Hallo,
heute möchte ich über unsere Urlaubsreise mit meinem Sohn in die Ukraine berichten. Dabei wollten wir unsere Leute in Khmelnitsky besuchen und auf die Halbinsel Krim fahren. Am 6. Juli starteten wir am frühen Morgen mit dem Auto in unserem Wohnort in der Sächsischen Schweiz. Weil die A4 in Polen so langsam immer weiter in Richtung Ostern reicht, waren wir schon nach 10 Stunden an der Grenze in Krakovetz. Dort sieht man jetzt schon das Ende der der dort noch nicht freigegebenen Autobahn A4. Ob der Grenzübergang wohl auch vergrößert wird beim Anschluss an die Autobahn ? Die Wartezeit hielt sich mit 2,5 Stunden in Grenzen und wir erreichten so am späten Abend unser Motel auf der ukrainischen Seite.
Nach vier Tagen in Khmelnitsky starteten wir nun zu dritt mit Andre endlich nach Schelkino am Asowschen Meer. Für die ca. 1050 Km lange Reise planten wir zwei Tage ein. Man kann sagen, dass östlich von Khmelnitsky, je weiter man fährt, die Straßen viel besser werden. In Kherson überquerten wir den Dnepr . Wenn man über die Brücke fährt staunt man über die Breite des Dnepr. Da ist unsere Elbe im Gegensatz zum Dnepr ja nur ein kleiner Fluss ( wenn nicht gerade mal wieder ein schlimmes Hochwasser ist). Ca. 45 Km hinter Kherson übernachten wir in einem Hotel zusammen mit vielen Urlaubern aus Russland und Weißrussland. Am Morgen ging es erst einmal ohne Frühstück weiter, weil das Bistro am Hotel noch geschlossen war. Wir hatten im Auto ja noch viel Marschverpflegung aus Khmelnitsky .
Mein Sohn und ich haben uns mit dem Fahren abgewechselt. Es ist dann für alle nicht so anstrengend.
Unterwegs sieht man viele Dörfer. Dort stehen schön bemalte Steinhäuser natürlich oft mit einem Brunnen davor. Ältere Menschen sitzen davor, erzählen, hüten die Kuh oder verkaufen Obst und Gemüse (manchmal auch selbstgemachten Wein). An den Straßenrändern gibt es viele Verkaufsstände mit Melonen, Honigmelonen, Weintrauben, Aprikosen, Pfirsiche, Tomaten, Gurken, Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln und Möhren. Ich sollte überall kosten. Nachdem ich an mehreren Ständen die Produkte probiert habe, war ich eigentlich schon satt. Wir haben trotzdem Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln und Ukrup für die Suppe gekauft.
Unsere Stimmung verbesserte sich ungemein je näher wir dem Ziel kamen. Als wir durch Feodossija fuhren, sahen wir schon viele, viele Strandbesucher bei tollem Wetter. Nur kurze Zeit später kamen wir in dem kleinen Erholungsort Schelkino am Asowschen Meer an. Der Ort befindet sich direkt an einer schönen Sandküsten vor dem Kap Kazantip. Er liegt etwas abseits und ist nicht so voller Menschen wie andere Städte auf der Krim am Meer. Das Klima ist sehr angenehm. Der leichte Wind verhindert große Hitze. Das Meer ist nicht immer ruhig. An manchen Abenden gibt es schöne Wellen.
Kurz nach unserer Ankunft trafen wir uns mit Siggi und seiner Frau Ela. Beide zeigten uns Stellplätze für wildes Camping und die zwei bewirtschafteten Campingplatze. Der eine Zeltplatz mit etwas Gastronomie liegt am Ortsanfang und der Andere hinter dem Ortsausgang. Für diesen Campingplatz entschieden wir uns, weil hier das Meer am Strand flacher ist und es viele Akazien ?? als Schattenspender gibt. Unser Tipi war schnell aufgebaut. Danach ging es in's Wasser. Nun waren wir zufrieden. Auf dem Platz befanden sich nicht zu viele Zelte (vielleicht 15 Stk.) und ein Wohnanhänger. Es gibt Toiletten welche auch jeden Tag gereinigt werden. Sogar Strom bekommt man, wenn man es denn braucht. Nur sollte man ein ganz langes Kabel haben. Wer will kann die Surfschule am CP nutzen oder einfach nur mit viel Platz am Strand liegen und am Abend die Sonne am Meereshorizont untergehen sehen.
Es gibt im Ort und in der Umgebung einiges anzuschauen. So gibt es Stellen, wo es eine Art Endzeitstimmung gibt: Zum Beispiel das nie fertig gebaute Atomkraftwerk mit den künstlichen Seen für das nie benötigte Kühlwasser. Dann haben wir da einen großen Windpark aus den siebziger Jahren. Von den alten Windrädern dreht sich kein Rad mehr. Teile werden abgebaut oder verrotten. Zwei ganz neu gebaute Windräder, welche funktionieren, erwecken mit dem ersten Eindruck Normalität. Am Strand gibt es einen kleinen Hafen mit rostenden Schiffen. Jugendliche posieren darauf und Angler finden einen guten Platz.
Mit den Menschen auf dem Campingplatz (Russen, Ukrainer, Camper aus Moldawien) haben wir uns gut verstanden. Geschenke wanderten hin und her. Auch begegneten wir hier zwei Motorradfahrern aus Deutschland, welche auf einer Reise rund um das Schwarze Meer waren.
An einem Nachmittag waren wir bei Siggi und seiner Frau zu einem gemütlichen Kaffeetrinken eingeladen. Wir bekamen von ihm und seiner Frau nicht nur leckere Torte und Kaffee sondern viele Tipps für Ausflüge in die nähere Umgebung und über den Ort selber. Wir erfuhren wo sich die wilden Buchten befinden , wo man einen Schlammvulkan und den Heilschlamm finden kann. Interessant fanden wir auch Port Krim mit dem Grenzübergang nach Russland über die Straße von Kertsch. Eine Fähre verbindet die beiden Länder und man sieht das gegenüberliegende Ufer.
In Schelkino kann man vom Zentrum des Ortes zum Strand spazieren. Man kommt an vielen Strandrestaurants und Souvenirständen vorbei. Oft waren wir beim Usbeken essen. Dort gibt es Schaschlik (Schwein, Rind oder vegetarisch), Schebureki, Borschtsch und vieles mehr. Zwei Tage waren wir im Krimgebirge und am Schwarzen Meer (Koktebel, Stille Bucht). In der Stillen Bucht ist das Wasser sehr sauber, weil das Meer ganz ruhig ist. Vor dieser Bucht gibt es eine hohe Hügelkette mit einer phantastischen Aussicht zur Küste und zum Nationalpark Karadag.
Am letzten Montag sind wir nach Khmelnitsky zurück gefahren. Dort waren noch einige Besuche bei Freunden angesagt.
So waren wir am Mittwochabend zu einem Geburtstag eingeladen. Von der Oma bis zu den Kindern waren alle da. Der Tisch war 6 m lang und stand im Garten. Darauf standen viele Teller mit Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, Obst, Käse, Brot und verschiedenen Salaten sowie ein paar Flaschen..... ! Später kamen Konfekt, die Torte, der Kaffee und der Tee hinzu. Gut finde ich, dass zwischenzeitlich fast nichts vom Tisch abgeräumt wird, so wie es in Deutschland üblich ist.
Am Donnerstag war dann der Besuch des Gemüsemarktes angesagt. Dort kaufte ich mir meinen Wintervorrat an Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch ein.
Seit gestern sind wir nun wieder zurück in Deutschland. Nun müssen wir wieder ein ganzes Jahr lang auf den nächsten großen Urlaub in der Ukraine warten .
Viele Grüße,
der Sachse