Winterliche Entdeckungen in Transkarpatien / Sakarpatska

  • Wenn das im Eigentum der Bewohner ist, sind sie nicht arm.


    In DE muessen 55 Prozent der Leute jeden Monat schaffen damit sie ueberhaupt Miete blechen koennen (und mit 2 Einkommen kann man sogar bissel was nach seinen Wuenschen nehmen) dazu kommen Wasser, Abwasser, Regenwasser*, Energiekosten jenseits von gut und boese, Muell zu Mondpreisen der gewinnbringend an die Verbrennung verscherbelt wird, GE* usw. usf.


    Der Zustand ist nach meiner Erfahrung aber deutlich unter Durchschnitt. Ich kenne jede Menge Leute in fuer UA normalen Verhaeltnissen. Die meisten haben ueber die Jahre doch etwas Hausrat angesammelt und auch mal so gut es geht den Pinsel geschwungen. Dass da am Ende nicht das rauskommt, was man in DE viel Zaster mietet, ist wohl klar.


    * Als ich hier mal jemandem die Umlage der Kosten fuer Regenwasser anhand der jaehrlichen Meteorologiedaten erklaert habe, fuehlte der sich so verarscht, dass er fast handgreiflich wurde.

  • Passt zur Armutsdiskussion und wird gern vergessen. So sah es vor 50 Jahren in den Armenvierteln der Schweiz aus:

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    Gruß
    Siggi

  • Kann mich an ein einen kleinen Weiler nahe Plav'ya erinnern, halt die üblichen alten Holzhäuser, habe dort Bienenstöcke gesehen und gefragt, ob sie Honig verkaufen. Ah, klar, kein Problem, sind wir zur Türe gegangen und haben gewartet, dass sie uns den Honig bringen. Ein Blick nach innen hat mich erstaunen lassen, aussen altes Holzhaus, innen alles modern und aufs Schönste renoviert... Keine Ahnung, wie sie das fertiggebracht haben...

  • Das ist sehr normal, es wird erst drin alles schick gemacht und dann kommen irgendwann Dach und Fassade.


    Ich erklaers mal am Beispiel eines Nachbarn. Das Haus ist ein Kolchosbau aus den fruehen 60ern. Kleiner Flur, etwas groessere Kueche, zwei Zimmer mit je 16 m2. Steht auf durchaus guten Fundamenten, 1,20 im Boden, aussen 60 cm, innen 40 cm breit, da drauf 40er Ziegelwaende mit Kalkputz. Die Decke sind Betonpaneele, halten eine Ewigkeit, sind aber nicht sonderlich eben. Fussboden sind Dielen ueber nackter Erde. Dach von der Konstruktion her ziemlich flach und simpel so dass man da eher nie was drin ausbauen kann. Es liegen der Mais und die Zwiebeln da. Es ist mit "Schiefer" gedeckt, also im Original Asbestzement Wellplatten, dann mal durch Faserzement Wellplatten ersetzt. Fenster im Original Doppelfenster, die inneren wurden im Sommer auf den Speicher gestellt. Geheizt wurde mit einem Kachelofen der in der Wand zwischen den Zimmern steht und einem Kuechenofen. Plumpsklo draussen, neben dem Huehnerstall.


    Das hat mein Nachbar irgendwann mitte 90er auf sich privatisiert. Als erstes kam eine Konservendosentuer und dann Plastikfenster rein, um die Jahrtausendwende flog der Kuechenofen raus und eine Gasheizung zog ein. Dann wurde in der Kueche und im Flur Beton als Boden reingekippt. Dann mussten erst mal die beiden Kinder verheiratet werden, was sicher das Budget von 4-5 Jahren verschluckt hat. In dem Zustand war das, als ich da vor 8 Jahren das erste mal war. Waende und Decke wurden alle zwei Jahre gekalkt, Flur und Kueche jedes Jahr.


    Ich habe zu der Zeit auch so einen Bau unter meinen Fittichen gehabt und in 3 Monaten auf einen fuer mich akzeptablen Stand gebracht, natuerlich mit IWC und Dusche. Die Idee eine Dusche vom Flur abzuteilen hat mein Nachbar dann ziemlich schnell uebernommen. Das Plumpsklo hat er aber beibehalten. Dann kam im Jahrestakt immer ein weiterer Schritt. Erstes Zimmer bekam Betonboden, Waende wurden mit Gips glatt gemacht und gepinselt, die Decke mit Gipskarton verkleidet und Laminat kam rein. Dann ging ein Jahr fuer die Innentueren drauf. Im naechsten Jahr wurde der Kachelofen komplett neu gebaut. Dann war das zweite Zimmer dran. Das naechste Jahr wanderte in den Zaun. Wieder ein Jahr ging fuer das Dach drauf, Holz wurde so weit noetig erneuert und bekam dann eine Falzblech Eindeckung. Im letzten Jahr war die Fassade dran, 10 cm Styro (entgegen meiner Warnung dass das nix bringt) mit Flies und Putz und Farbe. Jetzt ist er bei den Fliesen in der Kueche. Und im Herbst kommt eine Veranda vor den Eingang.


    Die Talers verdient seine Frau in Moskau, das was in einem Jahr zusammenkommt, reicht immer fuer eine groessere Aktion. Er kuemmert sich um die Landwirtschaft und um eine Menge Bienen und faehrt auch mal ein paar Monate Taxi. So basteln sie seit 20 Jahren rum und haben jetzt einen Stand der fuer UA Verhaeltnisse sehr in Ordnung ist und auch gut aussieht. Dass das ganze gehegt und gepflegt wird versteht sich von selber.


    Wenn ich mir die Haeuser in den Doerfern der Umgebung so ansehe, da sind jetzt um die 30 Prozent in der Dach- und Fassadenphase. Ich denke in 5-8 Jahren sind 70 Prozent dann auch von aussen ansehnlich, klar oft mit bissel eigenwilligem Stil, wer Plastikpaneele oder Blech- Blockhaus- Look mag, soll doch machen.


    Ich bin ja eher der Holzmensch, zumindest so lange es um meine Huette im Dorf geht :)

  • Danke für diesen interessanten Artikel. So fühlt man sich in den Bergen der Karpaten.


    Man muss natürlich wissen, wo so eine Hütte steht. Es ist nicht einfach durch den Tiefschnee eine Hütte zu erreichen.
    Manche Wanderwege dort sind im Winter nicht zu begehen. Vielleicht mit Schneeschuhen.

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