Schon völlig im Gespräch integriert, klingelte mein Telefon: I am here, where are you?
ach ja, dachte ich mir. Da war ja noch was!
Ich begann nervös zu werden, da ich sie ja zuvor nur von Bildern kannte.
Ich erklärte ihr wo ich sei, aber sie wollte mich irgendwie nicht verstehen.
Also dauerte das Spielchen 15 minuten (bitte stellt euch den Zentralen Busbahnhof in Kiev wie folgt vor: Ein Bürgersteig 100m lang und das WARS!!!)
Erstmal dachte ich mir, wie sie denn Mathematik lehren könnte, wenn sie nicht mal eine Gerade beherrscht...
Aber sie war so nervös, dass sie einfach nicht verstehen wollte, wo ich denn genau stand. Und dabei standen wir nur 20m auseinander.
Nachdem sie es auch realisiert hatte, dass man ja mit seinen Beinen auch laufen kann, sah ich sie und winkte.
Sie kam schnell auf mich zu..
... Pause...
Was für eine tolle Frau.
Ich nahm sie in den Arm, gab ihr, wie vorher besprochen ;-), einen Kuss auf die Wange. Sie lachte und strahlte und nahm mich gleich an die Hand.
Vladi fragte sie etwas auf Russisch und sagte mir dann: Lass dir diese Frau nicht entgehen, sie hat einen guten Job, sieht gut aus und hat keine finanziellen
Absichten.
Danke Vladi, aber das müssen wir erstmal noch rausfinden!
Tanya rief dann ein Taxi und war sehr nervös. Ich natürlich auch.
Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen, dass sie wirklich welche zum Träumen hat. (das nimmt sie mir übrigens bis heute noch übel)
Wir stiegen also ins Taxi ein und ich sagte ihr, dass ich Geld tauschen müsse.
Sie sagte dies wiederum den Taxifahrer.
Wir saßen also im Taxi. Sie saß etwas entfernt von mir, hielt aber meine Hand.
Zumindest also schon mal einen etwas anderen Einstieg.
Das Taxi stoppte und sie zeigte mir, wo ich denn Geld wechseln könnte.
Natürlich war ich etwas enttäuscht, da sie genau wusste, dass ich kein Russisch spreche und mich in dem Stadtteil gar nicht auskannte.
Ich wartete also ca. 15 sekunden, schaute sie an, und fragte sie, ob sie nicht mitkommen wolle.
Sie sagte nein und zeigte mir, wo ich denn hinmüsse.
Komische Frau dachte ich mir... Aber nun gut, ich musste ja Geld wechseln
- Sie bereut es bis heute noch, dass sie mich so behandelt hat und hat sich mehrfach entschuldigt -
Ich war nicht sauer, tauschte mein Geld und fuhren dann zum Apartment.
Im Apartment angekommen, was wirklich schön war, konnte ich Luft schnappen, da sie die Bezahlung (von meinem Geld ) machte.
Ich realisierte, dass ich wieder in der Ukraine sei, und wieder mit einer Dame zusammen.
Ich begann also langsam meine Sachen auszupacken und in die Schränke einzuräumen. Natürlich brachte ich mehr als nur Schokolade mit, so dass
ich erstmal meine Geschenke an sie weiter gab.
Sie war sichtlich beschämt, weil sie nichts für mich hatte. Ich sagte ihr, dass es okay sei, und sie sich keine Sorgen machen müsse.
Da ich sehr gerne koche, versprach ich ihr an dem ersten Abend Essen zu machen.
Wir rauchten zusammen eine am Fenster, wo sie immer meine Hand nahm, und mich in den Arm nahm. Sie konnte wohl nicht von mir weg, aber auf einer so liebevollen
und auch schüchternen Art, dass ich sie sofort hätte küssen können.
Das habe ich natürlich nicht gemacht und blieb schön brav!
Am Abend gingen wir dann zum Supermarkt, um meinen Einkaufszettel zu erledigen.
es war angenehm kühl in Kiev und wir gingen in einem langsamen Schritt zum Supermarkt.
Sie nahm mich wieder in den Arm und sagte mir, dass ich sie bitte nicht loslassen solle.
Kann das wahr sein? Sollte ich nun auch endlich Glück haben?
Natürlich ließ ich sie nicht mehr los und wir gingen Hand in Hand zum Supermarkt. Ich fühlte mich, wie 5 Jahre.
Sie war stolz auf mich und zeigte dies auch der Öffentlichkeit. Sie verstand es anderen deutlich zu machen: "Schaut, dies ist mein Mann, nicht euer"
Das wiederum bewegte aber auch andere Menschen uns dauernd anzustarren.
Mir persönlich wurde das immer unangenehmer, wenn an einem Abend 500 Menschen auf einen starren...
Aber die Liebe lässt vieles vergessen.
Liebe? War es schon wieder so weit?
Nein. ich verspürte innere Zufriedenheit. Glücklichkeit. Weltfrieden würde ich schon fast sagen.
Wir kauften also alles ein und sie rügte mich dafür, dass ich so viel Geld ausgegeben habe (na deutsche Importe kosten eben ).
Ich fing mit einer Tradition an, die ich bis heute beibehalten habe:
Ich kaufte ihr bei jedem Gang zum Supermarkt ein Ü-Ei.
Und tatsächlich: Sie freute sich so sehr, nur über Schokolade!!!
Kaum zu Hause angekommen, packte sie gleich das Ei aus und bastelte an diesem rum. (Ich kann euch nicht sagen, wie viele Spielzeugfiguren wir heute haben,
aber es sind reichlich)
Wir stoßen dann zusammen mit champagner auf unser Treffen an und ich fing an zu kochen.
Es war spät geworden. Ich schätze mal um die 23uhr.
Sie hatte leider kein Frei, so dass sie bis zum 05.05 jeden Tag arbeiten musste.
Wir aßen lecker zusammen, sprachen über Gott und die Welt und tranken dann lecker Whiskey.
Gegen 04:00 fragte ich sie dann, ob sie nicht gehen wolle (höfflichkeitshalber), da es schon spät sei.
Sie sagte: "Nein, ich will bei dir bleiben. Ich bleibe hier"
Okay, dachte ich mir.. Na hoffen wir mal, dass das jetzt nicht wieder so endet.
Wir machten uns Bettfertig und und und? Yes, wir schliefen ganz normal
Am Morgen wachte sie auf. Schaute verdutzt zu mir rüber, nahm mich in den Arm und küsste mich.
Ihre Küsse haben mich letzten Endes in ihren Bann gezogen. Ich konnte nicht mehr weg.
Unsere Tage waren wirklich einmalig. Wir haben viel gelacht, getrunken, gegessen.
Waren bowlen, in der Stadt, Haben uns Pizza bestellt und liefen einfach in der Nacht rum.
Da es ja Ostern war, musste sie zu ihren Eltern und mich somit am 03.05-05.05 verlassen.
Ich entschied mich nach Donetsk zu fahren, um den lieben Kasastaner zu treffen, den ich auf der letzten Reise im Bus kennengelernt hatte.
Sie brachte mich also morgens zum Bahnhof, wo ich mit dem Schnellzug nach Donetsk fuhr.
Welch eine Qualität in dem Zug... Strom, Klima, Fernsehen... und vor allem Ruhe
Sie war sehr traurig und verkneifte sich eine Menge Tränen.
Die ganze Zeit schrieb sie mir und erzählte mir, was sie denn gerade macht. Sie war immer bei mir, auch wenn nur in meiner Hosentasche.
Am 06.05 fuhr ich dann wieder zurück und sie stand, pünktlich, ab Bahnhof und fiel mir mit offenen Armen entgegen.
Unsere Abwesenheit hat ihre Zuneigung zu mir nur noch stärker gemacht.
Wir fuhren also wieder in unser Apartment, um die letzten Tag zusammen zu verbringen und das haben wir auch!
Es war eine tolle Zeit. Tanya gab mir alles, was ich mir in einer Frau wünschte.
Sie zahle ihre Rechnungen alleine, lud mich gerne mal ein und sagte mir oft, dass es ihr peinlich sei, dass ich alles bezahlen würde.
Am Tag vor meiner Reise, es war Abends und wir saßen Arm in Arm zusammen, sagte sie mir das schönste:
"I think, I love you"
Ich war gerührt und ich konnte erstmal nichts darauf erwidern.
Sie sagte mir, dass sie sich eine Zukunft mit mir vorstellen kann und es auch will.
Sie liebt mich und daher will sie mich nie wieder gehen lassen.
das war so süss von ihr. Ihr hättet ihren schüchternen Blick sehen sollen. Tolle Frau!
Am Morgen der Abreise war sie ganz still. Sie war so sehr traurig und weinte auch in meinen Armen (übrigens hat Lena nie geweint, wenn ich fuhr).
Wir standen also am Flughafen und ich checkte ein.
Eine tiefe Trauer kam in mir auf und ich musste mir selbst die Tränen verkneifen.
Sie nahm mich in den Arm und sagte mir, dass ich sie ganz festhalten solle.
Sie flüsterte mir ins Ohr:
"You are my man, you are the best man on the world. I love you"
daraufhin sagte sie:
"i will come to you, i will study german. i want to be with you"
In diesem Sinne bereitete ich mich auf den Flug vor.
Sie war so lange da, bis sie meinen Flieger nicht mehr in der Luft sehen konnte und fuhr dann nach Hause.
Ich war überwältigt. Nahezu überfordert mit diesen Tagen und dem Erlebten.
Es brauchte Zeit, viel Zeit, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu kommen.
In den ersten Tagen schrieben wir nur in Skype, da wir beide keine großartige Zeit hatten.
Am dritten Tag fingen wir dann an uns immer wieder in Skype zu sehen.
Und ich kann nur eins sagen: Sie hat bitterlich geweint, bitterlich.
Und als Mann fühlt man sich so hilflos, weil man seine Frau nicht in den Arm nehmen kann.
Ich war mir sicher: Ich liebe sie auch.
Sie tat alles um mit mir zusammen zu sein.
Sie meldete sich im Deutschkurs an (den sie nun erfolgreich bestanden hat)
Fing an ihr Visum vorzubereiten (was sie bekommen hat)
Und las über das nationale Visum
Aber sie war traurig. Sehr traurig. Ich habe ihr sehr gefehlt und sie weinte immer in Skype.
Da ich noch Resturlaub vom vorherigen Jahr hatte, bat ich meinen Chef mir diesen noch für Ende Mai zu genehmigen.
Ich erzählte ihm von meinem Urlaub zuvor und von dem, was ich so erlebt habe.
Er ist selber in einer binationalen Ehe. Allerdings mit einer Canadierin.
Ich kann nur eins sagen: Ich hab den geilsten Chef der Welt...
Er: " Na gut, weißte (wir dutzen uns), hau doch einfach ab..."
Ich: " Äh, ja, äh, warum?"
Er: "Na so war das jetzt nicht gemeint. Ich meine damit, dass ich dir die 4 Wochen genehmige und ich dir das Angebot mache, weil du eh bald wieder nach Amerika musst,
deine Arbeit mit in die Ukraine zu nehmen und von dort aus zu arbeiten"
Ich: "Was?Wie?"
Er: "Ich gebe dir 4 Wochen Urlaub und 3 Wochen arbeitest du in der Ukraine"
Für diejenigen, die jetzt wissen wollen, was ich mache: ich bin World Area Sales Manager bei Alliance life