Erfahrungen zu Grenzübergang, Straßenverhältnissen und DAI

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich mich im Forum auf die Reise per PKW in die Ukraine gründlich vorbereiten konnte, möchte ich hier nun auch meine eigenen Erfahrungen schildern.


    Wir nutzten den ungarischen Grenzübergang Beregsurány - Berehove, was ein sehr guter Tipp war - die Aufenthaltszeit an der Grenze betrug nämlich insgesamt nur 14 Minuten (Ankunft am Montag gegen 14 Uhr). Da hatten wir anderes befürchtet :). Die Grenzer waren auf beiden Seiten sehr nett (in Ungarn wurden wir sogar auf deutsch abgefertigt, in der Ukraine ging alles nur auf russisch). Die Zollkontrolle bestand aus etwa zweisekündigem Öffnen des Kofferraums. Wir sind mit einem nicht auf uns zugelassenen PKW mit deutschem Kennzeichen eingereist. Eine Benutzungsvollmacht (die wir dabei gehabt hätten) wollte niemand sehen.


    Die Route von München über Wien und Ungarn war tadellos und ist jederzeit weiter zu empfehlen. Bis zur M6 in Mukachevo ging es dann sehr langsam und auf schlechten Straßen, die allerdings auch für einen Kleinwagen kein Problem sind. Bis Lviv war die M6 in einem akzeptablen Zustand, allerdings nur selten zweispurig und darum ein bisschen nervig zu befahren. Ab Lviv bis Zhytomyr ist die M6 größtenteils sehr gut ausgebaut und angenehm zu befahren, bis nach Kiew gibt es dann noch diverse Baustellen, die stören. Bei einigermaßen umsichtiger Fahrweise aber wirklich kein Problem. Von der Grenze bis nach Kiew haben wir etwa 12,5 Stunden an reiner Fahrzeit benötigt.


    Was mir wirklich negativ aufgefallen ist: die Fahrbahnmarkierung ist zum Teil (bei Dunkelheit) völlig unzureichend und auch die Baustellen sind nicht hinreichend markiert und gesichert. Zudem wusste ich eigentlich nie, wie schnell ich fahren durfte. Die Geschwindigkeit wird wohl größtenteils über Ortseingangs- und Ortsausgangsschilder geregelt. D.h. auch auf autobahnähnlich ausgebauten Streckenabschnitten kann es vorkommen, dass die Geschwindigkeit ohne sonstigen Hinweis auf 60 km/h begrenzt wird, obwohl ansonsten nichts auf eine Ortschaft schließen lässt. Da hätte ich mir ein paar extra Schilder gewünscht. Außerdem hab ich etwa doppelt so viele Ortsausgangsschilder wie Ortseingangsschilder gesehen. Insofern auch von mir der im Forum häufig vorkommende Hinweis, (den wir leider ignoriert haben) keinesfalls bei Dunkelheit zu fahren, wenn man die Strecke nicht gut kennt.


    Mit der DAI hatten wir nur ein einziges Mal zu tun - nämlich als ich tatsächlich zu schnell gefahren bin. Ich hatte das Ortseingangsschild einfach nicht bemerkt (s.o.) und wurde um zwei Uhr nachts mit 88 statt erlaubten 60 gemessen. Mit dem deutschen Kennzeichen hatte das nichts zu tun, denn das war auf die Entfernung mit Sicherheit nicht zu erkennen. Das Auftreten des Polizisten war sehr freundlich und man machte mir auf russisch und mit ein paar Brocken englisch (ich kann kein russisch) deutlich, dass ich jetzt eine "Straf" für zu schnelles Fahren in Höhe von 500 Griwnia zu zahlen hätte. Das fand ich auch völlig ok, habe allerdings um eine Quittung gebeten. Der Polizist bedeutete mir, dass ich ein Protokoll unterschreiben müsse und zog sich daraufhin mit meinen Papieren zu seinem Kollegen in den Wagen zurück. Nach etwa zwei Minuten bekam ich alles zurück und mir wurde auf russisch (also ohne dass ich es hätte verstehen können - meine Frau hat dann für mich übersetzt, als der Polizist gegangen war) gesagt, dass ich die Strafe bei der Ausreise an der Grenze zu zahlen hätte und jetzt weiterfahren könne. Unterschrieben habe ich nichts. Das war für mich nun sehr überraschend, da ich nicht einen Bericht über ein derartiges Verhalten der DAI gelesen hatte. Daher die Frage ans Forum: muss ich bei der Ausreise nun tatsächlich ein bisschen mehr Geld mitnehmen oder war das nur ein Trick um das Protokollschreiben zu vermeiden, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren? Zudem kommt mir die Strafe recht hoch vor (also auch für die offiziellen Preise) - sind 500 Griwnia für 28 km/h zu schnell angemessen?

  • Das war für mich nun sehr überraschend, da ich nicht einen Bericht über ein derartiges Verhalten der DAI gelesen hatte. Daher die Frage ans Forum: muss ich bei der Ausreise nun tatsächlich ein bisschen mehr Geld mitnehmen oder war das nur ein Trick um das Protokollschreiben zu vermeiden, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren? Zudem kommt mir die Strafe recht hoch vor (also auch für die offiziellen Preise) - sind 500 Griwnia für 28 km/h zu schnell angemessen?


    er , oder sie waren einfach nur zu faul das Protokoll zu schreiben, weil das viel Arbeit für sie ist, besonders bei Ausländern. Die Summe, 500 UAH ist aber OK,was bezahlst Du in Deutschland? Sie wollten das Geld für die eigene кишені.
    Auf der Rückfahrt musst Du nichts befürchten, jedenfalls meine Meinung

    » Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, früh zu begehen. «

    Winston Churchill



  • Hallo,


    an derGrenze bezahlen?? Schwachsinn!!! Die wollten die Kohle in die eigene Tasche stecken. Von daher immer eine Quittung verlangen-zu 99% bekommst du keine und kriegst dann diesen Spruch zu hören. An der Grenze passiert gar nix.Also ruhig Blut.


    Es kann sein das wenn du eine Quittung verlangst du den Spruch hörst du mußt mit aufs Revier!! Bitte schön-dann sag ja und warte.Die werden sich schwer überlegen ob sie dich wegen 500 Griwna mitnehmen, also: Immer eine Quittung verlangen-kriegst du eine ist alles ok-kriegst du keine-wollen die Spitzbuben sich das Geld selber einstecken. Schon zig mal erlebt sowas-ist immer ein heiden Spaß für mich.....


    LG Frank

  • Von den Polizisten kann man gar keine Quittung bekommen, weil sie gar kein Geld kassieren duerfen. Sie muessten ein Protokoll schreiben und mit dem Delinquenten zur naechsten Gerichtskasse (evtl. Bank) fahren und dort muesste direkt aufs Staatskonto eingezahlt werden. Da den Polizisten dann aber viel zu viel Zeit fuers privat kassieren verloren geht, machen sie das kaum. Ich habe in den letzten Jahren bestimmt mehr als 20 solcher Situationen (berechtigt und unberechtigt) erlebt und niemals etwas bezahlen muessen. Die Geschichte mit der Grenze dient wirklich nur der Wahrung des Gesichts.

  • bin zur em ja auch mit dem mopped in der ukraine unterwegs.


    was sagt man denn um eine quittung zu verlangen?


    spreche leider weder ukrainisch noch russisch.

  • er , oder sie waren einfach nur zu faul das Protokoll zu schreiben, weil das viel Arbeit für sie ist, besonders bei Ausländern. Die Summe, 500 UAH ist aber OK,was bezahlst Du in Deutschland? Sie wollten das Geld für die eigene кишені.
    Auf der Rückfahrt musst Du nichts befürchten, jedenfalls meine Meinung

    In Deutschland würde das 100€ plus ca. 23,50€ an Gebühren plus 3 Punkte in Flensburg kosten. In Deutschland ist mir allerdings in der Regel auch immer klar wie schnell ich fahren darf. Aber natürlich, das ist mein Fehler gewesen und darum bin ich auch bereit die dafür vorgesehene Strafe zu zahlen. Habe mich jetzt durch die alten Beiträge geklickt und den Wert von bis zu 340 Griwnia für bis zu 50 km/h zu schnelles Fahren gefunden - insofern scheint der Betrag von 500 Griwnia, unabhängig davon was ich in Deutschland zahlen müsste, eher ein Phantasiewert zu sein. Ich frage mich dann nur was mit dem Vorgehen bezweckt werden sollte. Auf mich wurde keinerlei Druck ausgeübt und ich stand maximal 10 Minuten bei denen. Wenn man auf diese Weise tatsächlich seiner Strafe entkommen kann, ist mir schleierhaft, warum überhaupt irgendjemand irgendetwas zahlt.


    was sagt man denn um eine quittung zu verlangen?


    spreche leider weder ukrainisch noch russisch.

    Ich habe "Quittanzia" gefragt und dabei mit meinen Händen ein Blatt Papier geformt. Das wurde verstanden :).

  • was sagt man denn um eine quittung zu verlangen?


    wenn Du natürlich ein Mopped im Magazin kaufen willst, wären das die richtigen Worte.



    Будь ласка, напишіть мені квитанцію

    » Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, früh zu begehen. «

    Winston Churchill




  • wenn Du natürlich ein Mopped im Magazin kaufen willst, wären das die richtigen Worte.



    Будь ласка, напишіть мені квитанцію


    nee, lass mal! sollte meine alte honda zwischen lviv und kharkiv verrecken, fahr ich lieber mit dem adac nach hause...

  • einer fährt mit dem Mopped, der andere mit dem Fahrrad in die Ukraine. Hier die Erlebnisse eines Radfahrers.




    Fremde Brüder
    Je kleiner der
    Grenzübergang, desto länger dauert die Abfertigung. Der russische
    Offizier prüft eine halbe Stunde lang meinen Reisepass. Mehrmals will er
    will wissen, an welchem Datum das Dokument ausgestellt wurde. Er
    telefoniert zwischendurch, fragt höheren Orts, ob es mit diesem
    seltsamen Radfahrer aus Deutschland alles seine Richtigkeit habe. Dann
    lässt er mich doch in die Ukraine, nach Kleinrussland, ausreisen.
    Der
    erste Offizier auf der anderen Seite ist auch ein Bürokrat. Seiner
    Meinung nach habe ich die Immigrationskarte nicht korrekt ausgefüllt, da
    ich mein Fahrrad doch über die Grenze geschoben habe, also zu Fuß
    eingereist bin. Hinter ihm stehen drei Zolloffiziere und lachen. Sie
    seien Fahrrad-Enthusiasten, rufen sie, und einen Radfahrer aus
    Deutschland haben sie hier noch nie gesehen. Ob sie mich fotografieren
    dürfen? Wenn es kein Fahndungsfoto wird, antworte ich. Sie laden mich
    zum Frühstück ein. Ich habe noch keinen Krümel im Bauch, nur Wasser
    getrunken, es ist ja erst acht Uhr morgens. Während wir in die Küche
    gehen, fragt einer von ihnen, ob ich auch Wodka mag. Selbstverständlich,
    nur normalerweise nicht am Morgen. Doch wann wird man an einer Grenze
    schon mal zum Saufen eingeladen?
    Hier weiterlesen



    Herkunft: http://ukraine-nachrichten.de/…r_3406_meinungen-analysen

    » Es ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, früh zu begehen. «

    Winston Churchill



  • Zitat

    Je kleiner der Grenzübergang, desto länger dauert die Abfertigung


    Das absolut konträr zu meinen Erfahrungen.


    An der Grenze zu Ungarn sind Fahrradfahrer eine Alltäglichkeit im kleinen Grenzverkehr. Sie fahren an den Autos vorbei nach vorn und werden bevorzugt abgefertigt. Wenn man einen Grenzübertritt im Rekordtempo erledigen will: Dann per Zweirad!


    Gruß
    Siggi

  • Geht sogar mit motorisierten Zweirädern-ich fahre immer bis zum Schlagbaum durch und bin bis dato von 7 Einreisen erst einmal blöd angemacht worden. :pillepalle:


    Gruß


    Martini

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