Du magst dem russichen Hauptquartier glauben oder nicht, wenn es bekannt gibt, dass es die erste Stufe seiner militärischen Operationen beendet hat. Auf jeden Fall lässt diese Aussage nur einen Schluss zu und der ist, dass die Kräfte neu geordnet und umgruppiert werden. Das heißt, die Russen holen gerade tief Luft und deswegen werden Kräfte abgezogen. Die ukrainischen Divisionen in der Ost-Ukraine haben sich seit Jahren eingeigelt. Das wird eine riesige Materialschlacht.
Was Cherson angeht, so habe ich ja das Video verlinkt, das Kriminform bei YT hochgeladen hatte. Es zeigt eine weitgehend intakte Stadt mit normalem Tagesablauf, in der die Russen sogar die ukrainische Flagge wehen ließen. Wenn jetzt die ukrainischen Verbände in die Stadt vorrücken und die Stadt Schaden nimmt, wird das bei der Bevölkerung nicht gut ankommen. Die Russen können sich ohne Probleme bis hinter den Dnieper zurüchziehen. Sie werden lediglich versuchen, die Antonovski Brücke zu halten, aber das ist nich einmal zwingend. Sollte sie zerstört werden können die russischen Landungsschiffe als Fähren eingestzt werden. Die östliche Uferseite ist zudem sehr einfach zu verteidigen.
Um jeden Preis verteidigen werden sie den Kakhovka Staudamm.
Das bezweifle ich nicht. Sie können unmöglich einfach so abziehen. Dass die "ersten" Ziele erreicht wurden, bezweifle ich aber. Auch wenn sie keine gute Figur abgegeben haben, sind sie noch nicht am Ende.
Ein Argument war ja, dass sie die Städte angegriffen haben, um die Truppen dort zu binden... was in der Realität anders aussieht. Sie haben gemerkt, dass man Grossstädte nicht einnehmen kann und die Front zu lang ist. Jetzt wird neu gruppiert und dann versucht man es im Donbass. Die Verluste waren zu hoch, ein Strategiewechsel ist unausweichlich. Sie rechneten damit, die wichtigsten Städte in wenigen Tagen zu besetzen - logisch müssen sie sich umgruppieren - jede Strategie hat eine eigene Truppenzusammensetzung. Zudem ist nicht klar, wie viele Offiziere (aus)gefallen sind. Die müssen je nach Strategie auch ersetzt werden. Zudem müssen die Truppen aufgestockt werden, ausgerüstet werden ect. Die Logistik hat nicht wirklich funktioniert.
Sie müssen grössere Erfolge nachweisen können.
Wie du sagst, ist Cherson noch intakt - obwohl auch dort in den Aussenbezirken Gebäude zerstört wurden. Die Ukrainer haben erst bei Mykolaiv eine Front aufgebaut, um die Russen zu stoppen. Ob sie Cherson angreifen, steht noch nicht fest... ich rechne aber damit. Es ist ein strategisch wichtiger Punkt. Zudem geht noch das Gerücht um, dass die dort eine Volksrepublik Cherson ausrufen möchten.
Und ja, sie haben die Fahne gelassen. Was sollten sie denn sonst tun? Warum die Bewohner provozieren? Es gibt jeden Tag Proteste in der Stadt, die Menschen wollen die Russen dort wohl nicht haben.
PS: Was aber sein könnte, dass die Russen die Ukrainer noch um die Städte beschäftigen, um sie zu binden, wenn der Angriff im Donbass erfolgt. Die Frage ist halt, ob die Ukrainer das auf dem Schirm haben und wie sich die Russen anstellen. Der April ist wettertechnisch sicher kein schöner Monat in der Ukraine. Aber im April sollten die Russen neue Milizär erhalten.
Die Strategie der Ukraine bleibt wohl gleich: Verteidigen und in die Länge ziehen. Teuer, Verlustreich...