Politische Situation in der Auseinandersetzung Ukraine/Russland

  • @Michael - nur mal so am Rande, weil du immer so schön sputnik verlinkst, da habe ich was für dich gefunden:


    [/quote]


    Was der Herr Klinzewitsch hier verbreitet, das dürfte dem Tatbestand der offiziellen Hellseherei schon sehr Nahe kommen und wird von einem maßgeblichen Nachrichtenorgan verbreitet.
    Dagegen erscheint mir ja selbst der tägliche Angriff der Bildzeitung auf die Wahrheitsfindung der merkelschen Republik als realitätsnahes Geblubber.


    Zu meiner eigenen Schande muß ich leider eingestehen, daß ich mir beim besten Willen nicht erklären kann, warum Sputnik nicht versucht mit wirklichem Qualitätsjournalismus in der aktuellen Situation hier offene Türen westlich der Oder einzurennen, sondern sich auf solch ein Niveau herablässt. Statt eine notwendige und vernünftige Alternative anzubieten sackt das Niveau, meiner bescheidenen Meinung nach, bereits seit nun schon mehr als einem Jahr kontinuierlich ab - Schade!


  • War auch sehr verwundert als ich das las. Erst kürzlich befragte ich einige Priester, Mönche ect. welche mir geholfen haben bei der geschichtlichen Forschung zum Orthodoxen Glauben in der Ukraine, die haben mir mitgeteilt dass die nicht damit rechnen. Beide Seiten. Aber ja^^


    Jetzt wird es einige Probleme geben. Die meisten lukrativen Immobilien gehören dem Moskauer Patriarchat, die werden wahrscheinlich auch nicht weichen. Kyiv möchte diese aber der neuen autokephalen Kirche zuschlagen. Das wird wieder ein riesen Gezerre geben.
    Einige Nationalisten, aber auch Teile der anderen Parteien drohen sogar die Kirchen & Klöster mit Gewalt der Kyiver Seite zu übergeben, hoffe mal das stimmt nicht.
    Man kann aber in mehreren Medien lesen dass solche Aussagen gefallen sind, ist also nicht einfach ein Gerücht...


    Ob es Recht oder Unrecht ist dass Kyiv nun eine eigene autokephale Kirche erhält ist reine Ideolgiesache. Vor 332 Jahren wurde Kyiv an Moskau übertragen weil Kyiv im Gegensatz zu Moskau eine ärmliche Kleinstadt war ohne grosse Bedeutung. Auch weil man die Orthodoxie stärken wollte gegen das katholische Polen. Als die Ukraine Ende 17. Jhd sowieso grösstenteils zum Russischen Reich gehörte war es sowieso klar nur einen Leader zu haben.
    Heute ist die Situation aber anders. Ändert ja auch nichts, sie bleiben Orthodox einfach mit eigenen Patriarch. Russland hat sicher politische Ziele welche sie da verfolgen, aber Poroschenko auch. Der ist nicht mehr so beliebt und 2019 sind Wahlen, jetzt hat er ein Ziel erfüllt.
    Auch streiten sich der Patriarch von Konstantinopel & Moskau schon lange. Moskau ist ja insgeheim der Leader der Kirche mit dem grössten Anteil Gläubiger der Welt.
    Dass man aber nun auch versucht die Immobilien die eben Moskau gehören einfach ohne Legitimation zu entreissen, fände ich unter aller Sau. Der Kreml hat auch schon kommuniziert, dass man die Orthodoxen "schützen" möchte. Was das heisst kann man sich (vielleicht) denken... Am Ende hat meine Frau doch noch Recht und die Russen stehen mit Panzern im Land (diese Vermutung hat sie wirklich aufgestellt).
    Kyiv kann ja jetzt auf der Unabhängigkeit der Kirche aufbauen, auch ohne die Klöster & Kirchen der Gegenseite. Aber eben, wahrscheinlich wollen sie die Immobilien weil diese im Gegensatz zu den meisten anderen Geld abwerfen. Hoffe einfach dass es nicht weiter eskaliert.


    Noch: Jetzt wo das Patriarch von Kyiv unter Kontrolle von Konstantinopel ist, ist jede Handlung des Moskauer Patriarchats in der Ukraine "eigentlich" verboten. In der Orthodoxen Kirche darf es keine zwei Kirchen unter der Leitung von Konstantinopel geben im selben Land. Wer Wikipedia's Eintrag zur "Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchat" kennt wird feststellen das dort schon in der Vergangenheitsform von diesem Umstand geschrieben wird. Also de facto das Ende der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchat.

    Ein Armer, ein Reicher und ein Ausländer sitzen um einem Tisch herum. Auf dem Tisch liegen 9 Kekse. Der Reiche nimmt sich davon 8 Kekse und sagt dann zum Armen: "Pass auf, der Ausländer will dir deinen Keks wegnehmen!"

  • Morgen.
    Nur damit Du mal etwas besser verstehst worum es geht und welche Dimension das Ganze hat.


    Also das was man Heute als russisches Reich kennt hatte sein erstes Zentrum oder Hauptstadt in Nowgorod, danach in Kiew und erst danach in Moskau.
    Auch wenn das Kiewer Rus heisst, hat das mit der Ukraine nicht viel zu tun. Damals gabs noch keine Ukraine. Oder Leute die sich so bezeichnet haben.
    Auf diese Kiewer Rus, Reich von Nowgorod oder Waräger, beruft sich das Geschichtsbild Russlands aber auch der Ukraine.
    Die meinen beide es wären ihre Vorgänger, was man in jedem Museum sehen kann....:)))
    Aus dieser Zeit stammt das Kiewer Höhlenkloster.
    Die Pecherska Lawra, also dieses Höhlenkloster ist einer der heiligsten Ort der Orthodoxie.
    Darum geht es. Also wem dieses Heiligtum dann gehört und wer darauf Zugriff hat,
    Bis jetzt war das die russische Orthodoxie, die hat dieses Kloster gebaut, und hat 1000 Jahre Geschichtskontinuietät, die ebenfalls viel älter als die Ukraie oder die Ukrainer ist und der viele Ukrainer, bis Heute anhängen.
    Wenn sich nun eine Ukrainische Kirche abspaltet, bzw. anerkannt wird, würde das den Rest der Welt wohl weiter nicht interessieren. Es gibt die ukr. Kirche ja ohnehin schon 20 Jahre oder länger, ohne dass das einen stört.
    Das was aber wirklich wie ein Elefant im Raum steht ist, ob der Russisch Orthodoxen Kirche, ihr höchstes Heiligtum nun durch die Anerkennung entzogen, und einer anderen Kirche die in der Ukraine auch viele Anhänger hat zugeschlagen wird. Es geht dabei also um mehr als einfach irgendwelche materiellen Werte oder irgendwelche schlichten Immobilien....:)))
    Das ist eine drastische Verharmlosung bis Irreführung.
    Es ist also konkret die Frage, welcher Kirche das Heiligtum zugeschlagen wird. Also damit man sich darunter was vorstellen kann, etwa dasselbe als wenn 2 Religiöse Richtungen Anspruch auf den Vatikan in Rom haben. Das hier ist nicht mehr und nicht weniger.
    Es ist nun auch nicht so, dass das in der Ukraine unstritig wär. Die Russische Orthodoxie hat in der Ukraie viele Anhänger, es ist nicht so dass es in der Ukraine nur ukrainisch orthodoxe oder Anhänger des Kiewer Patriachats gibt. Die Gruppen sind nicht marginal und werden sich bekämpfen. Das ist das Problem.
    Das diese Alteingesessene Orthodoxie das nun an eine ukr. Staatskirche abtritt, welche mit nichten alle Orthodoxen in der Ukraine vertritt, sondern einen grossen Bruchteil, ist kaum zu erwarten und von allen Szenarien das unwahrscheinlichs


    Das könnte einen glatten Religionskrieg in der Ukraine entfachen. Denn es ist mitnichten so, dass nun alle Ukrainer Anhänger der ukrainisch orthodoxen Kirche sind.
    Also kurz- wer dieses Fass aufmacht, hat wohl noch nicht genug Probleme. Der jetzige Krieg im Osten und der Verlust der Krim reichen noch nicht. Es muss jetzt noch religiöser Fanatismus dazu kommen, damit das Pulverfass wirklich endgültig explodiert.
    Das hat wirklich enormes Konfliktpotential. Auch Russland könnte das auf den Plan rufen.
    Auch vor dem Hintergrund des heraufziehenden Wahlkampfes muss man das sehen.
    Welches Potential das hat, konnte man ja bei den sog. Friedensmärschen der Orthodoxen gegen den Krieg vor ein paar Jahren sehen.
    Damit wird jetzt rumgezündelt.
    Die Regierung meint, sie könnte damit die Einheit der Ukraine stärken. Es ist aber eher zu erwarten, dass das Gegenteil eintritt. Und nun noch neben der Sprache und regionalen Konfliktlinien eine Religiöse Konfliktlinie entsteht.
    Weiter hat das natürlich auch wieder einen geostrategischen Aspekt, denn das dürfte etwas sein, was Russland involviert. Genau wie im Donbass. Vielleicht stärker.
    Möglicherweise ist das gewünscht, und zwar nicht nur von der ukrainischen Seite. Unter diesem Aspekt dürfte die entscheidung aus Konstantinopel wohl stehen. Wem das nützt ist auch wieder klar.
    Das sich daraus irgendwas positives in der jetzigen Zeit für die Ukraine entwickelt halte ich für das unwahrscheinlichste Szenario.


    Schade, die Hauptaspekte fehlen leider in deiner Betrachtung, wie bei vielen Regierungsamtlichen Darstellungen in der heutigen Ukraine.
    Also man sollte sich hier nicht aus Unwissenheit vor so einen Karren spannen lassen.

  • Das beide Kirchen und Staaten ihren Ursprung in der Rus haben ist klar, das ist historischer Fakt auch wenn beide Seiten oft gewisse Aspekte verdrehen.
    Aber ich befasse mich seit vier Jahren mit kirchlichen Themen und das orthodoxe System, das ist auch Fakt, sieht vor das jeder grosse Staat die autokephalie besitzt. Im Mittelalter hatte zb. jedes Königreich einen Patriarchen, über Rus bis Serbien.
    Und ja im 17. Jahrhundert gab es keine Ukraine in dem Sinne und auch kein Russland. Erst mit Zar Peter gab es das wirkliche russische Reich. Und ja, die meisten Ukrainer könnte man sagen sind entflohene moskovitische Leibeigene die das Gebiet der Ukraine wieder bevölkerten.
    Das Patriarchat Kyiv wurde aber damals unter die Moskauer gestellt weil Kyiv damals praktisch nur polnisch Sprach, ein grosser Teil war sogar katholisch. Die Oberschicht der "Ukraine" sprach polnisch. Da Polen angressiv den Katholizismus förderte, so entstand auch der katholische Ableger in der Westukraine mit byz. Ritus, wollte der Patriarch in Konstantinopel natürlich was unternehmen. Also übertrug man die "Ukraine" oder "Hetmanate" an Moskau. Die hatten ohnehin mit den Bund mit den Saporoger Kosaken geschlossen.
    Es war also damals einfach notwendig wenn man es neutral betrachtet. Genau das sagte auch Bartholomäus vergangene Tage.
    Zudem gab es ja keine Ukraine bis 1991, war also nie Notwendig die autokephalie wiederherzustellen.


    Und ja es geht um Heiligtümer & auch Immobilien. Aber hauptsächlich um Geld. Die modernen Orthodoxen, das habe ich durch meine Befragungen gemerkt, interessieren sich weder zu welchem Patriarchat sie gehören oder ob der heilige Fingerknochen eines heiligen ihrer autokephalen Kirche gehört. Man weiss auch schlicht nicht zu welchem Patriarchat eine Person gehört.
    Ich habe für das Projekt über 1000 Leute befragt zu diesem Thema, zuerst sagten fast alle sie seien Kyiver, weil sie als Ukrainer dachten "nein sicher nicht Moskwiter!". Dann fragte ich wo gehen sie zur Kirche und stellte dann fest circa 40zu60 Moskauer/Kyiv. Es gibt nicht wie bei uns eine genaue Zahl ob man Katholisch oder Reformiert ist, die Orthodoxe sind EINE KIrche nur mit eigenen Patriarchen. Am Ritus, Heiligen und Liturgie ändert sich nichts, rein gar nichts. Und ich fragte am Donnerstag auch meine Freunde in Russland was die davon halten und die sagten auch das ist denen sowas von egal.
    Die Ukrainer vor dem TV haben sich auch nicht für Poroschenko gefreut, die haben andere Probleme wie zb. wieder erhöhte Ticketpreise.


    Was man sagen muss: Russland hat 70% aller Kirchen & Klöster in der Ukraine gebaut oder erweitert. Deshalb sind auch die meisten Immobilien im Besitz von Moskau. Man sollte respektieren dass diese auch bei Moskau bleiben wollen, wenn sie dies wollen. Aber man muss respektieren dass das Kyiver Patriarchat nun wieder besteht (bestehen wird).
    Was mich stört ist dass beide Seiten versuchen mit ihrer autokephalen Kirche Macht auszuüben auf das Volk. Man hat den Leuten auch noch den letzten "Halt" genommen indem man die Religion benutzt um irgendwas irgendwie gegen irgendwen zu legitimieren.
    Der Entscheid aus Konstantinopel habe ich deshalb auch nicht so erwartet weil er denkbar zur schlechten Zeit kommt. Wäre dies vorher geschehen oder später wäre es weniger ein Problem. Jetzt haben beide wieder Zündstoff. Die Ukraine hat massiv aufgerüstet, die Nationalisten drohen die Kirchen & Klöster zu besetzen. Klar ist da eine Gefahr das Russland dann einschreiten könnte. Dem Volk nützt es nicht.


    Ich kenne das geschichtliche Thema sehr gut. Ob ich die emotionalen Aspekte verstehe, Emotionen sind nun mal für jeden anders. Es hat sicher auch etwas mit der Ideologie zu tun, zu wen man eher steht, welche Position man eher vertritt.
    Aber kirchenrechtlich ist es legitim dass Kyiv ein eigenes Patriarchat haben kann, es war vom 10 bis zum 17. Jahrhundert existent. So ist eben das System dieser Kirche. Zudem stimmt es nicht das Moskau die Heiligtümer entzogen wird. Die Heiligtümer gehören einer Orthodoxie. Viele denken immer Kyiver oder Moskauer Patriarchat wären eigene Kirchen, das stimmt nicht. Im Streit geht es vor allem auch um Cash. Die lukrativen Kirchen & Klöster sind Moskau unterstellt. Viele ukrainische Politiker und Kleriker haben da natürlich "göttliches" interesse.
    Eine Pilgerkultur wie bei den Katholiken gibt es nicht, also es gibt wohl wenig Russen die dann auf ihre Reise verzichten. Ich bin aber dagegen dass die Immobilien an Kyiv überschrieben werden, evt. mit Gewalt. Dagegen ist auch der Kyiver Patriarch.
    Sollten Hitzköpfe diese Schritte planen dann wird ein Konflikt entstehen der unberechenbar ist. Darum sag ich: Der Zeitpunkt war sehr sehr ungünstig! Aber die Sache ist kirchlich gerecht. Sonst muss Moskau eine komplett eigene Kirche organisieren. Stand schon par mal zur Debatte. Geht auch um einen Machtkampf zwischen Konstantinopel und Moskau. Ob der ök.Patriarch auch göttliche Visionshilfe von anderen bekommen hat schliesse ich nicht aus.


    Noch kurz Rus: Russland entstand um das 17. Jahrhundert, die Ukraine 1991. Die Rus entstand im 9. Jahrhundert und die Religion die durch Wladimir I. eingeführt wurde war nicht russisch-Orthodox. Bis zum 11. Jahrhundert waren "Orthodoxe" und "Katholiken" in einer Kirche, man nennt sie Chalkedonische Kirche nach dem Konzil benannt.
    Die Rus wurde jedoch von Byazanz missioniert und übernahm die byzantinische Liturgie statt der lateinischen. Als sich die Kirchen im 11. Jahrhunder trennten "Schisma" gab es Orthodoxe & Katholiken. Die Russisch Orthodoxe Kirche entstand erst mit dem Aufstieg Moskaus im 15-16 Jahrhundert. Bis dahin war das Kyiver Patriarchat allein aus Tradition der Leader. Kirchengeschichte ist sehr komplex.
    Beide Staaten berufen sich auf die Rus und auf die Kirchenrechtliche Führung. Die Ukrainer sagen sie seien das Erbe der Rus, die Russen sagen das selbe. Putin erwähnte, Kyyiv sei die Mutter aller russischen Städte, neue Forschung sagt Nowgorod hatte eine bedeutendere Rolle bei der Gründung der Rus. Kyiv ist die Mutter der christlichen Städte der Rus, Jerusalem des Ostens.
    Ich persönlich vertraue nicht mehr auf ukrainische und russische Historiker wenn es um dieses Thema geht, bei denen scheint die Emotion mehr Gewicht zu haben also Interesse alles zu rekonstruieren.

    Ein Armer, ein Reicher und ein Ausländer sitzen um einem Tisch herum. Auf dem Tisch liegen 9 Kekse. Der Reiche nimmt sich davon 8 Kekse und sagt dann zum Armen: "Pass auf, der Ausländer will dir deinen Keks wegnehmen!"

  • Natürlich geht es nur um's Geld. Kirchen sind Konzerne und ihre Produkte sind das "Seelenheil". Wie Konzerne werden sie (zumindest in rückständigen Zivilisationen) immer fetter und stehen in Konkurrenz zueinander. Es geht nicht darum, den Glauben an irgendwas zu verbreiten, sondern darum, neue Märkte zur Profitmaximierung zu erschließen. Einem wahrhaft Gläubigen ist es egal, aus welcher dunklen Kiche er zu seinem Gott betet - er braucht nicht einmal diese finsteren, modrig riechenden, mit übermäßig Prunk ausgestatteten Gebäude dazu.

    Tue nie altruistisch etwas Gutes, denn es wird doppelt und dreifach im Üblen vergolten.

  • - informativer Artikel zum Kirchenthema in UA - warum-wieso und jetzt ?! ...nur der letzte Absatz (den ich nicht zitieren mag) musste wohl sein bei spon ☺️
    Orthodoxe Kirche: Wie der Streit um die Ukraine die orthodoxen Kirchen spaltet - SPIEGEL ONLINE
    "...Deshalb hat sich das ukrainische Parlament mit der Bitte um kirchliche Unabhängigkeit an Bartholomäus gewandt. Und vor allem Präsident Petro Poroschenko treibt die Sache voran. Das hat profane Gründe. 2019 wird gewählt, Poroschenkos Umfragewerte sind mies. Was er nach der Maidan-Revolution 2014 versprach, hat er nicht gehalten - die Reformen stocken, die Korruption blüht, der Krieg im Donbass schwelt. Deshalb setzt der Präsident jetzt auf Patriotismus und Symbolpolitik - "Armee, Sprache, Kirche" heißt sein Wahlslogan.......Mit weiteren Konflikten muss man wohl rechnen. Vor allem aber ist die Frage, was die Gläubigen und die Priester in der Ukraine wollen. Denn ohne eine große Zahl an Überläufern aus dem Moskauer Patriarchat wird die neue Nationalkirche ein Papiertiger bleiben. Die Versuchung ist groß, mit Druck auf einzelne Gemeinden nachzuhelfen - wobei der Druck vom ukrainischen Staat, aber auch von rabiaten Nationalisten kommen kann. Die rechtsextreme Gruppe C14, bekannt zuletzt für Gewalttaten gegen Angehörige der Roma-Minderheit, hat mehrfach im Kiewer Höhlenkloster demonstriert, das sie als Moskauer Fremdkörper betrachtet. Neue Konflikte sind absehbar."

    "wer mich beleidigt, bestimme ich" K.Kinski

    Einmal editiert, zuletzt von egonolsen ()

  • Das Ganze erweckt den Eindruck, als wenn es hier um einen Konflikt Moskau gegen Ukraine geht.
    Das ist aber nicht so.
    Jedenfalls nicht in erster Linie.
    Im Prinzip ist das ein innerukrainischer Religionskonflikt.
    Es ist mit Nichten so, dass sich hier die unabhängigen Ukrainer nun geschlossen gegen das Moskauer Patriachat stellen würden.
    Das hätte die Regierung zwar gerne und so prangt es auf ihrer Werbung. Von daher kann man sehen woher diese Idee plötzlich kommt.
    Dass das irgendetwas mit dem Konflikt im Osten zu tun hätte ist für mich nicht nachvollziehbar. Der hat vor über 4 Jahren angefangen und bis vor ein paar Monaten hat man davon nix gehört.
    Das ist lediglich die Bezeichnung dieser Glaubensgemeinschaft. Und da hat Sie eben die Zentrale. Mehr nicht. Und das schon seit dem Mittelalter.
    Ein 1/3 der Anhänger dieser Richtung lebt in der Ukraine. Und die gehören bislang eben nicht dem Kiewer Patriachst an. Obwohl Sie dass ja seit 25 Jahren können, also sich zum orthodoxen Glauben des Kiewer Patriarchats zu bekennen und die entsprechenden Gemeinden zu besuchen.
    Diese quantitaiven Verhältnisse sind nicht so, wie das der Artikel suggeriert.
    Letztlich ist die Frage nicht die Unabhängigkeit der Kirche, sondern wer die Klöster, Heiligtümer und Immobilien erhält.
    Ausserdem scheint die Führung der Ukraine und auch andere Kreise, zu glauben, dass es für die Stabilität des Landes besser wäre, wenn es nur diese einheitliche Kirche gäbe, anstatt 2, grosse und noch ein paar andere. Wenn ie Gläubigen auch der Ansicht wären, hätten die anderen Kirchen aber schon lange keine Mitglieder mehr.
    Also muss das mit Zwang der einen oder anderen Art ins Werk gesetzt werden.
    Es wird den Anhängern des Moskauer Patriachats nicht in den Kram passen, wenn deren Kirchen und eines der Hauptheiligtümer nun den Besitzer wechseln.
    Also die Vergleiche hinken.
    Treffender wäre der Vergleich, wenn nun z.B. der Kölner Dom von der ev. Kirche übernommen würde. Das ist der Kern auf den es hinausläuft.
    Heute würde das keinen mehr aufregen, aber vor 100 Jahren hätte das einen Aufstand gegeben, egal womit man das begründet hätte.
    In der Ukraine ist es dasselbe. Ob die Katholische Kirche ihre Zentrale in Rom hat ist doch vollkommene Nebensache, auch wenn man die Übernahme als Abspaltung bezeichnen und mit der Tatsache des Auslandssitzes begründen würde. Hat man übrigens im preussischen Kulturkampf unter Bismark auch gemacht.
    Also ich kann mir beim Besten willen nicht vorstellen, wie so etwas den Staat stabillisieren soll, wenn man eine der grössten Glaubensgemeinschaften Diffamiert.
    Denn darauf läuft das hinaus. Das wird zur nächsten Konfliktlinie führen und das scheint auch der wahre Sinn der Sache zu sein.


    Überhaupt eine absurde Sache die Spiegelberichterstattung zur Ukraine.
    Da mokiert sich einer aus einer Redaktion des Spiegel die in Moskau sitzt, und die in der Ukraine gar keine Redaktion unterhält- aus Moskau-, das angeblich die Pressefreiheit einschränkt, Journalisten gängelt und Rechte von Journalisten einschränkt, über Sachen die in einem anderen - freien- Land passieren...:)))
    Die komplette Berichterstattung über die Ukraine kommt bei denen aus Moskau.
    Im Prinzip dasselbe als wenn man aus Berlin über die Ukraine berichtet.
    Oder aus Nordkorea über Deutschland. Skuril oder?
    Die Leute sind am Geschehen dort genauso nah dran wie die Forenleser hier, welche in Deutschland sitzen.
    Andere Erkenntnisse hat der Spiegel auch nicht. Das suggeriert er nur. Aber das erkennt man schon allein daran, dass hier keinerlei Quellen oder Belege für das behauptete gebracht werden und auch keine neuen Informationen.
    Er kommentiert das Bekannte lediglich angeblich aus seiner Moskauredaktion.
    Dort werden keine neuen Erkenntnisse geliefert, was man ja eigentlich unter Journalismus versteht.
    Er berichtet nicht.
    Das ist etwas völlig anderes und als politische Agitation zu bezeichnen, aber nicht im geringsten als Journalismus.

  • Hier ist dazu auch ein längerer Bericht erschienen, der auf die große Gefahr einer ernsten Konfrontation u.a. rund um die Besitztümer abhebt:


    The Empire splits the Orthodox world – possible consequences | The Vineyard of the Saker

    "Das unverzeihliche Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mehr mitverdienen konnte." - Winston Churchill - “Der Zweite Weltkrieg”

    „Ich gebe den Menschen in der Ukraine das Versprechen: Wir stehen zu euch, solange ihr uns braucht. Unabhängig davon, was meine deutschen Wählerinnen und Wähler denken.“ - Demokratie-Verständnis Baerbock -

  • Es bleibt zu hoffen, dass Russland nicht auf Forderungen eingeht, die die russisch-sprachige Bevölkerung noch zunehmend gefährden. Es ist ohenhin schon nicht mehr tragbar.
    Man sollte weiterhin auf die Umsetzung der Minsker Vereinbarung verweisen und auch eine Verfassungsanpassung fordern in Richtung einer föderalen Lösung.
    Lambsdorff und Konsorten hatten den gewaltsamen Putsch unterstützt und versuchen auch weiterhin gegen die russisch-sprachige Bevölkerung zu agieren.
    Nazi-Unterstützer sollten eher umgekehrt verfolgt und eingebuchtet werden. Oder man muss mit ihnen kurzen Prozess machen, wie schon am Ende des 2. Weltkrieges. Das so ein Pack wieder aus Deutschland kommt ist ungelaublich.


    Merkel-Besuch in der Ukraine: Lambsdorff (FDP) pocht auf UN-Mission - Pfalz-Express

    "Das unverzeihliche Verbrechen Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg war der Versuch, seine Wirtschaftskraft aus dem Welthandelssystem herauszulösen und ein eigenes Austauschsystem zu schaffen, bei dem die Weltfinanz nicht mehr mitverdienen konnte." - Winston Churchill - “Der Zweite Weltkrieg”

    „Ich gebe den Menschen in der Ukraine das Versprechen: Wir stehen zu euch, solange ihr uns braucht. Unabhängig davon, was meine deutschen Wählerinnen und Wähler denken.“ - Demokratie-Verständnis Baerbock -

  • Russland belegt ukrainische Elite mit Sanktionen
    Bei den Einzelpersonen werden eventuelle Vermögen in Russland eingefroren. Auf der Liste stehen unter anderen Innenminister Arsen Awakow, Verteidigungsminister Stepan Poltorak und Parlamentschef Andrej Parubij.


    Präsident Petro Poroschenko, Ministerpräsident Wladimir Groisman und Außenminister Pawel Klimkin sind aber ausgenommen.


    Da würde es sich aber am meisten lohnen :hmm:

    Das Leben als Rentner ist nicht das Schlechteste :D
    Na ja , eins stört schon , als Rentner bekommt man keinen Urlaub mehr
    :hmm:

  • Andernorts las ICH davon, daß sowohl Poroschenko als auch sein Sohn auch von dieser Maßnahme betroffen sind. Klimkin, so glaube ICH mich zu erinnern, auch. Bzgl. Groismann kann ICH mich nicht entsinnen, ob der mit zum auserwählten Kreise gehört.

    Tue nie altruistisch etwas Gutes, denn es wird doppelt und dreifach im Üblen vergolten.

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