt werden. Das würde auch erklären, warum die Banken mit dem Zettel nichts anfangen können.


    Gruß
    Siggi

  • Igor ist Staatsanwalt und sagt, das über vor über einem Jahr ein Gesetz herausgekommen ist, das WIR Ausländer keine Strafe vor Ort bezahlen müssen ... Wir müssen in der Ukraine KEINE Strafen BEZAHLEN


    Ich glaube da liegt irgendwo ein Missverständnis vor. Sicher müssen Ausländer in UA Strafen bezahlen, nur nicht Bar vor Ort an die DAI. Das war aber immer schon so. Die Zahlung in bar vor Ort ist und war immer schon ein Bestechungsgeld, damit es zu keinem offiziellen Bußgeldverfahren kommt. In UA ist das der übliche Weg, die Sache aus der Welt zu schaffen. Genau einmal in sieben Jahren wollte ein Polizist kein Geld nehmen, so meine Erfahrung. Ansonsten lassen sie einen eher laufen, bevor sie ein Protokoll schreiben, da ihnen das nur Arbeit macht und keinen persönlichen Profit bringt.


    Gruß
    Siggi

  • Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren ob es einen offiziellen Bußgeldkatalog für die Ukraine gibt? Nach Möglichkeit in Deutsch übersetzt! Wäre nützlich für Jedermann der mit eigenem Fahrzeug in der Ukraine unterwegs ist um nicht komplett über den Tisch gezogen zu werden bzw. eine perfekte Information für Verhandlung über Höhe der "Barzahlung"!


    Danke im voraus


    Martin

  • Wäre nützlich für Jedermann der mit eigenem Fahrzeug in der Ukraine unterwegs ist um nicht komplett über den Tisch gezogen zu werden bzw. eine perfekte Information für Verhandlung über Höhe der "Barzahlung"!


    Steht schon alles hier:
    Das Verhalten des deutschen Autofahrers in der UA
    Mit der deutschen Übersetzung wird es natürlich schwierig, wenn sich nicht mal wieder jemand opfert. Was aus dem Online Übersetzer herauskommt, ist nämlich nicht wirklich verständlich.


    Gruß
    Siggi

  • Danke Siggi-nur leider nützt mir der Hinweis ohne Übersetzung nicht wirklich was . . .


    Wenn ich die "Preistabelle" so ansehe scheinen die Strafen bis auf über 3000UAH hochzugehen und das ist ja schon richtig Geld!


    Aber das die Zeiten von 20UAH als "Universalstrafe" vorbei sind habe ich letztes Jahr schon festgestellt: DAI wollten 200 UAH oder halt Protokoll-allerdings waren wir auch deutlich zu schnell.


    Gruß


    Martin

  • Es waren nur gut 30Kmh zu schnell! Da haben wir dann dank deutschem Kennzeichen wohl den Ausländerzuschlag bezahlt-waren aber zu viert im Wagen und deshalb für jeden mal gerade ein "Heiermann"!


    Ich war nur überrascht da es drei Jahre zuvor max. 20UAH gekostet hat!

  • Ich war nur überrascht da es drei Jahre zuvor max. 20UAH gekostet hat!


    Die Strafen wurden erhöht und zwar drastisch (je nach Vergehen, Faktor 30 und mehr). Vorher war die offizielle Strafe für zu schnelles Fahren max. 17UAH, egal wie schnell man war. 20UAH direkt an die Polizei war also damals schon inkl. Ausländerzuschlag. 10UAH hätten auch gereicht. Aber diese Zeiten kommen nicht wieder.


    Gruß
    Siggi

  • ich habe zwei handschriftlich ausgefüllte Durchschlagdokumente mit Registriernummer erhalten, die ich auch unterschrieben habe, da ich wegen 20 Euro kein Theater machen wollte. Die ganze Angelegenheit war eigentlich idiotisch. Vor Uzhorod gibt es eine zweispurige Strasse, beim Richtungswegweiser habe ich bei gestrichelter Linie auf die vorgeschriebene Fahrspur gewechselt. Laut DAI wäre dies falsch, da hätte man nicht mehr wechseln dürfen. Gut wie dem auch sei, ich habe das akzeptiert und wollte vor Ort am Streifenwagen bezahlen. Dies wäre nicht möglich lt. Polizeiauskunft (der Polizist sprach englisch - ich kein ukrainisch oder russisch). Auf meine Frage, was ich jetzt damit machen soll, wurde mir geantwortet, ich hätte 14 Tage Zeit, dies bei der Bank zu bezahlen. Bei welcher? Bei jeder! So weit so gut, erst beim Bezahlen merkte ich, dass das wohl nicht so einfach ist, da keine der aufgesuchten Banken mir weiterhelfen konnte. Ob die Anschrift festgehalten wurde, kann ich nicht sagen. auf alle Fälle wurde das Autokennzeichen registriert. Das Komische an der Sache ist, dass die Banken mir auch nicht sagen konnten, wo ich damit hinsoll. Es gab jedes Mal Rückfragen an vorgesetzter Stelle und niemand scheint je mit so was konfrontiert gewesen zu sein. Allerdings gibt es in Uzhorod jede Menge Banken und ich konnte nicht alle aufsuchen. Das Vorgehen des Beamten selbst war korrekt und freundlich, da gibt es, bis auf die Sache selbst eigentlich nichts zu Beanstanden. Er hat sich auch gut und gerne 20 Minuten Zeit genommen, mir alles zu erklären und die Formulare auszufüllen.


    Siggi: es ist tatsächlich nur ein Protokoll und ein zweites Formular namens Postanota. Lesen konnte ich beide nicht - mir war das eigentlich auch egal, ich wusste was ich zahlen sollte und hätte das auch getan. Ukrainische Anschrift habe ich keine angegeben, hätte auch keine gehabt. Ist halt nur komisch die ganze Geschichte. Da wird mit viel Aufwand der Sachverhalt festgehalten und dann lässt sich die Busse nicht begleichen. Im Grund genommen kann mir das gleich sein, aber es bleibt halt immer ein ungutes Gefühl, wenn ich wieder in die Ukraine einreise.


    Gruss
    Christian

    2 Mal editiert, zuletzt von arwad ()

  • Da mußt du kein ungutes Gefühl haben, denn du bist in UA und da ist man noch nicht so registrierungswütig...


    Und falls wenn, dann hast du ja die Dokumente und den Sachverhalt,
    den du dann mit Hilfe eines Dolmetschers (!) den entsprechenden Stellen so wie uns hier schildern wirst .


    Man wird dich freisprechen...

  • Ich kann Dir nicht sagen, wie sie das bei Ausländern machen. Bei ukrainischen Autos werden die Strafzettel zugehörig zum Kennzeichen verwahrt. Sind Strafen offen kann man das Auto weder abmelden noch ummelden oder verkaufen. Es haftet also der Halter, wenn der Fahrer nicht bezahlt hat.


    Ich würde aber dazu tendieren Dir zu raten: Vergiss es einfach! Ich glaube kaum, dass es Ärger geben wird.


    Gruß
    Siggi

  • Das ist den Grenzbehörden sowas von egal, was die Miliz will ...
    Solange er die Aufenthalts- und Visabestimmungen einhält, einen gültigen Pass hat, lassen die ihn sicher wieder rein.
    In UA herrscht noch echte Gewaltentrennung, das ist nicht wie in D, wo du z.B. wegen (mehreren) nichtbezahlten Bußgeldern auch mal zwangseingebuchtet wirst.


    Wie Siggi auch sagte, nicht drüber nachdenken...

  • In UA herrscht noch echte Gewaltentrennung, das ist nicht wie in D, wo du z.B. wegen (mehreren) nichtbezahlten Bußgeldern auch mal zwangseingebuchtet wirst.

    Natürlich, die Ukraine ist ja auch ein Entwicklungsland und wenn in ein paar Jahren genug Geld ( wird sicher von der EU kommen ) zur Verfügung steht wird auch an der Grenze auf säumige Zahler geachtet, wobei geade die Ukraine das Geld benötigt . Was findest du eigentlich daran gut das das das Recht nicht umgesetzt wird, damit du dich in der UA freier fühlst ?

  • Es läuft genauso ab wie in Deutschland: Anzeige - Anhörung - Bußgeldbescheid , den wir an unsere Heimatadresse geschickt bekommen.
    Wir müssen in der Ukraine KEINE Strafen BEZAHLEN .


    Wenn dem wirklich so ist, was ich eigentlic auch nicht bezweifle, würde mich aber schon interessieren, ob es zwischen UA und D eine Art Rechtshilfeabkommen gibt, mit dessen Hilfe dann die zu zahlenden Bußgelder auch eingetrieben werden können. Mir persönlich ist da nichts bekannt. Und wenn es in UA im Bezug auf säumige Strafenzahler von Verkehrsvergehen noch Gewaltenteilung geben sollte, wie will man da jemals die gegen Ausländer verhängten und durch diese nicht beglichenen Bußgelder beitreiben. Dies dürfte sich äusserst schwierig gestalten. Es sei denn der säumige Verkehrsünder gerät später erneut in eine Verkehrskontrolle
    oder begeht ein erneutes Verkehrvergehen und die Miliz hat technisch ganz allgemein soweit aufgerüstet, dass Daten zu Fahrer und KfZ direkt vor Ort Online abgefragt werden können. Darin würde ich derzeit eigentlich das einzige Risiko sehen, wenn ich einen gegen mich in UA regulär verhängten Bußgeldbescheid ohne zu zahlen im Papierkorb ablegen würde.
    Zumindest im Kiewska Oblast habe ich das im vergangen Sommer teilweise schon so erlebt, dass Milizfahrzeuge wirklich gut mit moderner PC Technik bestückt waren.

  • Zwischen UA und DE gibt es keine Rechtshilfe bei Verkehrsdelikten. So oft wie ich schon in DE mit ukrainischen Nummern beim Tiefflug fotografiert und wegen falschem Parken aufgeschrieben wurde, würde ich das wissen, wenn es eines geben würde. :blush: Selbst bei der Ausreise aus der EU interessieren meine Verkehrsvergehen niemanden.


    Gruß
    Siggi

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