Bestattung Ukraine oder Deutschland

  • Liebe Forumsgemeinde,


    da mich die ewigen Themen: Diktatur, Demokratie, EM-Boykott und Timoschenko langsam hier im Forum anöden, dachte ich mir, ich schneide mal eine Diskussion an, die man sowohl in D, als auch in UA eher vermeidet: Wo soll/willl der Partner einer binationalen Ehe nach dem Tod bestattet werden – in welchen Land, meine ich?


    Ich habe einmal einen urkomischen Film vom deutsch-türkischen Regisseur Fatih Akin (Film: „Gegen die Wand“), dessen Titel ich leider vergessen habe, gesehen. In dem Streifen möchte ein türkischer Mann seinen Vater (glaube ich) von Deutschland via PKW in die Türkei bringen; die Sache hat nur einen Haken: Der Vater ist tot! V. a. an den Grenzen gibt´s spannende Momente.


    Wahrscheinlich haben sich die wenigsten deutschen Ehemänner über den Bestattungsort Ihrer Liebsten Gedanken gemacht, da ja viele anscheinend selber eher älter als die Ehefrau sind, und das Thema in beiden Gesellschaften tabuisiert ist :nono: .
    Außerdem wie steht es zum Beispiel mit den deutschen Residenten in der UA? Wollt Ihr neben Euren Ahnen in D beigesetzt (Grab / Urne) werden?


    LG Ivanhoe


    P.S. Auf keinen Fall möchte ich mit diesem Beitrag die Gefühle andere Forumsmitglieder verletzen…

    Laotse soll gesagt haben: Alle Dinge haben drei Seiten, eine Seite, die du siehst, eine Seite die ich sehe, und eine Seite, die wir beide nicht sehen.

  • Du erinnerst mich daran das ich eine schriftliche Verfügung aufsetzen wollte! Danke dafür . . .


    Auch wenn dies Thema nicht wirklich erfreulich ist und die meisten abwinken so kann es doch jederzeit aktuell werden . . . . .


    Ich persönlich möchte gern eingeäschert werden und dann im Meer verstreut werden-gerne im schwarzen Meer! Das wüde ich aber davon abhängig machen wo mich der "Sensemann" denn erwischt-gehen würde auch die Nordsee oder jedes andere Meer!


    Warum?


    Ganz einfach:


    1) Möchte ich meiner Famile bzw. meiner Tochter gerne die Kosten und Pflege einer Grabstelle ersparen.
    2) Habe ich mich am Meer und im Meer immer sehr wohlgefühlt.
    3) Könnte ich mir meine Beerdigung dann etwas netter als sonst vorstellen: Bei hoffentlich gutem Wetter und reichlich Schampus läßt der Kapitän das Horn erklingen und alle zusammen stoßen nochmal auf mich an.


    In diesem Sinne


    Martini

  • Es gibt viele interessante Filme, die sich mit dem Thema beschäftigen, es geht um die unterschiedlichsten Formen der Bestattung und auch um das Verstreuen der Asche und die Aufteilung der sterblichen Überreste an verschiedenen Orten auf dieser Erde oder um die Bestattung auf See, man kann sich neuerdings auch in gepresster Form in den Weltraum schießen lassen.
    Du verletzt mit Sicherheit nicht die Gefühle der Mitglieder dieses Forum, sondern Du sprichst ein Thema an, über das man sich wirklich Gedanken machen sollte solange man die Dinge selber regeln kann.
    Meine Frau und ich waren uns darüber im klaren unseren Lebensabend zusammen in ihrer Heimat im Kreise der Familie zu verbringen. Das haben wir von Anfang an so geplant und auch durchgezogen. Es wird auch so sein, dass wir hier einmal bestattet werden, da gibt es keine weiteren Überlegungen mehr. Schon einmal einen Friedhofstag hier in der Ukraine miterlebt?
    Das würde manchem Deutschen in der BRD zu denken geben. Danke Oldtrotter

  • Wenn ich ehrlich bin habe ich darüber noch nicht nachgedacht, aaaaaber die Idee von Dir mit diesen o.g. 3 Punkten kann ich mich sofort anfreunden.

  • Schon einmal einen Friedhofstag hier in der Ukraine miterlebt?



    Hi oldtrotter,


    nein, habe ich zum Glück noch nicht müssen. Wir fahren auch nur einmal im Jahr nach Mukatschwo... Der Abschied von der UA ist jedes Mal ein Drama, sag ich Dir, viele, viele Tränen... Meine Schwiegereltern waren erst drei Mal bei uns.


    LG Ivanhoe

    Laotse soll gesagt haben: Alle Dinge haben drei Seiten, eine Seite, die du siehst, eine Seite die ich sehe, und eine Seite, die wir beide nicht sehen.

  • Schon einmal einen Friedhofstag hier in der Ukraine miterlebt?


    Letzte Woche Montag erst, wie jedes Jahr immer eine Woche nach Ostern. War mal wieder ein unvergessliches Erlebnis. Da kam ich dann auch ins grübeln bezüglich dem Thema. Und ich bin momentan soweit zu sagen, dass ich vermutlich in der UA, hier in Hadyach, begraben werden möchte. Habe mich auch vor zwei Jahren russisch-orthodox taufen lassen.


    So weiß ich zumindest, dass mindestens einmal im Jahr meine Familie bzw. ein Teil davon mit mir isst und trinkt und mir auch ein Glas Vodka und Brot sowie Süßigkeiten aufs Grab stellt.


    Außerdem wird mein Grab nicht nach 15 oder 20 Jahren weiter vermietet. In der UA bleibt das auf Lebenszeit.


    Hört sich vielleicht etwas komisch an, beruhigt aber ein wenig. Ist ja auch noch reichlich Zeit bis dahin, so Gott will.

  • Ich war dieses Jahr das erste Mal sehr bewusst auf dem Friedhof in Sumy, da hier ein Resident verstorben war. Ein Riesending von Friedhof. Darauf verläuft man sich. Nichts für mich.


    In Schelkino hat mir das wesentlich besser gefallen, insbesondere der neue Teil des Friedhofs auf der Kazantip. Steppenlandschaft, da muss niemand etwas pflegen. Mit Meerblick:
    [gallery]1009[/gallery]
    Die Blumen sind sämtlich künstlich. Die Tradition neben das Grab Bänke aus Metal zu bauen, finde ich auch nett. So kann man eine zünftige Brotzeit am Grab einnehmen und gern auch ein Fläschchen dabei trinken. Wenn ich da mal enden würde, ich hätte keine Probleme damit.


    Deutsche Friedhöfe mag ich nicht, die sind so zwanghaft ordentlich. Es wäre ja schlimm, wenn mich das im Tode wieder einholen würde. ;) Nun nicht so schlimm, dass man deswegen eine Überführung machen müsste. Da wäre dann mein Geiz doch stärker ausgeprägt. :huh:


    Mit meiner Frau kann ich über dieses Thema nicht reden, sie ist da sehr empfindlich.


    Gruß
    Siggi

  • Mit meiner Frau kann ich über dieses Thema nicht reden, sie ist da sehr empfindlich.



    Hi Siggi,


    dito, meine Liebste ebenfalls.




    LG Ivanhoe

    Laotse soll gesagt haben: Alle Dinge haben drei Seiten, eine Seite, die du siehst, eine Seite die ich sehe, und eine Seite, die wir beide nicht sehen.

  • Mit der Frau kann man nicht darüber reden, das ist tatsächlich fast unmöglich, aber es muss sein. Eine Verfügung muss man auch machen, man kann da auch nicht drüber reden. Also habe ich ihr, meiner Frau, gesagt was ich vorhabe, wen ich als Verfügenden einsetze und was ich verfüge. Seit diesem Tag wird das Thema nicht mehr berührt, es existiert nicht mehr.
    War ein harter Brocken, musste aber gemacht werden, und es gibt überhaupt keine Probleme mit der Familie, alle wissen Bescheid und respektieren diese Verfügung. Jetzt brauchen wir auch nicht mehr darüber unseren Kopf zermartern.
    Gruß Oldtrotter

  • 1) Möchte ich meiner Famile bzw. meiner Tochter gerne die Kosten und Pflege einer Grabstelle ersparen.


    2) Habe ich mich am Meer und im Meer immer sehr wohlgefühlt.


    3) Könnte ich mir meine Beerdigung dann etwas netter als sonst vorstellen: Bei hoffentlich gutem Wetter und reichlich Schampus läßt der Kapitän das Horn erklingen und alle zusammen stoßen nochmal auf mich an.


    Diese 3 Punkte sind gedanklich perfekt getroffen. Ganz meine Meinung.
    Ich werde es genauso machen und (bei guter Gelegenheit) mit meiner ukrainischen Frau darüber sprechen.
    Kann mich also Kuhtreiber nur anschließen und vielleicht noch ergänzen:
    es ist ja auch nicht anonym denn man bekommt eine Urkunde in Form einer kleinen Seekarte in der die Position der Bestattung eingetragen ist
    und kann wenn man möchte zu jeder Zeit Gedenkfahrten zu dieser Stelle machen.
    Alles Leben kommt aus dem Wasser und so geht es auch wieder zurück ins Wasser.
    Die Meere sind international und somit für ALLE eine gute Lösung.
    (Kostenpunkt einer Seebestattung z.B. in der Ostsee heute ab ca. 1.700.- € + weitere Kosten können nicht entstehen)
    Aber wenn man wasserscheu ist . . . . . ?

    " in Zweifelsfällen sollte man sich unbedingt für das Richtige entscheiden ! "

  • Das muss natürlich jeder halten, wie er/sie will...


    Aber: Mir wäre es nicht recht, wenn ich z.B. meine Eltern nicht am Grab besuchen könnte, weil sie "irgendwo auf dem Meer" verstreut worden sind...


    Manchmal wollen die Angehörigen eben einen "Platz zum Beten und Erinnern" haben - wer wäre ich, wenn ich ihnen diesen Wunsch abschlage, weil ich "Kosten ersparen möchte".


    :S

  • Hier erst einmal der Link zum o.g. Film.


    Bei meiner Frau ist das ganz klar: sie möchte auf keinen Fall in Deutschland begraben werden, sondern in ihrem Heimatort in der Ukraine bei dem Rest der Familie.
    Ich persönlich habe mir noch keine Gedanken gemacht. Ich denke, ich werde es davon abhängig machen wo wir später, wenn wir alt sind, wohnen. Haben uns da noch nicht entschieden...

  • Ich denke auch eher praktisch, wie Kuhtreiber.
    Der Ort, an dem ich begraben sein muss wird der sein, wo ich sterbe. Spielt überhaupt keine Rolle ist das Deutschland, Ukraine oder Afrika. Es sollte auf gar keinen Fall kirchliche Zeremonie sein. Einfach ruhig und anonym.

    Aber: Mir wäre es nicht recht, wenn ich z.B. meine Eltern nicht am Grab besuchen könnte, weil sie "irgendwo auf dem Meer" verstreut worden sind...


    Manchmal wollen die Angehörigen eben einen "Platz zum Beten und Erinnern" haben - wer wäre ich, wenn ich ihnen diesen Wunsch abschlage, weil ich "Kosten ersparen möchte".



    Ich persönlich kann damit wenig anfangen, obwohl ich dich schon verstehe. Nach dem Tod kann man doch Niemandem besuchen, die sind doch tot...
    Beten oder an jemandem erinnern kann man überall.

  • Außerdem wird mein Grab nicht nach 15 oder 20 Jahren weiter vermietet. In der UA bleibt das auf Lebenszeit


    :thumbup: !


    Dann doch lieber eingeäschert werden, das ist gewiss ohne zeitliche Begrenzung.

  • Beten oder an jemandem erinnern kann man überall.


    Es kommt darauf an, wie man in gewisse kulturelle Normen eingebunden ist. Zu gewissen Feiertagen ist in Bayern fast das ganze Dorf auf dem Friedhof. Wer dort dann kein Grab besuchen kann, fühlt sich schnell als Außenseiter.


    Zitat

    Der Ort, an dem ich begraben sein muss wird der sein, wo ich sterbe.


    Vermutlich wird das so sein, weil alles andere einen höheren Aufwand produziert. Aber das werden die Hinterbliebenden dann entscheiden. Das gesamte Begräbnis ist ja ohnehin nur für sie da. Warum sollte man da selbst Verfügungen treffen?


    Gruß
    Siggi

  • Und - wenn die lieben Verstorbenen nicht am Ort beerdigt sind, dann gibt es einen Auftrag an einen Dienstleister, der dann das Grab pflegen, oder die noch lebenden näheren Angehörigen streien sich, wer nun wieder einmal das Grab pflegen muss ......
    Das Meer ist gar nicht so schlecht. In Deutschland gibt es aber noch die Möglichkeit, in einem Wald beerdigt zu werden. Das könnte mir auch gefallen. Wenn die Angehörigen dann doch einen Platz brauchen, um hinzugehen, dann ist er da, aber er braucht keine Pflege.



    Lieber Gruß Ute

  • Hallo Ute,


    wie man mal wieder sieht beurteilen die Menschen das doch sehr unterschiedlich!


    Ich möchte eben meinen Kind(ern) nicht die Verpflichtung zur Grabpflege und Kostenübernahme hinterlassen und lehne auch die traditionellen Beerdigungen ab-da wird ein irres Geld für Blumenschmuck und Deko ausgegeben,Kränze noch und nöcher und ein massiver Eichensarg soll es bitte auch sein! Wozu bitte? Ich habe von dem ganzen Zirkus nicht mehr die Bohne und würde mich wahrscheinlich noch im Grabe umdrehen wenn der "Pope" dann seinen Senf dazu gibt. Ich will das alles nicht-Punkt und aus.


    Deine Idee mit dem Wald ist auch nicht schlecht-kommt für mich aber nicht in Frage da ich seit vielen Jahren Bäume fälle zur Kaminholzproduktion und wenn ich da denn mal liege denke ich immer an die schwere Arbeit und befürchte das ich wieder raus muß. :holzhacken:


    Dann lieber irgendwo sanft auf den Wellen schaukelnd als Dünger untergehen!


    Gruß


    Martini

  • Dann lieber irgendwo sanft auf den Wellen schaukelnd als Dünger untergehen!


    Jeder macht seins ! Mir fällt da etwas ein:


    Meine ehemaligen Vermieter wurden gut über 90 Jahre alt, er war sehr krank, starb und einen -- einen ! Tag danach starb seine Frau, sie konnte nicht vor ihm sterben, er war ihre Sorge. Besonders die Frau war mir lieb gewesen, so fuhr ich zu deren Beerdigung. Der Mann wurde auf dem Friedhof beerdig, aber ihr Wunsch war es, verbrannt zu werden ! So gingen wir an sein Grab und an das Auto, worin die gute Frau abtransportiert wurde!


    Jeder macht seins.


    Lieber Gruß Ute

  • Das habe ich auch spontan gedacht-aber wir kennen die Lebensgeschichte nicht:Vielleicht war Sie einfach nur froh das Sie die Verantwortung los war und wollte Ihre "Ruhe" haben?


    Um mal wieder den "deutschen Volksmund" zu bemühen:"Kein Schw... ist so hart wie das Leben!"


    Wenn es mich mal erwischt und ich es vorher noch schaffe das zu organisieren denke ich eher an eine nette Bootsparty:Vorgeschrieben ist bunte und fröhliche Bekleidung und gute Laune! Sozusagen angemessen für meine letzte Party!
    Dann Fingerfood und Drinks an Bord-inkl. DJ mit Rock 70-80Jahre-Foreigner,Scorpions,Chris de Burgh etc.
    Nach ca. 20-30 Minuten Bootsfahrt dann endgültige Verstreuung der Asche-inkl. Gedenkminute-das reicht dann auch! Als "Grabbeigabe/Geschenke" bitte ich um-vorher entleerte-Wodka,Ouzu,Pernod,Ricard und Whiskeyflaschen-Korn kann ich nicht ausstehen!- damit ich dann unten angekommen mir meine "Traumbar" einrichten kann!Und ich bitte ausdrücklich darum mit dem Inhalt der entleerten Flaschen ein rauschendes Fest zu feiern-es wird mein letztes sein!


    Ich hoffe das ich noch reichlich Zeit habe um diese Party zu planen-aber einige gute Freunde von mir hat der "Sensemann" sehr unvorbereitet angetroffen und dies soll mir nicht passieren!


    Gruß


    Martini

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